Weihnachten auf Stromboli: Winter auf den Äolischen Inseln

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Dass wir im Winter unseren Urlaub auf Sizilien verbringen möchten, war schnell klar. Mein letzter Silizilien-Besuch liegt nun doch schon 15 Jahre zurück und wann wäre ein besserer Zeitpunkt für einen erneuten Sizilienurlaub als im Winter? Dass wir Weihnachten auf Stromboli verbringen würden, war keineswegs von Anfang an klar. Fest stand eigentlich nur Palermo – und dann brüteten wir, welchen Ort wir noch anhängen könnten.
Bei einem Blick auf die Sizilienkarte sagte dann mein Freund plötzlich: „Stromboli? Das ist doch, wo sie bei Jules Verne von der Reise zum Mittelpunkt der Erde wieder an die Oberfläche kommen! Ich war in Island bei dem Gletscher, wo sie eingestiegen sind… fahren wir nach Stromboli?“

Und tatsächlich… die Forscher, die bei Jules Verne in Island ihre Reise zum Mittelpunkt der Erde begannen, kamen – zu ihrer eigenen Überraschung – auf Stromboli wieder ans Tageslicht.

So brachte uns die Science Fiction-Begeisterung meines Partners über Weihnachten nach Stromboli, wo wir die Vorzüge der absoluten Nebensaison genossen: das totale Abschalten in einer Stille, die nur vom Meeresrauschen und dem Donnern des Vulkans unterbrochen wurde. Und gelegentlich vom Rattern einer Ape.

Stromboli und die Äolischen Inseln

Die Äolischen Inseln (ital. Isole Eolie) werden nach der größten Insel Lipari auch Liparische Inseln genannt. Der Name „Äolische Inseln“ kommt vom griechischen Gott Aiolos, dem Gott der Winde, vom dem man glaubte, er würde auf Lipari leben und von dort aus die Winde beherrschen.

Die Inselgruppe nördlich von Sizilien besteht aus sieben bewohnten Inseln: Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Filicudi, Alicudi und Panarea (Aufzählung von der größten zur kleinsten Insel). Stromboli, die viertgrößte Insel, ist zugleich die nördlichste der Liparischen Inseln.

Aeolische Inseln im Winter Sonnenuntergang

Blick von Stromboli über die Sciara del Fuoco Richtung Salina bei Sonnenuntergang

Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs und gehören zu einer Vulkankette, die sich vom Vesuv bis zum Ätna erstreckt. Auf jeder Insel finden sich Vulkane, wobei die Vulkane auf Alicudi, Filicudi, Salina und Panarea als „probably extinct“ geführt werden (ich beziehe mit bei den Aussagen zu den Vulkanen auf die Seite volcanodiscovery.com), Lipari als schlummernd, Vulcano als „restless“ und Stromboli ist aktiv. Das ist kein Wunder, denn Stromboli ist permanent aktiv. Mindestens seit 2000 Jahren, seit der Vulkan in den schriftlichen Quellen auftaucht, ist er ununterbrochen aktiv und damit der einzige ständig aktive Vulkan Europas und einer der aktivsten Vulkane der Welt.

Vulcano wurde in der Antike als Sitz des Gottes Vulcanus gesehen. Das Wort „Vulkan“ leitet sich von dieser Insel ab.
Die Inselgruppe wurde im Jahr 2000 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.

Weihnachten auf Stromboli: eine ständige Rauchwolke hängt über dem Vulkan

Weihnachten auf Stromboli: eine ständige Rauchwolke hängt über dem Vulkan

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Eine besonders stille Nacht: Stromboli im Winter

Wir kommen mit dem Schnellboot auf Stromboli an. Von Milazzo aus braucht es etwas mehr als eine Stunde. Mit uns reisen ganz offensichtlich Einheimische an, die über die Feiertage nach Stromboli zurückkehren. Sie sind beladen mit Geschenken und Lebensmitteln.
Auch wir haben einige Lebensmittel im Gepäck. Unsere Internetrecherchen haben uns gezeigt, dass fast alle Restaurants Winterpause haben. Bei den anderen können wir keine Informationen finden – vor Ort sehen wir allerdings kein einziges geöffnetes Lokal.
Da wir am 24. Dezember anreisen, wissen wir auch nicht sicher, wie viele Lebensmittelgeschäfte offen haben werden. Zudem sind die Preise auf der Insel sicherlich höher. Diese Vermutung bestätigt sich, als wir im winzigen Supermarkt in Stromboli für die Weihnachtstage einkaufen.

