Influencer-Posen – nachgestellt von Reisebloggern

Influencer ist eine Art Unwort geworden. Influencer genießen nicht den besten Ruf. Spätestens seit dem Fall Elle Darby gilt es als Art Allgemeinwissen, dass Influencer einfach nur faule Schmarotzer sind, die sich „mal nen richtigen Job suchen sollen“. Das sieht man in jeder Kommentarspalte unter Artikeln, in denen das Wort „Influencer“ auch nur erwähnt wird.
Auch unter (Reise)Bloggern ist das nicht immer anders. Viele blasen begeistert ins gleiche Horn ohne zu bemerken, dass beim allgemeinen Influencer-Bashing (Reise)Blogger oft ganz selbstverständlich mitgemeint werden. Andere Blogger versuchen klarzustellen, dass sie natürlich irgendwie auch Influencer sind, aber halt nicht wirklich… halt nicht „solche“.

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Was sind eigentlich Influencer?

„Als Influencer (von engl. to influence: beeinflussen) werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in einem oder mehreren sozialen Netzwerken für Werbung und Vermarktung in Frage kommen“, belehrt mich Wikipedia gleich im ersten Satz. In einem Artikel zum Thema Influencer-Marketing steht:

„Genauer betrachtet gibt es das Prinzip des Influencer-Marketings bereits seit es Menschen gibt. Vor langer Zeit sagte man dazu schlichtweg Empfehlung. Empfiehlt eine Person, mit einem hohen Ansehen innerhalb einer Gruppe ein Produkt, wird die Gruppe das Produkt mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv bewerten.“

Oder glaubte allen Ernstes irgendjemand, Boris Becker sei aufgrund seines immensen technischen Verständnisses dafür ausgewählt worden, Internetanbieter anzupreisen? Oder dass George Clooney irgendetwas mit schlechtem Kaffee zu tun hat?

(c) Daniel Lobo auf Flickr
– Lizenz: CC BY 2.0

Anschließend werden im Artikel verschiedene Typen von Influencern unterschieden. So gibt es z.B. die „Social Influencer“, worunter man Kunden und Meinungsmacher versteht, „die Ihre Meinungen und Empfehlungen in Form von Kommentaren und Social Media Posts kundtun“. Es gibt Peer-Influencer, häufig Mitarbeiter oder Geschäftspartner des Unternehmens – und es gibt Key-Influencer. Dabei handelt es sich meist „um Blogger, Journalisten und Markenbotschafter, die auf unterschiedlichen Plattformen, wie dem eigenen Blog, Online Magazinen oder Social Media Profilen, Inhalte zu bestimmten Themen mit Ihren Followern teilen.“

Da muss man doch etwas schmunzeln, wenn man in diversen Kommentar-Strängen immer wieder liest, Influencer-Marketing sei absoluter Blödsinn und niemals ließe man sich selbst von diesen ‚Influenzas‘ beeinflussen – das würden doch bitte nur echt dumme Personen machen.

Die Influencer und ihr schlechter Ruf

Der Begriff „Influencer“ wird normalerweise nicht so weit gefasst verstanden. Spricht jemand vom Influenzer-Marketing, dann meint er damit: „Wir brauchen jemanden, der auf Social Media über uns postet!“ Aber es geht noch weiter. Der Begriff wurde im normalen Sprachgebrauch immer weiter eingeengt auf eine spezifische Sorte Influencer: Gemeint sind Instagramer (meist Instagramerinnen), die verblüffend austauschbar wenn auch trotzdem gut aussehen und die eine spezifische, ebenso austauschbare Art von Bildern teilen. Diese Bilder dienen dann den ’normalen‘ Instagram-Nutzern als Vorbild… so muss das eigene Leben auch präsentiert werden. Die große Inszenierung, die hinter solchen Bildern steckt, klammert man gerne aus.

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Kürzlich stieß ich auf einen ‚Artikel‘ zum Thema Fotospots (natürlich für den eigenen Instagram-Account, nicht zum Genießen der Aussicht) und ich brauchte eine ganze Weile, um zu erkennen, dass auf den eingebundenen Instagram-Fotos unterschiedliche Damen abgebildet waren. Denn die Frauen sahen irgendwie frappant gleich aus: „Dunkelblonde, leicht gelockte Haare, kräftig nachgezogene Augenbrauen und ein extremer Schmollmund“ („Bloggerinnen, warum seht ihr alle gleich aus?“ fragte schon der Kurier)

Blogger oder Models?

Nun sind viele dieser Fotos durchaus ansprechend gemacht, auch technisch. Oft steht sogar ein ganzes Team aus Profis dahinter (Visagist, Fotograf…). Aber warum bemüht man all die Profis und macht sich all die Arbeit, um so austauschbare Dinge zu produzieren? Ich weiß es nicht. Mögen Menschen vielleicht einfach eine gewisse Uniformität? Ist das einfach nur eine weitere Mode, die hier stereotypisiert wiedergegeben wird und damit den Nerv der Zeit trifft?

Genau genommen sind viele dieser Influencer(innen) auch häufig keine (Reise)Blogger, eigentlich sind sie Models. Und sie liefern den Content, den viele Menschen offenbar sehen wollen. Es ist eigentlich spannend zu sehen, dass niemand unter einen Artikel, in dem ein Fotomodel erwähnt wird, glaubt schreiben zu müssen, „die faule Schmarotzerin soll sich endlich mal einen richtigen Job suchen“, kaum fällt aber das Wort „Influencer“ gehen die Wogen hoch.

Der Ruf der Influencer wird allerdings nicht besser durch die Influencer-Bildchen, auf denen in den absurdesten Posen und Situationen verbunden mit den absurdesten Texten die absurdesten Produkte beworben werden…

Wenn Motive sich abnutzen

Wie immer bei Moden ruft deren Uniformität auch Ablehnung hervor. Viele finden gerade diesen „Einheitsbrei“ scheußlich, sie stören sich an der fehlenden Individualität und der Austauschbarkeit. Und ich gestehe, dass ich zu diesen „vielen“ gehöre, die damit überhaupt nichts anfangen können.
(Das folgende Video scheint eingebunden nicht abrufbar zu sein – ihr könnt aber auf den Titel klicken und es euch auf Youtube direkt ansehen)

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Wenn ich inzwischen schon jemanden sehe, der – den Rücken zur Kamera gewandt – gedankenverloren in einen Sonnenuntergang glotzt, rolle ich mit den Augen und denke: Och nee, nicht schon wieder! Wenn mal wieder ein Mann seine Frau von hinten fotografiert, während sie ihn an der Hand hält und durch die Straßen zu ziehen scheint, frage ich mich, ob Murad Osman der als erster das „Follow me to“ populär machte, eigentlich inzwischen genervt ist, dass sein einstmals kreativer Ansatz heute quasi das Arschgeweih unter den Pärchenfotos geworden ist.
Und dabei gehöre ich wahrlich nicht zu denen, die glauben, dass all diese Leute „mal was richtiges Arbeiten“ sollen. Ich hatte das Vergnügen, einmal ein fünfstündiges Fotoshooting mit einem befreundeten Fotografen zu machen. Danach war ich am Ende, ich war todmüde und völlig hinüber. Spätestens seit diesem Tag würde ich niemals mehr behaupten, als Model müsse man ja nur vor der Kamera stehen und gut aussehen und sonst nichts weiter tun.

