#11: Lob der Faulheit

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 11
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:
#1: 716km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse
#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge
#8 Von Falaise durch die Normannische Schweiz nach Caen
#9 „Urlaub vom Urlaub“ im wunderschönen Bayeux
#10 D-Day-Feiern an den Landungsstränden. „Where have all the flowers gone?“
#11 Lob der Faulheit
#13 Das Wunder des Abendlandes: Der Mont St. Michel

Da sitzen wir nun also in Grandcamp-Maisy, einem Fischerörtchen ganz im Westen der Perlmuttküste, kurz bevor der Contentin beginnt. Man sieht ihn von hier aus schon. Zwei Tage später werden wir am Utah-Beach liegen und auf Grandcamp-Maisy schauen.

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#8 Von Falaise durch die Normannische Schweiz nach Caen

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 8
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:
#1: 716km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse
#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge


An meinem 31. Geburtstag erwachte ich frierend im Zelt. Es war kalt. Furchtbar kalt. Meine Nasenspitze fühlte sich an, als wäre sie angefroren. Vielleicht lag es daran, dass es in der Nacht zuvor – anders als in Jumièges – klar gewesen war?
Jedenfalls war es kalt gewesen. Und jede von uns war in der Nacht immer wieder aufgewacht und hatte sich noch eine Schicht angezogen.
Trotzdem erwachte ich an meinem 31. Geburtstag frierend in einem Zelt mit zwei eingeknickten Stangen im Schatten der Burg von Falaise, auf der – „der Legende nach“ – Wilhelm der Eroberer geboren worden war.

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#10. D-Day-Feiern an den Landungsstränden. „Where have all the flowers gone?“

Lange, gleichmäßige Reihen weißer Grabsteine. „Age 20“ steht auf dem vor mir. „Age 19“ auf dem daneben. „Known  but to God“ auf einem Dritten. Der hier liegende Soldat war nicht einmal bekannt. Er starb namenlos. Einer von vielen.
Ich schlucke schwer, haben einen Kloß im Hals.

 


Alle bisher erschienenen Artikel über unsere Normandie-Reise:

#1: 716km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse
#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge
#8 Von Falaise durch die Normannische Schweiz nach Caen
#9 „Urlaub vom Urlaub“ im wunderschönen Bayeux
#10 D-Day-Feiern an den Landungsstränden. „Where have all the flowers gone?“
#11 Lob der Faulheit
#12 Wie wir die Hölle von Vire überlebten und dabei drei Katzenbabys retteten (coming)
#13 Das Wunder des Abendlandes: Der Mont St. Michel

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#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 7
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:
#1 Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel. 716 km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse


Als ich klein war, erzählte mir meine Mutter immer eine Geschichte:

Während Till Eulenspiegel durch die Welt wanderte, fing er jedesmal wenn es bergab ging das Weinen an. Die Leute wunderten sich und fragten: „Aber Till, warum weinst du denn, wenn es bergab geht? Da solltest du dich doch eigentlich freuen!“ „Freuen?“, fragte Till Eulenspiegel. „Wieso sollte ich  mich freuen? Wo ich doch weiß, dass es jedes mal, wenn es bergab geht, gleich wieder bergauf gehen muss.“

Ich weiß nicht, ob Till Eulenspiegel jemals im Pays d’Auge war. Seit ich im im Pays d’Auge war, weiß ich auf jeden Fall, wovon er sprach.

Foto mit dem Ortsschild von Camembert – Check ✓

 

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#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 6
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:

#1 Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel. 716 km durch die Normandie
#2 Der Weg ist das Ziel – oder so
#3 Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4 Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5 Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen

Ich weiß nicht mehr, warum wir schon vor Anbruch der Reise beschlossen hatten, diesen Tag als Pausentag zu nutzen. Vielleicht glaubten wir einfach, aufgrund mangelnden Trainings eine Pause nötig zu haben?
Wirklich nötig hatten wir sie zwar nicht – aber sie kam uns durchaus gelegen. Und der faule Tag wurde in vollen Zügen genossen.

die Basilika in Lisieux

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Begegnungen #4 – Wie wir an einem Tag den Glauben an die Menschheit verloren und wiederfanden

Es war im Juni 2007. Ich verbrachte gerade mein Auslandsjahr in Wien und Sabine kam mich besuchen. Da wir erst zwei Jahre zuvor unsere Begeisterung für das Radwandern entdeckt hatten, war uns klar, dass wir eine Radwanderung unternehmen wollten; und was bot sich da besser an, als ein Stück den Donau-Radweg entlang zu fahren?
Die Strecke Passau-Wien hatte ich bereits alleine im Frühjahr hinter mich gebracht. Wir wollten nun also gemeinsam von Wien nach Budapest fahren.

Das wirklich praktische an diesem Radweg ist die gute Infrastruktur und auch wenn wir auf dem Donau-Radweg zwischen Komarom und Esztergom die Donau gar nicht zu Gesicht bekommen haben, so war die Tour doch abwechslungsreich und einfach zu bewältigen und verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle – bis zur letzten Etappe: Esztergom – Budapest!

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#5 Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 5
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:

#1 Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel. 716 km durch die Normandie
#2 Der Weg ist das Ziel – oder so
#3 Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4 Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal

Hundemüde waren wir nach unserem ersten Tag auf dem Rad in Jumièges auf die Isomatten gesunken. In der Nacht wachte ich auf, weil draußen offenbar gerade die Welt unterging. Es regnete. Es regnete? Es schüttete wie aus Kübeln. Und schon war ich hellwach. Ach nein, nicht wirklich, oder? Automatisch fuhr ich leicht über die Zeltwand, um zu checken, ob unser altes Zelt dem Regen stand hielt, ob es genug gespannt war und ob zufällig eine der Satteltaschen an der Zeltwand anlag. Es war trocken – und fürs erste beruhigt schlief ich wieder ein. Aber der treue Begleiter bei einer Radtour ist doch immer: Die Befürchtung, es könnte regnen. Damit sinkt das Vergnüngen nämlich rapide ab.
Ich kann nichts dafür: Ich finde, dass Radfahren bei Regen einfach nicht wirklich Spaß macht. Wenn es ein bisschen regnet, wenn es nur ab und zu regnet. Meinetwegen – aber strömender Dauerregen ist scheußlich. Und gerade in einem regenreichen Gebiet wie der Normandie ist die Angst, dass genau so etwas eintreten könnte, mein ständiger Begleiter.

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#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal

Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 4
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:

#1 Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel. 716 km durch die Normandie
#2 Der Weg ist das Ziel – oder so
#3 Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen


Ruine der Abtei von Jumièges

Ruine der Abtei von Jumièges

Städte sind mit dem Fahrrad häufig eine echte Herausforderung. Und damit meine ich noch nicht einmal in erster Linie das Darin-Herum-Fahren, sondern viel mehr das Hinein- bzw. Herausfinden. Stadtein- und ausfahrten sind für Autos angelegt und entsprechend ausgeschildert. Will man mit dem Rad nicht über die Haupt- und Bundesstraßen sondern über kleine Landstraßen weiterfahren, hangelt man sich nicht selten von Straßenkreuzung zu Straßenkreuzung und sucht jeweils auf der Karte die richtige Route. Nicht so in Rouen.

Die Radwege von Rouen führen zuverlässig – wenn auch mit lästigem Ampel Stop ’n‘ Go – aus der Stadt heraus und in einer weiten Seine-Schleife am Industriehafen entlang. Die andere Seite des idyllischen Rouen mit seinen Fachwerkhäusern.

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