Wien für Deutsche. Lektion 2: 10 Dinge, die ihr in Wien lieber nicht sagen solltet

Viel bemüht wird das – angeblich von Karl Kraus stammende – Zitat: „Was die Österreicher und die Deutschen trennt, ist die gemeinsame Sprache“. Zwar stammt das Zitat höchstwahrscheinlich gar nicht von Kraus, aber die Österreicher zitieren es sehr freigiebig.
Die Deutschen tun dies eigentlich nicht. Vielen Deutschen ist normalerweise weitaus deutlicher klar, dass man innerhalb Deutschlands nicht einheitlich spricht („Bundesdeutsch“ – als Gegenstück zum „Österreichischen Deutsch“ – ist ein in Österreich ebenso oft gebrauchtes Wort wie das angebliche Kraus-Zitat) und dass Bayern auch sprachlich mit den Österreichern mehr gemein haben, als mit den Mittel- oder Norddeutschen.

Trotzdem… ein paar Dinge gibt es, die man als Deutscher in Österreich lieber nicht sagen sollte. Völlig egal, ob ihr aus Nord-, West-, Ost- oder Süddeutschland kommt.

Um es vorneweg zu sagen: natürlich DÜRFT ihr diese Worte und Sätze sagen. Aber das kann einerseits zu Missverständnissen führen – oder andererseits eurem (österreichischen) Gegenüber sehr sauer aufstoßen.
Eigentlich gelten all diese Hinweise für ganz Österreich – zumindest soweit ich weiß. Da ich allerdings nicht behaupten möchte, Österreich als Ganzes so gut zu kennen, überschreibe ich den Artikel nur mit „Wien“. Denn dort gilt dies ganz sicher!

Genug der Vorrede. Hier die 10 Dinge, die ihr in Wien lieber nicht sagen solltet:

Tüte

Aus irgendeinem Grund haben sämtliche Österreicher, die ich getroffen habe, eine ganz massive Abneigung gegen dieses Wort. Tüte gilt quasi als „urdeutsch“, als „Piefkinesisch de luxe“.
In Österreich sagt man „Sackerl“ (ja, man sagt das wirklich und nein, die Österreicher finden daran absolut nichts lustig  😉 Und jedem Deutschen, der sich am Anfang noch mühsam das Lachen verkneift, wird dieses Wort bald in Fleisch und Blut übergehen). Wenn euch das Wort Sackerl so gar nicht über die Lippen will, probiert es mit „Beutel“. Das Wort nutzen die Österreicher zwar auch nicht wirklich, aber meiner Erfahrung nach haben sie dagegen nicht eine so große Aversion.

Kaffee mit Betonung auf A 

Während man in Deutschland gerne in ein Café (mit Betonung auf E) geht, um dort einen Kaffee (mit Betonung auf A) zu trinken, verwendet man in Wien ausschließlich die Aussprache mit Betonung auf E (also wie im Französischen: Café).
Auch der KAffee stößt als urdeutsche Aussprache-Form den Wienern sauer auf. Und wer gar noch den Fehler macht, in einem Wiener Kaffeehaus einfach „einen ‚KAffee“ zu bestellen, der erntet garantiert ein Naserümpfen des Kellners. Im Wiener Kaffeehaus gibt es unzählige Kaffeevariationen – sucht euch eine davon aus und bestellt direkt die. Eine Auswahl, die für den Anfang genügen sollte, findet ihr hier.

Brötchen

Noch so ein „piefkinesisches“ Wort. Der Unterschied ist hier, dass ihr dafür auch in Altbayern scheel angesehen werdet. „Semmel“ oder „Semmerl“ ist das Wort, das ihr braucht.

„Österreicher/Wiener reden so niedlich“ 

Uff, das hört wohl niemand gerne. Kein erwachsener Mensch lässt sich gerne als „niedlich“ bezeichnen. In diesem konkreten Fall kommt noch dazu, dass Deutschland eine Art „ungeliebter großer Bruder“ Österreichs ist, neben dem man sich sowieso immer nie ganz ernst genommen vorkommt. Wenn nun dieser ungeliebte große Bruder soetwas sagt, dann geht das dem kleinen Bruder erst recht gegen den Strich.
Spart euch dieses fragwürdige Kompliment.
Ihr könnt allerdings davon ausgehen, dass man – zumindest hinter eurem Rücken – eure Art zu sprechen (ohne jede Intention, ein Kompliment machen zu wollen) für grauenvoll hält.
(Übrigens: Wenn ihr euch lange genug in Wien aufgehalten habt, um auch die Wiener Originale aus den sogenannten eher „bildungsfernen“ Schichten reden zu hören, werdet ihr eh wissen, dass Wienerisch nicht automatisch bildschön und melodisch sein muss 😉 Da gibt es viele Abstufungen)

Hackfleisch. Oder noch schlimmer: Hack

Meine erste Woche in Wien. Ich stand an der Theke beim Metzger – pardon: Fleischhauer! – und wollte mir etwas Hackfleisch kaufen. Damit ich nicht ganz so hochdeutsch klang, dachte ich, es sei eine gute Idee, ein paar dialektale Anklänge einzubringen – Anklänge meines Dialektes wohlgemerkt und bestellte „200g Hack“. Das rief einen völlig verwirrten Blick der Verkäuferin hervor. Unter HAK versteht man in Österreich die Handelsakademie.
Hackfleisch verstand sie zwar, belehrte mich aber gleich mit angewidertem Gesichtsausdruck, dass „man hier Faschiertes sagt“. Also, spart euch den abschätzigen Blick und sagt lieber gleich „Faschiertes“.

Tesa

Vergesst es! Sie wissen nicht, was ihr wollt. Natürlich kennen Österreicher die Marke Tesa, aber dass man, wenn man nach einem Tesa fragt, einfach nur ein stinknormales durchsichtiges Klebeband will und nicht irgendetwas ausgefalleneres, haben sie selten verstanden. Was wir in Deutschland Tesa nennen, ist in Österreich das Tixo [Danke an den Hinweis an Myriade. Natürlich ist es DAS Tixo!]

„Hitler war Österreicher“

Ach je, was ist das für eine Unsitte, immer und überall von Hitler zu sprechen? Offenbar haben wir Deutschen es so satt, dass wir in aller Welt auf Hitler angesprochen werden, dass wir uns freuen, auch endlich einmal jemanden auf Hitler ansprechen zu können.
Ich kann euch nur sagen: Inzwischen ist das eigentlich allgemein bekannt. Österreicher wissen, dass Hitler aus Österreich stammte – und wenn ihr an ein verleugnendes Exemplar geraten solltet, dann wird derjenige euch darüber aufklären, dass Hitler aber nur in Deutschland so groß werden konnte (womit diese Spezies aussagen will: In Österreich gabs gar (oder fast) keine Nazis). Das ist aber die Minderheit.
Den meisten Österreichern ist das durchaus bewusst – und genau wie die Deutschen haben sie eigentlich keine Lust, ständig darüber zu reden.

