Warum ich seit dem Amoklauf in München weniger Angst habe als zuvor

Anmerkung: Heute weiß man, dass der vermeintliche Amokkauf ein rechtsgerichteter Terroranschlag war.

Eigentlich hatte ich nicht vor, über mein Erlebnis am 22. Juli 2016 in München zu schreiben. Eigentlich…
Dann traf ich kürzlich in der Münchner Innenstadt ein Paar aus Hannover. Sie hatten ihren Rhodos-Urlaub storniert, aus Angst vor terroristischen Anschlägen. Stattdessen fuhren sie mit dem Auto einmal quer durch die Bundesrepublik nach München. Lieber mit dem Auto als Fliegen? Ausgerechnet nach München?
Ich hatte nicht gedacht, dass es Menschen gibt, die wirklich so ängstlich sind, dass sie sogar ein so sicheres Reiseziel wie Rhodos meiden würden. Rhodos, das auch nicht gefährlicher ist als Deutschland – aber eben weiter weg, anderes Land, andere Sprache. Das trägt wahrscheinlich einen Teil zur Unsicherheit bei. Aber warum fahren sie – wo sie doch offensichtlich so ängstlich sind – ausgerechnet nach München?

Nein, München halte ich für keine „unsichere“ Stadt. Im Gegenteil. Wie auch in Wien fühle ich mich auch in München sehr sicher. Aber München ist eine Stadt, in der viele Menschen leben. Und damit ist es eine Stadt, in der immer etwas passieren kann. Denn das ist es eben: Es kann immer etwas passieren, egal wann, egal wo. Das Leben bietet keine Sicherheit. Niemals.

22. Juli 2016, Freitag Abend in München. An diesem Wochenende sollte am Odeonsplatz eine Veranstaltung stattfinden, auf die ich mich schon lange freute: Das Festival „500 Jahre Reinheitsgebot“. Da musste ich als Bierliebhaber natürlich hin, v.a. freute ich mich darauf, auch einige kleine fränkische Brauereien dort zu finden.
Um 17:51 Uhr postete ich noch vergnügt auf Facebook JBOs „Fränkisches Bier“ und schrieb augenzwinkernd dazu: „na, dann schauen wir doch mal in die Stadt – wenn man in München schon mal gutes Bier ausschenkt.“  Und brach dann auf Richtung Odeonsplatz. Ziemlich genau zu dieser Zeit fielen im OEZ die ersten Schüsse. Aber davon wusste noch keiner etwas.

Am Odeonsplatz war das Bier-Fest schon in vollem Gange und ich mischte mich unter die Leute. Kaum war ich dort, erhielt ich eine SMS „Schießerei im Olympia Einkaufszentrum“. Oha! Na sowas! Aber mehr dachte ich nicht. In einer Großstadt ist ständig etwas und meist sind es Familienstreitigkeiten oder Beziehungstaten. Und das Olympia Einkaufszentrum war nun auch nicht gleich ums Eck. Also dachte ich mir nichts weiter dabei. Auch nicht, als ein Hubschrauber Richtung Norden flog. In München fliegen ständig mal irgendwo Hubschrauber.
Ich trank mein Bierchen, plauderte mit Leuten, bis mich ein Italiener ansprach, wie er zur Uni gelangen könne. Ich zeigte ihm den Weg und meinte: „Am einfachsten wäre es aber, einfach eine Station mit der U-Bahn zu fahren.“ – „Ja, aber die U-Bahn fährt nicht.“ Wie? Die U-Bahn fuhr nicht? Upps, na das war jetzt schlecht. Ich brauchte die U-Bahn, um nach Hause zu gelangen. Da ich eh bald hatte aufbrechen wollten, trank ich das Bier aus, das ich gerade in der Hand hielt und dachte: Ich suche mir lieber gleich ein Taxi, bevor hier noch mehr Leute bemerken, dass keine U-Bahn fährt. Dann kann ich lange aufs Taxi warten.

