Auf meinem Blog schreibe ich immer wieder über Wallfahrtskirchen und -kapellen. Die meisten davon sind barocke Wallfahrten. Oder doch zumindest spätmittelalterliche, die im Barock einen Höhepunkt erlebten.
Ich habe meine Abschlussarbeit über barocke Wallfahrten geschrieben und die Arbeit daran, hat auch mir die Augen geöffnet, wie oft man solche Phänomene – v.a. religiöse Phänomene – heutzutage durch eine „aufklärerische Brille“ sieht.
Viele Menschen haben eine sehr ausgeprägte Meinung zu diesen Dingen, die nicht selten auf Klischees und Vorurteilen baut. Und diese Klischees und Vorurteile wiederum sind häufig direkt aus der Aufklärung übernommen. Ich würde hier gerne einmal einen etwas differenzierteren Blick auf das Phänomen der barocken Wallfahrt bieten. Vielleicht betrachtet man beim nächsten Besuch einer Wallfahrtskirche das Gotteshaus mit etwas anderen Augen oder bemerkt Details, die einem zuvor entgangen sind.
Inhalt
Ich möchte deshalb hier eine kleine, dreiteilige Reihe starten, um verschiedene Aspekte der Wallfahrten in der Barockzeit etwas zu beleuchten. Um begreifbar zu machen, warum Wallfahrten so populär waren, welch unterschiedliche Funktionen sie erfüllten und weshalb viele Menschen so hartnäckig an ihnen hingen. Dabei werde ich auch immer wieder einmal auf die aufgeklärte (und unsere nach-aufklärerische) Sicht auf Wallfahrten zu sprechen kommen. Da die Texte (gekürzte) Kapitel aus meiner Magisterarbeit („Barockkatholizismus im Hochstift Bamberg: Das Beispiel der Wallfahrt nach Gößweinstein„) ist, wird hier häufig spezifisch auf den Wallfahrtsort Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz eingegangen und Sachverhalte anhand von Beispielen aus Gößweinstein erläutert. Ihr könnt die komplette Magisterarbeit für 4,50€ hier als pdf downloaden.
Natürlich ist vieles davon auch für andere Wallfahrtsorte genauso gültig.
Die Barocke Wallfahrt. Teil 1: Geistliche und profane Aspekte einer Reise
Wallfahrten waren Vieles: Aber vor allem waren sie eine Reise.
Es ging darum, unterwegs zu sein. Der Weg war ein Teilziel und fester Bestandteil einer Wallfahrt.
In diesem ersten Teil möchte ich darlegen, welche Funktionen dieser Weg zum Wallfahrtsort hatte: er erfüllte spirituell-religiöse Funktionen genauso, wie gesellige und gemeinschaftsbildende.
Sakrale Aspekte einer barocken Wallfahrt
Auf dem Weg zum Gnadenort
Auch wenn der Aufenthalt am Gnadenort natürlich den Höhepunkt einer Wallfahrt darstellte, so war der Hauptteil doch der Reise vorbehalten. Im Normalfall war man länger unterwegs, als man sich am Ziel aufhielt. Dabei war der Hin- (wohl etwas weniger der Rück-[2]) weg nicht einfach nur nötig, um die Entfernung zur Gnadenstätte zu überwinden, sondern war wesentlicher Bestandteil der Kulthandlung „Wallfahrt“.
Das gewöhnliche Volk legte ihn in der Regel zu Fuß zurück, die besseren Schichten zu Pferd oder im Wagen.[3]
Teil einer Bitt- oder Dankeswallfahrt waren immer auch die damit verbundenen Mühen und Anstrengungen, nicht nur das am Gnadenort erbrachte Opfer (Kerzen, Messen lesen lassen etc.), so dass der Marsch zur Wallfahrtskirche eine Wallfahrt erst zu einer solchen machte.
„Verlöbnis“ meint das Versprechen eines Gläubigen (des „Votanten“), einen Wallfahrtsort aufzusuchen und vor Ort ein Opfer zu bringen (Kerzen oder Votivbilder stiften, Messen lesen lassen oder ähnliches).
