Als Jugendliche fuhr Sabrina mit ihrer Großmutter zum ersten Mal nach Nordafrika, erst nach Tunesien und dann nach Marokko. Und vor allem das zweite Land hat es ihr angetan – seit 2015 kehrt sie immer wieder aufs Neue zurück. Heute mit ihrer kleinen Tochter Felicia. Als Mutter wird sie noch einmal ganz anders wahrgenommen – sie ist nicht „einfach nur“ Frau, sie nimmt noch eine andere Rolle ein: eben die als Mutter.
Über ihre Reisen erzählt sie auf „Felibrina„. Die Botschaft ihres Blogs: „Wenn du dich fragst, ob du Marokko bereisen kannst, dann wollen wir dich darin bestärken, es zu tun. Wenn wir als blonde Frau und blondes Kleinkind es können – dann kannst du das doch auch.“
Erzähle erst einmal von deinen Reisen in den Orient
Nachdem ich mit meiner Familie jahrelang sehr schöne Urlaube in Deutschland und unseren Nachbarländern verbracht hatte, packte mich mit 13 Jahren das Fernweh. Nordafrika faszinierte mich. Die erste Reise in ein orientalisches Land ging dann nach Tunesien, wohin mich meine Oma begleitete (ich konnte ja schlecht mit 13 alleine losfahren). Im Jahr darauf war sie es auch, die mich auf meiner ersten Marokkoreise begleitete. 1997 erfüllte ich mir dann eine Wunsch und besuchte gemeinsam mit meinem damaligen Freund das erste Mal Ägypten. In den folgenden Jahren entdeckte ich die Türkei als Reiseziel und habe alleine und mit anderen das Land bereist. Gemeinsam mit meiner Schwester bin ich 2010 noch einmal nach Ägypten zurückgekehrt.
Seit Juni 2015 bin ich Marokko verfallen. Mehr als 20 Jahre nach meiner ersten Reise in dieses Land bin ich dorthin zurückgekehrt – mittlerweile um einen Göttergatten und zwei bezaubernde Kinder reicher. Als Familie waren wir im Juni 2015 in Taghazout und Sidi Kaouki. Seitdem kehre ich immer wieder nach Marokko zurück – meist mit meiner kleinen Tochter Felicia (2). Seit unserem Familienurlaub in den Surferparadiesen Marokkos war ich mittlerweile weitere vier Mal da und habe es mir zum Auftrag gemacht, gemeinsam mit Felicia das ganze Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Felicia hat sich dabei auch bereits als kleine Marokkoliebhaberin entpuppt.
Wie kamst Du auf die Idee einer Reise in den Orient und was ließ dich zurückkehren?
Fasziniert hat mich sicherlich die unbekannte Kultur, aber auch die landschaftliche und die architektonische Schönheit vieler dieser Länder. Bemerkenswert ist die Gastfreundschaft, die mir in jedem dieser Länder begegnet ist. Marokko hat dabei einen besonderen Platz in meinem Herzen erobert, weil für mich gefühlt dort die Mischung aus Tradition und Fortschritt stimmt. Nach Marokko werden wir im Dezember wieder zurückkehren, auch für 2017 und 2018 sind bereits jetzt weitere Aufenthalte geplant. Ich habe den Umgang der Menschen untereinander dort als sehr respektvoll erfahren. Hervorzuheben ist auch das Verhalten gegenüber Kindern. Man ist extrem kinderfreundlich und interessiert am Menschen, weniger an seinen Leistungen. Dort war die erste Frage in Bezug auf meine Tochter zumeist „Wie heißt sie?“- in Deutschland lautet die erste Frage fast immer „Kann das Kind denn schon krabbeln/laufen/sprechen/…?“. 2018 werden wir als Familie eine längere Zeit gemeinsam in Marokko verbringen. Darauf freue ich mich schon jetzt sehr.
Wie erging es Dir als Frau auf deinen Reisen? Welchen Eindruck hattest Du allgemein von der Situation der Frauen?
Auf keiner meiner Reisen hatte ich ernstliche Probleme als Frau. Es blieb nicht aus, dass der eine oder andere Kommentar fiel, dies zumeist aber in touristisch stark frequentierten Gegenden. Je weiter ab vom Strom der Touristen wir reisten, desto gefühlt unproblematischer war es, als Frau zu reisen. Ich habe auch einen Unterschied festgestellt zwischen meinen kinderlosen Reisen und den Reisen mit meiner Tochter. Mit Kind wird man in erster Linie als Mutter wahrgenommen, andere Aspekte des Frauseins rücken in den Hintergrund. Ich habe auf den Reisen mit meiner Tochter Felicia vor allem von Männern große Hilfsbereitschaft erfahren.
