18 Archäologische Stätten in Italien, die du vielleicht noch nicht kennst [mit Karte]

Italien ist berühmt für seine archäologischen Stätten. Antike Ausgrabungen sind einer der Hauptgründe für Kulturreisende, um Italien zu besuchen.

Besonders populär sind natürlich römische Ausgrabungen – wer an das antike Italien denkt, denkt fast automatisch an die Römer. Dabei sind die Ausgrabungen von Pompeji sicherlich die Bekanntesten, ebenso wie die vielen Ausgrabungsstätten in Rom, etwa das Kolosseum oder das Forum Romanum.
Doch neben den Römern haben noch viele andere Kulturen und Epochen ihre Spuren hinterlassen: Griechen, Etrusker, Samniten und viele weitere italische Völker. Italien ist voll archäologischer Stätten, die wenig besucht und weitgehend unbekannt sind – aber die viel zu bieten haben für alle Freunde von Geschichte und Antike.

In diesem Artikel möchte ich euch einige archäologische Stätten in Italien vorstellen, die ihr vielleicht noch nicht kennt.
Viele davon befinden sich unweit der großen und bekannten touristischen Städte.

In den römischen Thermen von Baiae: Nur eine der archäologischen Stätten in Italien, die du vielleicht noch nicht kennst

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist natürlich eine recht willkürliche Auswahl aus der Vielzahl an (wenig bekannten) Ausgrabungsstätten, die Italien zu bieten hat. Ich kann hier nur diese Stätten vorstellen, die ich selbst kenne. Und selbst unter diesen musste ich eine Auswahl treffen.
Die geographische Konzentration ist zum Teil historisch gewachsen: Rund um Rom oder am Golf von Neapel gibt es einfach mehr guterhaltene und besuchbare antike Ausgrabungsstätten als etwa im Alpenraum. Zum Teil entspringt sie natürlich auch meinem eigenen Reiseverhalten und meinen eigenen Kenntnissen. So kenne ich zum Beispiel auf Sizilien in erster Linie die sehr bekannten und touristischeren Ausgrabungsstätten, die deshalb nicht in den Artikel aufgenommen wurden.
Ich bemühte mich aber, möglichst eine Vielzahl an Epochen und Kulturen des vorgeschichtlichen und antiken Italiens abzubilden.

Falls eure liebste archäologische Ausgrabungsstätte in Italien fehlt, schreibt gerne einen Kommentar. Ich bin sicher, auch die anderen Leser des Artikels werden die Ergänzung zu schätzen wissen!

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Karte der unbekannteren archäologischen Stätten in Italien

Details
unbekannte archäologische Stätten in Italien

Archäologische Stätten in Italien, von denen Du vielleicht noch nichts gehört hast

Die römische Villa Oplonti von Torre Annunziata (Kampanien)

Die Villa Oplonti, die sich in Torre Annunziata befindet, ist nur wenige Kilometer von Pompeji entfernt. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde, wie auch Pompeji und Herculaneum, beim Vesuvausbruch von 79 n. Chr. von Lava und Asche verschüttet. Die Villa Oplonti, die auch Villa Poppea genannt wird, erstreckte sich auf einem 8000 m² großen Grundstück und der Wohnbereich allein umfasste 3000 m². Man vermutet, dass die Villa Poppea Sabina, der Frau von Kaiser Nero, gehörte, da verschiedene Graffiti und Inschriften einen Bezug zu ihr herstellen. Die Villa bietet einen sehr guten Einblick in die Häuser der römischen Elite – und zwar der wirklich obersten Schichten. Hier hatten nicht einfach nur reiche Beamte oder Bürger gelebt! Die prachtvolle Dekoration lässt erkennen, zu welchem Luxus die Römer wirklich fähig waren.

