Endlich den letzten Hügel hinauf,
Und unter mir
Das weite, blühende Thal,
Rings die Gebirge,
Die herrliche Stadt
Im Glanz der scheidenden Sonne.
Das Abendroth erglänzt
Im vielfachen Purpur
An den Felsen und die Gebäude
Brennen im Stral,
Und hundert Villen
Erglänzen fern und ferner.
Der Himmel spielt mit Grün und Blau,
Und hüpfende Lichter
Lachen auf dem Strom.
Süße Dämmrung
Tritt aus dem Aether
Die Welt umfassend,
Und in schweigender Rührung
Empfängt uns die dunkelnde Stadt.
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„Anblick von Florenz“ von Ludwig Tieck
Tieck hielt sich von 1805 bis 1806 in Italien auf. Diese Reise bedeutete für ihn – wie für Hesse, der fast 100 Jahre später nach Italien reiste – die Erfüllung eines Traumes. Auch ihn verbanden mit Italien heimatliche Gefühle – mit der „Kunstheimat“, wie er das Land in den „Herzensergießungen“ nannte. Wer mehr über Tiecks Reisegedichte wissen möchte, findet hier einen interessanten Artikel und hier weitere seiner Italiengedichte.
Seit ich Florenz verließ
Vermiß’ ich Italien,
Alle Berge dünken mir klein,
Alle Formen der Landschaft beengend:
O wie sehnt sich mein Auge nach dir
Du erhabene römische Ferne,
Mit deinen hochschwebenden Gebirgen,
Der weiten, ausgedehnten Landschaft.
Todt nennen sie deine Natur?
Noch immer ruhen, wie liebliche Träume,
Deine dämmernden Gestalten vor den Augen meines Geistes,
Und wie man nach langem, innigen Gespräch,
In der Versammlung der Fremden den Freund vermißt,
So erseufz’ ich nach Roms Gegenwart
Wenn man mir dieses wohl und jenes schön will nennen.
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„Bologna“ von Ludwig Tieck
Alle Bilder – mit Ausnahme des vorletzten Bildes – wurden vom Piazzale Michelangelo aus aufgenommen.
Pure Poesie… Wunderbarer Artikel, perfekter Einklang der Dichtung und der phantastischer Bilder…
„Wie man in der Versammlung der Fremden den Freund vermisst“… schön.
Vielen Dank. Leider kommt man heute nicht mehr in Florenz an, wie zu Tiecks Zeiten – über die Hügel und unter einem die Stadt. Heute ist die Einfahrt ja eher prosaisch als lyrisch. Aber der Blick hinab von den Hügeln ist wie ehedem…
Toll der leuchtende Fluss unter den Brücken ….
ich würde zu gerne einmal im Sommer in Florenz sein – nur weil dann die Sonne hinter dem Fluss untergehen müsste.
was für eine lichtstimmung! herrlich schön!
Danke schön 🙂
Herrlich, wie die Farben der Hügel sanft ineinander übergehen!
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Wunderschöne Bilder, sehr schön zusammengebracht mit den Gedichten. Hat mir richtig Lust auf meinen Florenz Urlaub gemacht!
Das freut mich 🙂 Danke schön! Dann wünsch ich Dir einen wundervollen Urlaub in Florenz 🙂 Ich hab noch mehr Tipps dazu hier auf meinem Blog. Schau dich ruhig um 🙂
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