Ostern in Sorrent ist ein ganz besonderes Erlebnis!
Über Ostern auf die Halbinsel von Sorrent zu fahren hat mehrere Vorteile: Zum einen hat man durch die Feiertage natürlich mehr Urlaub zur Verfügung, den auch Familien nutzen können. Zum anderen beginnt ziemlich genau am Karfreitag in Sorrent die Saison.
Waren bis zum Gründonnerstag noch überall Baustellen, die schicken Restaurants an der Piazza Tasso noch geschlossen und allgemein der Ort noch im Winterschlaf, so änderte sich das Bild schlagartig am Karfreitag: Die Lokale waren voll, die Baustellen ausnahmslos beseitigt, Blumenkübel frisch bepflanzt und überall waren Menschen.
Weiterlesen:
Alles, was Du für deinen Sorrent-Urlaub wissen musst erfährst du in meinem Reiseguide für Sorrent.
Dennoch kann ich nur empfehlen bereits VOR Karfreitag anzureisen. Denn die Osterfeierlichkeiten finden auf der Sorrentinischen Halbinsel nicht am Osterwochenende statt. Ganz im Gegenteil, der Ostersonntag ist eher ein ziemlich ruhiger, wenig gefeierter Tag. Das eigentliche Osterbrauchtum wird in der Karwoche, der „Settimana Santa“ gelebt: Via Crucis (also Kreuzwege verschiedenster Art), Prozessionen der Bruderschaften, Palmweihe am Palmsonntag… all dies findet am Karfreitag bereits seinen Abschluss.
Inhalt
Ostern in Sorrent: Palme di Confetti an Palmsonntag
Wie überall in der katholischen Welt, so werden auch auf der Sorrentinischen Halbinsel am Palmsonntag Palmzweige geweiht.
Palmsonntag / Domenica delle Palme:
Palmsonntag ist der letzte Sonntag in der Fastenzeit, der Sonntag vor Ostern und somit der Auftakt der Karwoche, der Settimana Santa. Der Tag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem er vom freudigen Volk der Stadt mit Palmwedeln empfangen wurde. Als Erinnerung daran werden heute noch Palmzweige geweiht, in unseren Breiten sind das meist Weidenzweige mit den sogenannte „Palmkätzchen“. In Italien handelt es sich dabei meist um Olivenzweige.
Neben den obligatorischen Olivenzweigen, die in Sorrento auf der Piazza Tasso geweiht werden, gibt es in Sorrent aber noch eine zweite Tradition, die gepflegt wird: Die Palme di Confetti. Hierbei handelt es sich um gezuckerte Mandeln, die zu kunstvollen Sträußen und Gestecken verarbeitet werden.
Zum Ursprung dieser Tradition gibt es auch eine Legende:
Vor vielen Jahrhunderten versetzten sarazenische Piraten die Einwohner der gesamten Küste in Angst und Schrecken. An einem Palmsonntag stand ein besonders gefährlicher Angriff bevor und die Einwohner von Sorrent versammelten sich in der Kathedrale, um den Beistand Gottes zu erbitten. Ihre Gebete wurden erhört und die sarazenischen Boote zerschellten vor der Küste. Keiner der Sarazenen überlebte – nur eine junge Sklavin konnte sich schwimmend an den Strand von Marina Grande retten. Sie wurde in die Kathedrale gebracht und als Dank für die Rettung aus den Händen der Piraten stiftete sie das Einzige, was sie besaß: Ein Säckchen, das sie um den Hals trug und das buntgezuckerte Mandeln enthielt.
Als Erinnerung an dieses Ereignis verschenkt man in Sorrento noch heute die Palme di Confetti.
Ostern in Sorrent, die Karwoche: Via Crucis, Kreuzwege mit lebenden Bildern
Auch Kreuzwege sind keine rein italienische Tradition sondern überall in der katholischen Welt zu finden. Aber auch hier haben sich die Italiener etwas Besonderes einfallen lassen – denn es gibt Kreuzwege – Via Crucis genannt – mit lebenden Bildern.