Alt-Römische Pracht in der Villa Oplonti, einer der vielen Ausgrabungsstätten am Golf von Neapel

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Die römisch-samnitische Stadt Saepinum-Altilia (Molise)

Sepino, das antike Saepinum, befindet sich am Fuße des Matesegebirges. Es liegt an einem wichtigen Tratturo, einem der jahrtausende alten Pfade, auf denen die Hirten mit ihren Herden aus den Bergen in die Ebenen zogen – und im Sommer wieder zurück. Die Stadt lag also an einer wichtigen Verbindungsstraße der Gegend.
Die Stadt war ursprünglich samnitisch, wurde dann 293 v. Chr. von den Römern erobert und römisch ausgebaut. Im Mittelalter wurde Sepino Altília genannt und weiterhin bewohnt. Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden hier systematische archäologische Grabungen durchgeführt, wobei allerdings die nicht-antiken Gebäude zum Teil erhalten wurden. Saepinum bietet also einen besonderen Anblick: Ein altes Dorf auf den deutlich sichtbaren Resten einer antiken römischen Stadt.

Saepinum-Altilia gehört zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten des Molise

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Die ur- und frühgeschichtlichen Felszeichnungen des Val Camonica (Lombardei)

Das Valcamonica ist ein Tal in den lombardischen Alpen, das sich vom Tonale-Pass im Norden bis zum Iseosee im Süden erstreckt. Es ist berühmt für seine Felsbilder, die erste UNESCO-Welterbestätte Italiens.
Die ersten Felsbilder stammen aus dem Paläolithikum und sind bis zu 13.000 Jahre alt
. Nach einer Unterbrechung zieht sich ab der späten Steinzeit die Tradition der Felsbilder ohne Unterbrechung durch alle Epochen der Ur- und Frühgeschichte, wobei etwa drei Viertel der Bilder aus der Eisenzeit stammen, also dem letzten vorchristlichen Jahrtausend. Die Felsbilder zeigen menschliche oder menschenähnliche Figuren, Tiere, Hütten, Fußspuren, Jagd- und Kampfszenen sowie Waffen. Die Bedeutung der Bilder ist umstritten, wobei Interpretationen von Initiationsriten bis zu religiösen Zeremonien reichen.

Die Entdeckung der Felsbilder begann im Jahr 1909, und 1979 wurde das Gebiet zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt –
die erste UNESCO-Stätte Italiens! Auch der erste archäologische Park des Landes wurde hier im Valcamonica 1955 eingerichtet.

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Das Flavische Amphitheater von Pozzuoli (Kampanien)

Pozzuoli hat es schwer mit den Touristen, denn die schöne Hafenstadt liegt zwar nur wenige Kilometer westlich von Neapel und ist gut öffentlich angebunden, doch sie liegt auf den Phlegräischen Feldern, die als „Supervulkan Europas“ immer wieder in der seriösen und weniger seriösen Berichterstattung auftauchen, was viele potentielle Besucher verunsichert.
Das Gebiet war seit jeher seismisch sehr aktiv und steht unter strenger Beobachtung von Vulkanologen. Und es birgt eine Fülle an historisch bedeutsamen Orten, denn es war schon in der Antike besiedelt: Zuerst von den Griechen, die hier das Orakel der Sibylle befragten (eine heute noch besuchbare Ausgrabungsstätte, die ich leider selbst bisher nicht gesehen habe). Später von den Römern. Unter der römischen Oberschicht war auch dieser Teil des Golfs von Neapel sehr populär.

Pozzuoli, schön gelegen in der nach ihm benannten Bucht, ist der Hafen, von dem aus die Schiffe nach Ischia und Procida starten. Schon in der Antike war es einer der bedeutendsten Häfen. Heute bietet es den Freunden von Antike und Archäologie allerhand Sehenswertes – unter anderem das drittgrößte Amphitheater des römischen Reiches (nach dem Kolosseum in Rom und dem Theater in Capua).
Das 149m lange und 116m breite Prachtstück aus der Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus bot etwa 40.000 Zuschauern Platz! (Zum Vergleich: Beim Kolosseum reichen die Schätzungen von 50.000-87.000 Zuschauern)

