Marokko Rundreise: Allgemeine Reisetipps

Teil 2 meines Marokko-Berichtes enthält allgemeine Infos zu Land und Leuten, zum Essen, Hotels, Organisation und zur Frage, was man als Frau in Marokko zu erwarten hat.

Teil 1 mit Infos zur Route und den besuchten Orten findet ihr hier.

Ihr würdet selbst gerne einmal nach Marokko? Hier findet ihr sicher die passende Studienreise!

Land & Leute

Wanderung in der Dadesschlucht

Wanderung in der Dadesschlucht

Das, was mir am meisten in Erinnerung blieb von dieser Reise war die unglaubliche Vielfältigkeit dieses Landes: Hochgebirge, Sanddünen, die Atlantikküste mit ihren Brechern, Großstädte, kleine Orte, Nomaden in Zelten – nichts, was es nicht gab.

Ich werde auf jeden Fall wieder nach Marokko reisen. Das nächste Mal möchte ich es privat tun. Die Rundreise war hervorragend, um einen Einblick in das Land zu gewinnen, um es und seine Schätze kennen zu lernen. Am liebsten würde ich beim nächsten Mal mit dem Zug durch Nordmarokko reisen, mehr Zeit in Rabat verbringen, Chefchaouen, Tetouan und Tanger sehen. Und irgendwann gehe ich sicher auch noch mal in die Wüste, am besten in ein Wüstencamp und sehe dann hoffentlich auch mal die Milchstraße 😉

am Atlantik

am Atlantik

Architektonisch – und das muss ich so sagen – konnte Marokko nicht mit Usbekistan mithalten. Oh, versteht mich nicht falsch: Es ist nicht so, als hätte Marokko architektonisch nichts zu bieten. Ich glaube, es ist eher eine Frage der Erwartungen. Während ich von Usbekistan nie zuvor etwas gehört hatte, verbindet man Marokko sofort 1001 Nacht, Kuppeln, Ornamente, Türme, Paläste… Wenn also Usbekistan schon so prächtig und leuchtend war, wie musste dann erst Marokko sein?
In Wirklichkeit war Marokko architektonisch im Großen und Ganzen eher schlicht. Selbst so prächtige Medresen wie Ben Youssef in Marrakech und Bou Innania in Fes waren nach außen sehr einfach gehalten. Wenn man nicht weiß, wo sie sich befinden, würde man an ihnen sicher vorbeilaufen, denn ihre Außenmauern verrieten nicht, was sich dahinter verbarg. Ganz anders in Usbekistan, wo schon die Außenfassenden so prächtig waren.

Oase

endlich habe ich eine Vorstellung davon, was „Oase“ wirklich bedeutet

Dagegen war Marokko landschaftlich wahrlich eine Wucht und die oben genannte Vielfältigkeit war beeindruckend. Und zum ersten Mal erschloss sich mir hier die wirkliche Bedeutung einer Oase. Rundherum war das Land öd und tot, aber kaum rann in einem Tal ein Fluss – der meist so klein und unscheinbar war und kein Vergleich zu den Wassermassen, die wir hier in Deutschland für selbstverständlich halten – schon grünte es und Palmen, Bäume und Sträucher wuchsen überall.

Ähnlich vielfältig – für mich sehr überraschend, obwohl ich darüber gelesen hatte – war das Land kulturell. Hätte man mich zuvor gefragt, hätte ich gesagt, Marokko sei ein arabisches Land und damit basta. Aber durch die verschiedenen Berbervölker, die Teile des Landes besiedeln, sieht man auch in Bezug auf Kleidung etliche Unterschiede. In manchen, arabisch besiedelten, Gebieten, sind die Frauen streng verschleiert und tragen rein schwarz, in anderen, eher Berberregionen, weit weniger streng und ihre Kleidung ist mit bunten Stickereien verziert. Unser Reiseleiter wurde auch nicht müde, uns auf die Unterschiede in Kommunikationsverhalten, Sprache etc. zwischen Berbern und Arabern hinzuweisen.

Essen und Trinken – Tajine, Tajine, Tajine und Minztee

Tajine bekommt man nicht nur im Restaurant sondern auch auf sämtlichen Märkten

Tajine bekommt man nicht nur im Restaurant sondern auch auf sämtlichen Märkten

Aus Schaden klug geworden fragte ich nun bei jeder Bestellung erst, ob die Speisen Koriander enthielten. Mit dem Ergebnis, dass es mir (und meinem Magen) sehr gut ging. Anders als etwa 90% der Gruppe, die unter mehr oder weniger schlimmen Magen-Darm-Problemen zu leiden hatten. Ich hielt mich an die einfache Regel, nichts zu essen, was nicht gekocht oder geschält ist, keine Eiswürfel und keinen Salat zu mir zu nehmen – und in meinem Fall auch keinen Koriander. Im Bus krallte ich mich eisern in der ersten Reihe fest und so überstand ich auch die Serpentinen durch den Atlas weitgehend unbeschadet.

