Wie in vielen anderen Städten auch, so gibt es in Wien zwei Seiten des Winters: Die leuchtende, glitzernde Adventszeit, in der die vielen Lichter und zahllosen Weihnachtsmärkte die Dunkelheit vertreiben. Und die Zeit nach Weihnachten und Silvester, in der – alle Beleuchtungen sind inzwischen abgehängt – das Dunkel und Grau gar nicht weichen will. Doch das Gute in Wien ist: Vieles geht dann erst wirklich los! Die Ballsaison z.B. und der Eistraum.
Was Österreichs Hauptstadt in der kalten und dunklen Zeit zwischen November und März so zu bieten hat, das verrate ich euch in diesem Artikel. Außerdem nehme ich mit ihm an der Blogparade „Die schönsten Winter-Reiseziele“ teil. Wer also noch mehr Reisetipps für den Winter braucht, kann dort mal vorbeischauen.
Weihnachtsmärkte
Anfangen muss diese Aufzählung natürlich mit den Weihnachtsmärkten, denn ab Mitte November bereits prägen sie – zusammen mit der üppigen Weihnachtsbeleuchtung im I. Bezirk – das Bild der Stadt.
An allen Touristen-Hotspots kann ab nun Punsch getrunken werden (Vorsicht! Meist ist der sehr stark und mit Schnaps versetzt!). Punsch? Ach was! Dutzende Sorten von Punsch und Glühwein! Ob klassisch, Eierlikör, Apfel oder Glühmost – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und dabei kann man vor so malerischen Kulissen stehen wie dem Rathaus, Belvedere, Schönbrunn oder in den malerischen Gassen des Spittelberg im VII. Bezirk.
Ein Weihnachtsmarktbesuch ist ein Muss für jeden, der sich in der Adventszeit in Wien aufhält.
Eine Übersicht über die Weihnachtsmärkte der Stadt findet ihr hier.
Monika berichtete euch auch hier noch über einige der schönsten Märkte in Wien.
International Festival Bazaar
Ein anderer Markt ist dagegen relativ unbekannt, aber trotzdem immer proppenvoll: Der International Festival Bazaar der UNWG in der UNO-City. Länder aus aller Welt informieren an Ständen über ihre Besonderheiten und verkaufen Typisches und Traditionelles. Im Untergeschoss kann man sich dann durch die ganze Welt essen und Musik- und Tanzdarbietungen aus aller Herren Länder bewundern.
Wer einmal kenianische süße Bällchen und nepalesische Teigtaschen hatte, während im Hintergrund eine schottische Dudelsackgruppe vorbeistapfte, der will dort sicher auch im nächsten Jahr wieder hin.
Außerdem gibt es einen großen Flohmarkt für einen guten Zweck.
Absolut eine meiner Lieblingsveranstaltungen in der Stadt!
Ein paar Eindrücke findet ihr hier.
Der Jahreswechsel in Wien
Silvesterpfad
Kaum ist der Rausch der Weihnachtsmärkte abgeklungen, so kündigt sich in der Innenstadt schon das nächste Großereignis an: Der Silvesterpfad wird aufgebaut und lockt v.a. unzählige Italiener in die Stadt.
Unter freiem Himmel kann man trinken und feiern und auf das neue Jahr anstoßen – und hoffe, dass man von keinem der tschechischen oder ungarischen Böller abgeschossen wird, die mitunter allzu leichtfertig in die Menge fliegen. (Einer der Gründe, warum ich den Silvesterpfad dann doch irgendwann gemieden habe – obwohl ich bei meinen zwei Besuchen durchaus Spaß dort hatte)
Fledermaus in der Staatsoper
Gediegener zu geht es am letzten Abend des Jahres in der Staatsoper, wo traditionell zum Jahreswechsel die Fledermaus läuft – übrigens, so habe ich mir sagen lassen, die einzige Operette, die dort gespielt wird.
Wer keine Karten mehr bekommen hat, kann sich vor der Oper die Live-Übertragung auf einer Leinwand ansehen.
Glück abholen im Rauchfangkehrermuseum
Rauchfangkehrer nennt man in Österreich die Schornsteinfeger – und wie bei uns auch, gelten die Vertreter dieses Berufes als Glücksbringer.
Als gemütlichen Beginn des Silvesterabends kann das Rauchfangkehrermuseum in Wien besuchen, einen glückbringenden Handschlag und ein Gläschen Sekt abholen (es sind tatsächlich echte Schornsteinfeger anwensend!). Und vielleicht bekommt ihr sogar einen Schoko-Rauchfangkehrer, dem ihr – wie wir – um Punkt Mitternacht den Kopf abbeißen und euch etwas wünschen müsst. Ob das ein alter österreichischer Rauchfangkehrerbrauch ist? Wohl kaum. Aber lustig wars trotzdem…
Der Donauwalzer
Um eine Sache werdet ihr an Silvester in Wien kaum herumkommen: Den Donauwalzer! Kurz nach Mitternacht – wenn das Läuten der Pummerin verklungen ist – läuft er in der Innenstadt und im Radio und somit beginnt traditionell – und ganz Klischee – das neue Jahr im Dreivierteltakt.