Im Untergrund des Flavischen Amphitheaters von Pozzuoli

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Die griechischen Tempel von Paestum (Kampanien)

Wer vom antiken Italien spricht, hat meist die Römer im Kopf – vielleicht noch die Etrusker. Was häufig vergessen wird: Im Süden des italienischen Stiefels gab es bedeutende griechische Kolonien, die auf die gesamte kulturelle Entwicklung Italiens großen Einfluss hatten. Man spricht hierbei auch von der „Magna Graecia“ – auf deutsch: Großgriechenland.
Paestum, das antike Poseidonia, war eine griechische Kolonie in Süditalien und wurde von griechischen Siedlern aus Sybaris gegründet. Die Stadt – etwa 100 km südlich von Neapel gelegen – ist berühmt für ihre drei gut erhaltenen dorischen Tempel, die zu den besterhaltenen griechischen Tempeln Italiens gehören. Die Tempel, die im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurden, wurden erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt.

Der Poseidontempel in Paestum ist einer der besterhaltenen dorischen Tempel überhaupt

Der Poseidontempel in Paestum ist einer der besterhaltenen dorischen Tempel überhaupt

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Die etruskischen Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia (Latium)

Die Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und bieten Einblicke in die etruskische Grabarchitektur. In der gesamten „Tuscia Viterbese“ – also in der Provinz Viterbo im nördlichen Latium – gibt es etruskische Nekropolen, die häufig auch frei zugänglich in den Wäldern versteckt liegen. Doch die prachtvollsten Beispiele der etruskischen Grabkultur finden sich in Cerveteri und Tarquinia:
Die Nekropole Banditaccia in Cerveteri erstreckt sich auf einer Fläche von fast 200 ha. In Cerveteri findet man eine Vielzahl von Gräbern, darunter Tumuli (Grabhügel), Fossagräber und Kammergräber, die die Entwicklung der etruskischen Bestattungskultur zwischen dem 9. und 1. Jahrhundert v. Chr. zeigen. In Tarquinia, dessen Nekropole Monterozzi etwa 130 ha umfasst, wurden knapp 200 bemalte Gräber aus der Mitte des letzten vorchristlichen Jahrtausends gefunden, die Eindrücke von den Jenseitsvorstellungen der Etrusker – aber auch von ihrem irdischen Alltag – geben.

Riesige Grabtumuli in der Nekropole von Cerveteri

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prachtvolle Fresken in den Gräbern in Tarquinia


Necropole Sant’ Andrea Priu (Sardinien)

Die Nekropole Sant’ Andrea Priu in Sardinien stammt aus der Zeit zwischen 3500 und 2700 v. Chr. und ist damit älter als die Nuraghen-Kultur Sardiniens.

Das größte Grab enthält nicht weniger als 18 Grabkammern. Dessen Name „Tomba del capo“ (auf deutsch etwa „Häuptlingsgrab“) leitet sich davon ab, dass man früher davon ausging, ein solch großes Grab müsse einem Anführer vorbehalten gewesen sein. Heute hat man diese Theorie allerdings verworfen – wahrscheinlich wurden hier zahlreiche Menschen begraben. In der Spätantike und in byzantinischer Zeit (7. – 9. Jahrhundert nach Christus) wurden die Gräber als christliche Kultstätten genutzt, wovon noch die Reste der Ausmalung zeugen.
Die Tomba del Capo ist – zum Schutz ihrer Fresken – nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

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Die Ausgrabungen von Vulci (Latium)