Reiseblogger vs. Insta-Models?

Trotzdem nervt schon mich – die ich noch nicht mal einen Instagram-Account habe – diese spezifische Art von Influencerinnen. Vor allem wenn ich als Reisebloggerin mit ihnen ganz automatisch in einen Topf geworfen werde. Wenn man ganz automatisch davon ausgeht, dass alles, was ich poste einen gewerblichen Hintergrund hat (ist doch so, bei uns Influencern, oder?); wenn man von einem Reiseblogger nicht mehr erwartet, dass er gute Artikel schreibt, sondern Sehnsuchtsbildchen sehen möchte, auf denen nicht die Destination sondern er als Model im Mittelpunkt steht; wenn man glaubt, ich kriege doch alles geschenkt, weil ich doch ein „Influencer“ bin – oder glaubt, dass ich zumindest erwarte, alles geschenkt zu kriegen… Ja, dann bin ich genervt.

Es ist also kein Wunder, dass viele Blogger sich von diesem sehr engen Begriffsverständnis des „Influencers“ distanzieren und  betonen, sie seien eben „Blogger, keine Influencer“, v.a. wenn sie ihre Social Media Profile – wenn überhaupt – nur nebenbei laufen lassen und ihren Fokus ganz klar auf ihren Blog, die Artikel und die entsprechende Suchmaschinenoptimierung legen. Bei anderen Bloggern ist der Übergang dagegen fließend. Sie betreiben ihre Social Media Accounts genauso ernsthaft wie ihre Blogs. Und bei manchen mag sich sogar die Gewichtung in Richtung Social Media / Influencer im Laufe der Zeit verschoben haben.

Wenn ich in die Wüste fahre, trage ich weder Hotpants, noch bin ich geschminkt und mein schickes Handtäschchen ist auch nicht entsprechend präsentiert. Im Gegenteil, ich bin eher die, die man von ihrem Kamel kaum unterscheiden kann. Überhaupt lege ich beim Verreisen wenig Wert darauf, ob sich meine Kleidung gut auf einem romantischen Foto präsentieren lässt. Es geht mir dabei eher um Funktionalität.

Selfies wollen gelernt sein: Hier sieht das Kamel eindeutig besser aus als ich

Dass dieses Model-Stehen vor Sehenswürdigkeiten mit dem Reisebloggen gleichgesetzt wird, das ist es, was etlichen meiner Bloggerkollegen sauer aufstößt. Dass ihre aufwändig recherchierten Artikel neben die gestellt werden, die in erster Linie eine Bilderserie einer schick gekleideten, hübschen jungen Frau sind… Modeln hat seine Daseins-Berechtigung, es ist Arbeit und Aufwand – aber es halt nun mal genau das: Modeln. Niemand käme doch sonst auf die Idee, Foto-Modelle mit Journalisten oder eben Bloggern gleichzusetzen. Warum also diese Art von Models?

Dass es massenweise junge Mädels und Burschen gibt, die auf den Zug aufspringen und hoffen, mit Instagram schnell das große Geld und den großen Ruhm zu erlangen, ist ein Nebeneffekt wie bei jeder Form der Bekanntheit. Immerhin versuchen bei Castingshows auch massenweise unbegabte Leute ein Popstar zu werden. So wie unbegabte Möchte-gern-Popstars werfen wahrscheinlich auch unbegabte Möchte-gern-Influencer relativ bald das Handtuch, wenn sie merken, dass es so schnell und so einfach dann doch nicht geht. Jeder Reiseblogger ist auch solchen Blog-Neulingen schon in diversen Blogger-Gruppen begegnet, die glaubten, mit einem neuen, unbekannten Blog voller Affiliatelinks und Werbebannern schnell Geld zu verdienen. Keiner dieser Blogs, die mir in den Jahren aufgefallen sind, hat lange überlebt. Ohne Content keine Besucher. Ohne Besucher keine Werbeeinnahmen – und ohne Arbeit gibt es eben keinen Content.


Influencer-Posen – nachgestellt von Reisebloggern

Auf einigen Blogs gibt es natürlich Fotos, die in Stil und Gestaltung an klassische „Influencer-Posen“ erinnern. z.B. ist das sehnsuchtsvoll-in-die-Ferne-blicken-von-hinten-Motiv höchst populär. Auf den meisten Blogs, denen ich folge, konzentrieren sich die Reiseblogger aber tatsächlich auf Bilder der Destination. Denn darum soll es ja gehen – um das Reiseziel. Die meisten meiner Reiseblogger-Kollegen haben also wenig Erfahrung mit Influencer-Posing und mitunter wie ich auch überhaupt kein Talent dafür. Deshalb habe ich einige von ihnen dazu eingeladen, mir ihre „schönsten“ Bilder von sich in klassischen Influencer-Posen zu schicken. Um einfach mal zu zeigen: Hey, wir sind Reiseblogger! Wir können vielleicht schreiben und fotografieren – modeln gehört aber nicht zu unseren vorrangigen Talenten.

Barbara von Reisepsycho

Foto 1 (das mit der hässlichen Jacke): Meistens bin ich ja eher im Casual-Look unterwegs und gar keine Trendsetterin. Aber in Amsterdam habe ich den wohl coolsten aller Läden entdeckt: einen Vintage-Shop, in dem ich endlich das probieren konnte, was meine Eltern nach den modisch furchtbaren frühen 90ern weggeworfen haben. Ich fühlte mich ja sofort in meine Kindheit zurückversetzt und konnte mich vor lauter modischer Nostalgie gar nicht entscheiden, welches superschicke Teil ich kaufen sollte. Dann fiel mir ein, dass ich sowas eventuell noch bei Oma im Schrank finden könnte, und habe meine Geldbörse geschont.