Stuhl

Doch doch, natürlich dürft ihr „Stuhl“ sagen. Ihr solltet euch nur dessen bewusst sein, dass der Wiener dabei eher an „Kot“ denkt als an Sitzmöbel.
Das, was wir in Deutschland „Stuhl“ nennen, nennt der Wiener „Sessel“. Und was wir Sessel nennen, heißt beim Wiener „Fauteuil“. Aber eigentlich ist es eher wichtig, diese Worte passiv zu beherrschen, sonst seid ihr ähnlich verwirrt wie ich, als mich im Restaurant zum ersten Mal jemand vom Nachbartisch fragte, ob ich „den Sessel“ noch bräuchte – und ich mich nur fragte: „Welchen Sessel???“

Schorle

Noch so ein Wort, bei dem der Wiener einen missmutigen Gesichtsausdruck aufsetzen wird. Als ich nach einem zweiwöchigen Deutschlandaufenthalt versehentlich ein „Apfelschorle“ bestellte, schauten mich meine österreichischen Begleiter völlig fassungslos an. Das Wort hatte ich wohl schon wirklich lange nicht mehr benutzt und es dauerte nach meinem Rückzug nach Deutschland eine Weile, bis es wieder völlig normal in meinen Sprachschatz aufgenommen wurde.
Sobald man in Österreich ist, tut man gut daran, es zu verbannen und durch eines der Worte „Spritzer“ oder „gespritzt“ zu ersetzen. Die Weißweinschorle etwa – in Österreich keineswegs ein Oma-Getränk! – heißt dort einfach nur „Weißer Spritzer“ und wer eine Apfelschorle möchte bestellt einen „Obi gespritzt“ (für andere Saftschorles halt „Traubensaft gespritzt“ oder ähnliches)

„Naja, wir sind halt nicht in Deutschland hier“

Zwar nicht so oft, aber doch ab und an habe ich von deutschen Touristen diesen Satz gehört, meist verbunden mit einem tiefen Seufzer. Normalerweise dann, wenn irgendwas mal nicht so lief, wenn der Sitz im Zug durchgesessen war oder etwas im Lokal nicht klappte.
Ganz ehrlich: So etwas kommt auch in Deutschland vor und es ist in Österreich NICHT an der Tagesordnung. Der Seufzer „Wir sind halt nicht in Deutschland hier“ klingt fast, als sei Österreich eine Art schlechter organisiertes Schwellenland, in dem halt vieles nicht so gut läuft wie in Deutschland.
Klar, diese Art von Arroganz haben durchaus auch Österreicher in (tatsächlich oder vermeintlich) weniger organisierten Ländern – ich glaube, Reisenden aus gut organisierten Ländern ist diese Arroganz insgesamt eigen – aber im Gegensatz zu vielen anderen Ländern verstehen euch die Leute dort. Lasst eure Arroganz nicht so sehr raushängen. Sie ist in dem Fall auch völlig unangebracht. Österreich ist nicht chaotischer, nicht weniger organisiert als Deutschland.


Soweit also meine Tipps, wie ihr häufige „Sprachfallen“ in Österreich umgeht. Habt ihr noch Tipps, was man in Österreich lieber nicht sagen sollte?

Ich freue mich, dass dieser Artikel auf so viel Interesse stieß. Kein anderer meiner Beiträge wurde je so oft kommentiert wie dieser hier. Allerdings habe ich jetzt beschlossen, die Kommentare zu schließen, denn was eigentlich mal als augenzwinkernder Beitrag zur deutsch-österreichischen Völkerverständigung gedacht war, war für manche eher eine Aufforderung, recht drastisch zu erklären, was „absolut gar nicht geht“ und wie seltsam/komisch/unmöglich nicht die jeweils anderen reden. Dabei wird gern genauso verallgemeinert, wie ich es schon in Wien erlebt habe und deshalb gleich in der Einleitung dieses Artikels aufs Korn genommen habe. Geographisch-dialektale sprachliche Eigenheiten sind keineswegs dumm oder sinnlos oder grauenhaft. Man sollte sich eher an der Vielfalt erfreuen.
Deshalb bleibt der Beitrag ab heute unkommentiert.

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145 Gedanken zu “Wien für Deutsche. Lektion 2: 10 Dinge, die ihr in Wien lieber nicht sagen solltet

  1. Alles, was in Wien schön, angenehm und erfreulich ist, nennen sie „lieb“, ausgesprochen mit einem langen a: „liab“. Ich mag das nicht!
    So, das ist der einzige sprachliche Unterschied, der mir noch einfällt.Deine Liste ist toll!
    LG
    Ulrike

    • naja, nicht alles: Manches ist auch leiwand 😉 Oder herzig…

      Wenn ich alle Diphtongisierungen dazuzähle, fallen mir aber – gerade im Vergleich zum Hochdeutschen – zu viele ein, um die hier aufzuzählen 😀 Aber da kommt es selten zu Missverständnissen, deshalb hab ich solche Sachen nicht aufgenommen.
      Genauso wenig wie den großen Wiener Sprachschatz, was Essen angeht … Denn es ging mir eher darum, welche in Deutschland gängigen Worte in Österreich nicht so recht verstanden oder nicht so gerne gehört werden

  2. Alles richtig was du geschrieben hast, aber mich würde mal das ganze andersrum interessieren ! Hält sich ein Österreicher auch an die deutsche Sprachgewohnheit ? Denke ehe nicht !!!

    • genauso wenig, wie sich alle Deutschen an Österreichische Sprachgewohnheiten halten. In beiden Fällen muss man mit den Konsequenzen – Missverständnis, Naserümpfen oder „moi, wie süüüüß“ -Rufen – leben 😉
      Allgemein bin ich bei Sprachvarietäten etwas toleranter geworden, seit ich selbst woanders lebte.

      • Der Beitrag war ja auch ein bisserl augenzwinkernd gemeint. Jeder Deutsche wird das in Österreich auf Dauer bemerken und manchmal denkt er sich: Boah, du weißt doch genau was ich will. Nu stell dich nicht so an und gib mir das sch… Brötchen einfach in die Tüte da 😀

      • Genau so sehe ich das auch ! In dem Fall haben wir ja noch den Vorteil dass alle „Deutschsprachig“ sind und es sich hier nur um Dialekt oder Sprachgewohnheiten handelt !!! Trotzdem sehr interessant dein Beitrag !!!

      • ja, die Idee des „Bundesdeutschen“ im Gegensatz zum „Österreichischen Deutsch“ hat ja immerhin einen kleinen Seitenhieb erhalten 😉

    • Ich lebe seit 36 Jahren in Deutschland: Wenn ich hier nicht so spreche, wie die Deutschen, versteht man mich nicht, obwohl ich keinen Dialekt spreche. In Österreich versteht man die Deutschen schon, man mag nur manche Ausdrücke nicht!
      Liebe Grüße
      Steffi

      • Ich arbeite in meinem job seit 15 jahren hauptsächlich mit österreicher und seit 4 jahre wurde mein arbeitgeber von der firma übernommen also hab ich jetzt sogar einen österreichischen arbeitgeber ! Hatte noch nie sprachprobleme !!

      • Naja, das kommt stark drauf an, wo man in Deutschland ist. 😉 Es ist auch irgendwie naheliegend, dass deutsche Ausdrücke in Österreich bekannter sind, aufgrund der Mediendominanz.

    • Wenn I mei gscherde Aussprach oben bei de Piefke verwenden dadat, dann würd mi ja ka Blunzenschädel verstegn 😉
      Also aus eigner Erfahrung kann ich sagen, man passt sich schon sehr stark an die Sprachgewohnheiten an. Eher durch deutliches sprechen und den Verzicht auf „urwernerisches“ (ursprünglich wienerisches) Vokabular.