Vulci war eine der wichtigsten etruskischen Städte. Nach der Eroberung durch die Römer im Jahr 280 v. Chr. wurde die Stadt umgestaltet, verlor dann zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich im Mittelalter gänzlich aufgegeben.
Vulci liegt in der Landschaft der Maremma, direkt an der Grenze zwischen Toskana und Latium – heute im absoluten Nirgendwo.
Der Ort ist bekannt für seine Nekropolen, die im 19. Jahrhundert von Lucien Bonaparte, dem Bruder Napoleons, entdeckt und geplündert wurden. Abertausende attische Vasen wurden hier gefunden und an Museen in aller Welt verkauft. Was Lucien nicht gebrauchen konnte, zerstörte er, um den Marktpreis hoch zu halten. Erst im 20. Jahrhundert begannen die wissenschaftlichen Grabungen in Vulci, bei denen fast jährlich neue Schätze gefunden werden.
Lange nachdem man die Nekropolen entdeckt hatte, begann man, sich den archäologischen Überresten der etruskisch-römischen Stadt zu widmen und dort zu forschen. Heute liegen diese Ruinen der Stadt, mit Stadttoren, Villen und Tempeln, eingebettet in einen Landschaftspark, so dass man Vulci bei einer Wanderung durch die wunderschöne Natur der Maremma erkunden kann.

Die Ruinen der etruskisch-römischen Stadt Vulci liegen eingebettet in die unberührte Landschaft der latinischen Maremma

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Das Amphitheater und die Nekropolen von Sutri (Latium)

Sutri liegt in der Nähe des Lago di Bracciano und hat eine lange Geschichte, die bis in die etruskische Zeit zurückreicht. Sutri kam 396 v. Chr., also relativ früh, unter römische Herrschaft und bietet anschaulich ein etruskisch-römisches Nebeneinander: z.B. das römische Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., das – nach etruskischer Tradition – vollständig aus dem Tuffstein gehauen wurde.
Entlang der Via Cassia, die durch Sutri führt, befinden sich in der Necropoli della Via Cassia etruskische und römische Gräber aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit, darunter Kammergräber, Columbarien und Arcosolgräber.
Beeindruckend ist ein Besuch in der Kirche „Santa Maria del Parto“, die früher wahrscheinlich ein römischer Mithras-Tempel war und heute wunderschöne Fresken aus dem Mittelalter enthält.

Das römische Amphitheater von Sutri wurde – nach etruskischer Tradition – vollständig aus dem Tuffstein herausgeschlagen

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Das samnitische Heiligtum von Pietrabbondante (Molise)

In Pietrabbondante befindet sich ein bedeutendes samnitisches Heiligtum, das oft als „Samnitisches Theater“ bezeichnet wird, da sich direkt vor dem großen Tempel ein sehr gut erhaltenes Theater befindet – mit ergonomischen Rückenlehnen! Doch das Theater war nur Teil eines weitaus größeren heiligen Bezirks.
Dieser heilige Bezirk wurde seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. genutzt und war möglicherweise das Zentralheiligtum der Samniten.

Das Samnitische Theater von Pietrabbondante ist nur ein Teil des Heiligtums

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Die römisch-volskischen Ruinen von Terracina (Latium)

Terracina liegt an der Küste des Latiums an der Via Appia. Die Stadt ist reich an römischen Ruinen, von denen die meisten erst nach einem Bombardement während des Zweiten Weltkriegs wieder zu Tage kamen. Zuvor waren sie fast vollständig mittelalterlich überbaut.
Die Piazza der Stadt ist das alte römische Forum – sogar noch mit dem originalen Pflaster! – und auf der Ostseite führt noch immer ein Stück der alten Via Appia entlang. Die Kathedrale steht auf den Fundamenten des Kapitoltempels. Direkt neben der Piazza findet man außerdem ein antikes Theater und einen weiteren Tempel.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist allerdings der Tempel des Jupiter Anxur. Einstmals ein volksischer Tempel für Anxur, wurde das Heiligtum von den Römern im 1. Jahrhundert v. Chr. massiv ausgebaut. Anxur wurde mit Jupiter gleichgesetzt. Der Tempel thront hoch über der Stadt, auf dem Monte Sant’Angelo, und bietet einen beeindruckenden Blick über die pontinische Ebene.