Ich brach also auf Richtung Stachus, irgendwo auf dem Weg würde ich schon ein Taxi auftreiben.
Urplötzlich standen an jeder Ecke Polizisten. Ich fragte einen, was denn los sei und er erklärte: Alles in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen. Das fand ich ein bisschen ungeschickt, weil ich gerne gewusst hätte, was eigentlich genau hier los ist (wir waren immerhin ein gutes Stück vom OEZ weg), aber was soll man machen? Ich ging weiter Richtung Stachus. Ich hatte den Odeonsplatz 200m hinter mir gelassen, als eine ganze Menge Polizeiautos mit Sirenen an mir vorbeiraste.
An der nächsten Kreuzung das gleiche Spiel: Diesmal rasten sie Richtung Stachus.
Wie mir hinterher klar wurde, hatte man soeben direkt hinter mir die Veranstaltung am Odeonsplatz abgebrochen und direkt vor mir am Stachus hatte es einen Terroralarm gegeben (ein Fehlalarm, wie sich dann herausstellte).

Inzwischen trudelten schon panische SMS ein: Wo bist Du? Geht’s dir gut?

Ich ging weiter, kam am Stachus vorbei, alles abgeriegelt, alles voller Polizei. Sonst aber nichts Auffälliges, alles ruhig, alles friedlich. Ok, hier würde das mit dem Taxi nichts werden. Ich wurde ein bisschen nervös – ich wollte doch noch irgendwie nach Hause kommen. Ha! Am Bahnhof bekommt man immer ein Taxi, war meine (ok, etwas naive) Idee, also marschierte ich weiter zum Bahnhof. Als ich dort ankam, hatte man ihn gerade evakuiert. Um den Bahnhof herum war alles voller Polizei, auf den gegenüberliegenden Straßenseiten standen die Menschen und beobachteten den Bahnhof. Ob wohl heute noch ein Zug führe? Wie kamen sie jetzt nach Hause. Manche warteten einfach, starrten vor sich hin, andere telefonierten: „Ja, du, ich bin noch hier am Bahnhof. Da fährt jetzt erst mal nix. Ich weiß auch noch nicht, wie ich nach Hause komme. Jaja, mir geht’s gut, keine Sorge.“ Das war der Tenor so ziemlich aller Telefonate, die ich im Vorbeigehen überhörte: „Mir geht’s gut, aber ich weiß nicht, wie ich jetzt nach Hause komme.“
Panik? Weinende, hysterische Menschen? Ich habe keine gesehen. Alles war ruhig.
Aus Wien kam erneut eine SMS eines Freundes, der mich den ganzen Abend über immer wieder auf dem Laufenden hielt: „Die Taxifahrer wurden angewiesen, niemanden mehr mitzunehmen“
Na prima. Und wie komme ich jetzt heim?

Zuerst suchte ich ein Hotel beim Bahnhof auf, bestellte mir ein Cola und überlegte. Sollte ich abwarten, bis wieder U-Bahnen oder zumindest Taxis fuhren? Aber wann würde das sein? Oder sollte ich doch den ganzen Weg bis nach Hause gehen? Ich entschied mich für letzteres. An der Rezeption erbat ich mir einen Stadtplan und marschierte los.

Die SMS, die ich inzwischen bekam, wurden immer panischer: Kannst du irgendwo bleiben? Ich hab Freunde in Schwabing, soll ich die anrufen, ob du dort übernachten kannst? Kannst du dich irgendwo verstecken?
Verstecken? Vor was? Vor wem? Und warum?
Ich schrieb eine Nachricht an alle, dass es mir gut ginge und ich jetzt auf dem Weg nach Hause sei. „NACH HAUSE? DU KANNST DOCH NICHT NACH HAUSE GEHEN!“
Ich konnte nicht nach Hause gehen? Warum das denn? Wo sollte ich denn sonst hingehen? Warum sollte ich nach Schwabing laufen zu Menschen, die ich nicht kenne, wenn ich genauso gut nach Hause laufen kann?

