Es gibt so viele wunderbare Zitate zum Thema „Reisen“, dass ich mir dachte, ich könnte ab und an eines mit euch teilen und meine Gedanken dazu hier niederschreiben. Ob es wirklich jede Woche ein Zitat geben wird? Mal sehen…
Das heutige Zitat stammt jedenfalls von Ella Maillart:
I did not want to be depressed by the gap existing between my weakness and my ambition
Ich fand, dass dieses Zitat von Ella Maillart ganz wunderbar zu meinem letzten Blogeintrag passte. Möchte man wirklich irgendwann bereuen, dass man die Lücke zwischen der eigenen Schwäche, der eigenen Angst – und dem eigenen Ehrgeiz zugelassen hat? Dass man nicht wenigstens versucht hat, sie zu schließen?
Für alle, die Ella Maillart nicht kennen:
Sie wurde 1903 in Genf geboren und gehört wohl zu den großen weiblichen Reisenden des 20. Jahrhunderts. Auf sie aufmerksam geworden bin ich, als ich ihren Reisebericht „Turkestan Solo“ entdeckte, in dem sie von ihrer Reise im Jahr 1932 durch Zentralasien berichtet. Zuvor schon war sie von Moskau in den Kaukasus gereist, reiste auch später von Peking nach Kashmir, verbrachte die Kriegsjahre in Indien und schrieb darüber nicht nur Berichte sondern war auch eine passionierte Fotografin. Wie nebenbei segelte sie auch noch durchs Mittelmeer und nahm für die Schweiz an den Olympischen Spielen teil.
Und welches Theater machen wir nicht heute, wenn wir alleine eine Reise antreten. Es ist und wahr wohl immer Teil des Reisens, dass man aufgeregt ist. Aber wenn man bedenkt, unter welchen Umständen und Bedingungen diese tapfere Frau damals ihre Reisen antrat und durchführte, dann muss ich mir doch selbst den Spiegel vorhalten, ob es denn wirklich so wagemutig ist, ohne ein bekanntes Gesicht eine Studienreise nach Usbekistan anzutreten.
Vielleicht sollten solche Menschen aber auch nicht dafür herhalten müssen, dass man sich selbst geiselt ob dessen, was man sich im Leben getraut hat – seien es nun große oder „nur“ kleine Wagnisse. Möglicherweise sollte man sie eher als Vorbilder nehmen, dass man sich eben nicht seiner Angst und seiner eigenen Schwäche hingeben und sie als Vorwand verwenden sollte, um keine Wagnisse einzugehen, sondern dass man überlegen sollte, ob man wirklich irgendwann an dieser „Lücke“ zwischen eigener Schwäche und eigener Ambition verzweifeln möchte oder nicht.
Mehr über Ella Maillart erfahrt ihr hier: http://www.ellamaillart.ch
Ein sehr schönes Zitat und gute Gedanken. Es gefällt mir gut, auf diesem Weg einmal Menschen kennenzulernen, die man bisher nicht auf dem Zettel hatte. Biographien und Ideen. Ich werde demnächst mal in Ruhe Dein Archiv durchstöbern.
Ja, ich war sehr beeindruckt von Ellas Bericht über die Zentralasienreise.
Es ist unglaublich, was sich diese Frau alleine getraut hat. Man sollte wirklich mutiger sein und sich weniger Gedanken machen.
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