Terracina Sehenswuerdigkeiten: Tempel des Jupiter Anxur

Im Kryptoportikus des Tempels des Jupiter-Anxur von Terracina

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Der Tempel der Fortuna in Palestrina (Latium)

Palestrina, das antike Praeneste, liegt etwa eine Stunde südlich von Rom und war in der Antike Sitz eines berühmten Orakels. Die Göttin Fortuna wurde hier verehrt und befragt, lange bevor der Ort an die Römer fiel.
Es ist nicht ganz klar, ob die städtebauliche Gestaltung, die Palestrina bis heute prägt, auf die Römer zurückgeht (ein etwaiger Wiederaufbau nach der Eroberung und Zerstörung) oder bereits zuvor von den Latinern so angelegt worden war.
Die Stadt ist am Hang terrassenförmig angelegt und im Zentrum befindet sich die Tempelanlage der Fortuna Primigenia. Der Tempel stand auf dem höchsten Punkt der Stadt und die Tempelanlage zog sich über viele Terrassen den ganzen Hang hinab. Am höchsten Punkt errichteten später die Colonna und Barberini einen Palazzo, der die ursprüngliche Form des Tempels beibehielt und dessen Fundamente miteinbezog. Heute beherbergt dieser Palazzo das archäologische Museum.

Der Platz vor dem Palazzo behielt das antike Theaterrund bei, das vor dem Tempel der Fortuna lag

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Gigantengräber auf Sardinien

„Tomba dei Giganti“ heißt übersetzt „Riesengrab“ oder „Gigantengrab“ – ein Name, den sie wegen ihrer riesigen Ausmaße erhalten haben. Allerdings handelt es sich um Gräber für mehrere Personen, ganze Sippen wurden hier oft begraben.
Die Riesengräber bestehen aus einem Korridor mit angeschlossenen Grabkammern. Das Ganze wurde mit Felsplatten und Erde bedeckt. Später Verstorbene der Sippe wurden wahrscheinlich von oben bestattet, indem die Erde und eine Grabplatte entfernt wurden.
Vor den Gigantengräbern befindet sich die Exedra, ein halbrunder Vorplatz, der wohl auch kultischen Zwecken diente: Eine Reihe von Steinplatten wurden im Halbrund aufgestellt, in der Mitte ein besonders großer Stein, die Zentralstele, der im unteren Bereich eine kleine symbolische Pforte aufweist. Dies war wohl ein symbolischer Durchgang zwischen der Welt der Lebenden und der Toten, der auch für die Darbringung von Opfergaben gedacht war.

In Sardinien findet man über 800 dieser Gigantengräber, mit einer Konzentration im Zentrum der Insel. Aber auch auf dem Norteil, den ich 2023 besuchte, kann man einige gut erhaltene Exemplare finden.

Das Gigantengrab Coddu Vecchju im Norden Sardiniens ist besonders gut erhalten

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Die römischen Ausgrabungen von Fiesole (Toskana)

Fiesole liegt direkt oberhalb von Florenz und ist von dort mit dem Stadtbus erreichbar. Heute ist es beliebt bei Ausflüglern, die eine frische Brise suchen, wenn sie der sommerlichen Hitze im Tal entgehen wollen. Für Hermann Hesse war Fiesole einer seiner liebsten Orte, als er sich während seiner Italienreise in Florenz aufhielt.
Die kleine Stadt ist tatsächlich älter als Florenz: Fiesole ist eine etruskische Siedlung, die irgendwann in der Geschichte von der römischen Neugründung Florentia überflügelt wurde. Doch natürlich waren die Römer auch in Fiesole – wie könnte es anders sein?

Heute kann man in Fiesole nicht nur den Ausblick über die Großstadt zu ihren Füßen genießen, sondern auch die römischen Ausgrabungen besuchen. Darunter ein gut erhaltenes römisches Theater, in dem im Sommer in einzigartiger Kulisse Konzerte stattfinden.