Unser Hotel für Weihnachten auf Stromboli

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Nicht nur die Restaurants sind geschlossen, auch die meisten Hotels haben Winterpause – oder zumindest Weihnachtspause. Die Auswahl ist nicht sehr groß, als wir nach einer Unterkunft suchen, aber wir werden fündig und buchen im „Il Gabbiano Relais„*, einer Hotelanlage mit acht Zimmern bzw. Apartments, die sich um einen Poolbereich herum gruppieren.
Wir kommen sehr früh in Stromboli mit dem Boot an, Check-In ist eigentlich erst um 14 Uhr, aber Federica, die Besitzerin, schreibt uns, wir könnten ohne Probleme gleich unser Zimmer beziehen. Wir hätten sogar ein Frühstück bekommen. Auch am letzten Tag können wir noch ein Frühstück genießen, denn die freundliche Mitarbeiterin bringt es uns bereits am Vorabend, da wir sehr zeitig aufbrechen werden.

Rundblick von der Dachterrasse unseres Hotels

Rundblick von der Dachterrasse unseres Hotels

Bis zum Abend vor unserer Abreise sind wir die einzigen Gäste. Von unserer Dachterrasse, auf der wir Stunden lesend verbringen, sehen wir in die eine Richtung das Meer, in die andere den rauchenden Vulkan. Es ist herrlich ruhig an Weihnachten auf Stromboli. Autos gibt es so gut wie nicht. Lediglich Ape (diese kleinen italienischen „Lieferwagen“) und elektrische Golf Caddys. Außerdem scheinen die Strombolani über die Weihnachtsfeiertage die Straßen nicht sehr zu bevölkern. Wir sehen sehr wenige Menschen in diesen Tagen. Wir lesen, wir spielen Gesellschaftsspiele, spielen mit den beiden Katzen, die in der Hotelanlage leben (und aus Mangel aus anderen Hotelgästen uns ihre gesamte Aufmerksamkeit schenken) und wir machen natürlich Spaziergänge auf der Insel.

Die Hotelkatzen auf Stromboli. Sind sie nicht entzückend?

Tipp: Beim Buchen eines Hotels für Weihnachten auf Stromboli oder allgemein einen Winterurlaub auf Stromboli solltet ihr darauf achten, dass entweder Verpflegung inkludiert ist oder ihr euch selbst versorgen könnt, denn die Restaurants machen Winterpause.

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Sehenswürdigkeiten auf Stromboli im Winter

Weiße Häuser und schwarze Strände auf Stromboli

Der erste, kleinere Strand ist von unserer Unterkunft nur eine Treppenflucht entfernt. Die Strände der Insel sind tiefschwarz. Schwarzer Sand, schwarzer Lavastein und erstarrte Lava prägen das Bild. Zum Baden ist es dann leider doch noch etwas zu frisch und wir beschränken uns auf Spaziergänge am Strand.

Sehr weit kann man allerdings nicht am Strand entlang spazieren: Wenn man von einem Ende des begehbaren Ufers bis zum anderen spazieren würde, wären es keine 4 km, die man hier zurücklegen könnte. Für Spaziergänge an einem Winternachmittag reicht es aber allemal!

 

Zudem macht es Spaß, durch die engen, verlassenen Gassen zu bummeln. Die kleinen würfelförmigen Häuser sind weiß gestrichen, mit blauen Türen und Fensterläden. Manchmal ganz frisch, manchmal blättert der Putz von allen Wänden. Es erinnert an eine Mischung aus Capri und griechische Inseln.