Was ist ein Kreuzweg?
Der Kreuzweg ist eine Nachbildung des Leidensweges Jesu in Jerusalem. Man findet solche Kreuzwege eigentlich in jeder katholischen Kirche. Meist wird die Leidensgeschichte Jesu anhand von kleinen, mal mehr mal weniger kunstvollen Bildern nachgestellt. Es sind insgesamt sieben, vierzehn oder (sehr selten) fünfzehn solcher Bilder. Der Typus mit den vierzehn Bildern ist der häufigste und beginnt mit der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus und erzählt die Geschichte bis zur Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung.
Bei einer Via Crucis mit lebenden Bildern werden genau dieselben Szenen dargestellt, wie sie die gläubigen Katholiken aus der Kirche kennen, nur werden die Bilder eben durch Menschen dargestellt. Anders, als ich es erwartet hatte, ist es kein Passionsspiel, sondern die Darsteller stehen völlig unbeweglich und stellen die Szenen nach – wirklich wie ein Gemälde.
Die Menge zieht von Station zu Station, bleibt dort stehen, hört einen Bibeltext, spricht ein Gebet und zieht weiter.
Ich war sehr beeindruckt vom Detailreichtum der Darstellungen und auch Kostüme und ebenso von der Dramatik, mit der die Szenen dargestellt wurden – unterstrichen meist durch entsprechende Beleuchtung (was das Fotografieren allerdings nicht immer einfach machte).
Es gibt mehrere Via Crucis in der Settimana Santa auf der Halbinsel von Sorrent. Die Bilder stammen vom Kreuzweg der Confraternità di San Pietro e Santa Eufemia in der Pfarrei Santa Lucia in Sorrento.
Karwoche in Sorrent: Weitere Prozessionen
In der Karwoche könnte man auf der Halbinsel von Sorrent jeden Abend mehreren Prozessionen oder Kreuzwegandachten beiwohnen – wenn man denn die Zeit hätte und die Möglichkeit, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein.
In Vico Equense, Piano di Sorrento, Meta, Sant‘ Agnello, Massa Lubrense, Sant‘ Agata, Torca und natürlich in Sorrento selbst finden sie statt. Sie ähneln sich vom Grundaufbau – die Prozessionen werden von diversen Bruderschaften organisiert, deren Teilnehmer vermummt, als sogenannte „Incappucciati“, teilnehmen. Die Gewänder unterscheiden sich in erster Linie durch die Farbe: schwarz, weiß, blau, dunkel- oder hellrot.
Eine Prozession, die ich in Sorrent noch besuchte war die Processione della Addolorata Madre (Prozession der Schmerzhaften Mutter), die am Montag der Karwoche stattfindet. Ausgerichtet wird sie von der Pfarrei St. Anna – eben jener kleinen Kirche, die sich direkt an der Marina Grande befindet. Entsprechend eindrucksvoll ist das Szenario.
Die Prozession selbst ist relativ klein: Mit Chor, Kapelle und einer Figur der Schmerzhaften Gottesmutter, die durch die Straßen getragen wird. Eben zu jenem Zweck, dieser Prozession, wird übrigens auch die kleine Kapelle „Stella del Mare“ an der Piazza della Vittoria geöffnet. Tagaus, tagein stehen hier die Touristen direkt vor der kleinen Kapelle und bewundern den Ausblick auf den Vesuv – ohne zu bemerken, dass sich hinter der unscheinbaren Tür dieses gutgehütete Geheimnis befindet.
Die Karfreitagsprozessionen in Sorrent
Der Höhepunkt der Karwoche sind natürlich die beiden Karfreitagsprozessionen in Sorrento. Die Weiße Prozession beginnt in den frühen Morgenstunden, noch vor Sonnenaufgang, so dass sie während des Morgengrauens abgehalten wird. Die Schwarze Prozession beginnt nach Sonnenuntergang. Dazwischen besuchen die Sorrentiner (so sie denn nicht arbeiten müssen! An Karfreitag ist eigentlich nichts geschlossen!) die Heiligen Gräber, die in verschiedenen Kirchen gestaltet werden. Man besuche – so erklärte uns eine Einheimische – immer drei, fünf oder neun. Niemals eine andere Anzahl!
