Falls ihr es noch nicht wisst: Ich lebe nicht allein. Ich habe zwei Mitbewohner – Isolde, ca. 14 Jahre, und Krümel, etwa 11 Jahre.*)
Meine beiden Katzen.
Wenn jemand so gerne reist wie ich, dann ist es nicht immer so einfach, die Betreuung der Vierbeiner sicherzustellen. Und ich habe wirklich schon alles Mögliche durchgemacht.
Wirklich schwierig war es als ich aufs Land gezogen bin (und die Tatsache, dass es sich offiziell hier um eine „Stadt“ handelt, ändert nichts daran, dass es sehr ländlich ist).
Katzen sind hier normalerweise draußen. Ich nehme an, wenn die Leute in Urlaub fahren, lassen sie die Tiere einfach draußen, v.a. im Sommer. Oder die Katzenbesitzer haben hier ein gutes soziales Netz, viele alte Freunde, die Eltern oder Geschwister in der Nähe.
Das fällt bei mir alles weg – und obendrein habe ich reine Hauskatzen. Also machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Katzensitter. Eigentlich heißt es ja, auf dem Land seien die Leute offen, man helfe sich gegenseitig und es gäbe gute, solide soziale Strukturen und Nachbarschaftshilfe. Ich habe nichts davon bemerkt.
Share&Care-Gruppen, wie ich sie aus Wien kannte, fand ich hier nicht. Anfragen in anderen Onlinegruppen führten auch zu nichts. Den Leuten war es entweder zu weit (und „weit“ bedeutet hier ca. 1km) zu mir oder sie tauchten gar nicht erst zum Kennenlern-Treffen auf. Und das, obwohl ich eigentlich gut zahlen wollte dafür, dass jemand einmal am Tag vorbei kommt und meine Katzen füttert und mit ihnen spielt und schmust. Ob jemand sich hier länger aufhält und mehr tut, als nur das Futter hinzustellen und das Klo zu säubern, konnte ich ja eh nicht überprüfen.
Anfragen bei Nachbarn brachten auch nichts – die wollten nicht. Beziehungsweise taten sie so, als würden sie meine Anfrage nicht verstehen und sprachen mir ihr Bedauern aus, dass ich keinen Katzensitter finden konnte.
Ein hier lebender Bekannter bot mir seine Hilfe an. Ich nahm dankend an. Als ich ihn noch einmal diesbezüglich anschrieb bekam ich keine Antwort mehr. Ich habe übrigens seitdem nichts mehr von ihm gehört.
Dann fand ich tatsächlich eine Ausschreibung online. Eine Frau, zwei Ortschaften weiter wohnend, bot sich als Tiersitter an. Hervorragend. Ich rief an… mit dem Ergebnis, dass diese Frau eine albern hohe Summe an Spritgeld für eine Anfahrt von 10km verlangte, obwohl ich eh schon Spritgeld extra geboten hatte. Letztendlich waren ihr 15€ zu wenig, sie wollte unbedingt mehr. Schließlich müsse sie ja nicht nur den Sprit bezahlen, sondern hätte auch andere Abnutzungserscheinungen am Auto – die Reifen zum Beispiel. Ich glaubte nicht recht zu hören. Sie wohnte in einem Dorf, wo sie sowieso stets das Auto benötigte und zum Einkaufen nach eigener Aussage eh immer „in die Stadt“ (also meinen Wohnort) fährt. Nach langer Diskussion gab ich auf. Diese Frau wollte alles, aber sicher sich keine Mühe machen. Ob sie überhaupt käme?
Zwei andere Katzensitterinnen waren lange zum Kennenlern-Gespräch bei mir. Beide hüteten die Katzen einmal für ein Wochenende. Danach habe ich nie wieder von ihnen gehört. Sie antworteten auf keine SMS, keinen Anruf, keine E-Mail. Nichts.
Ich war schier am Verzweifeln. Mein Marokko-Urlaub rückte näher und näher und ich hatte in all den Monaten noch immer niemanden gefunden, der meine Katzen hüten könnte. Schlussendlich sprangen zwei Freunde der Familie ein. Sie nutzten die Gelegenheit, um günstig Urlaub zu machen. Sie nahmen sich frei, quartierten sich in meiner Wohnung ein und machten Ausflüge in den Bayerischen Wald. Und meine Katzen waren versorgt.
Das konnte ich aber nicht immer so handhaben. Ich brauchte trotzdem zuverlässige Katzensitter.