Blick auf das Amphitheater von Fiesole: im Sommer einzigartige Kulisse für Konzerte

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Die Zeugnisse der Megalithenkultur in Apulien

In Apulien gibt es über 20 erhaltene Dolmen und 79 Menhire – sie gehören zu den wenigen Zeugnissen der Megalithkultur auf dem italienischen Festland.
Das Wort „Dolmen“ kommt aus den keltischen Sprachen (entweder bretonisch oder kornisch) und bedeutet soviel wie „Steintisch“. Dolmen bestehen aus mehreren Tragsteinen, auf denen eine oder mehrere Deckplatten ruhen. Bei Dolmen handelt es sich um Megalithgräber, die allerdings häufig nicht so frei wie heute in der Landschaft standen, sondern von Hügeln aus Erde und Steinen bedeckt waren (allerdings nicht immer!).
Ein Menhir dagegen ist ein länglicher einzelner, von Menschen aufgestellter Stein – das, was man aus Asterix als Hinkelstein kennt. Menhire können allerdings unterschiedliche Formen haben. Das Wort stammt ebenfalls aus dem Bretonischen.

Der Dolmen „Li Scusi“, den ich auf einer Radtour durch Apulien besuchte, gehört in die sogenannte „Otranto Gruppe“ der megalitischen Bauten Apuliens und ist einer der besterhaltenen Dolmen.

Dolmen „Li scusi“ in Apulien

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Die römischen Häfen des Claudius und Trajan (Latium)

Als der Flusshafen von Ostia Antica – der Hafenstadt Roms – zunehmend versandete, ließ Kaiser Claudius 42 n. Chr. den dem Bau eines Meerhafens beginnen, der 64 n. Chr. unter Nero fertig gestellt wurde. Dazu gehörten ein großes Hafenbecken und zwei Molen.
Doch auch hier ließ sich die zunehmende Versandung nicht aufhalten, so dass Trajan zwischen 100 und 112 n. Chr. den Hafen erweitern und ausbauen ließ. Zum „Porto Traiano“ gehörte unter anderem auch ein großes sechseckiges Hafenbecken, das heute ein (leider nicht zugänglicher) See (der „Lago Traiano“) und deutlich auf Satellitenbildern sichtbar ist.

314 n. Chr. wurde das Hafengebiet offiziell eine Stadt mit dem Namen Portus Romae – also Hafen Roms.
Heute befindet sich diese bedeutende, aber wenig besuchte Ausgrabungsstätte direkt neben dem Flughafen Rom-Fiumicino und gehört zum Archäologischen Park von Ostia Antica.

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Ausgrabungsgelände Su Romanzesu (Sardinien)

Su Romanzesu ist ein großes Ausgrabungsgelände in Sardinien mit Überresten einer nuraghischen Siedlung und verschiedener Kultstätten. Die Siedlung entstand in der späten Bronzezeit (14./13. Jahrhundert v. Chr.). Ab dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. entwickelten sich dort verschiedene religiöse Kultstätten, darunter rechteckige Tempel, ein labyrinthartiges Gebäude und ein Brunnenheiligtum mit einem 48 m langen Zeremonialbereich. Su Romanzesu war möglicherweise ein religiös-zeremonielles Zentrum für mehrere Siedlungen in der Umgebung.

der Brunnentempel von Su Romanzesu

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Die Thermen und der archäologische Unterwasserpark von Baia (Kampanien)

Wie Pozzuoli, das ich weiter oben bereits vorgestellt habe, so bekommt auch Baia aufgrund seiner Lage auf den Phlegräischen Feldern nicht ansatzweise die Besucher, die es eigentlich verdient hätte.
Baia war eine Art mondänes schickes Seebad des römischen Reiches und der Luxusbadeort schlechthin: Die römische Oberschicht hatte hier, im antiken Baiae, ihre Villen. Darunter finden sich so illustre Namen wie Caesar, Cicero, die Kaiser Claudius, Nero und Caligula. Und die Oberschicht wollte natürlich auch den gewohnten Luxus.