Die Incappucciati: Die Kapuzenmänner von Sorrent
Die Gewänder der Teilnehmer der Prozessionen erinnern uns heutige Betrachter umgehend an den KuKluxKlan. Sie haben damit aber überhaupt nichts gemein. Im Gegenteil: Der KKK ist dezidiert anti-katholisch ausgerichtet!
In Wirklichkeit wurden sie von den spanischen Prozessionen (hier findet ihr Bilder, wie diese Prozessionen z.B. auf Mallorca aussehen) übernommen. Seit dem 15. Jahrhundert herrschte im Königreich Neapel das spanische Haus Aragon. Im 16. Jahrhundert schließlich kamen außerdem die Jesuiten aus Spanien auf die Sorrentinische Halbinsel und brachten neue Impulse für die bereits bestehenden Prozessionen: Unter anderen die ‚misteri‘ – die Leidenswerkzeuge Christi, die bei den Prozessionen mitgetragen werden – und die Gewänder mit den Kapuzen.Die Kapuzen dienten vor allem dazu, dass die Teilnehmer in der Masse aufgingen und nicht als Individuen herausstachen. Die Teilnahme an der Karfreitagsprozession sollte ein bußfertiger Akt sein, man sollte seine Frömmigkeit hier nicht zur Schau stellen. Es ging nicht um die öffentliche Darstellung seiner selbst als Individuum, sondern um die Teilnahme als büßender Gläubiger, der zusammen in der Gemeinschaft seiner Glaubensbrüder (bis heute ist das eine rein männliche Angelegenheit!) diese Prozession zur Ehre Gottes durchführt.
Das zumindest ist die Theorie. In Wirklichkeit, so erzählte man mir, war und ist es durchaus so, dass innerhalb der Confraternitäten darum gestritten wird, wer welches Symbol der Leidensgeschichte Christi tragen darf, die Mitglieder welcher Familie welchen Platz in der Prozession einnehmen – denn offenbar gibt es hier durchaus hierarchische Unterschiede.
Die Processione Bianca: Die Weiße Prozession
Die Weiße Prozession wird ausgerichtet von der Bruderschaft Santa Monica. Sie startet um 3 Uhr früh, also in tiefster Nacht. Die Stimmung ist eigenartig. Alle wirken noch etwas ‚verkatert‘, nicht ganz ausgeschlafen, noch nicht ganz munter. Und trotzdem herrscht eine angespannte Erwartung.
Zu den vielen Einheimischen mischen sich auch schon einige Touristen. Hobbyfotografen und Profis sind hier, manche mit unglaublicher Ausrüstung, die meisten aber nur mit dem Handy bestückt. Religiöse Riten 2.0 – wer von der Grablegung Christi kein Foto hat, war natürlich nicht dabei. Nicht alle schaffen es leider, den entsprechenden Anstand zu wahren. Direkt neben mir steht ein älterer Herr – ein Einheimischer, wie ich betonen muss – mit einem gigantischen Scheinwerfer auf seiner Videokamera, mit dem er sämtliche Prozessionsteilnehmer wohl temporär erblinden lässt, weil er ihn direkt in den Prozessionsweg recken muss.
Trotzdem hat es irgendwie etwas Erhabenes, als die Incappucciati schließlich mit Fackeln und Lampen aus der Kirche ausziehen. Die meisten tragen Symbole der Leidensgeschichte Christi. Ein Chor singt das Miserere, den vierten Bußpsalm (Psalm 51) aus der Bibel, in dem der reuige Sünder um Vergebung fleht.
Eine Statue der Madonna wird mitgetragen. Die Mutter, die im Morgengrauen durch die Straßen irrt und ihren Sohn sucht, der am Abend zuvor verhaftet worden ist. Noch weiß sie nicht, was passiert ist.