Ich marschierte los, immer noch begleitet von panischen SMS, die mir völlig absurd vorkamen, denn die Situation, in der ich mich gerade bewegte war keine, die Panik bei mir ausgelöst hätte. Tatsächlich war alles weitgehend normal, nur dass ein paar mehr Polizeiautos herumstanden und die Leute überlegten, wie sie ohne Öffis nach Hause kommen könnten. Die Menschen waren völlig ruhig, sogar so absurd ruhig, dass man mir am Bahnhof, als ich eine völlig autofreie Straße bei Rot überquerte böse Blicke zuwarf. Es mag ja sein, dass hier Terrorverdacht herrscht, es mag sein, dass die Straße eh für Autos gesperrt ist – aber trotz allem wartet der gute Deutsche nach wie vor, dass es Grün wird. Das absurde dieser Situation ging mir noch tagelang im Kopf herum.

Ich ging also zu Fuß nach Hause – und da war ich nicht die Einzige. Viele taten das. Nach etwa zwei Stunden Fußmarsch fand ich dann doch noch ein Taxi, so dass ich mir die letzte Stunde Fußmarsch ersparte.

Zu Hause schaltete ich den Computer an – und verstand plötzlich die panischen SMS. Wenn man die Newsticker verfolgte hatte man das Gefühl, ganz München befände sich im Ausnahmezustand. Panische, herumirrende Menschen auf der Suche nach Unterschlupf überall. „Im Fernsehen hat sich das angehört, als sei ganz München ein Kriegsschauplatz“, sagte ein Freund am nächsten Tag.
Wann immer ich in den nächsten Tagen eine Zeitung aufschlug, fragte ich mich, ob dort wirklich über die Stadt berichtet wurde, durch die ich ein paar Stunden lang gegangen war. „Eine Stadt in Angst“, hieß es da. Eine weinende Frau in der panischen Menge, die wimmert „Ich will nicht sterben“ und ähnliches.

Sicher, es gab Panik. Natürlich gab es die. Kurz nach dem Amoklauf habe ich den Bericht eines Bloggers gelesen, der im U-Bahn-Bereich des Stachus war und es dort miterlebt hat (leider finde ich den Bericht nicht mehr – falls jemand weiß, welchen Artikel ich meine, bitte verlinkt ihn).
Aber die Panik war punktuell und zeitlich auch sehr begrenzt. Als ich ein paar Minuten später am Stachus eintraf war alles ruhig. Es war nicht so, dass ganz München vor Panik erzitterte. Es war bei weitem nicht so, dass alle Menschen sich versteckten und nicht mehr auf die Straßen trauten. Die Straßen – gerade in der Innenstadt – waren voll. Wo sollen die Leute auch hin, wenn sie am Freitag Abend unterwegs sind? Sie können sich kaum in Luft auflösen oder nach Hause beamen.
Ich hatte den ganzen Abend nie das Gefühl von Unsicherheit oder ernsthafter Bedrohung. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Polizei einen guten Job gemacht hat – denn keine Panik aufkommen zu lassen in einer solchen Situation gehört eindeutig dazu. Und ich war schwer beeindruckt, in welcher Geschwindigkeit ein solches Aufgebot aufgefahren werden konnte. Mir verschaffte das ein Gefühl von Sicherheit.

Am nächsten Morgen schaltete ich das Radio an. Der Moderator von Bayern 1 war gerade dabei den Abend in besonders dramatischen Farben, mit belegter, gedrückter Stimme zu schildern. Ich platzte und machte meiner Wut in einem Facebook-Post Luft:

Übrigens, liebe Medien, 1A Berichterstattung. So ziemlich alle außerhalb Münchens waren viel panischer als die Menschen, die hier in der Stadt unterwegs waren, weil ihr so viel Wert darauf gelegt habt, die Situation so dramatisch wie möglich darzustellen.

Nein, die Menschen in der Stadt waren nicht alle in Panik, die meisten fragten sich bloß, wie sie jetzt nach Hause kommen. Während alle, die mich kontaktierten, offenbar glaubten, ich würde gerade ein Versteck suchen, um mich zu verbergen.
Und heute ist der Moderator von Bayern 1 auch schon dabei, den Abend in besonders drastischen Farben zu zeichnen: Romanhafte Beschreibungen all der Polizisten „mit vorgehaltener Waffe“ (wo ist da bitte der Informationswert für die Hörer??? Außer, dass es ein gutes Stimmungsbild erzeugt) und der „abgeriegelten Innenstadt“ (komisch, davon hab ich aber nichts mitgekriegt, als ich mit den tausend anderen – vergleichsweise entspannten – Menschen durchging, auf der Suche nach einer Möglichkeit, heimzukommen).