Foto 2 (Rasieren in den Grachten): Es gibt so Dinge auf Reisen, die müssen einfach immer dabei sein. Für Frauen und FreundInnen glatter Beine ist das auf alle Fälle ein Rasierer. Ich habe den Mega-Razor 9000 mit 15 Klingen in Amsterdam exklusiv für euch getestet und muss sagen: ICH BIN BEGEISTERT! Das Teil rasiert selbst mit Grachtenwasser die haarigsten Beine glatt. Ganz sanft gleitet er über meine ewig junggebliebene Haut. Leider hatten die Leute nach dem Fortgehen keinen Blick mehr für meine perfekt rasierten Beine und suchten nur noch verzweifelt eine Fressbude, um einen unerklärlichen Heißhunger zu stillen. Aber man macht sich ja für sich selbst schön, nicht wahr?


Thomas und Melanie von Reisen Fotografie Blog

Inspiriert durch das ein oder andere schräge Influenzer-Foto auf Instagram, hatten wir im letzten Urlaub die Idee, auch mal so Fotos zu machen. Dabei war natürlich immer ein gewisses Augenzwinkern im Spiel. Denn am Ende hat sich unser Respekt vor diesen Fotos ein wenig erhöht. Nicht, dass wir den Sinn von so manchem Foto verstehen würden. Aber wir haben Respekt davor bekommen, solche Fotos zu machen. Wer meint, die „knippst“ man mal eben so nebenbei, der hat sich mächtig getäuscht. So Influenzer-Fotos zu machen, ist deutlich aufwändiger, als man das annehmen sollte.


Silke und Markus von Safetravels

Die Next Level Influencer Pose
Ihr kennt sie bestimmt alle oder habt sie selbst schon gemacht: diese tollen Fotos, bei denen jemand ganz tiefenentspannt vor einer grandiosen Kulisse sitzt oder steht. Das Foto zeigt dann die Rückseite der Person und nicht das gequält lachende Gesicht, wie früher bei diesen schönen Urlaubsfotos nach dem Motto „Stell Dich doch mal da hin“.
Nein, heute sind es die Influencer der Reiseblogger Szene, die uns mit den veträumten „von hinten“ Fotos begeistern.
Ganz ehrlich? Wir haben sie auch im Repertoire. Wenn es nicht das Jump-Foto ist, für das wir ehrlich gesagt zu ungelenkig sind, und sowas sollte man in der Nähe von tiefen Abgründen sowieso nicht machen, denn dabei sind ja schon Leute ums Leben gekommen, dann ist es das Von-hinten-Foto. Was liegt da also näher, als ganz heimlich, sozusagen ungeplant und nebenbei, die nächste Generation dieser beliebten Influencer Pose einzuleiten?
Tadaaaa, das Von-hinten-Foto Next Level – weil Reiseblogger eben einfach Trendsettersind.

Florian von Flocblog

Blogger sind Influencer, oder? Ganz ehrlich: ich bin Blogger und habe weder einen Instagram- noch einen Youtube-Account.
Für dieses Foto musste ich erstmal nach Influencer-Posen googlen und meine Frau überreden ein gestelltes Foto zu machen. Am Arc de Triomf in Barcelona fällt man mit solchen Posen zumindest nicht auf.

Ich habe großen Respekt vor Influencern. Gerade „Micro-Influencer“ machen solo oder zu zweit ein Dutzend Jobs, für die du früher ein ganzes Team gebraucht hast. Gatekeeper und Mittelmänner fallen weg.
Das ist super für die Demokratisierung der Medien.

Aber ich bin Blogger, kein Influencer. Ich blogge seit 2006 und bin damit Späteinsteiger. Unsere Medien-Revolution war Anfang der Nuller Jahre. Damals ging es um die Freiheit des Wortes. Bei den Influencern heute geht es um die Freiheit von Bildern und Videos.
Klar, Bilder und Videos findest du auch in Blogs. Aber sie sind Beiwerk zum Text. Unsere Leser finden uns nicht über soziale Netzwerke, sondern über textbasierte Suchmaschinen. Auch deswegen sind uns Bloggern Inhalte so wichtig. Klar schreiben wir möglichst authentisch und persönlich. Aber es geht um die Infos, nicht um uns.
Ich bin Reiseblogger, holt mich hier raus!


Ulrike von Bambooblog Hamburg

Die Reisebloggerpose
Immer wieder sehe ich sie: Die Fotos von hübschen jungen Frauen, die als Reiseblogger bzw. Influencer durch die Welt ziehen. Vor allem Instagram ist voll davon. Meistens zeigen sie ihre langen blonden Haaren in einer hübschen Rückenansicht. In ein weißes Kleidchen gepackt schauen sie in die Ferne. Und haben Erfolg!

Vor einiger Zeit habe ich mich mit ein wenig Neid gefragt: „Kann ich das auch?“ Ach, mir fehlen ja schon die einfachsten Voraussetzungen! Ich bin nicht mehr jung und meine Haare sind grau geworden. Aber sie waren auch ehrlich gesagt niemals blond, nicht einmal gefärbt. Außerdem würde mir wohl nie im Traum einfallen, auf Reisen ein weißes Kleid anzuziehen. Selbst weiße Jeans waren noch nie ein passendes Kleidungsstück für mich.
Doch dann wollte ich es wissen! Ich nutzte den Besuch bei einer Freundin, die Fotografin ist, um wenigstens mal ein professioneless Reiseblogger-Foto von mir zu bekommen. Leider keine endlose Landschaft weit und breit. Egal!
Ulli machte das Foto mit meiner eigenen Kamera, drückte mir dann aber noch ihre Profikamera in die Hand: „Das sieht professioneller aus!“ meinte sie mit einem Lachen. So kam es also zu diesem Foto, das mich vor einem Museum in der Mainzer Innenstadt zeigt. Letztendlich wird es mir mangels langer blonder Haare wohl nie gelingen, auf Instagram Erfolg zu haben. Macht aber nichts!
Zu dem entsprechenden Artikel auf dem Bambooblog geht es hier.


Gina und Marcus von 2 on the Go

Warum wir nicht als Influencer taugen

Inspiriert von diversen schönen Fotos, die begnadete Fotografen und ihre nicht minder begnadeten Models (meist die sogenannte Influencerin) in diversen sozialen Medien posten, versuchen auch wir uns hin und wieder an ähnlichen Fotos. Leider scheitert das nicht nur daran, dass wir weder mit romantischen Kleidchen und Wallemähne ausgerüstet sind. Wenn wir das Ergebnis unserer Fotos betrachten, müssen wir selbstkritisch feststellen, dass uns die lässig-elegante Körperbeherrschung ebenso abgeht wie das dazu passende Mienenspiel. So reichen unsere Influencer-Posen leider (oder gottseidank?) nur für die Kategorie Comedy. Aber wir haben Spaß daran und das ist für uns die Hauptsache.