Die Processione Nera: Die schwarze Prozession
Auch in der Prozession am Abend, der schwarzen Prozession, wird eine Madonnenfigur mitgetragen. Aber nun ist es die trauernde Mutter, die den Tod ihres Sohnes beweint. War die morgendliche Prozession eine, in der die suchende Mutter begleitet wurde, so ist die abendliche Prozession die Trauerprozession, der Leichenzug, für den verstorbenen Heiland. Hier folgt die Madonna der Bahre mit ihrem toten Sohn.
Fotografieren gestaltet sich schwierig, wie ich feststelle. Denn die meisten Lichter in den Straßen werden abgedreht, wenn die Prozession vorbeizieht. Und die schwarzgewandeten Gestalten im Dunkeln in den engen Gassen aufs Bild zu bannen, ist nicht unbedingt einfach.
Die Stimmung bei dieser Prozession ist eine völlig andere als bei der am Morgen. Nicht nur, dass es von Touristen auf einmal nur so wimmelt (von denen leider wiederum nicht alle wissen, wie man sich benimmt, wenn man den Riten einer anderen Religion oder Kultur beiwohnt. Neben mir steht eine Skandinavierin, der offensichtlich wohlige Schauer über den Rücken laufen beim Anblick der „KKK-Männer“ und der ich nach einigen ihrer „Huhuuuuhuhuu“-Rufe erkläre, dass man zu schweigen hat, wenn die Prozession vorbeizieht).
Die Italiener schweigen ehrfurchtsvoll, sobald sich die Prozession nähert. Ziehen die Träger mit dem Leichnam Christi und der Madonna vorbei, bekreuzigen sie sich. Ihre Frömmigkeit und der ernste Anlass der Prozession hindern sie aber ansonsten nicht daran, in bester Volksfestlaune zu sein: „Ciao Maria!“ und „Buona Pasqua, Raffaele!“ Rufe hallen durch die engen Gassen und offenbar ganz Sorrento scheint sich heute zufällig irgendwo an einer Straßenecke zu treffen.
Ihr Verhalten erinnert uns Touristen doch immer wieder daran, worum es hier eigentlich geht: Nicht um folkloristische Zurschaustellung schauerlicher, überholter Traditionen, sondern um einen religiösen Ritus, um ein gemeinschaftliches, gesellschaftliches Ereignis, das – allem Ernst zum Trotz – doch den Auftakt für ein Fest bietet. Und wenn die Italiener eines wissen, dann, dass man die Feste feiern muss, wie sie fallen…
Informationen über die Veranstaltungen in der Settimana Santa
Informationen über die verschiedenen religiösen Veranstaltungen erhält man im Magazin „Surrentum“, das frei in der Stadt ausliegt. Dort findet man auch Hinweise auf die Routen der verschiedenen Prozessionen und Kreuzwege.
Sehr hilfreich ist außerdem ein Heft „Settimana Santa“, das von den Bruderschaften der Sorrentinischen Halbinsel herausgegeben wird. Mehr Informationen auch hier.
Empfehlungen
Dieser Abschnitt enthält Affiliatelinks*. Wenn ihr einem dieser Links folgt und darüber eine Buchung tätigt, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich nichts an den Konditionen.
Golf von Neapel –Ischia, Capri, Sorrent, Amalfi* (19,90 €)
Andreas Haller
Michael Müller Verlag, 396 Seiten, herausnehmbare Karte (1:200.000), farbig, 227 Fotos
ISBN 978-3-95654-640-2
1. Auflage 2017
Hier* könnt ihr noch einen Blick in das Buch werfen und den Reiseführer direkt beim Verlag bestellen (keine Versandkosten innerhalb Deutschlands).
Noch mehr Tipps zum Golf von Neapel?
- Reise-Guide für Sorrent: Tipps und Tricks für euren Urlaub am Golf von Neapel
- Vergiss Pompei! Ein Besuch in der Villa von Oplontis
- Meine Lieblingsfarbe: Capri-Blau
- Sonne tanken in Napoli
- Meine schönsten Bilder aus drei Wochen am Golf von Neapel
Noch mehr Bella Italia?