Die Situation der Frauen ist sicherlich nicht in allen orientalischen Ländern vergleichbar und auch in einem Land gibt es eine große Bandbreite. Ich bin in Marokko jedenfalls auch sehr starken Frauen begegnet, die mich durch ihre Tatkraft begeistert haben. Ganz in der Nähe eines der Riads, in denen wir in Marrakesch übernachten, betreibt eine junge Frau ein Restaurant in dem außer ihr auch ausschließlich Frauen arbeiten. Diese Frau hat mich z.B. durch ihr Tun und Auftreten sehr beindruckt.
Hattest Du vor dem Aufbruch Vorurteile? Wurden diese eher bestätigt oder widerlegt?
Bestätigt wurde mein Vorurteil, dass man es in Marokko mit der Zeit oft nicht so genau nimmt. Ich musste aber auch feststellen, dass dies eigentlich gar nicht so schlecht ist. Ein wenig mehr Gelassenheit und weniger Anspannung könnten wir hier auch oft brauchen. Den Unterschied habe ich erst nach einem längeren Aufenthalt in Marokko gemerkt. Zurück in Deutschland habe ich mich wirklich von der Hektik um mich herum total gestresst gefühlt.
Das Vorurteil, dass blonde weibliche Reisende keinen ruhigen Schritt in Marokko tuen können, hat sich in dieser Form nicht bestätigt. Meine Erfahrung war, dass man zwar angesprochen, aber keinesfalls belästigt wird. Da heißt es auch gelassen bleiben und die Situation freundlich auflösen.
Leider überwiegend bestätigt haben sich meine Vorturteile gegenüber marokkanischen Taxifahrern. Sie versuchen immer noch, mich in den Ruin zu treiben. Da hilft es nur, auf das Taxameter zu bestehen oder notfalls aussteigen und entfernen.
Hast Du Tipps für andere weibliche Orientreisende?
Eine Reise in orientalische Länder ist eine tolle Erfahrung, die den Horizont erweitert. Nach meinen Erfahrungen ist es auch als Frau unproblematisch, diese Länder zu bereisen. In Marokko fühlen wir uns sehr sicher. Da war sogar die
Fahrt mit dem Nachtzug von Tanger nach Marrakesch kein Problem. Um das Sicherheitsgefühl noch zu erhöhen, würde ich darauf achten, an noch unbekannten Orten nicht mitten in der Nacht anzukommen, da die Orientierung in marokkanischen Städten manchmal nicht ganz ohne ist. Wer beim Verlaufen in der Medina fürchtet, bei der Frage nach dem Weg einen Umweg über das nächste Ledergeschäft gezeigt zu bekommen, sollte Frauen oder Händler die Alltagsprodukte verkaufen (z.B. Lebensmittel) nach dem Weg fragen. Ich möchte aber noch einmal das Kleidungsthema ansprechen. Ich habe sehr gute Erfahrung mit leichter, aber langer Kleidung gemacht. Hotpants und Spaghettiträgertops finde ich außerhalb von Hotelanlagen oder fernab des Strandes persönlich eher unangebracht. Wer sich dem Thema Kleidung in den orientalischen Ländern respektvoll nähert, der wird selbst auch mit Respekt behandelt werden.
Lesetipps: Artikel über den Orient auf Sabrinas Blog Felibrina:
Im Juni war ich mit Felicia in einem Homestay im Tal von Imlil – quasi irgendwo im Nirgendwo. Ein toller Ort, um die Kultur der Berber besser kennenzulernen
Alle Artikel der Reihe:
Teil 1: Wenn Frauen ohne Männer reisen
Teil 2: Interview mit Katharina von Diverettes
Teil 3: Interview mit Weltenbummlerin Ivana
Teil 4: Ein Semester in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein Gastbeitrag von Alexandra von Itinera Magica
Teil 5: Interview mit Sabrina von Felibrina
Teil 6: Als Frau mit dem Auto durch den Orient. Ein Gastbeitrag von Tina von Der Taucherblog
Teil 7: Interview mit Esther von In 80 Tagen um die Welt
Teil 8: Interview mit Stefanie von A World Kaleidoscope
hi my name is gabriella!i am glad i found this blog with the interviews.
i am living 4 years now with a beduin family in ST CATHRIN and also can say it is no problem to live or travel as single woman in sina.
i love to read woman travel in orient.you did a great job!love gabriella
you fi d me an FB gabriella goldbrunner
Wow, that’s great! I’d love to hear more of your experience. I’ll get in touch with you 🙂 Thank you for your comment.