      • ja, für mich ist das auch normal, dass man einfach mit Leuten, die nicht den gleichen Dialekt reden, versucht weitestgehend Hochdeutsch zu sprechen. Wenn ich in Bamberg aus dem Zug steig, dann foll iich aa zurügg in mei subbädiefn frängischn dialeggd. 😀

  3. Super, perfekt beobachtet.Es ist höchst spannend, die Dinge einmal von der anderen Seite zu hören 🙂
    Ein winzig kleines Detail: DAS Tixo und nicht DER 🙂 Und im Kaffee-Absatz hast du dich vertippt und zweimal „Betonung auf A“ geschrieben. Ah ja, und „laufen“. Ich finde es immer wieder lustig, wenn Deutsche sagen „ich laufe“ irgendwohin und dann in gemächlichem Tempo „gehen“
    Hochinteressant sind auch die verschiedenen idioms. Zum Beispiel rätsle ich immer noch darüber, wer denn dieser Bole ist, der sich immer so freut 🙂
    Und bemerkenswert ist natürlich, dass Dialektales und lexikalische Unterschiede innerhalb derselben Sprache so viele Emotionen auslösen ….

    • uiui, das Tixo – natürlich. Hab ich sofort ausgebesser 😀
      Laufen habe ich auch überlegt, aufzunehmen, aber da Österreicher das eher lustig finden, aber nicht wirlich abschätzig abtun (meiner Erfahrung nach) und auch durchaus verstehen, habe ich es nicht aufgenommen.

      Und ja, natürlich habe ich zwei Mal „Betonung auf A“ geschrieben – denn genau so (mit kurzem, betontem A und kurzem E) soll man den Kaffee ja nicht aussprechen. Die Österreicher betonen ja – ähnlich wie die Franzosen – eher das E (also Café).
      Oder was meintest Du?

      Freuen wie Bole finde ich als Süddeutsche auch eher ungewöhnlich. Kenn ich vom Hören, versteh ich, würde aber keiner Sagen.

      • Das habe ich gemeint: „verwendet man in Wien ausschließlich die Aussprache mit Betonung auf A.“ Da muss ein E her.
        .
        Von den Unterschieden innerhalb von Deutschland verstehe ich sehr wenig, nein, eigentlich überhaupt nix 🙂 Aber wie groß die Unterschiede insgesamt sind, ist mir beim bloggen klargeworden….

      • ahhh, danke 😀 hab ich glatt überlesen!
        Vielleicht werde ich mal für eine weitere Lektion ein paar Anektoden auspacken über innerdeutsche Sprachunterschiede und die süddeutsch-österreichischen Gemeinsamkeiten

      • Gemeint ist „Bolle“ aus dem Berliner Lied „Bolle reiste einst zu Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel…“. Der hat sich trotz aller Widernisse „ganz köstlich amüsiert „.

  4. hahaha ich musste einige male wirklich lachen. ja, ich weiß nicht, warum einem manche worte so schwer über die lippen kommen. schorle zum beispiel. ich kann das echt nicht sagen, keine ahnung warum. obwohl es mich nicht stört, wenn ein/e deutsche/r das bei uns bestellt, aber wenn ich auf einem lufthansa flug einen apfelsaft gespritzt möchte und dann aufgrund des verwirrten blicks doch „schorle“ durch die zähne presse, frage ich mich immer wieder, was es mit dieser aversion auf sich hat. auch dem rest stimme ich uneingeschränkt zu – grade das letzte habe ich zum glück noch nie gehört 😉

    unter „tüte“ verstehen übrigens einige österreicher einen joint. wenn auch eher unter „tüterl“

    und du hast was ganz, ganz wichtiges vergessen: den topfen!! bitte niemals quark sagen hier 😉

    mein liebstes sprachbarrierrenbeispiel ist übrigens die pfannkuchenstreifensuppe. hab ich so irgendwo in tirol tatsächlich gelesen.

    ich hatte mal eine lustige situation im urlaub, als ich mich zum abendessen umziehen wollte und gesagt hab „ich hol mir noch schnell ein anderes leiberl“ und mich das mädchen ungläubig angeschaut hat und gemeint, „was willst du denn beim bäcker?“

    ein thema, das sich sicher in unendliche weiten fortführen ließe. ich muss ehrlich sagen, dass es mich meistens eher amüsiert. ich verstehe auch die gewisse grundabneigung nicht, die einige meiner landsleute gegen unseren großen lieblingsnachbarn haben, allerdings arbeite ich nicht im tourismus und habe nie mit großen gruppen „von euch“ zu tun. die meisten individuen, die mir bisher begegnet sind, waren eigentlich recht verträglich und ich fühle mich global gesehen deutschland sicher eher verbunden als getrennt.

  5. hahaha ich musste einige male wirklich lachen. ja, ich weiß nicht, warum einem manche worte so schwer über die lippen kommen. schorle zum beispiel. ich kann das echt nicht sagen, keine ahnung warum. obwohl es mich nicht stört, wenn ein/e deutsche/r das bei uns bestellt, aber wenn ich auf einem lufthansa flug einen apfelsaft gespritzt möchte und dann aufgrund des verwirrten blicks doch „schorle“ durch die zähne presse, frage ich mich immer wieder, was es mit dieser aversion auf sich hat. auch dem rest stimme ich uneingeschränkt zu – grade das letzte habe ich zum glück noch nie gehört 😉

    unter „tüte“ verstehen übrigens einige österreicher einen joint. wenn auch eher unter „tüterl“

    und du hast was ganz, ganz wichtiges vergessen: den topfen!! bitte niemals quark sagen hier 😉

    mein liebstes sprachbarrierrenbeispiel ist übrigens die pfannkuchenstreifensuppe. hab ich so irgendwo in tirol tatsächlich gelesen.

    ich hatte mal eine lustige situation im urlaub, als ich mich zum abendessen umziehen wollte und gesagt hab „ich hol mir noch schnell ein anderes leiberl“ und mich das mädchen ungläubig angeschaut hat und gemeint, „was willst du denn beim bäcker?“

    ein thema, das sich sicher in unendliche weiten fortführen ließe. ich muss ehrlich sagen, dass es mich meistens eher amüsiert. ich verstehe auch die gewisse grundabneigung nicht, die einige meiner landsleute gegen unseren großen lieblingsnachbarn haben, allerdings arbeite ich nicht im tourismus und habe nie mit großen gruppen „von euch“ zu tun. die meisten individuen, die mir bisher begegnet sind, waren eigentlich recht verträglich und ich fühle mich global gesehen deutschland sicher eher verbunden als getrennt.

    • „pfannkuchenstreifensuppe“

      Wer sagt das denn?????? Ich kenn „Pfannkuchensuppe“, aber „Pfannkuchenstreifensuppe“? JÖSSAS!
      Zum Joint sagt man in Deutschland auch Tüte. Und mit dem Quark und dem Leiberl hast du recht. Auch das „Gewand“ ist so eine Sache. In Deutschland denkt man da an etwas edles, „Gewandung“ -vielleicht noch historische Gewandung. Aber ein „Schlafgewand“?
      Und einmal wurde ich von einer türkischen Bäckereiverkäuferin böse angegiftet, als ich halb verschlafen „Quarktasche“ sagte. – „TOPFENGOLATSCHE!“Upps…

      Oder der Professor in der Schule – warum heißt jemand, der keinen Prof-Titel hat „Professor“. Bei „Turnprofessorin“ musste ich mich echt immer zusammenreißen 😉

      Übrigens sind es meiner Erfahrung nach nicht unbedingt die, die beruflich mit großen Gruppen Deutschen zu tun haben, die eine besondere Aversion haben (zumindest in Wien).