Wie gesagt, liebe Medien: 1a Job gemacht. Panik verbreiten –> check!

 

Es stimmt: In den nächsten zwei Wochen zuckte ich zusammen, wenn plötzlich Polizeiautos an mir vorbeirasten.
Aber warum habe ich seither weniger Angst als zuvor? Das hat zwei einfache Gründe:

  1. Habe ich bemerket, wie viel Panik über die Medien verbreitet wird. Jeder muss der Erste sein, der berichtet und so werden Gerüchte und Vermutungen durch die Newsfeeds gejagt, ohne dass irgendjemand wüsste, was dran ist. Zudem braucht natürlich jede Zeitung einen guten Aufmacher. Journalismus ist ein hartes Geschäft.
    So ziemlich jeder, der nicht in München unterwegs war, war panischer als die Menschen in der Stadt. In gewissen Facebook-Kommentaren verstieg man sich sogar so weit zu sagen, es sei unbegreiflich, dass da noch Menschen auf den Straßen herumliefen. „Wenn wir hier wissen, wie gefährlich es ist, wie sollen die Menschen in München das nicht gewusst haben?“ – Ganz einfach: sie wussten es nicht, weil sie nicht vor dem Fernseher saßen. Sie verließen sich auf das, was sie Augen hatten – und das war keineswegs angsteinflößend. Anders als die Berichte in den Nachrichten. (Zudem ist eine Stadt wie München groß. Was an Punkt A passiert, wird an Punkt B nicht bemerkt. Wäre ich zuhause gewesen und hätte Radio und PC ausgemacht, hätte ich gar nichts mitbekommen.)
    Oft ist es wohl noch nicht einmal Sensationsgeilheit oder böse Absicht, sondern ergibt sich einfach aus der Tatsache, dass die Berichterstattung sich naturgemäß auf die Orte konzentriert, wo etwas passiert ist. Dass es überall sonst in München, abseits einzelner Punkte, völlig ruhig war, ist nicht besonders erwähnenswert. Trotzdem hätten sich manche Blätter überlegen sollen, ob sie statt „eine Stadt in Angst“ nicht doch lieber schreiben sollten „punktuell brach Panik aus“.
    Wenn ich jetzt solche Meldungen lese, dann lese ich sie ganz anders als zuvor.
  2. Es kann einfach überall passieren. Es gibt keine Sicherheit. Wäre ich an diesem Abend nicht Biertrinken sondern Einkaufen gegangen, wäre ich möglicherweise mitten in diesen Amoklauf hineingeraten. Kurz zuvor und kurz danach waren die Anschläge in Würzburg und Ansbach – beide eher beschauliche Städtchen, etwa eine Stunde von meiner Heimatstadt entfernt. Wer hätte in Ansbach oder Würzburg mit einem Anschlag gerechnet? Und Amokläufer haben wir auch schon seit Jahren – wann und wo jemand ausrastet weiß niemand von uns. Wir können in jedem Augenblick zur falschen Zeit am falschen Ort sein.
    „Warum willst du dort und dort hinreisen? Das ist doch gefährlich!“ Auch nicht gefährlicher als München und auch hier war nach wenigen Tagen wieder der Alltag eingekehrt.Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder uns verstecken und das Haus gar nicht mehr verlassen – oder unser Leben weiterleben und mit der (statistisch sehr geringen) Wahrscheinlichkeit leben, dass wir in einen Amoklauf oder Terroranschlag geraten.  Man muss seinen Urlaub nach Rhodos nicht absagen, denn dort ist es nicht gefährlicher als in München, Berlin, Paris oder Marrakech.
    Natürlich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Anschläge in Krisengebieten und ich werde niemandem raten, die Warnungen des Auswärtigen Amtes zu missachten und völlig blauäugig in alle möglichen Länder dieser Welt zu fahren. Aber bleibt realistisch: Es gibt keine Sicherheit in diesem Leben. Und die gab es auch vorher schon nicht.