- Bräuche und Feste in Italien
- Herzensorte in Italien: 8 Blogger verraten, wo sie ihr Herz verloren haben
- Die Schönheit der Vergänglichkeit: Ein Spaziergang über den Cimitero Monumentale in Mailand
- 10 Dinge, die man in Florenz gesehen haben muss
- Karneval in Venedig: Meine schönsten Bilder und besten Tipps
- Ist Catania trotzdem eine Reise wert? – Gastartikel von Janine
- Im Urlaub wie zuhause fühlen: Bei Lidia in Como
- Tagesausflüge ab Florenz – ganz ohne Auto
- Ein Ausflug nach Lucca
- Essen, Trinken und Wohnen in Florenz: Restaurant- und Hoteltipps
- „due passi“ abseits der Touristenströme: 14 Tipps für Florenz
Die verhüllten schwarzen und weissen Kapuzenmänner machen natürlich Angst wenn man die Entwicklung in USA kennt.
Naja, ich denke mir halt, dass jeder, der zu Karfreitag dorthin fährt, die Möglichkeit hat, sich schlau zu machen, was es mit den Kapuzen auf sich hat. Und wenn ich es so furchtbar finde, muss ich ja nicht am Straßenrand stehen und zuschauen… Ich finde halt, wenn ich den Riten in anderen Ländern beiwohne, dann muss ich den nötigen Respekt mitbringen und manche ließen das vor lauter Sensationsgeilheit etwas vermissen :-/
Schon spannend, welche Bräuche es so in jeder Region gibt. Ich finde diese lebenden Kreuzwegbilder total faszinierend. Sie sind halt viel greifbarer als wie wenn man nur an Marterl vorbeispaziert.
Ja, das mit dem Benehmen ist so eine Sache. Der kulturelle Egoismus („nur so wie wir es machen ist es richtig „) ist halt leider immer wieder spürbar.
Danke für diesen ausführlichen und interessanten Bericht! Lg Barbara
Das stimmt, dass diese lebenden Bilder viel greifbarer sind. Dazu kommt ja auch, dass die Leute aus der Pfarre ihre eigenen Nachbarn und Bekannten oder Verwandten erkennen, die bei den Bildern mitwirken (es gibt ein – leider nicht gut geglücktes und deshalb unveröffentlichtes – Foto davon, wie jemand Pontius Pilatus begrüßt). Es ist halt auch ein gemeinschaftsstiftendes, soziales Ereignis. Wie so ziemlich alle dieser Bräuche irgendwie 😀
das klingt ja spannend. Gerade sitzen wir an unserer Reiseplanung für 2019 und an Ostern habe ich auch schon gedacht. Soweit ist es ja mit Flugstunden auch nicht entfernt. Mal sehen was sich da machen lässt. Die Incappucciati sind ja auch super interessant, auch wenn ihre Gewänder durchaus unheimlich sind.
In vielen katholischen Ländern wird ja die Woche vor Ostern schon kräftig gefeiert, ich kenne das aus Mexiko.
Lg Miriam
Danke für deinen Kommentar. Ja, in Italien hat die Settimana Santa auch einen anderen Stellenwert, als die Karwoche bei uns. In Florenz damals habe ich allerdings nicht mitbekommen, dass die Karwoche selbst groß gefeiert wurde. Da kam das Highlight erst am Ostersonntag.
Die Bilder sind spannend. Ich bin allerdings nicht kathollisch und daher sind mir diese Prozessionen immer ein wenig fremd. Irgendwie verstehe ich den Sinn dahinter nicht.
Ich würde wohl eher nicht extra über Ostern dorthin fahren/fliegen.