Meist ist dies mit der Bitte um Heilung oder Schutz verbunden. Das konnte ein wohlüberlegter Akt sein oder ein spontaner Ausruf in Gefahr („Heilige Maria von Altötting, hilf!“)
Es gab dabei keine vorgeschriebene Reihenfolge, etwa: Gelübde [= Verlöbnis], Bittwallfahrt und dann Erhörung.
Teilweise wurden von den Gläubigen regelrechte Fristen gesetzt, bis dann das Wunder einzutreten habe, damit sie eine Wallfahrt unternahmen („Wenn ich bis morgen um 2 Uhr geheilt bin, dann mache ich eine Wallfahrt nach Gößweinstein!“). Teilweise hatten die Votanten noch verstärkt zu leiden und schleppten sich mühevoll zum Wallfahrtsort, wo sie schließlich erhört wurden. Andere wurden erst nach der Wallfahrt geheilt.
Ein Verlöbnis war eine fixe Abmachung, quasi ein mündlicher Vertrag, zwischen dem Votanten und dem angerufenen Heiligen bzw. Gott. Wer sich an diese Abmachung nicht hielt, konnte auch bestraft werden.
Ein Beispiel: Margarethe Dridlerin aus Forchheim gelobte, die Wallfahrt nach Gößweinstein barfuß zu verrichten, um geheilt zu werden. Sie ließ sich auf dem Rückweg allerdings fahren, weshalb sie kurz danach wieder unter ihrer Krankheit zu leiden hatte. Sie verlobte sich erneut nach Gößweinstein und versprach „auch Nimmer mehr bey der walfahrt sich führen [fahren] zu Lassen“, woraufhin sie erneut gesund wurde und blieb.[4] In diesem Fall war der Weg zum Wallfahrtsort direkt im Verlöbnis mit eingeschlossen, er war unabdingbar für die Gewährung der göttlichen Gnade. Das zeigt, wie stark der Wallfahrtsweg im Denken der Gläubigen mit dem Heilsgeschehen am Gnadenort verbunden war.
Wallfahrt war eine Art Tauschhandel; es wurde Leistung für Leistung erwartet – von allen Beteiligten.
Dafür war die Wallfahrt eine Leistung, die von allen Mitgliedern der Gesellschaft erbracht werden konnte. Das heißt, die Möglichkeit, göttliche Hilfe zu erhalten, stand jedem zur Verfügung. Was er dafür auf sich nahm war eine Frage des Gelübdes, der Aushandlung der Bedingungen
Die Höhe des am Wallfahrtsort dargebrachten Opfers war unerheblich: So konnte man als Dank, dass das Vieh erhalten blieb, ein Kalb spenden oder einfach die Ketten, mit denen das Vieh angebunden war.[5]
Hauptsache, das Verlöbnis wurde erfüllt. Es war bindend, eine gültige Abmachung zwischen Votant und dem angerufenen Heiligen.
Der Weg als Teil des Kultortes
Die Wege zum Gnadenort wurden nicht willkürlich gewählt, sondern hatten Tradition.
Im Normalfall gab es – vor allem für die Prozessionen – vorgeschriebene
Wallfahrtswege, die auch mit religiösen Kleindenkmälern aller Art ausgestattet
waren.[6] Diese Kleindenkmäler, das heißt Kapellen, Martern, Bildstöcke, Wegkreuze usw., deren Errichtung im Barock (vor allem im 18. Jahrhundert) einen Höhepunkt erlebte, dienten nicht nur als Markierungen und wiesen damit den Weg zum Gnadenort, sondern waren zum Teil Fixpunkte für Ruhepausen oder Andachten.[7] Häufig gingen sie selbst auf Gelöbnisse zurück – was erneut die enge Verbindung des Weges zum Gotteshaus mit diesem und dessen Gnadenwirkung aufzeigt. Und sie wurden an markanten Stellen errichtet, etwa dort, wo man die Kirche zum ersten Mal erblickte.
Diese Martern und Bildstöcke, Wegkreuze und Kapellen formten die Sakrallandschaft in der direkten Umgebung der Wallfahrtskirche und in ihrem gesamten Einzugsgebiet.
