Mit dem Fahrrad zum Mont St. Michel, Teil 11
Die bisher erschienen Artikel über unsere Normandie-Reise:
#1: 716km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse
#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge
#8 Von Falaise durch die Normannische Schweiz nach Caen
#9 „Urlaub vom Urlaub“ im wunderschönen Bayeux
#10 D-Day-Feiern an den Landungsstränden. „Where have all the flowers gone?“
#11 Lob der Faulheit
#13 Das Wunder des Abendlandes: Der Mont St. Michel
Da sitzen wir nun also in Grandcamp-Maisy, einem Fischerörtchen ganz im Westen der Perlmuttküste, kurz bevor der Contentin beginnt. Man sieht ihn von hier aus schon. Zwei Tage später werden wir am Utah-Beach liegen und auf Grandcamp-Maisy schauen.
Dass wir gerade in Grandcamp-Maisy einen Pausentag einlegen, ist eigentlich Zufall. Einen Puffertag hatten wir noch und aufgrund des prächtigen Wetters beschlossen wir, ihn am Meer zu verbringen. Und Grandcamp-Maisy lag einfach genau da, wo es sich für uns anbot, eine Pause einzulegen.
Und so sitzen wir nun hier. Nein wir sitzen nicht, wir liegen – in der Sonne im Windschatten unseres Zeltes.
Ruhig gehts hier zu. Am Hafen wird gearbeitet, in den Cafés sitzen ein paar Leute – am Nachmittag werden es mehr sein. Die Bars und Restaurants bereiten sich auf diese Gäste vor.
Es gibt hier so unglaublich viele Lokale und man fragt sich, wovon die wohl alle leben. Denn eigentlich gibt es hier nichts zu tun.
Wir liegen neben unserem Zelt in der Sonne, schauen aufs Meer und beobachten Ebbe und Flut. Hin und wieder kommentiert eine von uns das Schauspiel mit „Meine Güte! Wie schnell das geht! Jetzt ist das Meer schon wieder so nah!“
Rechts von uns befindet sich der Fischerhafen. Sobald die Flut sich bemerkbar macht, fahren die kleinen Fischkutter ein und aus. Am Hafen wird alles sofort fangfrisch verkauft.
Es ist ein richtiger Fischerort, keine Attrappe für Touristen wie Honfleur.
Aber das heißt auch: Mehr gibt es hier weder zu tun noch zu sehen außer Ebbe und Flut und das Kommen und Gegen der Kutter.
Trotzdem hat dieser Ort drei Campingplätze und auf unserem zumindest ist einiges los. Was machen die Leute hier bloß?
Wahrscheinlich das selbe wie wir: Nichts. Und das ganz bewusst und voller Genuss.
Der Himmel leuchtet aus dem Meer;
ich geh und lausche still wie er.
Und viele Menschen gehn wie ich,
sie leuchten alle still für sich.
Zuweilen scheint nur Licht zu wehn
und durch die Stille hinzugehn.
Ein Lüftchen haucht den Strand entlang:
O wundervoller Müßiggang
(Richard Dehmel)
Und hier gibt es den passenden Soundtrack zum faulen Tag am Meer.
Noch Reiseliteratur gesucht?*
Wie so oft hat uns auch auf dieser Reise ein Reiseführer vom Michael Müller Verlag begleitet.
Ralf Nestmeyer: Normandie
Michael Müller Verlag, 456 Seiten + herausnehmbare Karte (1:500.000), farbig
ISBN 978-3-95654-218-3
3. Auflage 2016
Alle bisher erschienenen Artikel über unsere Normandie-Reise:
#1: 716km durch die Normandie
#2: Der Weg ist das Ziel – oder so
#3: Normannischen Boden unter den Rädern. Ankunft in Rouen
#4: Verfallene Größe und idyllische Landstraßen. Mit dem Rad durch’s Seinetal
#5: Vom Seinetal an die Blumenküste. Klangvolle Namen, Geisterstädte und saftige Wiesen
#6 Lisieux. Ein fauler Tag mit dem Segen der heiligen Thérèse
#7 Kühe, Käse, Calvados – Mit dem Fahrrad durchs Pays d’Auge
#8 Von Falaise durch die Normannische Schweiz nach Caen
#9 „Urlaub vom Urlaub“ im wunderschönen Bayeux
#10 D-Day-Feiern an den Landungsstränden. „Where have all the flowers gone?“
#11 Lob der Faulheit
#13 Das Wunder des Abendlandes: Der Mont St. Michel
Eigentlich war ja die ganze Normandie-Reise ein Beispiel für Slow-Travel, für langsames und bewusstes Reisen. Aber dieser faule Tag war noch einmal herausragend langsam. Deshalb reiche ich diesen Beitrag ein für die Blogparade von 1THING TO DO „Slow Travel. Wider die To-Do-Listen“ – obwohl wir auf dieser Reise natürlich auch To-Do-Listen hatten.
Da ich es leider nicht geschafft habe, den noch fehlenden Beitrag über Bayeux zu schreiben, habe ich also mal wieder die Chronologie durchbrochen, um noch an der Blogparade teilnehmen zu können.
das muschelbild <3 und die sache mit dem slow travel will ich künftig auch mehr berücksichtigen. auf mallorca letztes jahr und auch in venedig ist mir das treiben-lassen ja schon recht gut gelungen.
Herrlich solche Tage! Ich liebe sie…man könnte sie als Zeitverschwindung schimpfen…dabei sind sie so voller Leben und gut tuend! 🙂
NUR solche Tage würde ich aber nicht ertragen
Neee. Ich auch nicht. Aber mal zwischendurch einer ist schön 🙂
Wer ist eigentlich „wir“?
Kuschelmännchen, Kuschelweibchen, Kuscheltierchen …?
„Wir“ sind die Freundin, mit der ich unterwegs war, und ich. Die ganze Reihe ist in Wir-Form geschrieben und es finden sich in etlichen Artikeln auch Bilder von uns.
Man kann auch mit Menschen reisen, mit denen man nicht kuschelt 😉
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