Es ist also kein Wunder, dass man hier in Baia weitläufige Thermalanlagen ausgegraben hat, die sich auf etwa 40.000m² terassenförmig am Hang hinziehen. Dazu gehören auch zahlreiche beeindruckende Kuppelbauten, die man heute noch als „Tempel“ bezeichnet (etwa der „Tempel des Merkur“ mit einer wunderbaren Akkustik), auch wenn man heute weiß, dass diese Bauten niemals eine religiöse Funktion hatten.

Bei den Thermen handelt es sich nur um den höher gelegenen Teil des antiken Baiae. Aufgrund des Phänomen des Bradyseismos (siehe dazu der verlinkte Artikel über die Phlegräischen Felder) liegt der Großteil der antiken Stadt heute unter Wasser – darunter auch prächtige Kaiservillen, die bei geführten Tauchgängen im „Archäologischen Unterwasserpark“ besichtigt werden können.

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War etwas Neues für dich dabei? Welche der vorgestellten archäologischen Stätten Italiens hast du bereits besucht? Und welche sollte ich deiner Meinung nach unbedingt noch besuchen?
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16 Gedanken zu “18 Archäologische Stätten in Italien, die du vielleicht noch nicht kennst [mit Karte]

  1. Liebe Ilona,

    mit großem Interesse habe ich deinen Artikel gelesen. Selbst vor Ort war ich noch bei keiner deiner vorgestellten archäologischen Stätten. Aber ich habe über viele von ihnen schon in historischen Magazinen gelesen. Ich finde so einen Blick in die Vergangenheit total faszinierend. So würde ich die Villa Oplonti sicherlich als erstes besuchen. Die geführten Tauchgänge im „Archäologischen Unterwasserpark“ klingen total abenteuerlich und spannend, aber ich kann nicht tauchen. Daher würde ich wohl eher am Land bleiben. Genug zum Bestaunen gibt es in Italien auf jeden Fall und so einiges ist ja doch recht nach beieinander.
    Deinen Artikel speichere ich mir ab. Dann kann ich bei Gelegenheit mal eine historisch angehauchte Reise planen.

    Liebe Grüße
    Mo

    • so gehts mir auch mit dem Unterwasserpark. Das würde ich total gerne mal machen – aber leider kann ich auch nicht tauchen :-/ Muss also auch über Wasser bleiben 😉

  2. Hi Ilona,

    beim lesen deines Beitrags habe ich gleich wieder Lust bekommen nach Italien zu reisen!
    Zu meinem Bedauern habe ich noch keine dieser Sehenswürdigkeiten bereist, was eigentlich sehr traurig ist, da ich Geschichte und alte Bauwerke sehr spannend finde.
    Ich habe mir deinen Beitrag aber bereits in meiner Italienreiseliste hinterlegt, vielleicht ergibt sich in den kommenden Jahren eine Möglichkeit das eine oder andere zu bereisen.
    LG
    Stephan

    • Ich freu mich, wenn ich Dich etwas auf den Geschmack bringen konnte. Viele der hier erwähnten Ausgrabungen sind ja recht nahe an populären Reisezielen, etwa bei Florenz, unweit von Rom oder von Neapel.

  3. Liebe Ilona,

    sehr beeindruckend, was du im wahrsten Sinne des Wortes wieder ausgegraben hast.
    Besonders mag ich die eingefügte Karte, die eine genaue Einordnung vereinfacht und so zeigt, was in meiner möglichen Nähe ist.
    Weißt du eigentlich, ob Südtirol auch so reich an archäologischen Stätten ist? Auch wenn deine Karte da nicht viel anzeigt, es kann ja auch daran liegen, dass du noch nicht drüber geschrieben hast.

    Liebe Grüße, Katja

    • Insgesamt gibts im Alpenraum weniger archäologische Stätten als rund um Rom oder Neapel. Dort ist ja quasi alle paar Kilometer eine Villa oder ein Tempel.
      Aber das hier vorgstellte Valcamonica ist von Südtirol aus nicht so weit. Dort gibt es auch römische Ausgrabungen, für die wir aber bei unserer Reise keine Zeit hatten. Auch in Brescia kann man Römisches bewundern.