Wie stark die Sakrallandschaft mit dem Gotteshaus in der Vorstellung der Gläubigen verbunden war, zeigen auch die Mirakelberichte (also Berichte über Wunder, die an einem Wallfahrtsort geschehen sein sollen): Aus Gößweinstein gibt es ein Mirakel, in dem ein Kind geheilt wurde „in ruckweg (…) bey erster Marter worauf die bildnus der heil. Dreyfaltigkeit“.[8]
Die Martern, die den Weg markieren, spielten eine große Rolle in vielen Mirakelberichten.
Der Wallfahrtsweg selbst hatte in gewisser Weise Teil an der Heiligkeit des Ortes, er war Teil der Kulthandlung und des Kultortes. Und je näher man der Gnadenstätte kam, desto mehr Anteil hatte der Weg an der Heiligkeit:
Auf Wallfahrten war der Weg zumindest ein Teilziel, wenn auch natürlich die Ankunft am Gnadenort stets den Höhepunkt der Wallfahrt und ihr eigentliches Ziel darstellte.
Profane Aspekte einer barocken Wallfahrt
Gescheiterte Disziplinierung
In der Zeit der Gegenreformation versuchte man die katholische Religion zu reformieren und wieder zu stärken. Wallfahrten hatte man zwar gefördert, aber sich gleichzeitig um eine Disziplinierung bemüht: Man wollte alle sittlichen oder abergläubischen Missbräuche abstellen. Eine Wallfahrt sollte im Idealfall eine geordnete Prozession sein, die sich unter ständigen frommen Gebeten und Gesängen forbewegte. Die barocke Wirklichkeit sah freilich anders aus.
Im Gegenteil, „etliche Catholischer Walfahrt [seien] nicht vil besser als der Zigeiner Durchzug.“[20]
Übrigens wurden erst in der katholischen Aufklärung diese Disziplinierungsversuche wieder aufgegriffen. Die Aufklärung, wie sie unser Land prägte – sowohl die katholische wie auch die protestantische – war häufig genug weit entfernt von religiösem Laissez-faire und unseren heutigen Vorstellungen von religiöser Toleranz (auch wenn man natürlich religiösen Minderheiten, etwa den Juden, nun anders begegnete als zuvor – vom Tanzen an Karfreitag hätten ziemlich viele deutsche Aufklärer wohl überraschend wenig gehalten).
Die Dauer einer Wallfahrt
Wie lange war man bis zum Wallfahrtsort unterwegs? Ein Fußreisender war mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa drei bis sechs Kilometern pro Stunde unterwegs, kam am Tag also auf bis zu 40 Kilometer.[10] Für jeden Gang zum Wallfahrtsort über 20 Kilometer (einfache Strecke) benötigte man also (mit Rückweg, ohne Aufenthalt) mindestens zwei Tage.
Die meisten Wallfahrer der kleinen, lokalen Wallfahrtsorte kamen aus umliegenden Dörfern. Je größer und bedeutender der Ruf eines Gnadenortes war, umso größer war sein Einzugsbereich. Deshalb wurde die Herkunft der Wallfahrer in den Mirakelberichten auch meist deutlich erwähnt.
Bei Gößweinstein stammte der Hauptteil der Wallfahrer aus den beiden fränkischen Bistümern Bamberg und Würzburg (Der Gößweinsteiner Pfarrer Vogl nannte 1745 60 Prozessionen allein aus den beiden Hochstiften[11]) – und sie alle waren im Normalfall mehrere Tage unterwegs, was einmal mehr deutlich werden lässt, dass ein „in der Fremde schweifen“ für einen gewöhnlichen Menschen der Frühneuzeit etwas anderes war, als für die Menschen heute.
Wallfahrten als „Lustreise der kleinen Leute“
Eine Wallfahrt stellte einen Ausbruch aus dem Alltag dar, sie befreite die Menschen zumindest zeitweilig aus ihrem gewohnten dörflichen Umfeld, aus den normalen alltäglichen Verpflichtungen.[12] Sie bot die Möglichkeit etwas Neues zu sehen, unterwegs, wie am Ziel landschaftliche und künstlerische Schönheit zu bewundern und Kontakte zu pflegen und neue zu schließen.
Wo sonst konnte man so viele neue Menschen kennen lernen oder alte Bekannte wieder treffen, wie an einem Wallfahrtsort, an dem an den Hochtagen mehrere tausend Personen täglich zusammen strömten?