Die alten Friedhöfe auf Stromboli

Ein Spaziergang führt uns zu einem versteckten Friedhof im westlichen Drittel der „Spiaggia Lunga“ (wörtlich: langer Strand). Wir hatten ihn bei einem Spaziergang etwas oberhalb erspäht und kämpften uns über große Steinbrocken am Strand bis zum Friedhof vor. Hier befindet sich nur eine Handvoll Gräber, meist sehr heruntergekommen. Die Inschriften, die wir lesen können, zeigen uns, dass die hier Begrabenen 1901 verstarben, häufig sehr jung. Diese Informationen – zusammen mit der sehr entfernten Lage – lassen uns vermuten, dass diese Menschen wohl an einer Krankheit verstorben sind und man sie aus Angst vor Ansteckung hier begrub. Im Internet finden wir später die Information, es handle sich um die Opfer einer Cholera-Epidemie. (Quelle)

Es gibt noch einen zweiten verwunschenen Friedhof auf Stromboli: Den „Cimitero Vecchio“ (alter Friedhof). Er liegt oberhalb des Dorfes und man kommt vorbei, wenn man zum Vulkan hinaufsteigen will. Deshalb findet man ihn online in erster Linie erwähnt in Beschreibungen von Wandertouren auf den Vulkan. Ansonsten spuckt das www nicht viele Informationen dazu aus. Auf einer Seite wird geschrieben, dort lägen die Opfer des Ausbruchs von 1930. Ob der Friedhof nur zu diesem Zwecke diente, diese Opfer hier zu bestatten, seit wann und bis wann er in Gebrauch war und warum er aufgelassen wurde – darüber finde ich leider keine Informationen.
Sehenswert ist er allemal: Ein verwunschener Ort mit halb verfallenen Gräbern zwischen dichtem Schilf-Bewuchs.

Wanderung zum Vulkan Stromboli: Ein Naturspektakel

ACHTUNG! Es ist streng verboten, den Vulkan alleine zu besteigen! Ohne Guide darf man nur bis zu einem bestimmten Aussichtspunkt, von dem aus man einen guten Blick auf die Sciara del Fuoco und etwaige Ausbrüche hat. Alleine weiterzugehen ist gefährlich aufgrund der ständigen Aktivität des Vulkans und wird mit empfindlichen Strafen belegt.


„Höchstens fünfhundert Fuß über unserm Kopf öffnete sich der Krater eines Vulkans, aus welchem von Viertel- zu Viertelstunde mit starkem Donnergetöse eine hohe Flammensäule, vermischt mit Bimsstein, Asche und Lava hervordrang. Nach unten, über einen ziemlich steilen Abhang, ergossen sich ausgeworfene Stoffe in Streifen sieben- bis achthundert Fuß hinab, woraus sich für den Vulkan eine Gesammthöhe von dreihundert Klafter ergab. Sein Fuß verlor sich in einem wahren Garten grüner Bäume, unter denen ich Oelbäume, Feigen und mit rothen Trauben reich beladene Reben unterschied.

So sehen nicht nordische Länder aus, das mußte man zugeben.“

Jules Verne: Reise nach dem Mittelpunkt der Erde, Kapitel 44

1864 beschrieb Jules Verne in seinem frühen Science Fiction Roman den Vulkan Stromboli so, wie man ihn heute im Endeffekt auch noch vorfindet. Zwar sieht man die „hohe Flammensäule“ nicht mit solcher Zuverlässigkeit mehrfach pro Stunde, aber regelmäßig stößt der Vulkan Rauch aus und lässt sein Donnern und Grollen hören. Die Flammensäulen bekommt man mit etwas Glück und Geduld allerdings durchaus auch zu Gesicht.

Ausbruch des Vulkans Stromboli am 26.12.2023. Beim ersten Ausbruch bin ich so erschrocken, dass ich vergaß, Fotos zu machen.

Winter auf den Äolischen Inseln: Ausbruch des Vulkans Stromboli am 26.12.2023. Beim ersten Ausbruch bin ich so erschrocken, dass ich vergaß, Fotos zu machen.

Der Vulkan Stromboli

Streng genommen ist die ganze Insel der Vulkan. Vom Meeresspiegel gemessen, beträgt die Höhe des Berges 926 m (bei lediglich 12,6 Quadratkilometern Inselfläche). Unter dem Meeresspiegel liegen weitere etwa 2000 m Vulkan. Eigentlich eine ziemlich gruselige Vorstellung… überraschenderweise gewöhnt man sich sehr schnell an das ständige Grummeln und Donnern des Vulkans. Verblüfft waren wir dann doch vom Ascheregen, der einmal im Ort niederging.