      • hahaha, quarktasche und topfengolatsche, exactement! eine freundin, die eine weile in düsseldorf gelebt hat, hat mir auch gesagt, dass ihr „das geht sich schon aus“ nicht versteht. ich war entsetzt. wie kann man nur ohne diese phrase leben 😉

        ich liebe ja die unterschiedlichen facetten von sprache und schön und hässlich können sie alle.

        ja, da magst du recht haben, das ist in österreich allgemein recht weit verbreitet. österreicher glauben halt, dass sie von deutschen ohnehin nicht ernstgenommen werden und das ist glaube ich auch eine abwehrreaktion von etwas, das sie von ihren eltern immer erzählt bekommen haben, selbst wenn sie es selbst nicht erlebt haben. diese meinung ist bei uns recht gängig, leider und es ist vielen auch nicht auszureden. ich versuche dahingehend aber sehr aktiv aufklärungsarbeit zu leisten 😉

      • ahhh, ja, „es geht sich aus“. Ich wusste nach ein paar Monaten in Wien nicht mehr, wie ich jemals ohne diesen Satz überleben konnte 😀 Es gibt einfach keinen einzelnen Satz dafür in Deutschland – nur viele viele, situatiosnbedingte, verschiedene: „Das passt noch rein“ – „Das schaffen wir noch“ – „Das kriegen wir hin“ – „Wir kommen pünktlich“.
        Das ist tatsächlich (neben „eh“!) das, was mir von Österreich am meisten geblieben ist. Ich hatte allerdings nie Probleme, damit verstanden zu werden. Ich weiß aber, dass es für alle Deutsche in Wien anfangs komisch klang

      • Gewand (ziemlich hochdeutsch übrigens) sagt kein Wiener ….er nennt es Gwond…..(das o wird betont)
        Topfengolatsch’n nicht Topfengolatsche

      • Nein, sorry, da jetzt noch eine Lautschrift einzubauen, war mir zu mühsam. Mir ging es um die Worte 😉

        Und wenn dann bitte auch „Dopfngoladschn“ schreiben sollen. Mit den harten Plosiven haben es die Wiener ja jetzt auch nicht so 😉 (das haben sie mit uns Franken ja gemein 😀 )

    • übrigens fällt mir gerade ein, dass ich das Wort „Kippe“ vergessen habe 😀 Aber als Nichtraucher war mir das nicht so präsent.

    • Die Sache mit der Schorle habe ich noch nicht ganz verstanden. Ist das irgendwas G`spritztes also Apfelschorle, Weißweinschorle usw oder nur Apfelsatz+Wasser ?

  6. Erst dachte ich noch „Glück gehabt“, mit Semmel und Beutel komme ich als schwäbische Bayerin gut durch Wien – aber von wegen: Tixo und Faschiertes – da wäre ich verloren. Sehr amüsanter und ein wirklich alltagstauglicher Blogbeitrag!
    LG Birgit

  7. Erst dachte ich noch „Glück gehabt“, mit Semmel und Beutel komme ich als schwäbische Bayerin gut durch Wien – aber von wegen: Tixo und Faschiertes – da wäre ich verloren. Sehr amüsanter und ein wirklich alltagstauglicher Blogbeitrag!
    LG Birgit

  8. Sehr gut und lustig geschrieben!
    Ich habe ja viele Deutsche als Arbeitskollegen, hier in Wien, da sind sollche Sachen immer sehr lustig zu beobachten.

  9. Sehr gut und lustig geschrieben!
    Ich habe ja viele Deutsche als Arbeitskollegen, hier in Wien, da sind sollche Sachen immer sehr lustig zu beobachten.

  10. Zwar in die andere Richtung, aber „Das geht sich (nicht) aus“ ist eine meiner liebsten Verständigungsschwierigkeiten wenn ich als Wiener in Deutschland bin….

    Schön geschrieben, musste öfter schmunzeln 🙂

    Liebe Grüße,
    Jakob

  11. Zwar in die andere Richtung, aber „Das geht sich (nicht) aus“ ist eine meiner liebsten Verständigungsschwierigkeiten wenn ich als Wiener in Deutschland bin….

    Schön geschrieben, musste öfter schmunzeln 🙂

    Liebe Grüße,
    Jakob

  12. „Lecker“ als orrender germanismus fehlt eindeutig. Das ruft nach meinen Erfahrungen (als nach über 40 Jahren noch immer nicht ausreichend integrierte Deutsche) mehr Abwehr und Empörung hervor als es alle „Brötchen“ und „Tüten“ jemals könnten.

  13. „Lecker“ als orrender germanismus fehlt eindeutig. Das ruft nach meinen Erfahrungen (als nach über 40 Jahren noch immer nicht ausreichend integrierte Deutsche) mehr Abwehr und Empörung hervor als es alle „Brötchen“ und „Tüten“ jemals könnten.

  14. Übrigens die „Pfannkuchenstreifensuppe“ heißt bei mir zuhause „Flädlessuppe “ !!!! Das nebenbei !
    Ich möchte bei der Gelegenheit aber noch dein tolles Titelfoto loben ! Ist doch im Schloss Schönbrunn wenn ich mich nicht irre !!!

    • Ja, den Ausdruck kenn ich, aber bei uns in Franken sagt man das eigentlich nicht. „Pfannkuchensuppe“ sagt man da. In Österreich heißt das „Fritattensuppe“ 😀

      Und ja, das ist bei Schloss Schönbrunn, die Gloriette. Das Schloss ist mir quasi im Rücken. Das war übrigens eines der allerersten Bilder, die ich in Wien gemacht habe. 😀

  15. Übrigens die „Pfannkuchenstreifensuppe“ heißt bei mir zuhause „Flädlessuppe “ !!!! Das nebenbei !
    Ich möchte bei der Gelegenheit aber noch dein tolles Titelfoto loben ! Ist doch im Schloss Schönbrunn wenn ich mich nicht irre !!!

  16. Hoffentlich vergesse ich das nicht, wenn ich endlich mal nach Wien komme.
    Übrigens ein Wunsch den ich seit 20 Jahren vor mir her trage :-/
    Was bin ich froh, dass ich über das Internet nun Leute kenne, die solch nette Aufklärungsarbeit leisten.
    Danke für diesen tollen Artikel, bei dem ich sehr geschmunzelt habe.
    LbG Isi

    • hihi, das freut mich, wenn ich dich zum Schmunzeln brachte.
      Aber so weit ist ja Wien nun auch nicht, dass man dafür 20 Jahre brauchen müsste 😉 Ich kenn das aber: Manchmal will man schon echt lange irgendwohin, aber irgendwas kommt immer dazwischen. Wien ist aber wahrlich mehr als eine Reise wert 🙂

  17. Hoffentlich vergesse ich das nicht, wenn ich endlich mal nach Wien komme.
    Übrigens ein Wunsch den ich seit 20 Jahren vor mir her trage :-/
    Was bin ich froh, dass ich über das Internet nun Leute kenne, die solch nette Aufklärungsarbeit leisten.
    Danke für diesen tollen Artikel, bei dem ich sehr geschmunzelt habe.
    LbG Isi

    • hihi, das freut mich, wenn ich dich zum Schmunzeln brachte.
      Aber so weit ist ja Wien nun auch nicht, dass man dafür 20 Jahre brauchen müsste 😉 Ich kenn das aber: Manchmal will man schon echt lange irgendwohin, aber irgendwas kommt immer dazwischen. Wien ist aber wahrlich mehr als eine Reise wert 🙂

  18. In der letzten Zeit komme ich weder selbst zum bloggen noch zum Blog lesen. Aber nun hattest du mich auf FB ja doch neugierig gemacht..und dein Artikel ist echt sehr kurzweilig und schön geschrieben.
    Aber ganz ehrlich: Faschiertes???? Das klingt für mich wie Faschist. Wobei…durchgeknetete und gehäxelte Faschisten sind wohl gar nicht so schlecht….