Kurz: Eine Wallfahrt erfüllte viele Funktionen, die in der heutigen Zeit eine Urlaubsreise erfüllen würde.
Peter Hersche hat sicher nicht Unrecht, wenn er die Wallfahrt als „Lustreise der kleinen Leute“[13] bezeichnet, deren geistige wie weltliche Aspekte für den Wallfahrer gleichermaßen Bedeutung hatten.
Wallfahrten als Heiratsmarkt
Gerade diese profanen Seiten einer Pilgerreise waren es, die immer wieder Anlass zu Kritik gaben. Ein katholischer (aber wohl eindeutig der Aufklärung zugeneigter) Pfarrer berichtete 1780: „Selbst auf die Fasnacht wird nicht mehr gefressen, gesoffen, geh*rt [sic] als auf Wallfahrten.“ Er wisse aus dem Beichtstuhl, „dass die meisten Jungfernschaften auf dem Lande auf Wallfahrten scheiterten; die meisten und gemeiniglich die liederlichsten, unglücklichsten Ehen auf Wallfahrten gestiftet würden.“[14] Auch sonst wird häufig die Bedeutung der Wallfahrt als Heiratsmarkt und als Möglichkeit der Jugend, Kontakte zum anderen Geschlecht zu knüpfen, betont.[15]
„Wallfahrt und Wirtshaus gehören aber zusammen“
Die Ausgelassenheit war dabei nicht nur unterwegs, sondern auch noch am Gnadenort gegeben – wo die Wallfahrt meist mit dem Besuch eines der an allen Gnadenstätten häufigen Gasthäuser ausklang, was nur erneut aufgrund des genossenen Alkohols zu weiteren Ausgelassenheiten führen musste. Nicht umsonst war der Brauereibetrieb an Wallfahrtsorten ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.[16]
Auch in Gößweinstein gab es zwei Wirtshäuser, was allerdings verglichen mit den Wallfahrerzahlen eher wenig anmutet. Dafür fanden an den Hauptwallfahrtstagen Jahrmärkte statt, an denen nicht nur Waren verschiedenster Art erstanden werden konnten, sondern auf denen sich auch Glücksspielbuden finden ließen, auch wenn „unnützes Spielwerk und schändliche Waren“ eigentlich nicht feilgeboten werden durften.[19]
Mehrwach-Wallfahrten: Viel bringt viel?
Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass der geistliche Aspekt der Reise nicht zu kurz kam: Gebete, Gesänge und Andachten an bestimmten Stationen gehörten fest zur Wallfahrtsprozession. Wenn sich die Möglichkeit ergab, konnte man die „Hauptwallfahrt“ mit dem Besuch weiterer Gnadenstätten verbinden.
Von Wallfahrtsgruppen aus dem Ebrachgrund ist beispielsweise bekannt, dass sie die Gößweinsteiner Wallfahrt mit einer nach Schlüsselau verbanden, ebenfalls eine trinitarische (d.h. der heiligen Dreifaltigkeit geweihten) Gnadenstätte: „Zum Hochfest beider Gnadenorte, dem Fest der H. Dreifaltigkeit, brachen sie schon so zeitig auf, dass sie am Freitag in Gößweinstein verweilten; am Samstag machten sie sich wieder auf den Rückweg, um am Sonntag dann in Schlüsselau an der (…) vielbesuchten ‚Klosterwallfahrt‘ teilzunehmen.“[21]
Die große Gnadenortdichte, die seit der Entstehung der zahlreichen Nahwallfahrten zu Beginn der Neuzeit gegeben war, nutzten die Gläubigen, um die einzelnen Wallfahrtsstätten miteinander zu verbinden. Das zeigt auch die Ansicht, dass man mit dem Besuch mehrerer Wallfahrtskirchen auch das zu erwerbende Heil vermehren könnte.
Zusammenfassung
Wenn man sich diese nicht weniger weltliche als geistliche Bedeutung der Wallfahrt vor Augen hält, so wird verständlich, wieso man die Wallfahrten guten Gewissens als „klassisches Beispiel für das weitgehende Scheitern der ursprünglichen (…) auf eine Disziplinierung abzielenden Ideen“[22] bezeichnen kann und vor allem, wieso ihre Durchführung sowohl den katholischen Reformern der Gegenreformation, als auch den Aufklärern ein Dorn im Auge war.
