Artikel-Serie: Frauen reisen in den Orient

So ging ich in Stambul traumwandlerisch umher (…) und sah eigentlich über das ansteigende Dächermeer hinweg immer zum asiatischen Ufer hinüber. Dort begann eine andere Welt, – die fahlen, wie erstarrte Wogen aneinandergereihten Hügel Anatoliens, dort wehten größere Winde, verhallte die Menschenstimme, weideten glänzende Herden auf unermeßlichen Weiden, dort gab es Rauchopfer, die sich fortsetzten von Steppe zu Steppe, ostwärts bis zu den schlitzäugigen Nomaden Turkestans und immer weiter bis an das Gelbe Meer, – dort war die Schwelle, die ich überschreiten musste…“1 

— Annemarie Schwarzenbach, 1940

StateLibQld_1_166831_Unidentified_woman_on_a_camel,_ca._1880

unbekannte Frau auf einem Kamel, Wikicommons

Immer wieder gab es Frauen, die es aus der vermeintlich „zivilisierten“, „freien“ westlichen Welt in den Orient zog. Allein wischen 1839 und 1920 erschienen mehr als 200 Texte über den Orient, die von Frauen verfasst worden waren.2 Klassiker der Reiseliteratur, wie die Orientberichte von Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart entstanden erst später – ebenfalls nicht eingerechnet die Vielzahl an Berichten, die heute von Frauen geschrieben werden, denn die Begeisterung für den Orient hält nach wie vor an.

Dabei ist Orient ein schwammiger Begriff; weder war er früher genau definiert, noch ist er es heute. Er diente – und dient – eher als Gegenbild zum Okzident, zur westlichen Welt.

Weiterlesen

Einblicke #8: Nachgefragt bei Raziye aus dem Iran

RaziyeRaziye ist 25 und studiert in der iranischen Hauptstadt Teheran Illustration. Derzeit arbeitet sie an ihrem Master, hat allerdings bereits einen BA in Englischer Literatur.
Ihre Heimatstadt ist nicht Teheran, sondern Esfahan, eine – wie sie betont – historische und wunderschöne Stadt. In ihrer Kindheit ist sie im Süden des Landes aufgewachsen.

Wollt ihr mehr über sie und ihr Leben als junge Frau im Iran erfahren? Dann lest das Interview, in dem sie sehr offene Antworten gibt.

Weiterlesen

Einblicke #7: Nachgefragt bei Giovanna aus Italien

GiovannaGiovanna lebt in der italienischen Hauptstadt. Ursprünglich stammt sie aus einer Kleinstadt in Süditalien, zog aber bereits vor zehn Jahren nach Rom.

Neben ihrer regulären Arbeit in einem Unternehmen hat sie einen zweiten Job als Sexual Wellness Consultant (ich habe wirklich keine Ahnung, wie man das vernünftig übersetzen könnte, deshalb belasse ich hier den englischen Ausdruck). Was sie dabei tut ist leicht erklärt: Sie organisiert Treffen mit Gruppen, um über Themen wie Sexualität, Intimität, Gesundheit etc. zu sprechen. Damit zusammen hängt ihr Eintreten für Frauen- und LGBT-Rechte.

Kommt mit in (wie ihr wisst) eines meiner Lieblingsländer und lest euch durch, was Giovanna zu sagen hat 🙂

Weiterlesen

Einblicke #6: Nachgefragt bei Rona von den Philippinen

Rona-PortraitRona lebt in Pembo, Makati City auf den Philippinen, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hat. Obwohl sie – wie sie sagt – gerne mal ein einem anderen Land leben würde, Japan zum Beispiel.

Sie arbeitet als Redaktionsassistentin bei Barnes and Noble und als Freelancer für diverse Webseiten.
Sie redet sehr offen über das, was sie in ihrem Land mag oder nicht mag. Seid also gespannt auf ihre Antworten über das Leben auf den Philippinen.

Weiterlesen

Einblicke #5: Nachgefragt bei Stanislava aus Tschechien

Ich habe noch nicht viel dazu geschrieben (seltsamerweise), aber ich bin nicht nur großer Italien- sondern auch Tschechien-Fan. Als ich Stanislavas Antworten gelesen habe, hatte ich sofort wieder Lust, unser schönes Nachbarland zu besuchen, das gute Bier zu trinken und svíčková zu essen.