  4. Wow, wie beeindruckend! Tatsächlich sind mir diese Stätten bisher noch nicht bekannt, deine Beschreibungen klingen aber sämtlichst sehr interessant. Italien war halt bisher nicht so prominent unter unseren Reisezielen vertreten – mal abgesehen von einigen Kurzbesuchen am Rande von zwei Mittelmeerkreuzfahrten. Dann wollten wir eigentlich 2020 eine längere Italienreise unternehmen, hatten auch schon alles gebucht, was dann der Pandemie zum Opfer fiel. Ist aber erneut auf der Liste der „will ich unbedingt mal hin“ Ziele.

    • Mit Civitavecchia und Pompeji wart ihr ja recht nahe an einigen der hier vorgestellten Stätten… aber bei so einem Tagesausflug hat man freilich immer viel zu wenig Zeit. Und dann schaut man sich natürlich auch die großen Namen an, bevor man sich den Geheimtipps widmet. Eure Reise durch Italien solltet ihr auf jeden Fall noch nachholen… es gibt so viel zu entdecken in Italien.
      Mir gehts so mit der Reise nach Andalusien – die fiel wegen Covid ins Wasser und wurde bisher nie nachgeholt.

  5. Ich kannte jetzt echt nur Fiesole, weil ich auf Klassenfahrt in Florenz war und ein Lehrer auf Fiesole und die römischen Ausgrabungen bestanden hat. Auf dieser Klassenfahrt waren wir aber auch in Rom, aber mit 16 war ich noch nicht beeindruckt von solch einer Reise, ich hatte andere „Sorgen“ *lach*. Ein sehr interessanter Beitrag, den man unbedingt speichern muss, wenn man wieder einmal nach Italien reist. Super!

    Liebe Grüße, Bea.

    • Haha, wir waren mit 17/18 auf Klassenfahrt in.der Toskana und ich war damals schon so ein Geschichtenerd. Ich erinnere mich zu gut, wie mich alle anderen doof fanden, weil ich die einzige war, die all die Dome und Museen wirklich geil fand. 😂
      Ach ja,bin.ich froh, dass ich jetzt erwachsen bin und ungestört rumnerden kann.

  6. Wie ich letztens schon mal schrieb: Da wünscht man sich doch eine Zeitmaschine! Hach, wie gern würde ich all das in seiner ursprünglichen Pracht sehen! Ich meine, schau dir allein mal die Wandmalereien in der Villa Oplonti an! Da würde ich nur staunend dastehen! Oder all die Tempel und Amphitheatren! Kein Wunder, dass ich Civilization so gern spiele, da bekommt man einen kleinen Einblick in die Vergangenheit und kann sogar beim Aufbau des Kolloseums „zuschauen“ 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

    • Das denke ich mir auch oft. Zu den Fresken kamen dann ja noch die Einrichtungsgegenstände, Stoffe, wahrscheinlich auch Gerüche, der Ausblick übers Meer – damals stand die Villa ja direkt am Meer… das alles zusammengenommen… hach ja

  7. Ich kann mich dunkel an Fiesole erinnern, aber wirklich nur sehr dunkel. Ich sehe schon, ich habe in Italien viel Aufholbedarf in Bezug auf römische Ausgrabungsstätten…

  8. Wow, sind da tolle Attraktionen dabei. Wir waren rund um Neapel (also in Pozzouli und den Baia Thermen) unterwegs und ziemlich beeindruckt. Viele deiner Tipps hatte ich aber gar nicht auf dem Schirm. Danke für die Inspiration! Liebe Grüße Jenni

    • Oh wie toll, ihr wart auf den Phlegräischen Feldern? Da gehört ihr zu den ersten, von denen ich das höre. Die meisten fahren da ja gar nicht hin – dabei ist das so schön da.
      Ich möchte auch noch mal hin. Möchte unbedingt noch Cuma besuchen.

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