I’m a loser baby? 30 nach 30

30 ist ein magisches Alter. Ein symbolisches Alter. Aus irgendeinem Grund wird man am 30. Geburtstag nicht einfach ein Jahr älter – sondern erwachsen. Viele Menschen fürchten sich vor diesem Tag, mit dem sie ihre Jugend, ihre wilden Jahre hinter sich lassen. Vor dem Tag, von dem an sie offenbar schlagartig Verantwortung übernehmen müssen und nicht mehr jeden Blödsinn einfach tun können.
Spätestens jetzt denkt man über ein Häuschen im Grünen nach, darüber sich nieder zu lassen, zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen. Und wenn man diese Dinge noch nicht abgehakt hat, dann häufen sich mit dem Näherrücken – und v.a. dem Erreichen! – des 30. Lebensjahres die Nachfragen, wann man denn gedenkt, das alles zu tun und die gutbürgerlichen Must-Dos in die Tat umzusetzen.

Ich dagegen… ich bin 31, ich lebe mit zwei Katzen zusammen. Ich habe kein Haus, keinen Mann, keine Kinder, nicht mal ein Auto. Und eigentlich bin ich gefühlte Lichtjahre von all diesen Dingen entfernt.

I’m a loser baby…?

Weiterlesen

Wien für Deutsche. Lektion 1: Von der Heimkehr

Österreich und Deutschland – v.a. Süddeutschland – sind sich eigentlich nicht so unähnlich. Na gut, sie redeten komisch auf der jeweils anderen Seite der Grenze. Bevor ich nach Wien zog, schaute ich immer die ZIB2 (die österreichische Tagesschau) im ORF an, um mich „abzuhärten“, wie ich das damals nannte. Und ich amüsierte mich wirklich gut dabei.
Nach einer Weile in Wien nahm ich den österreichischen Akzent gar nicht mehr wahr, aber immer wenn ich dann nach Hause kam, amüsierte sich meine Mutter, wenn ich mal wieder die Silben langzog. „Haha, du redest schon wieder so wienerisch!“ Ja, danke. Karma is a bitch!

Fast sechs Jahre verbrachte ich insgesamt in Wien. Es waren keine großen Kulturschocks, mit denen ich konfrontiert wurde – aber viele viele kleine. Auch nach der Rückkehr nach Deutschland 2014.
Weiterlesen

Der Luxus meines Passes

Kürzlich stieß ich auf eine Fotografie. Sie zeigt Touristen in Mitilini, die gerade aus der Türkei kommen und an Flüchtlingen vorbeigehen, die auf Lesbos auf ihre Registrierung warten.
„Für die Fahrt von der Türkei auf die griechische Insel zahlten die Touristen rund 13 Euro für die Hin- und Rückfahrt mit der Fähre. Die Flüchtlinge zahlen für dieselbe Strecke mit den Schlepperbooten ihren Aussagen nach rund 1200 Euro.“, lautet die Bildunterschrift.

(Bild und Bildunterschrift sind leider nicht mehr online)

Weiterlesen

Warum ich gar kein Digitaler Nomade sein muss

Als Xavier in L’auberge espagnole in Barcelona ankommt, geht er zum ersten Mal durch die Straßen und fragt sich, wieviele Male er am Ende wohl durch diese Straßen gegangen sein mag. Alles, was ihm jetzt noch fremd vorkommt, wird dann vertraut sein.
Ich kenne dieses Gefühl. Es ist das Gefühl, wenn man irgendwo neu ankommt und weiß, dass man ab jetzt diese neue Ecke der Welt entdecken wird. Noch kennt man hier nichts. Aber bald wird es ein Teil von einem selbst, ein Teil des eigenen Lebens. Ob man will oder nicht. Dieses Gefühl gehört für mich zu den Höhepunkten des Umziehens, des Neubeginns, den ich regelmäßig erlebe.

Weiterlesen