Lesetipp:

Nein, ich habe keine Angst vor Terror!“ auf Bambooblog

13 Gedanken zu “Warum ich seit dem Amoklauf in München weniger Angst habe als zuvor

  1. Finde ich klasse, dass du doch noch über diesen Abend in München geschrieben hast. Ich beobachte auch, das der Focus in den Medien auf Gewalt und Terror bei vielen Menschen zu Angst und Panik und schlimmstenfalls auch zu Hass führt. Wenn man dann nachfragt, ob sie selbst in irgendeiner Weise betroffen sind, dann kommt meistens Schulterzucken… Vieles findet im Kopf statt. Interessantes Thema, danke für deine Reflektion! LG von Andrea

  2. Pingback: Die Insel der Seligen – Geschichten und Meer

  3. Die Berichterstattung war eine absolute Katastrophe. Mich haben die Berichte (wenn man die überhaupt so nennen kann) unglaublich wütend gemacht. Ca. 1 Stunde habe ich mir das angetan. Dann musste ich den Fernseher abschalten. Wir kann man mit NULL Information, mit EINEM Handyvideo bitte stundenlanges „Abendprogramm“ machen?
    Absolut katastrophal. Beschämend.
    Das war richtige Volkseinschüchterung. Hätte mich nicht gewundert, wenn am selben Abend noch irgendein beklopptes Gesetz (z.B. Überwachungskameras im eigenen Wohnzimmer) verabschiedet worden wäre. Bei dieser Panik die verbreitet wurde, wäre das dann nämlich sogar durchgegangen.

    Meinen Blick auf die Medien hat das auch nochmal verändert. Wenn ich nun noch von dir lese, wie du es in München empfunden hast, dann bestätigt mich das nur.

    Weil in den Kommentaren auch schon die Flüchtlingskrise erwähnt worde ist:
    Es gab eine Zeit, da wurde jeden Abend über mindestens 1 brenndendes Haus berichtet, dass zum Flüchtlingsheim umfunktioniert werden sollte. Abend für Abend für Abend wurde Gewalt und Sinnlosigkeit in den Fokus gestellt.
    Stattdessen hätte man genauso gut, all die wunderbar helfenden Hände zeigen können, die sich einsetzen und gutes tun. Es ist eben immer eine Frage der Perspektive (und Darstellungsweise).
    Hass und Angst scheinen sich leider besser zu verkaufen, als Frieden und Zusammenhalt.

  4. Pingback: Nein, ich habe keine Angst vor Terror !

  5. Absolut treffend. Das gleiche gilt aktuell für die Corona-Hysterie. Wer keinen Fernseher hat und keine News-Ticker nutzt, fragt sich nur verwundert, warum die Leute im Supermarkt soviel Platz zwischen sich in der Schlange lassen.

    Viele Grüße
    Flo

    • Nun ist natürlich ein Virus eine Gefahr, die man nicht sehen kann – von daher ist es zum einen logisch, dass man den Abstand hält, wenn man darum weiß.
      Aber welche Rolle die Medien und natürlich diese globalisierte Medienlandschaft hat, in der wir innerhalb von Minuten wissen, was am anderen Ende der Welt passiert, ist natürlich nicht abzustreiten.
      Das Drohszenario der „italienischen Verhältnisse“ kennen wir ja alle nur aus den Medien. Sie existieren ja (auch wenn es eher „lombardische Verhältnisse“ sind), aber wir wüssten nichts davon. Das wäre für die Vorbereitung und die Wissenschaft schlecht – für unser aller Psyche wohl gut.
      Es ist schon so, dass durch eine gewisse Berichterstattung die reale Gefahr noch einmal ganz anders in unseren Köpfen verankert wird. Auch auf die Gefahr hin, dass man mir dann vorwirft, Covid19 und Influenza gleichsetzen zu wollen: Man stelle sich vor, jeder Influenzatote würde live im Newsticker berichtet werden. Da wäre die Idee, eine Grippe sei „etwas Banales“ seeeeehr schnell aus den Köpfen verschwunden.

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