Wie bereits erwähnt, ist der Stromboli der einzige ständig aktive Vulkan Europas. Seit es Aufzeichnungen darüber gibt, ist er permanent aktiv gewesen. Also mindestens seit 2000 Jahren. Dabei gibt es meist mehrfach pro Stunde kleinere und recht kurze Ausbrüche mit Lava-Fontänen von 100-200 m. Diese Form der Vulkanausbrüche – relativ kurz und vor allem regelmäßig – werden in der Vulkanologie als „Strombolische Aktivität“ oder „Strombolianische Eruption“ bezeichnet, da sie eben gerade für Stromboli so typisch sind.

Die heftigsten Ausbrüche in den letzten 100 Jahren waren 1919, 1930 und 2003, wobei auch Menschen zu Schaden und zum Tode kamen.
Dennoch gilt eine Besteigung des Stromboli als relativ sicher, allerdings nur in Begleitung eines erfahreren Führers. Die alleinige Besteigung ist streng verboten. Schilder geben jedem Wanderer genau Bescheid, wann er nicht mehr weiter darf.

Mehr Infos auf volcanodiscovery.com

Wir hatten nach einer geführten Tour auf den Stromboli gesucht, über die Winterzeit aber nichts finden können. Alle Angebote, die wir online finden konnten, endeten Ende Oktober. Womöglich wären wir fündig geworden, wenn wir alle Anbieter einzeln angeschrieben oder angerufen hätten. Das war uns – zugegeben – dann doch zu viel Aufwand und wir beschränkten uns auf eine etwa zweistündige Wanderung bis zum Aussichtspunkt auf 290 m. Von dort hat man einen guten Blick auf die sogenannte „Sciara del Fuoco“ (zu deutsch: „Feuerrutsche“). Wenn der Stromboli Lava spuckt, fließt sie hier den steilen Abhang hinab ins Meer – oder wie die Vulkanologen sagen: Hier sammelt sich der größte Teil des pyroklastischen Materials.

Weihnachten auf Stromboli: Blick auf die Sciara del Fuoco

Blick auf die Sciara del Fuoco bei Sonnenuntergang

Der Weg führte oberhalb der Kirche am alten Friedhof vorbei und folgte dann durch Schluchten und an Abhängen bis zum erwähnten Aussichtspunkt. Unterwegs kann man auch immer wieder wilde (verwilderte?) Ziegen beobachten.
Da ich selbst Höhenangst habe, kann hier jeden beruhigen: Die Tour ist auch mit Höhenangst möglich. Gutes Schuhwerk ist allerdings Voraussetzung.

Ziegen auf Stromboli: Beim Aufstieg zum Aussichtspunkt sieht man sie immer wieder

Ziegen auf Stromboli: Beim Aufstieg zum Aussichtspunkt sieht man sie immer wieder

 

Der Aufstieg zum Stromboli führt durch solche Schluchten. Dennoch ist er auch mit Höhenangst machbar – zumindest bis zum Aussichtspunkt. Für einen weiteren Aufstieg müsst ihr den Guide fragen, den ihr dafür sowieso zwingend benötigt.

Am Aussichtspunkt selbst heißt es: Geduld haben. Auch wenn der Stromboli ständig aktiv ist, muss man natürlich ein bisschen Glück haben, dass er genau dann Feuer spuckt, wenn man gerade da ist. Wir hatten Glück und haben ihn in den zwei Stunden mehrfach Lavafontänen ausstoßen sehen. Ein unglaubliches Spektakel! Begleitet wird das Ganze von einem lauten Donnern, viel Rauch und Bimssteinen, die dann den Berg hinab Richtung Meer kullern.

Ich bin – zugegeben – beim ersten Mal so erschrocken, dass ich vergessen habe, Fotos zu machen. Es ist wirklich faszinierend und beängstigend zugleich, diesen Ausbruch so unvermittelt zu sehen. Nach einigen Beobachtungen haben wir dann die Zeichen erkannt, wann wieder eine Lavafontäne bevorstand, so dass ich anschließend besser vorbereitet war und Fotos machen konnte. Ich hoffe, sie gefallen euch so gut wie mir.
Ich füge eine ganze Fotoreihe bei, da sie den Aufbau und das In-Sich-Zusammenfallen der Feuerfontäne gut zeigt.


