Mein Aufenthalt in Florenz war für mich besonders prägend.
Ich war dort für einen Monat, um einen Italienischkurs zu absolvieren. Aus irgendeinem Grund war ich der festen Überzeugung, absolut sprachunbegabt zu sein und mein Selbstbewusstsein in Bezug aufs Sprachenlernen ging gegen Null. Seit Jahren hatte ich immer wieder Italienischkurse belegt, die klassische Art: einmal die Woche. Die grammatikalische Basis habe ich dort zwar erworben, Sprechen lernte ich dort allerdings nicht und auch sonst empfand ich die Anwendung der Sprache als unüberwindbares Hindernis. Dennoch WOLLTE ich unbedingt nach Florenz, ich wollte nach Italien. Ich wollte es zumindest versuchen, aber ich schwor mir: Wenn ich aus Florenz zurück käme und immer noch kein Italienisch sprechen könnte, dann würde ich das alles an den Nagel hängen und werde NIE WIEDER versuchen, eine Fremdsprache zu lernen.
Dementsprechend aufgeregt war ich, als ich nach Florenz kam. Zwar verstand ich überraschenderweise meistens, was die anderen sagten – zumindest so ungefähr – aber ich selbst brachte fast keinen geraden Satz heraus. „Capisco, ma non posso parlare italiano“, sagte ich anfangs ständig. „Ich verstehe, aber ich kann kein Italienisch sprechen“ – und dann antwortete ich, wenn es gar nicht anders ging halt auf Englisch.
Ich traf alle möglichen Vorkehrungen, um mir das Lernen zu erleichtern: Besuchsverbot zum Beispiel. Viele meiner Freunde aus Deutschland hätten mich gerne besucht, aber ich stellte von Anfang an klar, dass ich keinen Besuch haben möchte, da ich nicht in die Versuchung geraten wollte, Deutsch zu sprechen. Als nach meinen ersten zwei Wochen eine Deutsche in unsere Wohnung zog – noch dazu in mein Zimmer – begrüßte ich sie zwar auf deutsch, bat sie aber gleich darauf, nicht mit mir deutsch zu sprechen. Zu gut war ich inzwischen ins Italienischsprechen hinein“gewachsen“. Sie war so nett, sich darauf einzulassen und sprach – da sie noch kein Italienisch konnte – mit mir auf Englisch, ich mit ihr auf Italienisch. Das Ende vom Lied war, dass sie die Beste in ihrem Anfängerkurs war, da sie uns die ganze Zeit nur Italienisch sprechen hörte und bald selbst anfing, ihre ersten Sätze zu basteln.
Nach zwei Wochen träumte ich auf Italienisch und am Ende verbrachte ich ganze Abende ins Gespräch vertieft, ohne einen Blick in mein Dizionario, also mein Wörterbuch, zu werfen. Ich war offenbar doch nicht so sprachunbegabt, wie ich gedacht hatte. Zudem habe ich meine Aufregung überwunden und bin alleine für einen Monat nach Florenz. Die ganze Reise hat meinem Selbstbewusstsein einen gewaltigen Auftrieb gegeben. Und die Stadt hat nach wie vor einen besonderen Platz in meinem Herzen.
Ausführlicher und genauer habe ich die Bedeutung dieser Reise für mich in einem eigenen Artikel beschrieben:
Veränderung durch Reisen. Wie Reisen das Selbstbewusstsein stärkt
ich war nur einen halben tag in florenz, habe mich aber von der ersten sekunde an in diese wundervolle stadt verliebt. toll, diese erfahrung, die du gemacht hast. ich hab das leider irgendwie verpasst und jetzt spielts das halt einfach nicht mehr mit „mal ein monat ins ausland gehen“. aber wer weiß, was irgendwann noch auf mich wartet? italienisch ist jedenfalls eine wunderbare sprache und in italien bin ich immer wieder gern.
Ich bedauere manchmal, dass ich zur Zeit meines Auslandsjahres noch nicht so auf dem Italientrip war. Ich bin ja statt dessen nach Wien gegangen. Im Rückblick war das natürlich eine super Erfahrung, weil es dazu führte, dass ich später für weitere fünf Jahre nach Wien zog, was für mich unglaublich wichtig und richtig war. Aber einfach mal ein Jahr nach Italien – das spielt’s bei mir derzeit halt leider auch nicht. seufz
🙁 ich versteh dich da gut. hachhja
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