Letztendlich schaltete ich eine eigene Anzeige und fand zwei junge Frauen, die mir seither aushalfen. Eine war Schülerin aus dem Ort und besserte sich so ihr Taschengeld auf. Die andere arbeitete hier und da ihr Freund eine Katzenhaarallergie hat, kann sie sich den Wunsch einer eigenen Katze nicht erfüllen und hütete deshalb fremde Katzen.
Ende gut, alles gut.
Naja, fast, denn bald ziehe ich ja um – und das ganze Theater geht wieder von vorne los. Immerhin habe ich festgestellt, dass es dort Ortsgruppen eines Vereins gibt, dessen Ziel es ist, Katzenbesitzer zusammenzubringen, um sich gegenseitig bei der Katzenbetreuung zu unterstützen. Hurra… genau so etwas hätte ich hier gebraucht!
Update 2016: Inzwischen bin ich ja längst in München angekommen. Der genannte Verein hat natürlich genau in meiner Gegend keine Ortsgruppe, aber dennoch habe ich u.a. über ihn aber auch über Facebook andere in der Nachbarschaft lebende Katzenbesitzer gefunden, so dass wir gegenseitig unsere Katzen hüten. Obendrein ist auch meine Nachbarin sehr tierlieb und springt ab und zu ein.
Wenn ihr mich fragt sind in der Nachbarschaft lebende katzenliebe Menschen die beste Möglichkeit, um seine Katzen mit einem guten Gefühl zurückzulassen, wenn man selbst wegfährt.
Wie löst ihr die Sache mit der Tierbetreuung im Urlaub? Habt ihr Freunde und Verwandte in der Nähe, die euch helfen?
Tanja von Reiseaufnahmen hat diese Frage kürzlich mehreren Reisebloggern gestellt – ihre Tipps und Erfahrungen lest ihr hier.
*) Update Sommer 2017: Krümelchen ist leider inzwischen verstorben 🙁 Seine Nierenerkrankung hat leider zu einem viel zu frühen Ende geführt.
„Ersetzt“ hat ihn vor etwa einem Jahr der kugelrunde und kerngesunde (aber vollkommen zahnlose) Herr Josef.
das ist einer der hauptgründe, warum ich keine katze/n habe. und dass meine wohnung halt sehr klein ist und ich wenig daheim bin. ich hätte nämlich wirklich gern welche.
die odyssee, die du da erlebt hast, ist ja echt ein wahnsinn. ein glück hat sich dann doch jemand gefunden, der dir geholfen hat. ich drücke dir die daumen, dass das nach dem umzug auch bald wieder geregelt ist für deine zwei süßen.
Danke 🙂
Ja, manchmal denke ich mir auch: Ich sollte keine Katzen haben, man ist mit Tieren schon sehr eingeschränkt. Aber trotz allem will ich die beiden nicht missen. Ich bin das Leben mit Tieren einfach viel zu sehr gewöhnt.
ist ja auch total schön. ich bin auch sehr hin- und hergerissen, weil ich als kind nie haustiere haben durfte aber immer wollte und jetzt hab ich immer noch keine :/
ja, das war bei uns anders. Wir hatten immer viele Tiere. Und nachdem ich dann ein Jahr in Wien war, fand ich unsere Wohnung so leer und kalt ohne Tier… und dann wurde Isolde ins Haus geholt 😀
Oh je, ist sicher nicht einfach. Wir nehmen den Hund immer mit, geht aber natürlich mit Katzen nicht. Aber süss die Beiden!
Ich drücke dir die Daumen, dass es mit der Betreuung klappt. Wir suchen auch noch die perfekte Lösung. Seit wir auf dem Land wohnen, ist das nicht mehr so einfach, wie noch als Stadtmenschen. Aber ich bin positiv irgendetwas findet sich immer!
Krass finde ich, welche Geschichten du in dem Zusammenhang schon erleben musstest, das tut mir sehr Leid.
Viele liebe Grüße
Tanja
hallo Tanja,
ja, da war ich selbst völlig verblüfft, was für Geschichten sich da ergaben, aber ja… ich bin auch optimistisch, dass sich irgendetwas schon finden wird. 🙂
Hallo Ilona,
mein Beileid wg. Krümelchen. Hatte ich gar nicht mitbekommen 🙁
Liebe Grüße
Tanja
Danke. Ja, das ging dann leider sehr schnell 🙁 ich war auch noch übers Wochenende weg, als meine Katzensitter anriefen und mit ihm zum Tierarzt fuhren (da sieht man wieder, wie wichtig gute Katzensitter sind!). Einen Tag, nachdem ich zurück war, musste ich ihn dann einschläfern lassen 🙁
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