Als Beispiel zeigen wir dir drei sehr …ähm… gelungene Bilder unserer Marokkoreise.

Das erste Bild zeigt mich, wie ich dekorativ in der Landschaft rumstehe. Ein beliebtes Motiv unter Influencern. Leider sehe ich weder lässig noch romantisch aus, sondern eher, als fragte ich mich gerade: „Hä? Warum soll ich hier stehen?“

Das zweite Bild ist in der Landschaft der bemalten Felsen im Anti-Atlas bei Tafraoute entstanden. Marcus posiert sehr… natürlich vor einem der künstlerisch gestalteten Felsen.

Auf dem dritten Foto bin ich wenigstens mit Flatterrock ausgestattet. Statt elfengleich über den Dünenkamm in der Sahara zu schweben, kämpfe ich leider sehr unelegant mit dem Gleichgewicht.


Nina von Karl reist

Was bedeutet für mich eigentlich das Thema Influencer? Eigentlich stören mich zwei Dinge. Erstens: Instagram-Influencer werden gern auch als Blogger beschrieben. Für mich sind es zwei unterschiedliche Dinge, ob ich stylische Fotos herstelle (was auch Arbeit ist) und mit einem Satz veröffentliche oder ob ich als Blogger 1000-Wörter Texte (oder mehr) schreibe, mit Fotos versehe, alles natürlich möglichst suchmaschinenoptimiert, und danach in den sozialen Medien, auch auf Instagram, verteile. Die Arbeiten mögen sich überschneiden, aber sind doch sehr unterschiedlich. Von daher: Blogger und Instagram-Influencer sind nicht dasselbe und dies sollte bitte auch nicht vermischt werden.

Zweitens: Im Online Marketing wird immer gepredigt „Stelle heraus, was Dich einzigartig macht“. Nun, bei den Influencern fehlt mir das. Viele Mädchen mit langen, wallenden Haaren, die romantisch, sehnsüchtig oder ähnlich in die Gegend schauen. Gern auch mit dem Rücken zur Kamera. Für mich fehlt die Individualität und die Natürlichkeit. Das ist sehr schade, da die Bilder oft sehr hübsch aussehen, nur ist halt eines wie das andere. Auf meinem Influencer-Foto (natürlich mit Hut, aber ohne wallende Mähne) schaue ich in die Stader Innenstadt. Ich kam mir dabei ein wenig blöd vor, so dass es nur für ein Foto gereicht hat. Auf dem zweiten musste ich bereits so sehr lachen, dass es nicht mal mehr ansatzweise in die Influencer-Range gehört. Aber würde ich jetzt nochmal mit einem tollen Filter drüber gehen, dann wäre das doch ein tolles Influencer-Bild, oder? 😉


Stefanie von Steffis Traumzeit

Ich bin Reiseblogger und das hat mit „Influencer-Sein“ ziemlich wenig zu tun. Denn ich habe bei den meisten Reisen weder schicke Klamotten noch Schminke dabei, was derartige Bilder schon mal unmöglich macht.
Meistens fotografiere ich auch lieber Landschaften, Besonderheiten des Ortes oder irgendwelche Details, als mich selbst. Und schon gar nicht perfekt geschminkt und im frisch gebügelten Outfit. Für mich und meine Art zu Reisen ist das einfach nicht authentisch, nicht ich!

Aber extra zu diesem Round Up hab ich mich mal ausprobiert:
Yoga, das scheint nun dazu zu gehören. Gerne wird hier der Baum genommen (die einzige Pose, die ich kenne), am besten im Sonnenuntergang.
Auch ich wollte das mal ausprobieren, allerdings weder in passender Kleidung noch im Sonnenuntergang. Dafür hat es mit Selbstauslöser relativ gut geklappt (bis auf die Perspektive und das fehlende Meer und den Beton und….)  – BILD 1

Und dann wollte ich im Licht der Sonne ein richtig tolles Bild machen, nur die Silouette zu sehen. Aber wenn man dem Fotografen (der mit all sowas nichts zu tun hat) keine genauen Anweisungen gibt, dann kann so ein Bild mal richtig daneben gehen. – BILD 2

Und alles ist mit Bildbearbeitung leider auch nicht zu retten. Aber dafür hatten wir einen riesen Spaß während der Entstehung. – BILD 3

Influencerbilder machen viel Arbeit und sie sind manchmal auch ganz schön anzuschauen. Allerdings haben diese Bilder für mich mit autentischen Reisebildern in den wenigsten Fällen etwas zu tun.


Manu von WorldCalling4me

Ein kleines Träumchen wurde wahr, als ich mich während meiner Backpackingreise durch Peru mit einer Freundin eine mehrtätige Tour auf dem Titicaca-See machte.  Arschkalt übrigens im Juni. Klar, ist ja auch Winter in Peru!

Eine Nacht legten wir auf der Insel Amantani ein. Wir beschlossen, uns für den Sonnenuntergang auf Patatata (Vater Erde, einem der Gipfel auf Amantani) auf knapp über 4200 Meter zu begeben. Ausgestattet mit Thermounterwäsche, bewaffnet mit einer Taschenlampe, Handschuhen und mehreren Jacken im Rucksack benötigten wir für die 400 Höhenmeter fast eine Stunde. Mehrmals mussten wir dabei pausieren. Denn obwohl wir eigentlich beide an die Höhe gewöhnt waren, raste unser Puls und wir hatten das Gefühl, wenig Luft zu bekommen.

Oben angelangt trauten wir unseren Augen kaum: Ein absoluter Traum von einem Ausblick! Ein Traum von einem Sonnenuntergang. Und weil Kälte und körperliche Anstrengung einfach ein bisschen gaga machen, sagte ich plötzlich unvermittelt zu meiner Freundin: Komm, es ist Zeit für ein Bild, das so richtig gestellt ist. Die Location bietet sich an! Sie lachte laut los, bekam nur noch ein knappes „Warum das denn?“ heraus, auf welches ich trocken, aber ganz sicher nicht ohne ironischen Unterton entgegnete: „Weil Influencer das so machen!“
Und als die Sonne untergegangen war, begaben wir uns zitternd, mit angeschalteten Taschenlampen und schnellen Schrittes wieder nach unten. Denn ja, auch Influencer – seien sie noch so hot – sind vor Kälte nicht gefeit! 😉


Kerstin von Ein zweiter Blick 

 

 

Warum ich kein Influencer bin oder auf der Suche nach Posen !