Anreise nach Stromboli: Mit dem Zug nach Sizilien

Fähren und Schnellboote nach Stromboli im Winter

Wer nach Stromboli anreisen möchte – oder auf eine der anderen der Liparischen Inseln – kommt um eine Schifffahrt nicht herum.
Um im Winter nach Stromboli zu gelangen, kann man ab Milazzo, Messina oder Neapel eine Fähre (traghetto) oder ein Schnellboot (aliscafo) nehmen. An Weihnachten gab es für uns nur die Option einer Anreise über Milazzo.
Die Tickets buchten wir über die offizielle Homepage des Anbieters Liberty Lines. Es gibt aber auch noch andere Anbieter, z.B. Siremar. Die vollständigen Anreisemöglichkeiten könnt ihr über diese Seite recherchieren.

Das Schnellboot, das direkt von Milazzo nach Stromboli fährt, braucht etwas mehr als eine Stunde. Ein langsameres Boot, das auch an den anderen Äolischen Inseln hält, benötigt 2-3 Stunden.

Achtung! Natürlich kann es möglich sein, dass es aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse keine Schiffsverbindungen auf die Inseln gibt. Dies ist grundsätzlich ganzjährig möglich, aber im Winter ist die Gefahr dafür natürlich höher.

Mit dem Intercity nach Sizilien: Mit dem Zug aufs Schiff

Wir, wie gesagt, reisten über Milazzo an, eine Hafenstadt an der Nord-Ost-Küste Siziliens. Um dorthin zu gelangen, nahmen wir den Intercity ab Neapel. Dieser Intercity startet allerdings bereits in Rom. Das ist für diejenigen, die aus Deutschland oder Österreich mit dem Zug anreisen wollen, wahrscheinlich der bessere Zustiegsort, da nach Rom ja der direkte Nachtzug aus Deutschland fährt.

Tipps für das Zugfahren in Italien. Reiseziele für Bahnreisende

Wer mit dem Zug nach Sizilien fährt, braucht Sitzfleisch, denn der Intercity ist kein Schnellzug und deshalb dauert die Fahrt ab Neapel bis nach Milazzo insgesamt neun Stunden. Der Ausblick ist allerdings herrlich, denn man fährt fast die ganze Zeit direkt an der Westküste entlang – und wenn ich „direkt“ sage, meine ich „direkt“. Zwischen den Gleisen und dem Strand liegen oft nur wenige Meter.

Ein besonderes Highlight erwartete die Zugreisenden dann an der Meeresenge von Messina. Trotz langwieriger Planungen ist noch immer nicht mit dem Bau einer Brücke begonnen wurden, die die knapp 4 km zwischen „Skylla“ und „Charybdis“ (so der Name der beiden Meerungeheuer, von denen man in der Antike glaubte, sie würden die Meerenge bewachen) überwinden würde. Wer nach Sizilien will, muss aufs Boot – nach wie vor. Und wer mit dem Zug kommt, muss samt Zug aufs Boot. Die Verladung dauert relativ lange. Für uns ist das einigermaßen romantisch, wer diese Strecke häufiger fährt, ist allerdings recht genervt vom Zeitverlust – wie wir bei einigen sizilianischen Mitreisenden beobachten konnten. Wir allerdings genossen das Schauspiel von Zugverladung und Überfahrt in vollen Zügen (im doppelten Wortsinne).

Irgendwie ein Abenteuer: Überfahrt mit der Fähre über die Meerenge von Messina – der Zug fährt einfach mit.

Dieser Intercity nach Sizilien hat so seine Tücken, das muss ich der Vollständigkeit halber doch zugeben: Auch in Italien wird Anfang Dezember der Zugfahrplan umgestellt. Er wurde allerdings erst extrem kurzfristig veröffentlicht, so dass die Buchung der Zugtickets nach Sizilien für Weihnachten (eigentlich für alle Daten nach dem 10. Dezember) erst Ende November möglich war. Das war ziemlich nervenaufreibend, wochenlang kontrollieren zu müssen, ob man jetzt ENDLICH buchen könnte. Wir waren natürlich auch nicht die einzigen, die auf eine Freischaltung warteten – an Weihnachten möchten auch all diejenigen nach Hause fahren, die im Norden arbeiten. Und als wir endlich buchen konnten, ergatterten wir einen der letzten drei (!) Sitzplätze im IC (bei italienischen Intercity-Zügen gibt es – genau wie bei den Schnellzügen – Fahrkarten NUR in Verbindung mit einer Sitzplatzreservierung).
Das war allerdings natürlich dem Anreisedatum (23. Dezember) geschuldet. Wenn ihr etwa im Januar oder Februar mit dem Zug nach Sizilien fahrt, werdet ihr das Problem nicht haben.