Müßiggang, Geldverschwendung, Unzucht – das waren die Schlagworte der Kritik.[23]
Verständlich wird aber auch, warum das gläubige Volk hartnäckig an diesen Zeremonien festhielt. Neben einer „therapeutischen Wirkung“, die Hilfe bei der Bewältigung alltäglicher Probleme bot, und dem bedeutenden ökonomischen Faktor, war auch er soziale Aspekt ein Bedeutender: Jede (versuchte) Einschränkung der religiösen Feste und Bräuche ein war „Eingriff in die arbeitsfreie Zeit, oder genauer in die per Sitte und Brauch legitimierten alten Vergnügungs- und Geselligkeitsformen.“[24]
Download des kompletten Textes
Ihr könnt die komplette Magisterarbeit für 4,50€ hier als pdf downloaden.
Anmerkungen:
1 Harmening, S. 100.
2 Hersche, Muße, S. 821.
3 Hersche, Muße, S. 823.
4 PfA GWS B21.
5 PfA GWS B22/I.
6 Vgl. auch Plötz, S. 33.
7 Vgl. Dünninger, Josef/ Treutwein, Karl, S. 80f.
8 PfA GWS B22/I.
9 Harmening, S. 105.
10 Ohler, S. 135. Fassbinder, S. 207.
11 Helldorfer, S. 500.
12 Vgl. Fassbinder, S. 122.
13 Hersche, Lustreise.
14 Ohler, S. 42f.
15 Hersche, Muße, S. 823ff.
16 Hersche, Muße, S. 831. Vgl. auch Korff, S. 144.
17 Hersche, Lustreise, S. 325.
18 Holzem, S. 457.
19 Helldorfer, S. 640.
20 Zitiert nach Fassbinder, S. 124.
21 Neundorfer.
22 Hersche, Muße, S. 794.
23 Vgl. u.a. Korff, S. 138. Fassbinder, S. 125.
24 Korff, S. 138.
Quellen
PfA GWS = Pfarrarchiv Gößweinstein im Diözesanarchiv Bamberg
Mirakelbücher und -aufzeichnungen: PfA GWS B21 und B22/I.
Literatur
Dünninger, Josef/ Treutwein, Karl: Bildstöcke in Franken, Konstanz 1960.
Fassbinder, Stefan: Wallfahrt, Andacht und Magie. Religiöse Anhänger und Medaillen. Beiträge zur neuzeitlichen Frömmigkeitsgeschichte Südwestdeutschlands aus archäologischer Sicht, Bonn 2003.
Harmening, Dieter: Fränkische Mirakelbücher. Quellen und Untersuchungen zur historischen Volkskunde und Geschichte der Volksfrömmigkeit (=Würzburger Diözesangeschichtsblätter Bd. 28), Würzburg 1966.
Helldorfer, Ludwig: Gößweinstein. Burg, Amt, Kirche, Gemeinde, Gößweinstein 1974.
Hersche, Peter: Muße und Verschwendung. Europäische Gesellschaft und Kultur im Barockzeitalter. 2 Bde, Freiburg 2006.
Hersche, Peter: Die Lustreise der kleinen Leute – zur geselligen Funktion der barocken Wallfahrt, in: Wolfgang Adam (Hrsg.): Geselligkeit und Gesellschaft im Barockzeitalter (=Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung Bd. 28), Wiesbaden 1997, S. 321 – 332.
Holzem, Andreas: Kirche – Kirchhof – Gasthaus. Konflikte um öffentliche Kommunikationsräume in westfälischen Dörfern der Frühen Neuzeit, in: Susanne Rau (Hrsg.): Zwischen Gotteshaus und Taverne,Weimar 2004, S. 407 – 461.
Korff, Gottfried: Zwischen Sinnlichkeit und Kirchlichkeit. Notizen zum Wandel populärer Frömmigkeit im 18. und 19. Jahrhundert, in: Jutta Held (Hrsg.): Kultur zwischen Bürgertum und Volk, Berlin 1983, S. 136 – 148.
Neundorfer, Bruno: Wallfahrtsweg nach Gößweinstein. Ein Beitrag zum Gößweinsteiner Wallfahrts-Atlas, in: Fränkisches Land 15 (1961).