Das Essen erwies sich nicht als besonders abwechslungsreich: Meist gab es Tajine in verschiedener Ausführung. Die Zubereitung konnte von „so naja“ bis „sehr sehr gut“ reichen und ein wirklich gut zubereitetes Zitronenhähnchen in der Tajine war schon etwas Feines 😉

Tee, Tee, Tee :)

den berühmten Marokkanischen Minztee gibt es überall

Zum Trinken gab es den berühmten marokkanischen Minztee, den man wirklich überall bekam. Er schmeckte hervorragend, aber ich würde nicht empfehlen, zu viel davon zu trinken, denn er schlug ziemlich auf den Magen. Ehrlich gesagt hatte ich auch erwartet, in Marokko eine gewisse Kaffeekultur anzutreffen, aber anscheinend ist das auch so ein Klischee über muslimische Länder, das sich hartnäckig hält, aber bei Weitem nicht immer zutrifft. Der Kaffee war auch nicht anders als in Deutschland und spielte offenbar auch keine größere Rolle.

Weiterlesen:
Wer gerne mehr Infos über die kulinarische Seite Marokkos hätte, findet bei Fernwehkoch Henrik einen „Foodguide für Marrakech“ und einen Artikel über einen Kochkurs in Marrakech

Reisen als Frau in Marokko

Was hatte ich nicht alles gehört über das Reisen als Frau in Marokko? Ständig würde man angesprochen und angemacht werden. Man solle eine dunkle Sonnenbrille tragen, um beim Einkauf in den Souks – aber auch sonst – den Blickkontakt mit den Männern zu vermeiden etc pp.

Alles in allem erwartete ich, ständig auf der Hut sein oder mich lästiger Männer erwehren zu müssen. In kurzen Sachen gehe ich sowieso selten im Urlaub spazieren. Selbst in Italien bevorzuge ich einen Rock oder eine Hose, die über die Knie geht – einfach schon, um in die Kirchen zu kommen. In Marokko und Usbekistan trug ich für gewöhnlich eine lange Outdoorhose bzw. lange Röcke und dünne Blusen. Das schützte vor der Sonne und zeigte – so hoffe ich – Respekt vor dem Gastgeberland.

Nun waren wir natürlich in einer Gruppe unterwegs, was automatisch einen gewissen Schutz bietet. Aber selbst als wir zu zweit, dritt oder viert, auch in reinen Frauengrüppchen durch die Souks bummelten oder in Ouarzazate spazieren gingen, hatten wir nie – und damit meine ich KEIN EINZIGES MAL – ein Problem. Wir hatten jeden Tag Freizeit, die wir zum Bummeln verwendeten. Kein einziges Mal, wurden wir dumm angemacht, bekamen Anzüglichkeiten zu spüren oder ähnliches. Im Gegenteil: Die Marokkaner waren alle ziemlich freundlich. In Ouarzazate sprachen uns (wir waren drei Frauen) zwei junge Männer an, wie es uns ginge und ob es uns hier gefalle. Das war’s. Keine Annäherung, keine Anzüglichkeit, nichts. Und das auch, obwohl einige meiner Reisegefährtinnen blond waren.

Manche Händler spielten ganz bewusst mit dem Klischee und machten Witze darüber. Ein Händler meinte, ich sähe aus wie eine Berberin und erklärte scherzhaft, ich könnte doch bei ihm im Laden anfangen. Ich bekäme die Hälfte des Ladens, ein Auto und eine Wohnung. Wir verhandelten noch eine Weile lachend und verabschiedeten uns dann.

Kurz und bündig: Beachtet normale Vorsichtsmaßnahmen, kleidet euch etwas bedeckter, aber ihr müsst nicht fürchten, ständig belästigt zu werden. Wir haben davon absolut nichts gespürt. Um ehrlich zu sein ist die Gefahr, dumm angequatscht zu werden in Wien-Favoriten um einiges höher.
Weitere Tipps für reisende Frauen in Marokko findet ihr hier.

Das Wetter

Eine Sache habe ich gewaltig unterschätzt: Das Wetter. Mir war nicht ganz klar gewesen, wie unterschiedlich das Klima in diesem Land sein kann. Im Endeffekt hatten wir von 30°C und strahlendem Sonnenschein bis 12°C und Regen alles. Für 12°C und Regen war ich natürlich nicht passend gekleidet und fror wie ein Schneider in Meknes und im Hohen Atlas. Es empfiehlt sich vielleicht eine leichte, aber warme Fleece-Jacke dabeizuhaben, zumindest, wenn man wie ich im Oktober und Anfang November unterwegs ist. Wenn es in der Ebene warm ist, muss es das im Gebirge noch lange nicht sein.