Die zweite Tücke des Intercity: Der Zug wird in Messina geteilt, also im ersten Bahnhof auf sizilianischem Boden. Ein Teil fährt nach Syrakus (Siracusa) weiter, der andere – der auch über Milazzo fährt – nach Palermo. Allerdings wird immer nur Siracusa als Endbahnhof durchgesagt und angeschrieben. Das ist etwas verwirrend und wir fragten auch noch einmal die Schaffnerin, ob wir denn auch wirklich im richtigen Zug säßen. Dadurch, dass jedes Zugticket mit einer Sitzplatzreservierung verbunden ist, kann man allerdings nicht im falschen Zugteil landen.

Stromboli im Winter: Sonnenuntergang

Stromboli im Winter: Sonnenuntergang

Das Klima auf Stromboli und den Äolischen Inseln im Winter

Auf Stromboli herrscht Mittelmeerklima mit recht milden Wintern.
Die folgenden Daten beziehe ich von der Seite wohin-und-wann.de, auf der die durchschnittlichen Werte der letzten Jahre für verschiedene Destinationen gesammelt werden.

Wetter im November Lufttemperatur tagsüber: 17 – 19°C, durchschnittlich 102 mm Niederschlag
ca. 53% der Zeit klar und sonnig
Wetter im Dezember Lufttemperatur tagsüber: 14-15°C, durchschnittlich 90 mm Niederschlag
ca. 48% der Zeit klar und sonnig
Wetter im Januar Lufttemperatur tagsüber: 12-14°C, durchschnittlich 109 mm Niederschlag
ca. 39% der Zeit klar und sonnig
Wetter im Februar Lufttemperatur tagsüber: 12-14°C, durchschnittlich 98 mm Niederschlag
ca. 48% der Zeit klar und sonnig

Das sind natürlich reine Durchschnittswerte. Bei uns, über die Weihnachtstage 2023, war es meist bedeckt, aber dafür etwas wärmer als 14-15°C. Zudem hatten wir nichts, was man als Regen hätte bezeichnen können. Nur einmal hat es für wenige Minuten ganz leicht genieselt.
Man muss zudem im Hinterkopf behalten: Wenn es wirklich sonnig ist, fühlt es sich in diesen Breiten auch gleich sehr viel wärmer an, da die Sonne dort auch im Winter eine ganz andere Kraft hat. Das haben wir in Palermo gemerkt, als wir am Neujahrstag lesend im Park ohne Jacke in der Sonne saßen.


Fun Facts und Wissenswertes über Stromboli

Auf Stromboli leben etwa 570 Personen. Die meisten davon – 540 – leben im Ostteil der Insel, wo die Siedlungen Scari, San Vincenzo, Ficogrande, Piscità und San Bartolomeo zum Ort „Stromboli“ zusammengewachsen sind.
Die anderen knapp 30 Personen leben auf der Westseite im Ort Ginostra, der nicht über den Landweg von der anderen Inselseite aus erreichbar ist.

Es gibt kaum Autos auf der Insel. In Ginostra gibt es offenbar sowieso nur enge Fußwege (ich war selbst nicht in Ginostra, beziehe mich also auf Informationen aus dem Internet), in Stromboli haben die Einheimischen entweder eine Ape, ein Motorino oder elektrische Golf Caddys, die auch als Taxis dienen.

Weihnachten auf Stromboli: Die ganze Familie, Hund inklusive, fährt auf einer Ape

Weihnachten auf Stromboli: Die ganze Familie, Hund inklusive, fährt auf einer Ape

Trotzdem gibt es einen florierenden Taxi-Anbieter-Wettstreit in Stromboli. Im ganzen Ort verteilt findet man Werbeflyer und -aufkleber der verschiedenen Taxianbieter.