    Über die Sessel Geschichte musste ich echt lachen. Herrlich. Das gleiche hätte ich mich auch gefragt.

    Ich habs ja immer noch nicht nach Wien geschafft, aber diesen Blogbeitrag drucke ich mir dafür defintiv aus und nehm ihn lieber mit 🙂

    Ich habe eine Freundin in Österreich – sie ist Wienerin – und ich habe ihr schon mehrmals gesagt, dass sie (um es österreichisch auszudrücken) UR niedlich spricht. Hihi. Sie hats mir zum Glück nicht übel genommen und sich ganz lieb mit BABA verabschiedet. 🙂

    • ha! Schön, dass ich dich neugierig genug machen konnte, um vorbeizuschauen 😀

      Und ja, Faschiertes finde ich nach wie vor auch irgendwie… komisch. Auch wenn ich nicht die Assoziation habe, die du dabei offenbar hast 😀
      Dann hoffe ich mal, dass ich meinen Sightseeingbummel durch Wien rechtzeitig online bringe, bevor Du nach Wien fährst 😉

    • Ja, ja, aber hast du auch schon über die Nuancen von „baba“ nachgedacht ? Die reichen von einer schlichten Verabschiedung bis in die finsteren Regionen … 🙂

  19. In der letzten Zeit komme ich weder selbst zum bloggen noch zum Blog lesen. Aber nun hattest du mich auf FB ja doch neugierig gemacht..und dein Artikel ist echt sehr kurzweilig und schön geschrieben.
    Aber ganz ehrlich: Faschiertes???? Das klingt für mich wie Faschist. Wobei…durchgeknetete und gehäxelte Faschisten sind wohl gar nicht so schlecht….

    Über die Sessel Geschichte musste ich echt lachen. Herrlich. Das gleiche hätte ich mich auch gefragt.

    Ich habs ja immer noch nicht nach Wien geschafft, aber diesen Blogbeitrag drucke ich mir dafür defintiv aus und nehm ihn lieber mit 🙂

    Ich habe eine Freundin in Österreich – sie ist Wienerin – und ich habe ihr schon mehrmals gesagt, dass sie (um es österreichisch auszudrücken) UR niedlich spricht. Hihi. Sie hats mir zum Glück nicht übel genommen und sich ganz lieb mit BABA verabschiedet. 🙂

    • ha! Schön, dass ich dich neugierig genug machen konnte, um vorbeizuschauen 😀

      Und ja, Faschiertes finde ich nach wie vor auch irgendwie… komisch. Auch wenn ich nicht die Assoziation habe, die du dabei offenbar hast 😀
      Dann hoffe ich mal, dass ich meinen Sightseeingbummel durch Wien rechtzeitig online bringe, bevor Du nach Wien fährst 😉

    • Ja, ja, aber hast du auch schon über die Nuancen von „baba“ nachgedacht ? Die reichen von einer schlichten Verabschiedung bis in die finsteren Regionen … 🙂

  20. Toller Beitrag zur Völker-Verständigung!!!❤
    Gefühlte 100 Ferienaufenthalte auf österreichischen Campingplätzen haben mich schon als Kind mit den Feinheiten der Nachbar-Sprache so halbwegs vertraut gemacht. Topfen war immer wichtig – vor allem, wenn er für Marillen-Knödl verwendet wurde. Ribisl musste man auch kennen – die gabs’s nämlich als Saft (wobei mir Almdudler immer viel lieber, weil süßer, war). Blunzen mochte ich gar nicht, aber Eierschwammerl haben wir als Kinder immer eifrig gesucht – wobei uns oft die Gelsen ziemlich zugesetzt haben… Zum Trost gab’s dann oft Powidltascherln oder Germknödl zum Nachtisch.

    Aber dieses Jahr stieß ich doch an meine Grenzen, als es Dirndl-Marmelade gab. Dirndl als Bekleidung, ok, das kenn ich. Aber als Marmelade oder Saft????

    Egal – ich find es immer wieder toll, wie vielseitig wir mit der eigentlich gemeinsamen Sprache umgehen – wobei ich (als gebürtige Schwäbin) viel mehr Mühe habe, jemanden aus dem hohen Norden zu verstehen als jemanden aus Bayern oder Österreich.
    Mal ganz davon abgesehen, dass das Essen im Süden eindeutig besser ist 😉 Und seit mein Sohn in Graz lebt, zieht es uns schon öfter mal dorthin. Oder auch nach Wien. Oder sonstwo …. denn es gibt einfach unglaublich viele schöne Ecken beim Nachbarn 💚 !

    • ohh, Dirndln sind soooo lecker!!! 😀 Ich habe diese Früchte überhaupt erst in Österreich kennen gelernt und musste dann erst rausfinden, wie man die in Deutschland nennt: Kornelkirschen. 😉 Seltsamerweise ziemlich wenig genutzt, dabei wachsen die hier in München sehr viel.

      Ja, das ganze kulinarische Vokabular… darüber wollte ich auch noch mal einen eigenen Beitrag machen.

  21. Toller Beitrag zur Völker-Verständigung!!!❤
    Gefühlte 100 Ferienaufenthalte auf österreichischen Campingplätzen haben mich schon als Kind mit den Feinheiten der Nachbar-Sprache so halbwegs vertraut gemacht. Topfen war immer wichtig – vor allem, wenn er für Marillen-Knödl verwendet wurde. Ribisl musste man auch kennen – die gabs’s nämlich als Saft (wobei mir Almdudler immer viel lieber, weil süßer, war). Blunzen mochte ich gar nicht, aber Eierschwammerl haben wir als Kinder immer eifrig gesucht – wobei uns oft die Gelsen ziemlich zugesetzt haben… Zum Trost gab’s dann oft Powidltascherln oder Germknödl zum Nachtisch.

    Aber dieses Jahr stieß ich doch an meine Grenzen, als es Dirndl-Marmelade gab. Dirndl als Bekleidung, ok, das kenn ich. Aber als Marmelade oder Saft????

    Egal – ich find es immer wieder toll, wie vielseitig wir mit der eigentlich gemeinsamen Sprache umgehen – wobei ich (als gebürtige Schwäbin) viel mehr Mühe habe, jemanden aus dem hohen Norden zu verstehen als jemanden aus Bayern oder Österreich.
    Mal ganz davon abgesehen, dass das Essen im Süden eindeutig besser ist 😉 Und seit mein Sohn in Graz lebt, zieht es uns schon öfter mal dorthin. Oder auch nach Wien. Oder sonstwo …. denn es gibt einfach unglaublich viele schöne Ecken beim Nachbarn 💚 !

    • ohh, Dirndln sind soooo lecker!!! 😀 Ich habe diese Früchte überhaupt erst in Österreich kennen gelernt und musste dann erst rausfinden, wie man die in Deutschland nennt: Kornelkirschen. 😉 Seltsamerweise ziemlich wenig genutzt, dabei wachsen die hier in München sehr viel.

      Ja, das ganze kulinarische Vokabular… darüber wollte ich auch noch mal einen eigenen Beitrag machen.

  22. Ah, jetzt versteh ich das mit den Sesseln! 🙂 Ich hatte das für eine persönliche Merkwürdigkeit meiner Gesprächspartnerin gehalten.