Kein Influencer ohne echte Influencer-Fotos. Endlich, nach Jahren erfolgloser Bloggertätigkeit erfuhr ich von diesem Geheimrezept. Aber das sollte man doch ändern, dachte sich eine Handvoll Blogger während eines Treffens in Brodenbach. Was soll ich sagen, es machte viel Spaß und einige Mitblogger haben eindeutig das Potential zu einem Influencer in sich. (Hashtag Abenteuer Brodenbach)

Ich leider nicht. Never ever. Aber seht selbst.
Ihr versteht sicher, dass ich auch in Zukunft von keine Influencerbilder posten werde. Ich denke, man sollte seine Grenzen erkennen 


Katja von Wellspa Portal 

„Ein bisschen weiter nach rechts, ja, den linken Arm etwas höher und die Hüfte nicht soweit strecken. Locker in den Knien, Lächeln und bitte steh nicht so verkrampft da…“ Klar, vielleicht noch im Handstand und eine Weichspüler Flasche auf dem Kopf balancierend … gerne doch 😉
Es ist wirklich Arbeit und wenn ich ehrlich bin, sollte man fast Schmerzensgeld für Influenzer einführen. Das Isarwasser ist echt kalt und die Steine tun wirklich weh.
Obwohl, wenn ich mir so manche Gage für ein Bild anschauen, dann ist das absolut inkl. Gefahrenzulage einkalkuliert. Und für diese Beträge kann man schon mal ein bisschen leiden, oder?
Was aber jeden Schmerz – auch ohne Geld – wert ist, ist der Spaß, den wir bei unserem albernen Fotoshooting an und in der Isar hatten. Eigentlich hätte ich Bilder hinter den Bildern machen müssen. Denn die besten Posen hat wirklich immer mein Fotograf gemacht. Dass das alles ohne nasse Unfälle abgegangen ist, grenzt fast an ein Wunder.
Ich stelle fest, super gerne beschreibe ich Erlebtes in Sachen Wellness, Auszeit und Genussreisen auf dem Wellspa-Portal. Auch fotografiere ich sehr gerne und poste es auch in den Sozialen Netzwerken. Doch um ein echter Influenzer zu werden bin ich weder nackt genug, noch kann oder möchte ich posen und erst recht nicht muss ich jedes Bild mit mir drin verunstalten.


Ilona von Wandernd

Sommer 2018, es hat über 30 Grad im Schatten und ich befinde mich mit einer Freundin am Tegernsee. Auf Neudeutsch: die perfekte Photolocation für ein paar Influencerbilder, um an meinem eigenen RoundUp teilzunehmen.
Ich stelle mir das so vor: Ich floate lässig im See, recke neckisch meine rotlackierten Nägel aus dem türkisblauen Wasser – und das alles natürlich mit einem tollen Bergpanorama im Hintergrund.
Soweit, so gut. Lässig auf dem Rücken im Wasser treiben ist nicht die große Kunst. Dabei aber auch noch die Zehen aus dem Wasser spitzen zu lassen, ein Foto zu schießen und nicht unterzugehen, entpuppt sich als schwieriger.
Entweder sind meine Füße unter Wasser, was irgendwie augenblicklich passiert, wenn ich meine Arme hebe, um das Bild zu machen. Oder aber sie sehen alles andere als lässig aus – eben völlig verkrampft (was sie auch sind), um sie zumindest kurzzeitig über Wasser halten zu können, bevor mein Kopf absäuft.
Der Augenblick, in dem man das perfekte Bild schießen kann, ist ungefähr eine halbe Sekunde lang, dementsprechend kommt dann auch etwas „Bewegungsunschärfe“ ins Spiel (aka sie sind verwackelt), weil ich genau genommen abdrücke, während ich gerade untergehe.
Die Sache mit dem „lässig floaten“ hatte ich mir irgendwie leichter vorgestellt.

Ich danke all meinen Bloggerkollegen, die mit so viel Selbstironie diesen Spaß mitgemacht haben. Ich habe mich schon bei der Zusammenstellung des Beitrages so königlich amüsiert und ich hoffe, dass auch meine Leser, ihren Spaß an diesem Artikel haben.

Dieser Artikel ist meiner Meinung nach mein bester Blog-Beitrag aus dem Jahr 2018. Danke an all meine Blogger-Kollegen, die hier mitgewirkt haben.

39 Gedanken zu “Influencer-Posen – nachgestellt von Reisebloggern

  1. Sehr schöne Posen! Ich musste manches mal sehr schmunzeln. Ich selbst bin da auch absolut talentfrei. Daher gibt es auch fast keine Fotos von mir auf dem Blog. Ich kann maximal auch die „IchschaueverträumtindieFerne“ Pose. 😀

    Es grüßt die deutlich fotogenere

    ReiseEule

  2. Super, super, super……..Mich verfolgt dieses unfotogene schon mein ganzes Leben, als dreijährige das erste Bild mit einem von Mutti geschnittenen schiefen Pony und bösem Blick……..und so geht das bis heute weiter……..Der Artikel gefällt mir sehr gut. 🙂

    Liebe Grüße Daniela von Travelmixbestager

  3. Hi Ilona,

    da sind ja doch viele tolle Bilder und Beiträge zusammen gekommen. Bei den vielen coolen Influenzer-Bildern musste ich. un doch sehr oft grinsen. Du mit dem Kamel, das ist so wunderbar, Barbaras rasieren an den Grachten, Markus wunderbare Pose… und auch alle anderen, herrlich.

    Sehr schön finde ich übrigens die Einleitung in diesen Beitrag, der damit weit entfernt ist von einem Bashing.

    LG Thomas

    • Danke für deinen Kommentar. Ich freu mich, wenn dir der RoundUp gefällt …
      Die Einleitung ist viel länger geworden, als ich ursprünglich geplant hatte. Ich hatte offenbar so viele Gedanken dazu im Kopf, die irgendwie raus mussten.
      Aber trotz langer Einleitung, trotz der häufigen Betonung auch der Teilnehmer, welchen Respekt sie vor der Arbeit haben, die hinter so einem Influencer-Bild steckt, fühlen sich doch wieder welche angegriffen. Vielleicht können manche Leute doch besser Bildergucken als Lesen 😉

  4. Wirklich herlich! Am besten gefällt mir ja Thomas von Reisen Fotografien mit seinem Föhn 🙂 Auch ich bin im Posen doch sehr talentfrei. Ich habe die eine oder andere schon ausprobiert: von Yogaposen über Handstand, Sprünge, lässige Pose und „verträumt“ schauen, hilft aber alles nichts, dass bin eben nicht ich…
    Schade dass ich diese Blogparade verpasst habe. Ich hatte aber mega Spaß alle Fotos mit Beitrag zu lesen. Beste Grüße, Mandy

    • Fleißig, fleißig. Außer den von-hinten-Posen hab ich nicht viel probiert. da fehlt mir die Kreativität … und wohl auch die Sportlichkeit 😀 (Handstand?? haha…)

  5. Großartig! Sowohl die Idee, als auch die Umsetzung. So viele nachvollziehbare Gedanken, so viele lustige, ernsthafte, entlarvende und vor allem ehrliche Bilder. Mit gefällt auch, dass Respekt vor der Arbeit, die für ein Influenza-Bild nötig ist, geäußert wird – da muss ich wohl selbst umdenken.

