Im Urlaub wie zuhause fühlen: Bei Lidia in Como

Es gibt die Geheimtipps, die man eigentlich niemandem geben möchte, weil man möchte, dass sie geheim bleiben… so geht es mir hier.

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Ich kenne das Konzept von AirBnB schon eine ganze Weile, da eine Freundin ein Zimmer ihrer Wohnung ab und zu über AirBnB vermietet. Diese Freundin ist obendrein noch meine ehemalige Mitbewohnerin und ich muss gestehen, dass ich immer ganz froh war, dass wir das nicht „zu meiner Zeit“ gemacht haben. Hätte ich wirklich jedesmal aufräumen wollen, wenn Gäste kommen? Fremde Leute in meiner Wohnung haben? Hmm, ich weiß nicht…
Andersherum fand ich die Idee allerdings klasse: Bei Leuten ein Zimmer nehmen, dort recht günstig absteigen, vielleicht noch ein paar gute Tipps für die Stadt erhalten? Warum nicht?

Es hatte sich bisher nur nie eine Möglichkeit für eine AirBnB-Buchung ergeben – bis diesen Frühling. Ich plante eine Reise nach Norditalien, an den Comer See, um genau zu sein.  Ende März ist dort noch Vorsaison, das merkte man schon auch bei den Hotels. Trotzallem sagten mir die meisten nicht zu: Entweder waren sie zu teuer oder aber, die, die ich mir hätte leisten können, sahen nicht so sympathisch aus. Deshalb versuchte ich mein Glück über AirBnB und stieß auf die „Casa Gentile“ von Lidia. Die Fotos sahen klasse aus, die Bewertungen waren hervorragend und der Preis zwar kein echtes Schnäppchen, aber durchaus in Ordnung. Ich versuchte mein Glück und buchte.

Der Kontakt mit Lidia lief reibungslos. Wenn ich ihr schrieb, erhielt ich umgehend Antwort. Sie war freundlich und hilfsbereit schon beim Mailkontakt. Aber das bereitete mich nicht auf das Ausmaß an Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft vor, das mich in Como erwartete.

Aber alles der Reihe nach:

Die Casa Gentile ist ein richtiges Bed & Breakfast, das Lidia im letzten Jahr ins Leben gerufen hat. In ihrem großen Haus wohnt die ganze Familie: Schwester, Mutter, sie und ihr Mann Matteo sowie ihr Sohn. Und drei Zimmer ihrer Erdgeschosswohnung, zwei Doppelzimmer und ein Einzelzimmer, werden an Gäste vermietet. Die Zimmer sehen haargenau so aus, wie auf den Bildern in der AirBnB-Anzeige und waren meiner Meinung nach sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet.

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Zum Frühstück gab es eine ganze Auswahl an verschiedenen Speisen, darunter leckere selbstgebackene Törtchen oder selbstgemachtes Tiramisu. Tee und Kaffee standen den ganzen Tag zur Verfügung  und auch ein Kühlschrank konnte genutzt werden.
Als einziges kleines Manko könnte man vielleicht anbringen, dass es für die drei Gastzimmer nur ein gemeinsames Bad gibt. Für mich war das schon deshalb kein Problem, weil ich von Montag bis Freitag der einzige Gast war.

Casa Gentile2Was den Aufenthalt bei Lidia für mich aber unvergesslich machte, war ihre Herzlichkeit: Zum Frühstück leistete sie mir Gesellschaft, da sie schnell gemerkt hatte, dass ich gerne ein bisschen Italienisch plaudern wollte, um etwas zu üben. Sie half mir mit Tipps und Ratschlägen aus, suchte mir – da ich kein Smartphone besitze und deshalb das Wlan nicht nutzen konnte – die Zug- und Busverbindungen heraus, sowie die Öffnungszeiten von Museen. Als ich einmal eine Stunde lang auf den Bus warten musste, fragte sie mich hinterher, warum ich denn nichts gesagt hätte – sie hätte mich doch mit dem Auto abgeholt!
Zwei Mal wurde ich zum Abendessen mit ihrer Familie eingeladen und verbrachte den ganzen Abend mit ihnen und ein paar Gläsern italienischen Weißweins. Alles in allem fühlte ich mich eher wie ein Austauschschüler bei der Gastfamilie als wie ein zahlender Gast in einem Bed & Breakfast.

Wahrscheinlich war dies keine typische AirBnB-Erfahrung, da Lidia gewerbemäßig ein Bed & Breakfast betreibt. Aber es war eine tolle Erfahrung. Es hat den Großteil meines Urlaubes hindurch geregnet und ich bin sicher, dass mir diese Woche nicht in so positiver Erinnerung geblieben wäre, wenn Lidia sich nicht mit so viel Herzblut um mich gekümmert hätte. An den Kommentaren der anderen Gäste merkt man, dass sie jedem Gast dieses Gefühl gibt, ein besonders geschätzter Gast und wirklich willkommen zu sein.

Wenn ich wieder nach Como fahre – und das werde ich tun, denn ich möchte den Lago di Como doch gerne an mehr Sonnentagen erleben – dann werde ich auf jedenfall wieder bei Lidia absteigen.

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Grazie per tutto, Lidia!

Die Casa Gentile kann man auch direkt buchen ohne die AirBnB-Gebühren zahlen zu müssen. Und zwar auf der Homepage des Bed & Breakfast: http://bebcasagentile.it/

wenn ihr allerdings diesen Link für die Buchung nutzt, bekommt ihr auf eure erste AirBnB-Buchung 22€ Rabatt.

Auch auf Facebook ist Lidia mit ihrem B&B zu finden: https://www.facebook.com/BeBCasaGentile


Dieser Artikel wurde als Gastartikel für travel-picture.de geschrieben und wurde dort auch zuerst veröffentlich.

6 Gedanken zu “Im Urlaub wie zuhause fühlen: Bei Lidia in Como

  1. Wow, das klingt toll!! Schön, mal eine Beschreibung dieser Art zu reisen und zu wohnen, zu bekommen. Ich habe bisher immer nur entfernt davon gehört und mich immer gefragt, wie das wohl ist. Deine Erfahrung klingt sehr menschlich schön und ich bekam gleich Lust, auch mal dort hin zu reisen.
    Wenn man die Möglichkeit bekommt, auch noch familiären Kontakt zu bekommen, ist das Eintauchen in ein Land etwas komplett anderes.

    • Ich war auch echt froh. Ich fahre ja immer auch nach Italien, um mein Italienisch ein bisschen aufzufrischen. Und wenn man dann nie weiter kommt als zum Essen bestellen oder nach dem Weg fragen, dann frustriert das manchmal 😀 Hier war das ganz anders. Das war herrlich.

      • 😉 Ja, ich mag das auch überhaupt nicht gern, wenn man die paar Brocken Sprache nur fürs Brot kaufen benutzen kann. Leider bin ich kein Sprachgenie und komme darüber selten hinaus. Fühle mich aber nie gut dabei. Und über die Menschen vor Ort erfährt man eben so viel mehr, wenn man sie einfach in ihrem Leben besuchen kann und für kurze Zeit ein Teil davon wird. Wie schön. 😉

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