Liebe Grüße
Liane
Ja, die katholische Frömmigkeit ist keine private, sondern eine öffentliche, eine die in der Gemeinde und mit der Gemeinde gefeiert wird, „auf die Straße getragen“ wird sozusagen. Der ganze öffentliche Raum ist Teil des Frömmigkeitsraumes… das merkt man ja schon an Wegkreuzen, Marienbildern, Marterln etc. Sowas gibts in protestantischen Gegenden nicht. Grundsätzlich merkt man das ja in Südeuropa heute noch, dass da sich viel mehr Leben auf der Straße abspielt, während es – je weiter man so nach Norden kommt – mehr in den eigenen vier Wänden abspielt.
Eine Freundin hat mal sogar diesen Vergleich zwischen Nord- und Süddeutschland gebracht (sie hat in mehreren Ecken Deutschlands gelebt), bzw. zwischen katholisch und protestantisch. Ich kann mir vorstellen, dass dies sich gegenseitig beeinflusst.
Wirklich interessante Einblicke! Ich kenne mich mit den katholischen feiern eher wenig aus. hier in Görlitz gibt es auch eine Prozession, da bin ich schon mal gespannt, hier findet sich auch ein nachbau des heiligen Grabes und zu diesem geht dann die Prozession.
Ja das manche sich nicht zu benehmen wissen, ich wohl überall ein Problem.
Lg aus Görlitz
Ina
Die Prozession ist dann wahrscheinlich an Karfreitag, oder?
Ist Görlitz denn ursprünglich (also prä-DDR) katholisch gewesen? Ich hätte dort im Osten nicht mit katholischem Brauchtum gerechnet. In Bamberg, wo ich herkomme, gibt es ja eine echt große Fronleichnamsprozession. Als ich klein war dachte ich, das gäbe es überall und in Wien musste ich dann feststellen, dass das echt was Besonderes ist und die meisten Prozessionen total mickrig. Aber ich erinnere mich, dass neben mir ein englischsprachiges Ehepaar stand, denen Prozessionen auch völlig fremd waren, und die waren total sprachlos 😀
Das hört sich sehr spannend an! Italien steht ja immer ganz oben auf der Wunschliste, zumal mein Mann in Turin arbeitet. Danke für diese tollen Einblicke in die Ostertaditionen.
Viele Grüße von Sanne
In Turin gibt es sicher auch bestimmte Ostertraditionen? Italien ist ja voll mit lokalem Brauchtum…
Wow was ein Spektakel! Mir war gar nicht bewusst, dass in Sovento so viele alte Bräuche gibt an denen bis heute noch festgehalten wird.
Sieht aus, als würde sich ein Trip lohnen, bislang steht an Ostern noch nichts an. Meinst du das wäre zu spontan?
Liebe Grüße
Isa
Hey… schön, dass ich dein Interesse damit wecken konnte.
Nein, grundsätzlich ist das jetzt nicht zu spontan. Bis Ostern ist ja auch noch ein Weilchen. Und das Wetter ist normalerweise wunderschön dort, schon schön frühlingshaft … ein Träumchen 🙂 Kann ich nur empfehlen! Nicht nur wegen der Prozession.
Ciao Ilona,
sehr schöner und ausführlicher Artikel! Vielen lieben Dank dafür. Leider schaffe ich es aus arbeitstechnischen Gründen nie zu Ostern nach Italien. Auch wenn ich es mir für die Zukunft vorgenommen habe. Ganz besonders Interessant fand ich die Legende mit der Sklavin und den Confetti, ich mag solche Legenden immer sehr. Das finde ich super, dass die Italiener dem Osterfest so viel Arbeit und Leidenschaft widmen.
Meiner Meinung nach ist es nicht nur schön, sondern auch wichtig, sich die Zeit zu nehmen und an der Prozession teil zu haben. Allein aus Respekt für die Mühe und Arbeit, die sich die „Schauspieler“ geben.
Buona Pasqua
il tuo Pio
Danke, Pio, für deinen kommentar.
Ich bin immer etwas hin und her gerissen, ob ich an Ostern nach Italien soll. Es ist halt oft wirklich viel los dann, aber für die Traditionen lohnt es sich allemal. Falls du mal die Gelegenheit hast, kann ich es nur empfehlen!