Auf der Insel gibt es keine öffentliche Beleuchtung. Die Straßen sind nachts dunkel. Manche Häuser haben private Lichter an den Toren.

Ebenso gibt es kein Trinkwasservorkommen. Das Wasser wird mit einem Schiff angeliefert. Wir haben selbst ein solches Schiff erlebt, das einen Tag lang vor der Insel lag und über ein langes Rohr mit ihr verbunden war. Dass es sich um den Austausch von Trink- und Abwassern handeln könnte, vermuteten wir zwar, bestätigt hat uns das erst eine Recherche im Internet hinterher. Mehr Infos (auf Italienisch) über das kostbare Gut Wasser auf Stromboli findet ihr hier.

1949 hielt sich Ingrid Bergman eine Weile auf der Insel auf, um für den Film „Stromboli“ zu drehen.

Weihnachten auf Stromboli: Tannenbäume gibt es nicht, aber Dattelpalmen. Und natürlich den alles dominierenden Vulkan.

Weihnachten auf Stromboli: Tannenbäume gibt es nicht, aber Dattelpalmen. Und natürlich den alles dominierenden Vulkan.

Habt ihr jetzt ein bisschen Lust bekommen auf eine Reise nach Stromboli im Winter? Vielleicht wird ja sogar das nächste Weihnachten auf Stromboli gefeiert? Lasst es mich wissen!

Weiterlesen über Italien jenseits des Gewohnten


Offenlegung: Die Reise nach Stromboli und Sizilien wurde von mir selbst organisiert und finanziert.

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17 Gedanken zu “Weihnachten auf Stromboli: Winter auf den Äolischen Inseln

  1. Wie immer super und geschrieben, danke, liebe Ilona! Nach Sizilien und Stromboli möchte ich schon lange, aber den Winter hatte ich dabei noch nie auf dem Schirm. Aber dein Bericht war mal eine Anregung – mit tollen Vulkan – Fotos, da hast du es ja richtig krachen lassen…
    LG Sabine

    • Liebe Sabine, das wäre tatsächlich etwas für euren traditionellen Winterurlaube. Es war so schön warm. Hach… und in Palermo gibts auch so viel zu sehen. Da soll noch ein Beitrag kommen.

  2. Als langjaehrige Sizilien Bewohnerin, moechte ich mich fuer den schoenen Artikel bedanken. Ich bin Schritt fuer Schritt mitgelaufen und gefahren.

  3. Liebe Ilona, ein super Artikel, der total Laune macht, es Euch nachzutun. Stromboli als Winterflucht hört sich sehr gut an, völlig entschleunigt und dank des Vulkans trotzdem aufregend. Mal sehen, der nächste Winter kommt bestimmt. Und an der Region haben wir sowieso gerade wieder einen Narren gefressen, seit wir im Frühjahr selbst (mal wieder bzw. erstmalig) auf Sizilien waren. Viele Grüße von Gabi und Michael

  4. Liebe Ilona,
    was für ein toller Beitrag mit unglaublichen Fotos. Wow – da hast du eine wirklich aktive Zeit erwischt.
    Ich war vor ein paar Jahren im Mai und da war er recht ruhig. Sogar jetzt beim Schreiben bin nochmal schnell hochgescollt, um die Ausbruchsbilder nochmal zu betrachten.
    Wirklich Klasse.
    Ich habe auch einen Beitrag auf meiner Seite, aber mit deinen Fotos kann ich wirklich nicht mithalten.
    Herzliche Grüße
    Sonja

  5. Hallo Ilona,
    toller Artikel! Ich war selber auch im Winter auf Stromboli (verrückt schon 2 Jahr her) und kann deine Erlebnisse so gut nachfühlen. Die Insel ist etwas ganz besonderes und das geht im Sommer im Trubel etwas unter. finde ich.
    Toll, dass du auch so enthusiastisch über „Zug auf dem Boot“ bist. Ich hoffe es wird sich nie ändern!
    Liebe Grüße aus Sizilien, Raphaela

    • Hahaha… der Herr neben uns im Zug war echt angenervt von dieser Zugverladerei und dem Zeitverlust. Nun ja, ich kann es auch nachvollziehen. Die Brücke wär natürlich super praktisch, aber es wär schon schade, wenn es die Option „Mit dem Zug auf dem Boot“ nicht mehr gäbe…
      Freu mich, wenn Dir der Artikel gefällt 🙂

  6. Beeindruckende Bilder, liebe Ilona.
    Mein erster Gedanke beim Lesen war: wer kommt schon auf die Idee, alleine auf einen aktiven Vulkan zu steigen… doch dann kam mir in den Sinn, dass Menschen jeden Unsinn machen. Traurig aber deine Warnung ist wirklich relevant.