Da ich sicher wieder gefragt werde, mit wem ich unterwegs war:

Nachdem ich in Usbekistan schon so gute Erfahrungen mit Studiosus gemacht hatte, beschloss ich, auch diesmal wieder mit Studiosus zu reisen. Allerdings buchte ich keine „normale“ Gruppenreise, sondern wählte eine aus dem sogenannten „Me & More“-Programm für „Singles und Alleinreisende“, wie es so schön hieß. Ich war nicht nur wieder überzeugt von der Organisation, sondern v.a. begeistert von der Offenheit der Gruppe. Auch in Usbekistan hatte ich keinerlei Probleme mit den Mitreisenden gehabt, war aber bei Weitem die Jüngste und obendrein waren die meisten Mitreisenden ältere Ehepaare. Bei einer Gruppe für Alleinreisende war das natürlich anders. Man kam sehr schnell ins Gespräch, bald fanden sich Grüppchen, die sich gut verstanden und die reichlich vorhandene Freizeit miteinander verbrachten. Ich weiß nicht, ob es eine Eigenheit dieser Singlereisen ist, aber jedenfalls hatten wir wirklich reichlich Zeit, die wir nach eigenem Gutdünken gestalten konnten. Eigentlich fast jeden Tag, was ich sehr angenehm fand. Vormittags Programm, nachmittags frei. Manche zogen sich ins Hotel zurück für eine Siesta, weil es ihnen zu heiß wurde. Wir verbrachten die Zeit meist mit bummeln.

Zum Schluss noch ein paar Hoteltipps

Natürlich waren wir ausschließlich in gruppentauglichen Hotels unterwegs. Sehr gut gefallen haben mir dabei das Xalucahotels, die sehr urig eingerichtet und schön gelegen waren. In denen in Boulmane*(Affiliatelink) und am Erg Chebbi*(Affiliatelink) haben wir übernachtet.

In Marrakech würde ich wohl versuchen, das nächste Mal in einem Riad in der Medina unterzukommen, statt in ein großes Hotel zu gehen.


*Affiliatelink. Auf dieser Seite verwende ich mitunter Affiliatelinks, die mit einem * gekennzeichnet werden. Wenn Du diesem Link folgst und darüber eine Buchung oder Bestellung tätigst, dann erhalte ich eine kleine Provision. Für dich verändert sich nichts, aber du kannst damit indirekt meine Arbeit an diesem Blog unterstützen.


0 Gedanken zu “Marokko Rundreise: Allgemeine Reisetipps

  1. Das klingt wirklich spannend! – Und auch dein Vorhaben die Milchstraße einmal von der Wüste aus zu sehen, klingt echt verlockend. Da hast du mir nun einen Floh ins Ohr gesetzt. 😉

    Mit lieben Grüßen,
    Sarah Maria

    • jaaaa, leider war das mit der Milchstraße nicht so leicht, wie du vll. im ersten Marokko-Teil gelesen hast – denn es hat in der Wüste geregnet 😀 😉

      Aber ich bleib dran 😉

  2. Ein schöner Einblick in ein Land und eine Kutlur, die ich so ehrlich gesagt noch nie auf dem Schirm hatte. Vielleicht sollte ich mir doch mal etwas mehr Zeit dafür nehmen. Vielen Dank für die Mühe,

    Sari
    #BloKoSo

  3. Pingback: Marokko – Herbst 2014. Teil 1 | wandernd

  4. Hallo Ilona,
    ein verspätetes Dankeschön für die Erwähnung! Ich finde du hast Marokko als Reiseland sehr treffend beschrieben. Ich liebe das Land nach wie vor und würde am liebsten auf der Stelle wieder hinreisen.
    VG Steffi

  5. Pingback: Marokko: 7 Bloggerinnen verraten ihre Highlights

  6. Hallo
    Ich hoffe dass es ihnen gut geht!
    Ich bin ein Berg und Wüstenführer in Marokko, ich bedanke Ihnen sehr vom Herzen, dass Sie Werbung für Marokko machen.

    Mit Freundlichen Grüßen
    Hassan von Marokko

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden deines Kommentars erlaubst Du mir das Speichern deines Kommentars, deines Namens, der E-Mail-Adresse (nicht öffentlich) und einer etwaig eingegebenen URL. Nähere Hinweise findest Du hier.