    Generell finde ich es gut, wenn man die sprachlichen Eigenheiten kennt und respektiert, aber ich finde nicht, dass man sich verbiegen und sprachlich als Österreicher verkleiden muss, um willkommen zu sein. Also, weder dass es so sein sollte, noch dass es so ist. Ich glaube auch, dass ein Wiener Gegenüber in der Regel ganz gut wahrnimmt, dass ich es schätze und nicht zum Hochdeutschen missionieren will, wenn ich nicht auf Deubel komm raus österreichische Vokabeln einsetze. Ich bin ja nun mal deutsch und habe als Tourist keine Motivation, mich ernsthaft zu integrieren. Dass ich die Gastkultur respektvoll behandele, ist dabei klar. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ein um österreichische Korrektheit bemühter Urlauber genauso lächerlich wirkt wie einer, der nicht weiß, was er mit einem Sackerl anfangen soll.

    • ja, viele Worte muss man v.a. passiv kennen als Tourist. Es ist allerdings noch mal was ganz anderes, wenn man sich länger dort aufhält, wie ich festgestellt habe.

      „aber ich finde nicht, dass man sich verbiegen und sprachlich als Österreicher verkleiden muss, um willkommen zu sein.“

      Das schafft man für gewöhnlich sowieso nicht, wenn man nicht aus dem Süden der Republik stammt 😀

      „Also, weder dass es so sein sollte, noch dass es so ist.“

      Sollte nicht so sein – ist aber tatsächlich öfter so. Leider. Mit dem Gebrauch einiger Worte kann man tatsächlich gewisse Abneigungen auslösen. Wer „Tüte“ sagt, wird wahrscheinlich (!) nicht belehrt, aber er wird geringschätzig begutachtet.
      Das Verhältnis der Österreicher zu den Deutschen ist vielfältig und nicht immer ganz spannungsfrei und das kann sich dann gerade bei sprachlichen Feinheiten zeigen.

    • übrigens hat unsere Germanistik-Professorin – eine Österreicherin – immer das Wort „Vers“ mit W gesprochen als „Wers“ statt „Fers“. Wir fanden das alle irrsinnig komisch und dachten, sie hätte einfach nen Sprachfehler… naja, bis ich mal in Wien in einem Seminar saß und ALLE „Wers“ sagten und das offensichtlich absolut niemand lustig fand. *husthust*

  23. Ah, jetzt versteh ich das mit den Sesseln! 🙂 Ich hatte das für eine persönliche Merkwürdigkeit meiner Gesprächspartnerin gehalten.

    Generell finde ich es gut, wenn man die sprachlichen Eigenheiten kennt und respektiert, aber ich finde nicht, dass man sich verbiegen und sprachlich als Österreicher verkleiden muss, um willkommen zu sein. Also, weder dass es so sein sollte, noch dass es so ist. Ich glaube auch, dass ein Wiener Gegenüber in der Regel ganz gut wahrnimmt, dass ich es schätze und nicht zum Hochdeutschen missionieren will, wenn ich nicht auf Deubel komm raus österreichische Vokabeln einsetze. Ich bin ja nun mal deutsch und habe als Tourist keine Motivation, mich ernsthaft zu integrieren. Dass ich die Gastkultur respektvoll behandele, ist dabei klar. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ein um österreichische Korrektheit bemühter Urlauber genauso lächerlich wirkt wie einer, der nicht weiß, was er mit einem Sackerl anfangen soll.

    • ja, viele Worte muss man v.a. passiv kennen als Tourist. Es ist allerdings noch mal was ganz anderes, wenn man sich länger dort aufhält, wie ich festgestellt habe.

      „aber ich finde nicht, dass man sich verbiegen und sprachlich als Österreicher verkleiden muss, um willkommen zu sein.“

      Das schafft man für gewöhnlich sowieso nicht, wenn man nicht aus dem Süden der Republik stammt 😀

      „Also, weder dass es so sein sollte, noch dass es so ist.“

      Sollte nicht so sein – ist aber tatsächlich öfter so. Leider. Mit dem Gebrauch einiger Worte kann man tatsächlich gewisse Abneigungen auslösen. Wer „Tüte“ sagt, wird wahrscheinlich (!) nicht belehrt, aber er wird geringschätzig begutachtet.
      Das Verhältnis der Österreicher zu den Deutschen ist vielfältig und nicht immer ganz spannungsfrei und das kann sich dann gerade bei sprachlichen Feinheiten zeigen.

    • übrigens hat unsere Germanistik-Professorin – eine Österreicherin – immer das Wort „Vers“ mit W gesprochen als „Wers“ statt „Fers“. Wir fanden das alle irrsinnig komisch und dachten, sie hätte einfach nen Sprachfehler… naja, bis ich mal in Wien in einem Seminar saß und ALLE „Wers“ sagten und das offensichtlich absolut niemand lustig fand. *husthust*

  24. und weil ich hier grade noch die sache mit der aussprache lese: bei uns heißt es auch Pferd und nicht Ferd 😉 (frei nach der ehemaligen studiVZ-Gruppe: wer schemie sagt muss auch schlor sagen ^.^)

    • *husthust*germanistenmodus aufsetz* ferd sagt man nur in gewissen Regionen Deutschlands (bei uns lacht man da auch drüber 😉 ) – das kommt von der zweiten Lautverschiebung, wo Plosive (P) zu Frikativen (F) verschoben wurden. Nach Süden hin wurde es quasi „überverschoben“, also nicht zu F sondern zu PF und das hat sich als Hochdeutsch durchgesetzt (auch in Deutschland 😉 ) „Ferd“ ist eine Aussprachevariante. Deutlicher wird das bei Pfund – Pund – Fund. In einigen Regionen wurde das gar nicht verschoben. Der Wiki-Artikel dazu ist gar nicht so schlecht: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte#Mitteldeutsche_Mundarten

      Bei Schemie und Schlor… nun ja, CH wird in EINIGEN Regionen Deutschlands (auch eher Mitteldeutsch/Norddeutsch) zu SCH, aber NUR vor hohen Vokalen, also I und E. NIEMALS vor Konsonanten oder tiefen Vokalen (es heißt immer [Kor] und [Klor], aber teilweise [Schemie] oder [Schina] – im Süden allerdings nicht.) Dann gibt es neben Schemie und Kemie auch noch Chemie übrigens 😉 Das wäre wohl das eigentlich Standarddeutsche.

      Ach, meine SpraWi-Prof wäre stolz auf mich 😀

  25. und weil ich hier grade noch die sache mit der aussprache lese: bei uns heißt es auch Pferd und nicht Ferd 😉 (frei nach der ehemaligen studiVZ-Gruppe: wer schemie sagt muss auch schlor sagen ^.^)

    • *husthust*germanistenmodus aufsetz* ferd sagt man nur in gewissen Regionen Deutschlands (bei uns lacht man da auch drüber 😉 ) – das kommt von der zweiten Lautverschiebung, wo Plosive (P) zu Frikativen (F) verschoben wurden. Nach Süden hin wurde es quasi „überverschoben“, also nicht zu F sondern zu PF und das hat sich als Hochdeutsch durchgesetzt (auch in Deutschland 😉 ) „Ferd“ ist eine Aussprachevariante. Deutlicher wird das bei Pfund – Pund – Fund. In einigen Regionen wurde das gar nicht verschoben. Der Wiki-Artikel dazu ist gar nicht so schlecht: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte#Mitteldeutsche_Mundarten

      Bei Schemie und Schlor… nun ja, CH wird in EINIGEN Regionen Deutschlands (auch eher Mitteldeutsch/Norddeutsch) zu SCH, aber NUR vor hohen Vokalen, also I und E. NIEMALS vor Konsonanten oder tiefen Vokalen (es heißt immer [Kor] und [Klor], aber teilweise [Schemie] oder [Schina] – im Süden allerdings nicht.) Dann gibt es neben Schemie und Kemie auch noch Chemie übrigens 😉 Das wäre wohl das eigentlich Standarddeutsche.

