Woran denkt man, wenn das Wort Transsilvanien (Siebenbürgen) fällt? Wenn ich raten müsste, wäre mein erster Tipp: Bram Stoker und sein Dracula. Dicht gefolgt vom legendären Schloss Bran – die Heimat des Urgroßvaters aller Vampirlegenden. Transsilvanien ist aber mehr als nur Dracula, Bran und seine Vampire. Transsilvanien ist das Land der Berge, der dichten Wälder und einer einzigartigen Besiedlung durch drei Völker: Rumänen, Ungarn und Deutsche.
Inhalt
Transsilvanien geographisch
Geographisch gesehen ist Transsilvanien eine Region in Rumänien. Es hat eine Fläche von 59.651 Km2 und ist fast vollständig von den Karpaten umgeben. Eine Wanderung durch die Berge lohnt sich auf jeden Fall für alle, die raue Natur in (größtenteils) Urzustand erkunden wollen.
Okay, ist nicht jedermanns Sache – ich zum Beispiel konnte mich mit dem Bergleben, Zelten, Wandern und Bergbesteigungen noch nie anfreunden. Ist wirklich einfach nicht meins. Aber für alle, die Bergabenteuer mögen, sind die Karpaten meiner Meinung nach ein Geheimtipp.
Kleiner Hinweis von mir: Bitte informiert euch vorher, welche Routen sicher sind. In den Karpaten leben nämlich Wölfe und Braunbären, die unter Umständen unangenehm werden können. Allerdings würde ich es mit der Sorge auch nicht übertreiben. Ich war meine ganze Kindheit lang immer mal wieder in den Karpaten und habe allerhöchstens Tatzenspuren gesehen. Die Tiere sind in der Regel sehr Menschenscheu. Dennoch gilt es, einige elementare Sicherheitsregel zu beachten.
Transsilvanien – Geschichte
Ich will euch hier nicht mit Geschichte langweilen, aber einige Eckpunkte müssen in einem Artikel über die Region doch sein. Ihr müsst verzeihen…
Transsilvanien war lange Zeit ein Teil von Ungarn später auch Österreich-Ungarn. Zu Rumänien gehört die Region erst seit 1919/ 1920, also nach dem Ersten Weltkrieg. Bis zum Jahr 1000 weiß man nur relativ wenig über die Ereignisse in der Region – das hängt hauptsächlich mit der begrenzten Anzahl an schriftlichen Quellen zusammen.
Dennoch weiß man, dass die Ungarn zur Sicherung ihrer Gebiete ganze Völkergruppen angesiedelt haben, hauptsächlich ungarische Völker. König Géza II. besiedelte Transsilvanien nach einer Expansion Anfang des 12. Jahrhunderts auch mit Völkern aus dem Mittelrhein- und Moselgebiet. Die neuen Siedler bauten die wichtigsten Städte in Siebenbürgen: Hermannstadt, Kronstadt und viele andere. In den folgenden Jahrhunderten kamen weitere Siedler aus den Deutschen Gebieten nach Siebenbürgen, was stark mit der in Transsilvanien herrschenden Glaubensfreiheit zusammenhing. Heute nennt man die Nachfahren dieser Völker auch Siebenbürger Sachsen.
Leider leben nur sehr wenige Siebenbürger Sachsen tatsächlich noch in Transsilvanien. Die meisten haben zur Zeit des Kommunismus zurück nach Deutschland gefunden.
Heute hat Transsilvanien dennoch einen recht bunten Völkermix aus Rumänen, Ungarn und Siebenbürger Sachsen.
Die wichtigsten Städte in Transsilvanien
Kronstadt (rumänisch Braşov) ist von Bukarest aus kommend, die erste große transsilvanische Stadt. Seit der Gründung ist Kronstadt – zusammen mit Hermanstadt – das politische und kulturelle Zentrum Siebenbürgens.
Braşov hat heute etwa eine Viertelmillion Einwohner, die Mehrheit von ihnen Rumänen (über 200.000), gefolgt von der ungarischen Minderheit (ca. 16.000). Siebenbürger Sachsen waren bei der letzten Volkszählung nur noch etwa 2.000 übrig. Schade… schade…
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind zum einen die berühmte Schwarze Kirche (Biserica Neagră) und der historische Rathausplatz. Wenn ihr in Kronstadt seid, empfehle ich euch auf jeden Fall einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt, die überwiegend aus gut erhaltenen Fachwerkhäusern besteht.
Hermannstadt (rumänisch Sibiu) war 2007 zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstad Europas. Der heutige Präsident Rumäniens, Klaus Johannis, war erst Bürgermeister in Hermannstadt und gehört ethnisch zu den Siebenbürger Sachsen.
Ich habe die Stadt seit ihrer Generalüberholung vor 2007 nicht mehr gesehen, habe sie aber als wunderschöne siebenbürgische Stadt in Erinnerung. Sehenswert ist nicht nur die Altstadt, sondern speziell das Brukenthal-Museum, das Alte Rathaus und das Bischofspalais der Evangelischen Kirche. Meine stärkste Erinnerung an Hermannstadt ist die klassische mittelalterliche Form der Stadt, die über Jahrhunderte fast unverändert geblieben ist. Man geht heute noch entlang der mittelalterlichen Wege. So gesehen, erinnert mich Hermannstadt stark an Luxemburg.
Ein kleiner Tipp von mir: wenn ihr schon in der Region seid, plant unbedingt einen Besuch in Schäßburg (rumänisch Sighişoara). Ich war als Kind das letzte Mal da und habe nur vage Erinnerungen, aber die Bruchstücke, die noch da sind, zeigen mir eine schnucklige kleine Stadt mit einem beeindruckenden Stadtkern.
