Die barocke Wallfahrt. Teil 2. Der Wunderglaube: Medizin, Magie und Propaganda

Der Wunderglaube (Wunder: lat. „Miraculum“, eingedeutscht: Mirakel) war ein wesentlicher Bestandteil des Wallfahrtswesens, der Heiligen- und der Marienverehrung und damit etwas genuin Katholisches.
Wer auf eine Wallfahrt ging, hoffte im Allgemeinen auch auf ein Wunder.
Meist war mit einer Wallfahrt die Bitte um oder Dank für erwiesene Gnade verbunden. Man flehte um ein Wunder oder man dankte, dass Gott (oder ein Heiliger) eines gewirkt hatte.

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Heilige Orte

Votivbilder in Altötting. Die komplette Außenwand der Kirche ist dicht mit Votivbildern aus allen Zeiten zugehängt

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Leichte Wanderung in Kleinhelfendorf: auf St. Emmerams Spuren

Der hl. Emmeram starb um Christi Willen zu Helfendorf den Martertod am 22. September 652.
Seine Mörder banden ihn auf eine Leiter und schnitten ihm alle Glieder von seinem Leibe, warfen selbe in ein nahestehendes Gesträuch, welche aber nachher zwei weiß gekleidete Reiter vom Landvolke zu denselben geführt mit Verehrung sammelten und mit sich nahmen. wohin? Das wird Gott wissen.Inschrift auf dem Bildstock in Kleinhelfendorf

An der alten Römerstraße Via Iulia, die von Augsburg nach Salzburg führte, lag Isinisca, das heutige Kleinhelfendorf. Hier wurde, der Legende nach im Jahr 652, n. Chr. St. Emmeram von Regensburg gefangen genommen und gefoltert. Heute befindet sich in dem kleinen Ort mit den 135 Einwohnern ein ganzes Gebäudeensemble, das an das Martyrium des Heiligen erinnert.

Bei einer leichten Wanderung durch Wälder und über Felder zwischen Helfendorf und Aying habe ich den kleinen Wallfahrtsort besucht und den Tag gemütlich mit einem Bier in Aying ausklingen lassen.

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Mehr Infos findet ihr in meinem Artikel „Ausflugsziele in Bayern: Kraftorte bei Heiligen Quellen, Steinen und Bäumen

St. Emmeram Kleinhelfendorf

Von Großhelfendorf nach Kleinhelfendorf: Blick auf die Kirchen zu Ehren des St. Emmeram

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Mariabrunn: Ein vergessenes Heilbad bei München

Acht Kilometer nördlich von Dachau, gut versteckt im Wald liegt der kleine Wallfahrtsort Mariabrunn.
Heute ist er eher bekannt für die nebenan liegende Wirtschaft mit dem schönen Biergarten. Ab und an kommen auch noch ein paar Wallfahrer.
Nichts aber lässt vermuten, dass sich hier bis vor 150 Jahren Fürsten und Kaiser aus ganz Europa kurieren ließen. Denn die namensgebende Quelle galt als heilkräftig – nicht nur im spirituellen Sinne, wie viele bei Wallfahrtskirchen befindliche Quellen, sondern auch im medizinischen.

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Mehr Infos findet ihr in meinem Artikel „Ausflugsziele in Bayern: Kraftorte bei Heiligen Quellen, Steinen und Bäumen

Ansicht von Mariabrunn vom Eingang der Kirche aus. In der Mitte – mit Efeu überwuchert – die namensgebende Quelle

Nachdem mir kürzlich das Buch „Heilige Quellen zwischen Donau, Lech und Salzach“ von Heidemarie und Peter Strauss in die Hände fiel und ich feststellte, dass sich einige davon gut von München aus erreichen und erwandern lassen, würde ich gerne eine kleine, unregelmäßig erscheinende Blogreihe daraus machen.

Mehr über das Phänomen der Heiligen Quellen und allgemein naturmagischer und naturreligiöser Phänomene an Wallfahrtsorten, könnt ihr in meinen Artikel über Maria Klobenstein nachlesen.

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Maria Klobenstein bei Kössen: Kraftort und Religionsgeschichte in nuce

 In Kooperation mit der Tourismusregion Kaiserwinkl.

Ich weiß, ich weiß…  Wallfahrten haben unter modernen Menschen einen schlechten Ruf. Purer, stumpfer Aberglaube sei es – und wenn es sich um eine barocke Kirche handelt, dann kommt unweigerlich irgendwann der Satz „Was hätte man mit dem Geld nicht alles machen können!“
Abgesehen davon, dass es keinen Sinn macht, über vor Jahrhunderten verschüttete Milch (aka ausgegebenes Geld) zu klagen, ist es doch auch schwierig postaufklärerische Ideen auf voraufklärerische Zeiten zu übertragen. In unterschiedlichen Zeiten gaben Menschen ihr Geld für unterschiedliche Dinge aus – je nach Zeitgeist. Und obendrein war die Entstehung von Wallfahrten und Wallfahrtskirchen meist komplexer, als man das heute so glaubt.

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Mehr Infos findet ihr in meinem Artikel „Ausflugsziele in Bayern: Kraftorte bei Heiligen Quellen, Steinen und Bäumen

Jetzt stehen die barocken Wallfahrtskirchen nun mal und deshalb kann man die Gelegenheit ja auch nutzen, sich genauer mit ihnen zu befassen und mit den Geschichten, die sie erzählen. Seit ich im Geschichtestudium begann, mich näher mit barocken Wallfahrten zu beschäftigen, merkte ich, wie viel man aus einer Kirche erfährt, wenn man die Zeichen nur richtig zu lesen weiß (naja und ein bisschen Hintergrundwissen hat 😉 ): Religions-, Kunst-, Sozial-, Medizin- und Wirtschaftsgeschichte schlagen sich dort häufig ebenso nieder wie politische Spannungen. Die Wallfahrtskapellen am Klobenstein bei Kössen im Kaiserwinkl in Tirol sind ein Paradebeispiel dafür, wieviel man aus einer Kirche erfährt, ohne vorher noch die Primärquellen bemühen zu müssen. Neugierig geworden? Dann lest mal weiter…

Die Wallfahrtskapellen mit dem namensgebenden „geklobten Stein“

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