Stanislava weiß, Stanislavawie schön ihr Land und wie gut das tschechische Bier ist. Dass sie ihre Heimat mag, ist spürbar und sie macht einem wirklich Lust auf einen Besuch!

Sie lebte zudem bereits in England und arbeitet als Englischlehrerin für Kinder und Erwachsene. Es macht ihr Freude, die Fortschritte ihrer Schüler zu sehen, sagt sie. Deshalb liebt sie ihre Arbeit. 
Außerdem besitzt sie einen Hunde Salon und genießt die Gespräche, die sie mit den Tierhaltern führt, während diese auf ihre Tiere warten. Für beide – für sie genauso wie für die Kunden – sei das ein bisschen wie eine Therapie. 

Weiterlesen

Einblicke #4 – Nachgefragt bei Martina aus Italien / Slowenien

MartinaMartina ist 27 und eine sozial engagierte Person – das spiegelt sich auch in ihren Antworten wider.

Sie stammt aus Vicenza in Italien, lebt aber seit zwei Jahren in Ljubljana, der Hauptstadt von Slowenien, wo sie als Doktorandin arbeitet und zeitweise in verschiedenen Projekten tätig ist, die meist mit ihrem Hauptfach zusammenhängen: Das Volk der Roma, sowie deren soziale und politische Integration und Abbau von Diskriminierung gegenüber Roma.

Sie verrät einige feine Unterschiede zwischen Italien und Slowenien, die man so vielleicht gar nicht erwartet hätte.

Weiterlesen

Einblicke #3 – Nachgefragt bei Søren aus Dänemark / Grönland / Island

Søren ist 32 und ein echtes Kind des Nordens. Seit 2008 lebt er in Island, genauer in Reykjavik, und hat seit 2015 die isländische Staatsbürgerschaft. Er ist Halb-Däne und Halb-Grönländer und sagt von sich selbst, er hätte drei Heimatländer: Dänemark, Grönland und Island – und Island sei der südlichste Ort, an dem er leben könne.
Außerdem hat er noch in einem weiteren europäischen Land gelebt, das er lieber ungenannt lässt, da er dort massiv mit Rassismus und Mobbing zu kämpfen hatte.

Sørens Berufsleben war vielfältig: Er ist ein postgraduate Student in Physik, arbeitet in einem Hotel und hat Qualifikationen als Krankenpfleger. Er spricht zudem vier Sprachen: Dänisch, West-Grönländisch, Isländisch und Englisch.

Kein Wunder, dass ein Mensch wie er viel zu erzählen hat. Seid gespannt.

Weiterlesen

Einblicke #1: Nachgefragt bei Umar aus Pakistan

Wir reden und schreiben so viel über die Länder dieser Welt und auch über die Menschen, die darin leben. Die Einblicke, die wir als Reisende in diese Länder bekommen, sind doch immer nur kurze neugierige Blicke von außen. Blicke durch ein Schlüsselloch quasi.
Statt über die Menschen zu schreiben, so dachte ich mir, sollten wir sie doch einfach einmal selbst fragen. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen Menschen ferner Länder doch meist nur einen Klick entfernt sind, ja, wir mit ihnen sogar häufig in sozialen Netzwerken befreundet sind.
Deshalb starte ich diese neue kleine Serie, in der ich Facebook- und Brieffreunde, die ich in aller Herren Länder habe, einfach eine Reihe Fragen stelle und mich neugierig darauf einlasse, was sie dazu zu sagen haben. Auch dies wird ein Blick von außen durch das Schlüsselloch bleiben – aber vielleicht vergrößert sich das Schlüsselloch doch ein bisschen?

Den Anfang macht mein Brieffreund Umar aus Pakistan.
Umar ist 28, verheiratet und hat einen kleinen, acht Monate alten Sohn. Er lebt in Rawalpindi in Pakistan, der Zwillingsstadt der Hauptstadt Islamabad, in der er auch geboren wurde. Er arbeitet als Dozent an einem College in Rawalpindi und ist zudem freiberuflich als Online-Redakteur tätig.

Umar_zitat

Umar am Siri Paye

Weiterlesen