Unübersehbar mitten in der Altstadt steht der Stundturm, heute Wahrzeichen der Stadt, der im 14. Jahrhundert als Wehrturm aufgebaut wurde. 1999 wurde das historische Zentrum von Schäßburg zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten
Beim Thema Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten bin ich im Moment restlos überfragt. Da ich Familie und Freunde in der Gegend habe, bin ich nie auf den Gedanken gekommen, nach einer Unterkunft zu suchen. Als ich danach gefragt wurde, habe ich im ersten Moment gestutzt und mich dann aber entschieden, den Sachverhalt später mal genauer zu recherchieren.
Vorläufig könnt ihr natürlich hier vorbeischauen. [Anm: Mehr Hotels aller Art und für jeden Geldbeutel findet ihr hier.*]
Fazit
Transsilvanien ist vielfältig und bietet unendliche Möglichkeiten für einen ausgedehnten Urlaub. Sowohl Bergsteiger, Wanderer als auch Sehenswürdigkeiten-Jäger kommen auf ihre Kosten. Ihr müsst euch nur trauen
Wer schreibt hier? Über Maria:
Das bin ich, Maria. Passenderweise wurde das Bild in den rumänischen Karpaten aufgenommen. Ich bin 35 und wohne in Köln. Eine meiner größten Leidenschaften ist Reisen, eine andere Leidenschaft ist kreatives Schreiben, also dachte ich letztes Jahr: warum nicht beides kombinieren?
So entstand 2015 mein kleiner Reiseblog http://faszinationeuropa.de/ den ich heute nicht mehr missen möchte Auf meinem Blog schreibe ich über meine Reisen quer durch Europa. Da ich Flugangst habe, bewege ich mich gerne auf dem Kontinent. Die Entfernungen sind meistens gut mit Bus und Bahn zu überbrücken.
Passenderweise wurde dieses Bild in den rumänischen Karpaten aufgenommen. Ich bin 35 und wohne in Köln. Eine meiner größten Leidenschaften ist Reisen, eine andere Leidenschaft ist kreatives Schreiben, also dachte ich letztes Jahr: warum nicht beides kombinieren? So entstand 2015 mein kleiner Reiseblog http://faszinationeuropa.de/ den ich heute nicht mehr missen möchte. Auf meinem Blog schreibe ich über meine Reisen quer durch Europa. Da ich Flugangst habe, bewege ich mich gerne auf dem Kontinent. Die Entfernungen sind meistens gut mit Bus und Bahn zu überbrücken.
Danke an Maria für den informativen, tollen Beitrag! Ich war selbst 2007 in Rumänien im Rahmen einer Uni-Exkursion, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die Erinnerungen, die ich daran habe, eher anektodischer Natur sind. Ich habe nicht genug Sach-Erinnerungen, um daraus wirklich einen Artikel machen zu können, obwohl es mir dort wirklich gut gefallen hat (und ich gerne noch mal hinfahren würde). Deshalb bin ich umso dankbarer, dass Maria eine Region des Landes vorgestellt hat!
Unterkünfte und Hotels in Siebenbürgen
Zu den Unterkünften kann ich sagen, dass wir mit der Uni-Gruppe damals auch einige Nächte in Klöstern übernachtet haben, was eigentlich ziemlich angenehm war.
Mehr Hotels aller Art findet ihr hier.*
*Dieser Beitrag enthält Affiliatelinks, die mit einem * gekennzeichnet sind. Wenn ihr darüber bucht, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich nichts, aber ihr könnte damit meinen Blog indirekt unterstützen.
die region würde mich auch reizen, obwohl natürlich schon auch wegen der „mythologie“. auch sonst glaube ich, dass die orte und natur dort sehr, sehr schön sind.
ich war – wie geschrieben – vor einigen Jahren mal dort. Es war wirklich klasse, mir hat das unglaublich gut dort gefallen. Aber irgendwie blieben an harten Fakten nur wenige Dinge hängen :-/ leider.
das kenne ich. aber manchmal ist das sogar ein gutes zeichen, weil es dann um das gefühl an der sache geht 🙂
na, in dem Fall ging es wohl auch darum, dass man eher blind dem Prof nach lief und sich vorher nicht wirklich damit befasst hat, was man alles anschauen wird. 😀
hahaha 🙂
Da war ich auch schon. Siebenbürgen war sehr interessant.Wir haben damals festgestellt, dass es ein Glück ist, dass man dort erst in den letzten Jahren genug Geld für die Renovierung der wunderschönen Altstädte hatte, weil dadurch die Zeit der „Kaputtrenovierungen“ übestanden wurde und die heutigen Renovierungsarbeiten viel sorgfältiger und näher am Original gemacht werden.
Die angebliche Draculaburg Bran, in die das historische Modell für Dracula nieeinen Fuß gesetzt hat, war eher enttäuschend. Die Karpaten wildromantisch, allerdings bin ich dort nicht gewandert. Das lohnt sich aber bestimmt für Wandersleute
Liebe Ilona, erstmal lieben Dank für den Raum und die Möglichkeit, das „wilde“ Transsilvanien gebührend zu beschreiben 🙂 Ich hoffe sehr, dass die unberührte Natur noch lange für Generationen nach uns so erhalten bleibt, wie sie heute ist.
Viele Grüße
Maria
Ich danke Dir, dass Du meiner Einladung so schnell und freudig gefolgt bist 😀 Ich freue mich immer, wenn Leute, die eine Gegend gut kennen, sie für meinen Blog vorstellen möchten. Und da ich – wie gesagt – selbst schon in Rumänien war, es aber einfach nicht für einen Artikel langte, freut es mich besonders 🙂