    Es ist sicher ein sehr beeindruckendes Erlebnis und bleibt dir sicher in Erinnerung.
    Viele Grüße aus dem Schnee, Katja

    • Vor einigen Jahrzehnten war das noch erlaubt und wurde wohl auch getan… Ist halt immer etwas die Einstellung „Wenn es wirklich so gefährlich wäre, wärs doch nicht erlaubt!“.

  7. Liebe Ilona,
    mit Stromboli habe ich mich das letzte Mal zu Abiturzeiten befasst. Damals ging es um Vulkanologie und wie du es so schön beschrieben hast, die Eigenheiten des Stromboli. Danach hatte ich das vergessen, aber jetzt, wo ich das lese, kommt meine Erinnerung wieder.
    Als Reiseziel hatte ich die Insel nie auf dem Schirm, aber nach deinem Artikel verspüre ich richtig Lust darauf.
    Allerdings geht es diese Jahr für mich erstmal mit Freundinnen zu einem anderen, italienischen Vulkan. Wir werden ein verlängertes Wochenende in Neapel verbringen.

    Liebe Grüße
    Liane

    • Ohh, wie schön… Neapel 🙂 Wenn ihr die Möglichkeit habt, empfehle ich einen Ausflug zu den Phlegräischen Feldern. Super spannend. Aber bei einem langen Wochenende werdet ihr da gar keine Zeit haben – es gibt so viel zu sehen in Neapel.

  8. Liebe Ilona,
    auf die Idee eine Winterreise auf due Liparischen Inseln zu machen, wäre ich sicher nie gekommen. Aber es hlrt sich spannend und entspannend an. Das könnte ich mir durchaus auch vorstellen.
    Vielen Dank für die Vorstellung deiner Reise!
    Liebe Grüße
    Gabriela

  9. Liebe Ilona,
    vielen Dank fürs Mitnehmen in eine Ecke Italiens, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Stromboli sieht – vor allem im Winter – so herrlich ursprünglich aus. Und mit den tollen Apen hättest du auch meinen Mann vollends überzeugt – er hat seine eigene aus Turin mitgebracht.
    Herzliche Grüße,
    Sanne

  10. Winter auf Sizilien, das hätte ich nicht als Winterreiseziel auf dem Schirm. Klingt ganz erholsam. Allerdings würde ich Weihnachten lieber ganz traditionell zu Hause verbringen.

  11. Was für eine faszinierende Reiseerfahrung auf Stromboli im Winter! Die Beschreibung des ruhigen und abgeschiedenen Lebens auf der Insel, die Begegnung mit der ständigen Aktivität des Vulkans und die einzigartige Atmosphäre während der Feiertage vermitteln ein authentisches Bild dieser besonderen Reise.

    Die Entscheidung, Weihnachten auf Stromboli zu verbringen, aufgrund der Inspiration aus Jules Vernes‘ Werk und der Liebe zu Science Fiction, verleiht der Reise eine zusätzliche, kreative Note. Die Erkundung der Äolischen Inseln und die Beschreibung der landschaftlichen Schönheit, der schwarzen Strände und der historischen Stätten machen den Bericht besonders lebendig.

    Es klingt nach einer unvergesslichen Reise, bei der ihr nicht nur die Naturwunder, sondern auch die authentische Lebensweise der Inselbewohner erleben konntet. Die Fotos und die detaillierten Informationen über die Sehenswürdigkeiten, das Klima und die Anreisemöglichkeiten bieten einen umfassenden Einblick für jeden, der eine ähnliche Reise plant.

    Danke für das Teilen dieser einzigartigen Erfahrung und für die inspirierenden Einblicke in Weihnachten auf Stromboli! 🌋🎄

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