  6. Diese typischen Instagramposen finde ich so dermaßen langweilig. Ich folge grundsätzlich niemandem, der größtenteils Fotos von sich zeigt. Wieso sollte ich auch einer wildfremden Person dabei zusehen wie sie irgendeinen Quatsch macht?!
    Aus Bloggersicht finde ich es regelrecht frech, wenn Leute nix anderes machen als sich zu posten und kaum noch was eigenes zu ihrem Blogthema schreiben. Als wäre das nur eine Rahmenhandlung und in Wirklichkeit wird nur Werbung gemacht.

    • Wie gesagt: Ich finde, dass Modeln seine Daseinsberechtigung hat. Viele der Bilder sind an sich auch optisch sehr ansprechend. Aber wie du eben sagst: Sie langweilen auch mich.
      Was mich aber auch stört ist, wenn jemand einen Artikel über ein Reiseziel anpreist und ich dann, wenn ich drauf klicke, übers Reiseziel nichts erfahre, sondern nur eine Bilderserie der jeweiligen Person kriege.
      Da ärgere ich mich, so wie ich mich auch bei anderen Artikeln ärgere, wenn was anderes versprochen als geliefert wird („Geheimtipp“-Artikel sind da auch so ein Fall…)

  7. Na sowas, so viele junge, blonde Bloggerinnen, die mit ihren Model-Posen einen gewissen Erfolg verzeichnen und „ernsthaften“ Bloggern „sauer aufstoßen“. Wieso regt man sich so künstlich darüber auf? Wieso macht man nicht einfach weiter sein Ding, wenn man doch von seinem (Blog)Stil überzeugt ist? Ich verstehe dieses Rumgehacke nicht, sollte man nicht stattdessen lieber versuchen, selbst noch heller zu glänzen? Sollte man seinen Lesern denn nicht ein wenig Sachverstand zutrauen, so dass sie sich nicht von Blogs mit wenig Sachinfo und vielen schönen (Frauen)Bildern „blenden“ lassen? Und andersrum: würden Leser, die gerne schöne Bilder schauen, wirklich an einem „sachlichen“ Blog hängen bleiben? Ich verstehe tatsächlich nicht, weshalb ganze Beiträge zu dieser Entwicklung nötig sind.

    Die Bilder fand ich toll.

    • schade, dass du den Artikel offenbar nicht gelesen – oder zumindest nicht verstanden – hast.
      Die Instagramerinnen sind es nicht, die sauer aufstoßen. Die Gleichsetzung von Modeln und (Reise)Bloggen ist es.

      • Hallo Ilona,

        es gibt viele Arten des Blogens; manche Blogs laufen über geschriebene Inhalte, manche eben über schöne (Influenzerinnen)Bilder. Und auch zweitere haben ihre Daseinsberechtigung, allein schon, weil sie Erfolg haben. Ich denke jedoch, ein Leser, der auf fundierte Inhalte steht, wird kaum einem Blog mit ein paar schönen Fotos folgen. Wenn sich die (Reise)Blogger von all den Influenzer-Mädels abgrenzen wollen, wie du sagst, dann sind Artikel, in denen sich über selbige monkiert wird („uniform, keine richtigen Blogger“) wenig hilfreich, es wirkt eher, als fühle man sich im Nachteil. Gleichzeitig betont man im selben Atemzug, wie egal einem selbst doch die eigene Wirkung auf Bildern ist.

        Tja, was soll ich sagen; wenn man sich abgrenzen möchte, dann fange man doch bitte nicht an, sich mit Influenzern zu vergleichen. Aber das habe ich weiter oben schon geschrieben.

        Liebe Ilona, seinem Leser direkt zu unterstellen, er habe einen Beitrag weder gelesen noch verstanden ist für mich keine Art, auf einen Kommentar einzugehen. Nicht immer möchte ein Leser mit einer differenzierten Meinung sein Gegenüber in irgend einer Art angreifen.
        Gruß, Kasia

      • Es tut mir leid, aber wiederum frage ich mich, ob du den Beitrag gelesen hast. Die Daseinsberechtigung wird mehrfach betont.
        Du unterstellst mir (bzw uns) in deinem vorherigen Kommentar „Rumgehacke“. Rumgehacke? Wo?
        Dort, wo ein gutes dutzend Mal steht, was das für ein Aufwand und eine Arbeit ist, solche Bilder herzustellen?
        Dort, wo, die Leute hätten Respekt gerade vor Mikroinfluencern?
        Wenn du in diesem Beitrag Rumgehacke siehst, dann kann ich leider nur sagen: Lies ihn noch mal. Und zwar neutral.

        Du verstehst „tatsächlich nicht, weshalb ganze Beiträge zu dieser Entwicklung nötig sind.“ – nun ja, weil es eine Entwicklung ist, die uns betrifft. Auch uns als Reiseblogger. Der Ausgangspunkt für die Idee zu dem Beitrag war, dass eine erfolgreiche Reisebloggerin für ein Interview abgelehnt wurde, weil die Bilder, die sie von sich selbst hatte, nicht schön genug waren. Gewollt waren eben Influencerbilder, nicht Bilder einer Reisenden. Und wir alle wissen, dass diese Influencerbilder eben nicht spontan bei der Reise entstanden, sondern dass dahinter Inszenierung steckt. Es ist halt eben nicht dasselbe.
        Abgrenzung in dem Fall? Ja! Im Sinne einer Bitte um Differenzierung.
        Dass die Übergänge fließend sind und von Blog zu Blog unterschiedlich, was einzelne Blogger hier für Unterschiede sehen, das alles steht im Artikel – aber den hast ja gelesen, wie du sagst.
        Wenn ich über die Differenzierung, Abstufung und/oder Überschneidung zwischen Bloggern und Influencern schreiben will, dann muss ich genau da ansetzen. Von daher ist der Satz „wenn man sich abgrenzen möchte, dann fange man doch bitte nicht an, sich mit Influenzern zu vergleichen.“ eher sinnlos – doch genau damit fange man an, wenn man genau darüber schreiben möchte.
        „Ich verstehe tatsächlich nicht, weshalb ganze Beiträge zu dieser Entwicklung nötig sind.“ – nun, warum sind lange Kommentare dazu notwendig? Genau deshalb wollte ich einen Artikel darüber schreiben. Dir erscheint er unwichtig? Das mag sein – damit kann ich leben. Aber bitte kritisiere, was drin steht, nicht, was du hineinliest.