      Ach, meine SpraWi-Prof wäre stolz auf mich 😀

  26. Pingback: Wien für Deutsche. Lektion 2: 10 Dinge, die ihr in Wien lieber nicht sagen solltet — wandernd | schlaflosinwien

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  28. Herrlich, was sich hier für eine lebhafte Diskussion entwickelt 🙂 Da sieht man doch mal ganz deutlich – Sprache lebt! Und entwickelt sich, über Jahrhunderte hinweg, aber auch weiterhin.

    Und wenn man ins Ausland geht, egal, wohin, ist es nie verkehrt, wenn man wenigstens die wichtigsten Grundbegriffe der Sprache kennt – vor allem die kulinarischen 😉 Damit man nicht hinterher einen Schock kriegt, wenn man z.B. Beuschel-Ragout bestellt. Da gibt’s übrigens ein nettes kulinarisches Wörterbuch von Essen&Trinken „Österreichische Küchensprache“ http://www.essen-und-trinken.de/topthemen/internationale-kueche/oesterreichische-kueche/kuechensprache.html#

  29. Herrlich, was sich hier für eine lebhafte Diskussion entwickelt 🙂 Da sieht man doch mal ganz deutlich – Sprache lebt! Und entwickelt sich, über Jahrhunderte hinweg, aber auch weiterhin.

    Und wenn man ins Ausland geht, egal, wohin, ist es nie verkehrt, wenn man wenigstens die wichtigsten Grundbegriffe der Sprache kennt – vor allem die kulinarischen 😉 Damit man nicht hinterher einen Schock kriegt, wenn man z.B. Beuschel-Ragout bestellt. Da gibt’s übrigens ein nettes kulinarisches Wörterbuch von Essen&Trinken „Österreichische Küchensprache“ http://www.essen-und-trinken.de/topthemen/internationale-kueche/oesterreichische-kueche/kuechensprache.html#

  30. Hahaha.. eins vorweg. Wir sind Österreicher und du hast mich grad herzlichen zum Lachen gebracht. Danke dafür!! Wir sind allerdings „Kärntner“ und das kann man mit „Wien“ so gar nicht vergleichen. Wien ist anders sagt man bei uns, eigentlich schon fast ein ganz anderes Land, auch wenn die oben genannten Worte auch für Kärntner gelten. Du solltest Kärnten unbedingt in deine Reiseliste aufnehmen! 😉 da hättest du erst deinen Spass! Liebe Grüsse

    • Glaubst du wirklich, ich hätte sechs Jahre in Österreich verbringen können, ohne Mal in Kärnten gewesen zu sein? Schau mal hier vorbei 😉

      Aber schön, dass ich dich erheitern konnte 😀

  31. Hahaha.. eins vorweg. Wir sind Österreicher und du hast mich grad herzlichen zum Lachen gebracht. Danke dafür!! Wir sind allerdings „Kärntner“ und das kann man mit „Wien“ so gar nicht vergleichen. Wien ist anders sagt man bei uns, eigentlich schon fast ein ganz anderes Land, auch wenn die oben genannten Worte auch für Kärntner gelten. Du solltest Kärnten unbedingt in deine Reiseliste aufnehmen! 😉 da hättest du erst deinen Spass! Liebe Grüsse

    • Glaubst du wirklich, ich hätte sechs Jahre in Österreich verbringen können, ohne Mal in Kärnten gewesen zu sein? Schau mal hier vorbei 😉

      Aber schön, dass ich dich erheitern konnte 😀

  32. Guter Artikel, wunderbare Kommentare! Ich lebe seit 36 Jahren in Deutschland, ich sag immer noch Kaffeeeee, Tüte geht mir nicht über die Lippen, da krieg ich Gänsehaut! Einzig die Brötchen hab ich angenommen, weil die einfach nicht wie Semmeln schmecken (mein Mann sagt, das gilt aucf für Kafffe – der schmeckt nicht, Kaffeeee schon!)
    Nett sind auch noch die Füße – die beginnen in Österreich unter der Hüfte. Damit kann ich immer noch meinen Mann verwirren! Und in Österreich ist es unhöflich zu sagen: „Machen sie bitte das Fenster zu!“ Das heißt: „Könnten sie bitte das Fenster zu machen?“
    Das wenige, mit dem ich meine Kinder anstecken konnte ist die Verwendung von „eh“! Und sie essen natürlich Palatschinken mit Marillenmarmelade! Und Fritattensuppe.
    Danke schön, muss den Artikel gleich noch teilen!

    • Na, das mit den Füßen hör ich tatsächlich zum ersten Mal. Hab mich wohl zu wenig über Füße unterhalten in Wien…

      Ehrlich gesagt find ich, dass italienischer Caffè der einzige ist, der irgendwas taugt. *hust* Den Wienern werde ich die Kaffeehauskultur nicht absprechen, aber die Kaffeekultur durchaus… (abgesehen von Mischgetränken wie Maria Theresia 😀 )
      „Könnten Sie bitte das Fenster zu machen“ – ich kann nicht anders, als das Wienerisch zu lesen. Geh, hean’S…
      Eh ist mir übrigens auch geblieben 😉 Passt ja eh…

  33. Guter Artikel, wunderbare Kommentare! Ich lebe seit 36 Jahren in Deutschland, ich sag immer noch Kaffeeeee, Tüte geht mir nicht über die Lippen, da krieg ich Gänsehaut! Einzig die Brötchen hab ich angenommen, weil die einfach nicht wie Semmeln schmecken (mein Mann sagt, das gilt aucf für Kafffe – der schmeckt nicht, Kaffeeee schon!)
    Nett sind auch noch die Füße – die beginnen in Österreich unter der Hüfte. Damit kann ich immer noch meinen Mann verwirren! Und in Österreich ist es unhöflich zu sagen: „Machen sie bitte das Fenster zu!“ Das heißt: „Könnten sie bitte das Fenster zu machen?“
    Das wenige, mit dem ich meine Kinder anstecken konnte ist die Verwendung von „eh“! Und sie essen natürlich Palatschinken mit Marillenmarmelade! Und Fritattensuppe.
    Danke schön, muss den Artikel gleich noch teilen!

  34. Danke für diesen herrlich geschriebenen Artikel. Stimmt, die Aversion gegen deutsche Ausdrücke ist rational eigentlich nicht zu begründen. Aber manchmal kommt es halt tatsächlich zu Missverständnissen. Etwa, wenn mir meine deutsche Freundin, die eine Weile hier in Wien gelebt hat, ständig erzählte, dass sie irgendeinen Berg hoch gelaufen ist. Ich seh sie dann immer rennen. Wir gehen halt. Und vor allem gehen wir hinauf, erst wenn wir dann oben sind sind wir hoch.
    Und die Verabschiedung mit Tschüss ist auch schwierig. Tschüss, Tschau, Servus & Co sagt man zu Leuten, mit denen man per Du ist. Hört sich in einem Geschäft, das man mit diesem Gruß verlässt einfach nicht gut an.
    Auf der anderen Seite finde ich es in Deutschland total angenehm, wenn die Leute nicht immer so um den heißen Brei herum reden und schneller zum Punkt kommen. Sehr erfrischend!
    Liebe Grüße aus Wean, Janin

    • Danke für deine Antwort 🙂 Ja, so ist das… manche Sachen mag man einfach nicht. Wenn ich im heimischen Franken bin, find ichs auch unerträglich, wenn ein Bayer „eine Halbe“ bestellt statt „ein Seidla“ [das übrigens nicht dieselbe Menge hat wie ein „Seiderl“ in Österreich! 😉 ] oder wenn er „Semmel“ sagt statt „Brödla“ oder „Weckla“ oder wenigstens – um den guten Willen zu zeigen „Brötchen“.
      Allerdings hat mich meine Zeit in Wien auch toleranter gegenüber Sprachvariationen werden lassen. 😀 Manchmal wünsch ich mir, mehr Leute würden ne Zeitlang woanders wohnen.