Ohler, Norbert: Pilgerstab und Jakobsmuschel. Wallfahrten in Mittelalter und Neuzeit, Düsseldorf 2000.
Plötz, Robert: Wallfahrten, in: Hermann Bausinger u.a: Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus, München 1991, S. 31 – 38.
Ihr könnt die komplette Magisterarbeit für 4,50€ hier als pdf downloaden.
Liebe Ilona,
ein sehr spezieller aber durchaus interessanter Beitrag. Habe dabei viel gelernt. Danke dir für diese spannenden Blickwinkel. Ich würde es nicht aus religiösen Gesichtspunkten machen, aber so eine Pilgerreise als Reise zu einem selbst würde ich spannend finden. Ein wenig Wallfahrt hatten wir ja quasi heuer schon mit Jerusalem und Bethlehem, wobei mich diese religiöse Vielfalt begeistert, aber auch so manches überforder hat…
Liebe Grüße
Ines
Jaa, das stimmt. Da hast du ja schon quasi eine Pilgerreise gemacht …
Ich find auch diese „Fern-Pilgerziele“ spannend. Rom z.B. ist ja voll mit Geschichte – auch Kirchen- und Religionsgeschichte(n). Und Jerusalem erst!
Aber mein Herz verloren hab ich fast noch etwas mehr an diese kleinen „Kultorte“ und deren Geschichte. Sie ähnelt sich zwar oft sehr, aber auch das finde ich irgendwie spannend
Hallo Ilona,
dein Bericht ist echt spannend. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wallfahrten auch einen wirtschaftlichen Aspekt hatten (Bier…). Das sich hier Paare trafen, die später getraut wurden ist ebenfalls interessant. Ich dachte immer, damals wären Ehen noch von den Eltern verabredet worden.
Der Aspekt des Pilgerns als Sinnfindung zu sich selbst ist mir bekannt und habe ich selbst schon gemacht. Nicht auf den klassischen Pilgerrouten, aber in Tasmanien.
Liebe Grüße
Liane
Auf den wirtschaftlichen Aspekt werde ich noch genauer eingehen in einem eigenen Teil der Reihe – denn dazu gibt es einiges zu sagen (auch wenn ich das Ganze für den Blog ziemlich kürzen musste natürlich).
Ja, Ehen waren oft Familienangelegenheit, das stimmt schon. Aber zum einen haben sich ja auch die Eltern auf den Wallfahrten getroffen – und zum anderen wurde manche Ehe vielleicht dann etwas schneller geschlossen, wenn das Mädel schon schwager war 😀
Liebe Ilona,
das ist ein sehr spezieller Bericht aus einer für mich neuen Perspektive. Für mich selbst wäre das nichts, ich bin nicht so der religiöse Mensch. Aber einmal über so eine Wallfahrt zu lesen ist definitiv spannend und erweitert den persönlichen Horizont.
Wie kamst du denn dazu deine Magisterarbeit darüber zu schreiben? Darf ich fragen was du studiert hast? (Falls du es mir schon einmal erzählt haben solltest, sei mir nicht böse :))
Liebe Grüße aus Oldenburg 🙂
Michelle
Ich hab Geschichte (Neuere und Neueste als Hauptfach und Mittelalterliche als Nebenfach) studiert.
Und genau darum gehts: zu zeigen, man muss nicht religiös sein, um sich mit etwas zu befassen. Oder um sich eine Kirche anzuschauen oder sie mit einem differenzierten Blick zu betrachten. Im Gegenteil. Mein (fast)-Doktorvater war bekennender Atheist. Und sein Schwerpunkt war auch frühneuzeitliche katholische Frömmigkeitsgeschichte. Der machte sicher auch keine Wallfahrten aus religiösen Gründen – aber halt aus purem Interesse 😉
Liebe Ilona,
Das ist wirklich ein Thema, bei dem ich mich als Protestatin so gar nicht auskenne. Spannend, dass Du darüber Deine Magisterarbeit geschrieben hast.
Viele Grüße von Sanne
Ein sehr interessanter Beitrag zum Thema Wallfahrten, zu welchem ich so gar keinen Bezug habe.