  8. MEGA MEGA MEGA dein Beitrag!!! Ein sehr tolles Thema und super gut geschrieben! Ich bin da ehrlicherweise sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich ein sehr visueller Typ und liebe es, wenn durch Bilder Emotionen ausgelöst werden. Und daher finde ich diese Ich-schau-sehnsüchtig-in-die-Ferne Bilder schon klasse! Oder Bilder in denen Bewegung und Dynamik ist! Das versuche ich auf unserem Insta-Account auch so rüber zu bringen, daran hab ich echt Freude (außerdem mag ich mich auf Bildern oft nicht so gern plump von Vorne sehen- schon gar nicht im Internet 🤣)
    Auf der anderen Seite reise auch ich gerne authentisch und minimalistisch. Erst gestern sah ich Fotos von einer Bloggerin im kürzen schulterfreien Schwarzen vorm Vatikan… oder im Flatteröckchen auf dem Matchu Picchu…. oder mit drei verschiedenen Outfits im gleichen Blumenfeld… in Hot Pants und Spaghetti Top im Oman auf einem Souk oder in Myanmar auf einem Tempel.
    Ich persönlich ziehe mir an religiös geprägten Orten was über die Schultern und Beine. Ich möchte im Urlaub nicht an einer Stelle fünfmal die Klamotten wechseln für drei Fotos. Ich habe nicht immer mein Bambus-Täschchen an mir herunter baumeln, sondern auch mal nen praktisches Umhängetäschchen und wenn ich wandern gehe- dann hab ich halt ne olle Zipp- Funktionshose an.
    Und dann muss der Follower da halt durch.
    Dieses Schicki-Micki-Posing beeindruckt mich auf der einen Seite, weil Menschen es schaffen, so künstlerisch anspreche Bilder zu machen, aber auf der anderen Seite kann ich es fast nicht mehr ertragen, weil alles so unecht und komplett aufgesetzt wirkt. Das hat dazu geführt, dass ich viele solcher Bilder gar nicht mehr like, obwohl die mir optisch gefallen. Einfach, weil die Aussage dahinter so komplett unauthentisch ist. Schade.

    Ganz liebe Grüße dir! Und: ich bin Fan vom Kamel-Selfie!!! 😃✊✨

    • Vielen Dank, Miriam, für deinen Kommentar. Eigentlich finde ich es schade, dass nicht mehr Blogger mitgemacht haben, bei denen der Übergang fließender ist. Die eben auch ihren Instagram-Account sehr pflegen und diverse sog. Influencer-Posen bewusst nutzen. Gerade weil der Übergang fließend ist und ich ein paar Blogger kenne, die solche Bilder erstellen (sogar mit extra Outfits im Gepäck), aber hervorragende Artikel schreiben.

      Auch ich habe ja Bilder von mir „von hinten“ oder mein Eis vor Aussicht… warum auch nicht. Ich beobachte aber eben genau diese Entwicklung, die du auch nennst: dieses „hautpsache schick angezogen“ und dann ists auch egal, ob das gerade total unpassend ist oder nicht. Kurz bevor ich diese Idee hatte, ist mir ein ähnlicher Artikel einer sehr leicht bekleideten Frau in Dubai aufgestoßen… Angeblich ein „Travelguide“ – in Wirklichkeit eine Bilderserie von ihr in sehr unpassender Kleidung. Auseinandersetzung mit der Kultur im Artikel? Gleich Null…
      Ich finde, wir haben auch eine gewisse Vorbildfunktion – als „Influencer“, die wir als Blogger halt nun mal auch sind.

  9. Danke, liebe Ilona, der Artikel ist sehr gut geworden. Ich hatte zunächst befürchtet, dass es auf ein „Influencer-Bashing“ hinauslaufen würde. Aber das ist es ganz und gar nicht. Dein Artikel ist sehr ausgewogen. Auch die Beiträge dazu. Mir geht es mit diesen Influencer-Posen genau wie den meisten hier: Sie sehen alle gleich aus und wirken auf mich langweilig. Und jemand, die im weißen Kleidchen im Urwald steht, kann ich einfach nicht ernst nehmen.
    Aber auch wenn wir solchen Accounts auf Instagram usw. nicht folgen, so sind diese „Influencer“ doch sehr erfolgreich. Vielleicht mögen es manche Menschen, wenn ihnen eine heile Welt vorgegaukelt wird.
    Beste Grüße
    Ulrike

    • Danke, Ulrike, für deinen Kommentar.
      Ich habe schon beim Aufruf gemerkt, dass manche Vorbehalte gegen die Idee hatten – genau wegen dem, was du schreibst.
      Klar, ich sehe einiges an der Entwicklung kritisch. Gerade die Geschichte, die ja in der Reiseblogger-Gruppe erzählt wurde, dass eine Reisebloggerin für ein Interview abgelehnt wurde, weil sie keine „schönen Bilder“ von sich (!) vorweisen konnte – das sehe ich schon kritisch. Da wird ja die „heile Welt“ verlangt, die Hochglanzbildchen. Da gings ja dann auch nicht darum, etwa die Verschiedenartigkeit der Influencer/Blogger-Szene zu zeigen, sondern es gab eine Vorstellung von Influencerbildern, die erfüllt werden musste… das seh ich durchaus kritisch – dass die „Austauschbarkeit“ irgendwie erwartet wird.
      Aber dennoch sollen Instagramer halt tun, was sie wollen… das ist eine eigene Nische (bei der es klar Überschneidungen zum Bloggen gibt). Ich folge diesen Leuten halt nicht. Aber ich wünsche mir da schon etwas mehr Differenzierung (auch in Bloggerkreisen: Ja, wir sind auch irgendwie Influencer, wenn auch der Begriff heute sehr verengt verstanden wird)