  35. Danke für deine Antwort 🙂 Ja, so ist das… manche Sachen mag man einfach nicht. Wenn ich im heimischen Franken bin, find ichs auch unerträglich, wenn ein Bayer „eine Halbe“ bestellt statt „ein Seidla“ [das übrigens nicht dieselbe Menge hat wie ein „Seiderl“ in Österreich! 😉 ] oder wenn er „Semmel“ sagt statt „Brödla“ oder „Weckla“ oder wenigstens – um den guten Willen zu zeigen „Brötchen“.
    Allerdings hat mich meine Zeit in Wien auch toleranter gegenüber Sprachvariationen werden lassen. 😀 Manchmal wünsch ich mir, mehr Leute würden ne Zeitlang woanders wohnen.

  36. Manchmal frag ich mich, ob die Deutschen uns wirklich so schlecht verstehn. Ich weiß ja auch (meistens) was sie meinen. Aber wenn man dann in Deutschland mal angesprochen wird und normal (halt so halbwegs hochdeutsch, ohne ärgeren Dialekteinschlag) antwortet, wird man meist nur komisch angestarrt und dann stehn lassen.
    Es nervt 🙄

    • Ich kenn das v.a. aus Gegenden, in denen stark Dialekt gesprochen wird, dass die Leute auf Hochdeutsch überhaupt nicht reagieren. Ich hatte das in Niederbayern. zum Teil haben die mich nicht verstanden, zum Teil wollten die mich dann einfach nicht verstehen.
      Dass das „meist“ so sein soll, dass die Leute nur starren und einen einfach stehen lassen, kann ich allerdings nicht glauben. Manchmal – sicher. Eigentlich mögen Deutsche Österreichischen Akzent total gerne und fahren da total drauf ab.

  37. Bzgl dem Hitler-Thema:
    Es ist keine Verleugnung sondern einfach Fakt, dass Deutschland Hitler groß gemacht hat.
    Und natürlich gab es in Österreich Leute die mit seinen Ideen sympathisierten, keine Frage…an die Macht kam er aber nur durch Deutschland alleine

    • Im Artikel steht nichts Gegenteiliges. Wenn du genau liest, dann siehst du, dass eher kritisiert wird, dass manche Deutsche offenbar froh sind, auch mal jemand anderem den schwarzen Peter zuzuschieben, indem sie betonen, dass Hitler ja aus Österreich kam.
      Und dass die „Verleugnung“ sich eher auf die Herkunft Hitlers bezog als auf seine politische Karriere.

      Kurz: Einem Österreicher unter die Nase zu reiben, dass Hitler aus Österreich kam, ist eher sinnlos. Denn den einen ist das völlig klar. Die anderen wollen das lieber verdrängen und werden dir dann dafür eben was anderes unter die Nase reiben – wie: Deutschland hat Hitler aber erst groß gemacht.
      Aber zugegeben: Man kann es auch leicht anders lesen.

  38. Hi ; )
    ich bin aus Österreich, deshalb kenn ich mich da aus 😂 ich hab da eine Liste, zuerst sag ich’s wie man’s in Deutschland sagt und dann wie in Österreich:

    Quark -> Topfen
    Möhren -> Karotten
    Kartoffeln -> Erdäpfel
    Tomaten -> Paradeiser
    Blaubeeren -> Heidelbeeren
    Pfannkuchen -> Palatschinken
    Pflaumen -> Zwetschken
    Berliner -> Krapfen
    Bordsteinkante -> Gesteigkante
    Frankfurter Würstchen -> Wiener Würstchen
    Sahne -> Schlagobers

    • ahhh, du sprichst ein paar meiner Favoriten an 😉
      Einige stimmen – das sind echt Austriazismen. Ein paar andere sind perfekte Beispiele für das, was ich selber in Österreich erlebt habe: Viele Österreicher gehen nämlich davon aus, dass man in Deutschland ein Wort überall verwendet und wissen gar nicht, wieviele regionale Unterschiede es gibt.
      z.B. sind es häufig weniger Deutsch-Österreichische Unterschiede, sondern eher Unterschiede zw. norddeutschem und süddeutschem Sprachraum, oder West und Ost.
      Da wo ich herkomme, sagt man Krapfen. Berliner heißen die nur in einigen Regionen. In anderen deutschen Regionen heißen sie wieder ganz anders.
      Karotten ist ebenso weit verbreitet in Deutschland. Auch Heidelbeeren, sogar Erdäpfel sagt man – v.a. im Süden.
      Zwetschgen sagt man ebenfalls. Aus dem Süden Bayerns kenne ich es als Gesamtbezeichnung, wie auch in Ö. Da, wo ich herkomme (eher zentral) benennt man unterschiedliches mit Zwetschge (eher länglich, kleiner) und Pflaume (eher größer und rund)
      Es gibt eine tolle Seite, den Atlas Alltagssprache, da wird genau in Karten für den gesamten deutschsprachigen Raum eingezeichnet, wo man wie sagt.

      Hier ein paar Beispiele:

      Heidelbeere
      (Blaubeere sagt man nur sehr nördlich, der Großteil Deutschlands sagt Heidelbeere, aber es gibt auch noch andere Bezeichnungen)

      Berliner / Krapfen / etc
      Zwetschge / Pflaume

      Karotten

  39. Es gibt ein herrliches Buch von Dirk Stermann:
    „6 Österreicher unter den ersten 5“
    Stermann beschreibt hier als gebürtiger Duisburger sein Leben in Wien.
    Köstlich!

  40. Bin soeben auf diesen Blog gestossen. Ich bin Wiener und war viele Jahre international als Fernfahrer sehr viel in Deutschland unterwegs. Kann die meisten „Übersetzungen“ hier nur bestätigen.
    Als ich aber in einem der alten Kommentare die Phrase „ab und an“ gelesen habe, hat es mir die Socken auf und ab gerollt und mir sind die Sicherungen rausgeflogen.
    Ich glaube in ganz Österreich, und speziell im Raum Wien, sagt man „ab und zu“!!!
    Also, nichts für Ungut. Liebe Grüße aus Niederösterreich

    • Haha, Anton, danke für diese Ergänzung. Tatsächlich würde ich als eher Süddeutsche beides sagen, wahrscheinlich häufiger ab und zu. Und „ab und an“ würde ich eher schreiben?! Hmm, muss ich beobachten ;))

      Ich finde es übrigens spannend, dass dieser Artikel sich gerade solcher Beliebtheit erfreut und so oft gelesen wird 🙂

  41. Was mich stört, ist wenn Südländer!!! das nordische“hoch“, statt hinauf verwenden. Die sagen niemals“tief „für hinunter!

    • Das wär mir aber sehr neu, dass „hoch“ ein „nordisches“ Wort ist. Außer Franken ist nordisch – aber das ist vielleicht Ansichtssache 😛

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