[Donauwalzer auf Youtube anhören]Neujahrskonzert
Die Chancen, Karten für das beliebte Neujahrskonzert im Musikverein zu ergattern, liegen bei 1% – denn sie werden nur per Los zugeteilt.
Bekannt ist es auch in Deutschland, da es auch hier jedes Jahr auf dem Fernseher übertragen wird. Und wie auch hierzulande gehört es auch in Wien – natürlich – zum Beginn des neuen Jahres wie das Amen zum Gebet.
Eislaufen
Ab Januar wirds dann sportlich. Der „Wiener Eistraum“ eröffnet am 21.1. auf dem Rathausplatz. Vor der schön angestrahlten Kulisse des neogotischen Rathauses kann ab jetzt fröhlich übers Eis geflitzt werden.
Im Wiener Eislaufverein (ebenfalls zentral gelegen) kann man das schon seit Ende Oktober. Die Kulisse mag nicht so großartig sein, die Eisfläche ist, meiner Erfahrung nach, aber besser – und es ist weniger überlaufen.
Die Ballsaison beginnt!
Ab jetzt kann getanzt werden. Ok, strenggenommen konnte man das schon früher, denn die Ballsaison geht eigentlich schon bereits Mitte November los. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf den Monaten Januar und Februar.
Ein Blick in den Ballkalender zeigt die Vielfältigkeit des Wiener Ballangebotes: Vom Boogieball über den Zuckerbäckerball und den Ball der Kaffeesieder und den Ball der Wirtschaftsuni bis zum weltberühmten Opernball, der jährlich viele vor die Fernseher lockt, um dort genüsslich darüber zu lästern welches It-Girl Herr Lugner diesmal in seine Loge geladen hat.
Wer sich für Klatsch nicht so interessiert kann auch einfach nur Tanzen und sich an der feinen Garderobe erfreuen, die auf vielen der Bälle Vorschrift ist!
Faschings spielt übrigens in Wien so gut wie keine Rolle.
Dafür klingt die Ballsaison im März und April mit den ersten Frühlingsbällen so langsam aus – und dann ist auch der Winter in Wien endgültig vorbei.
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ich war auch mal bei soviel schnee auf der heide, irgendwann als wir turnen hatten und beschlossen haben, rauszugehen. das war echt schön, ansonsten kann ich die zeit jänner und februar hier bei uns so gar nicht leiden. obwohl ich mich mit dem jänner letztes jahr ein wenig ausgesöhnt habe. bleibt der februar 😉
Ja, Jänner und Februar sind immer die Monate, die sich so RICHTIG hinziehen. :-/ Geht mir auch so – und ich glaube, das ist allgemeingültig in unseren Breiten
da wirst du bestimmt recht haben. da ist irgendwie der weihnachtshype vorbei aber so richtig im neuen angekommen ist man auch nicht und es ist dunkel und kalt und… kanns denn jemanden geben, der das mag??
jup, genau… dunkel und kalt, ohne all die Lichter, ohne die Gerüche, die Dekorationen, Glühwein und Lebkuchen… einfach NUR dunkel und kalt. Und es ist ja auch schon eine Weile dunkel und kalt, irgendwann mag man dann nimmer 😉
du sagst es. mich gruselt es jetzt schon davor!
Hallo Ilona,
der International Festival Bazaar – das wäre wieder etwas für mich! Eine Reise um die Welt mit kulinarischen Köstlichkeiten. Bis Wien habe ich es noch nicht geschafft, die Stadt steht noch auf der Liste. Silvester im Dreivierteltakt, wunderbar. Dumm nur, dass mein Mann so was von zwei linken Füßen hat. 🙁 Was hätte ich gerne einmal in einem Ballkleid getanzt, so wie ich das vom Fernsehen kenne. Tiefes Seufzen!
Danke für die guten Tipps!
Liebe Grüße
Renate
Ach ja, das ist ärgerlich mit den linken Füßen. ABer irgendjemanden für einen Walzer, so zum Ausleihen für ein paar Minuten, findest du sicher 😉
Der International Festival Bazaar ist wirklich großartig 🙂
Ich seh schon, wir müssen auch einmal nach Weihnachten nach Wien reisen. Bisher kennen wir die Weihnachtsmärkte in Österreichs Hauptstadt, und die haben uns sehr gut gefallen, weil sie sehr unterschiedlich sind. Danke für Deine Tipps zur Zeit nach den Feiertagen.
Und v.a. einmal VOR Weihnachten – damit ihr auch den International Festival Bazaar besuchen könnt 😉 😀
Freut mich, wenn ich Dir ein paar neue Tipps geben konnte.
übrigens: Vielleicht findest du auch hier noch ein bisschen Anregung?
„(Wahl-)Wiener verraten ihre liebsten Ecken“
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