  10. Pingback: tberg.de auf sozialen Netzwerken

  11. Sehr coole Idee! Sind echt super lustige Fotos dabei. Bevor ich irgendwo hinreise, schau ich mir auf Instagram oft die Fotos an, die andere zu dem Ort hochgeladen haben, um zu schauen, wo es toll aussieht und wo ich hinmöchte. Quasi Ort-Recherche, aber auch Motiv-Recherche, denn ich will natürlich auch schöne Fotos machen. Ich hab das erst diese Woche für Cancun gemacht und da sind mir extrem diese Influencer Posen aufgefallen. Kaum Fotos von der tollen Landschaft, nur dugface-Schnuten mit Bikini am Strand/Pool oder vor den bunten Buchstaben. Ich mache wenig Fotos von mir selbst und fotografiere lieber die Landschaft ohne Menschen. Mal sehen, ob ich meinen Freund zu ein paar lustigen Fotos überreden kann. ;D Letztendlich arbeite ich sowohl beruflich als auch als Bloggerin lieber mit handfestem Content (okay das Wort ist auch nicht besser als Influencer), aber ich mag halt noch die klassischen Reiseberichte, wo es nicht nur darum geht, ein hübsches Gesicht am Hotelpool zu fotografieren.

    LG Myriam

  12. Wunderbar! Ich habe mich köstlich amüsiert. Mich nerven diese Posen auch gewaltig. Aber trotzdem erwische ich mich doch immer wieder dabei, auch solche Fotos schießen zu wollen. Leider stets ohne Erfolg 😉 Besonders lustig fand ich dein Beine-im Wasser-mit-Bergpanorama-Foto. Habe ich auch schon so oft probiert. Landete immer in der Tonne! Danke für diesen erfrischenden Artikel! Liebe Grüße von Andrea

    • Dafür hast Du aber einen fotogenen Hund. 🙂

      Von mir gibt es auch kaum Fotos auf dem Blog, und wenn, dann mit römischem Helm oder einem mittelalterlichen Schwert. Das wäre doch mal eine Challenge für Influencer: statt weißem Kleid einen Bihänder der Berg rauf schleppen (auch wenn ich Faulpelz das Foto gleich im Museum gemacht habe). *grins*
      https://4.bp.blogspot.com/_B4ou7O2v_Jk/SRsUzewpqGI/AAAAAAAAB8Q/AOnQEdl-4rY/s1600-h/me5a.JPG

      Ich habe im übrigen auch kein Problem mit ‚gemischten‘ Blogs, in denen neben Reiseinformationen auch ein paar Bilder mit Bloggerin im hübschen Outfit dabei sind. Wenn es aber nur noch Fotos mit Menschen im Vordergrund gibt, dann bin ich nicht das Zielpublikum für einen solchen Blog.

  13. Hey Ilona! 🙂
    Super gelungener, informativer und witziger Artikel! Die Fotos sind alle klasse und ich habe herzhaft gelacht 😀
    Finde es gut dass es Blogger sowie Influencer gibt, lebe da nach der rheinischen Devise: Jeder Jeck is anders.

    Wobei ich mich auch oft frage ob die wohl Wechselklamotten mitnehmen, weil mal ehrlich wer wandert denn im Ballkleid einen riesen Berg hoch? Oder in den Amazonas oder wo auch immer 😀

    Lieben Gruß 🙂

    • Ich weiß – von einer Reisebloggerin, die solche Bilder macht – dass sie tatsächlich Wechselklamotten dabei hat. Sie ist einer dieser Fälle, wo der Übergang fließend ist. Sie schreibt ganz tolle Artikel, inszeniert ihre Fotos aber bewusst

      Danke für deienKommentar ☺

  14. Hey =)

    vielen Dank für deine Teilnahme „Dein bester Blogbeitrag in 2018“
    Wirklich ein richtig toller Artikel.
    Vielleicht wärst du noch so lieb und verlinkst auch auf meine Blogparade, dann können noch mehr in den Genuss der Zusammenstellung aus 2018 kommen =)

    Liebe Grüße

    Steven von reise-clever.com

  15. Sehr amüsante Aktion!
    Zwei, drei Gedanken dazu, weil sie mir in den letzten Tagen über den Weg gelaufen sind:

    Es gibt inzwischen das Phänomen der Fake-Influencer.
    https://nerdcore.de/2018/12/19/kids-fake-ads-for-influencer-credibility/

    Hier posen Insta-Kids als Influencer, obwohl sie es überhaupt nicht sind, weil die Attributierung mit dem „[MarkeX] hat mich als Influencer ausgewählt“ den eigenen Status hebt. Das Influencing macht also nicht nur etwas mit den Followern, sondern verändert auch den Influencer selber.

    Insgesamt scheinen viele Influencer auch noch sehr in der Selbstfindungsphase zu sein. Sie suchen noch nach einem „Ich“, dass sie gerne sein möchten. (Was nebenbei bemerkt auch das gleichartige Aussehen, Posen, etc. erklärt – lernen wir doch durch Nachahmung)

    Wenn ich mir dagegen die Möchtegern-Influencer (<-joke, das muss man im Internet ja manchmal dazuschreiben) in diesem Artikel anschaue, handelt es sich doch rundheraus um Menschen, die wissen, wo sie im Leben stehen, und ich vermute, dass die Blogs auch hauptsächlich von eben solchen gelesen werden.

    Was aber mal spannend wäre: Wie würden sich die (echten) Influencer eigentlich an den Reisebloggern abarbeiten? Oder haben sie es bereits getan?

    • Ha, spannend, davon hatte ich noch nichts gehört. Es gibt halt nichts, was es nicht gibt.
      Was du über die Selbstfindungsphase der – häufig noch sehr jungen – Influencer schreibst, stimmt schon.
      Allerdings – wie im Artikel hoffentlich deutlich wurde – sehe ich die Trennung gar nicht so scharf und oft nicht so eindeutig. Viele Blogger betreiben ja nebenbei Instagram-Profile, wo sie ziemlich „typische“ Influencer-Bilder posten. Sie erreichen dort schlicht ein anderes Publikum als mit Facebook und dem Blog selbst. Von daher finde ich die Idee der „echten“ Influencer schwierig, weil es ja kein „wir“ und „die“ gibt. Sondern gerade eine Vermischung bzw. fließende Übergänge, auch wenn keiner die so wirklich gerne wahrhaben will. 😀

      Was Influencer-Fans so von dem Otto-Normal-Reiseblogger halten, hat sich in manchen Kommentaren schon mal gezeigt, wo – offenbar sehr junge – Kommentatorinnen meinten, diese Reiseblogger, von denen sie überhaupt keinen kenne, seien wohl all Ü40 und trauten sich nicht mehr vor die Kamera 😀

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