Über Florenz habe ich auf meinem Blog schon so viel geschrieben. Ich habe euch die Highlights vorgestellt, die man auf keinen Fall verpassen darf, euch ein paar Tipps abseits der Touristenroute verraten und euch Tagesausflüge präsentiert, die ihr auch ohne Auto ab Florenz unternehmen könnt.
Aber ein Artikel schlummert noch immer in meinen Entwürfen: Wo kann man in Florenz gut essen, trinken und natürlich auch übernachten?

Isst du besser, lebst du besser – so die eindeutige Botschaft im Mercato Centrale
Weiterlesen über Florenz?
Florenz Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Reiseplanung
Essen gehen im Wohnviertel Santo Spirito
Es ist seltsamerweise wirklich so, dass viele der Tagestouristen in Florenz nur bis zum Ponte Vecchio kommen. Das Viertel Oltrano – also „jenseits des Arno“ – verpassen sie somit vollständig. Viele andere überqueren zwar den Ponte Vecchio und besichtigen den Palazzo Pitti, aber weiter kommen sie nicht.
Schade eigentlich, denn nur wenige Gehminuten von dort kann man ganz wunderbar zu Mittag essen: Auf der Piazza Santo Spirito:
Dort findet sich eine ganze Reihe von guten Restaurants. Zum Beispiel die Trattoria Borgo Antico. Großartige Pizzen und Paste warten hier. Allerdings ist das Lokal auch bei den Florentinern sehr beliebt, so dass es schon einmal vorkommen kann, dass alle Tische besetzt sind. Wer allerdings ein paar Minuten am Eingang wartet, bis ein Tisch frei wird, bekommt ein Gläschen Sekt zum Zeitvertreib.
Das Borgo Antico ist allerdings wahrlich nicht das einzige Lokal auf der Piazza und in den angrenzenden Gassen, sondern es gibt noch eine ganze Menge weitere – für den Snack zwischendurch oder für ein volles Mittag- und Abendessen.
Gemeinsam haben sie alle, dass sie stark italienisch frequentiert sind. Das Viertel Santo Spirito – sowie allgemein die Viertel im Oltrarno – sind Wohnviertel der Florentiner. Touristen verirren sich durchaus hierher, v.a. wenn sie sich auf dem Weg zur Brancacci Kapelle befinden.
Auch meine Lieblingseisdiele befindet sich in Viertel Santo Spirito: Die Gelateria Santa Trinità, gelegen an der gleichnamigen Brücke, dem Ponte Santa Trinità.
Der Ponte Santa Trinità bietet einen fantastischen Ausblick auf den Ponte Vecchio und dort sitzend kann man sehr gemütlich sein Eis verzehren.
Wie man in Italien richtig Eis bestellt, habe ich in meinen Praktischen Tipps erklärt.
Genauso wie ich euch auch dort erklärt habe, wieso man seinen Kaffee in Italien lieber im Stehen trinken sollte.
Aperitivo – der toskanische Weg, um den Abend entspannt zu beginnen

Aperitivi sind in der ganzen Toskana beliebt – diesen hier gab es in Lucca
In Florenz – und allgemein in der Toskana – ist es sehr weit verbreitet, einen „Aperitivo zu nehmen“ („prendere un‘ aperitivo„). Ab 18 oder 19 Uhr zieht man los, um den Abend so zu beginnen. Zum Aperitivo gibt es in Florenz aber nicht nur ein Getränk, sondern dazu werden Appetithäppchen gereicht, die eigentlich die Zeit zum Abendessen „überbrücken“ sollen.
Mitunter ist es auch nur das: Ein Schälchen Knabberzeug oder eine Kleinigkeit zum Appetit anregen. Manchmal gibt es aber ein ganzes Buffet, von dem man durchaus satt wird und mit dem man das Abendessen ersetzen kann.
So war es zum Beispiel im Bevo Vino, in einer kleinen Bar, gleich unterhalb des berühmten Aussichtspunktes Piazzale Michelangelo. Das Viertel, in dem sich das Bevo Vino befindet, nennt sich San Niccolo – und auch hier reiht sich eine Bar an die andere. Bei jungen Florentinern ist es beliebt und auch der ein oder andere Tourist stolpert doch immer wieder herein. Schließlich kommt man beim Abstieg vom Piazzale Michelangelo direkt durch dieses Viertel.
Das Bevo Vino wurde so etwas wie eine „Stammkneipe“, als wir in Florenz waren. Insgesamt sind wir drei Mal vorbeigekommen. Mal auf ein Mittagessen (es gibt ein gutes, günstiges Menü), mal zum Abendessen (siehe unten). Und einmal eben, während eines gemütlichen Absackers, ergab es sich, dass wir genau zur Aperitivo-Zeit im Bevo Vino waren.
Es geht zwischen 18 und 19 Uhr los. Ein Getränk kostet 7€ und dafür kann man sich vom Buffet verschiedene belegte Brote, Minipizzen etc. holen. Übrigens kann sich auch die Weinkarte sehen lassen – der Name der Bar spricht hier für sich. 😉
Neben dem Bevovino gibt es natürlich noch viele weitere Lokale, in denen man sich einen Aperitivo gönnen kann.
Ulrike von Zypresse Unterwegs berichtet euch auch hier von der gut-italienischen Sitte des Aperitivo
Die neue Schlemmer-Adresse: Der Mercato Centrale
Nein, der Mercato Centrale ist natürlich nicht neu! Die Markthalle aus dem 19. Jahrhundert erlebte ich schon bei meinem ersten Florenzbesuch. Und schon damals war es ein echter Genuss, durch die Stände zu schlendern, die vielen Wurst-, Käse- und Gewürzsorten zu bestaunen oder auch einmal zu probieren. Die Stände mit Eingelegtem, frisch Verarbeitetem oder gar frisch zubereiteter Pasta ließen einem schon damals das Wasser im Mund zusammen laufen.
Seit 2014 ist allerdings das erste Obergeschoss neu eröffnet worden: Als wirklicher Gourmet-Tempel. Dort kann man all die Dinge, an denen man sich im Erdgeschoss soeben Appetit geholt hat, nun vor Ort verkosten. Ein Genuss, den man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte!

Food Touren in Florenz verschiedenster Art. Eine beispielhafte Auswahl der Angebote. Mehr Foodtours findet ihr, wenn ihr aufs Bild klickt. Affiliatelink
Die m.M.n. schönsten Viertel, um in Florenz zu übernachten
Dieser Abschnitt enthält Affiliate-Links, die mit einem * gekennzeichnet sind.

Italienischer Alltag in Oltrarno
Bei meinen ersten zwei Aufenthalten in Florenz wohnte ich jedes Mal privat, einmal – während meines Sprachkurses – im Viertel Santo Spirito * bzw. San Frediano* . So habe ich dieses Wohnviertel überhaupt erst entdeckt und mich verliebt in das authentische Florenz, das man dort erleben kann. Wie ich oben erwähnt habe, schaffen es viele Touristen nicht einmal über den Ponte Vecchio bis nach Oltrarno. Und so ist der Alltag in dieser Ecke trotz der zentralen Lage nach wie vor in italienischer Hand.
Es gibt dort einige ansprechende Hotels – und wer gerne etwas abseits vom Rummel wohnen möchte, ist dort auf jeden Fall richtig. Genauso wie in den direkt daneben liegenden Viertel San Nicolo*, in dem sich oben genante Enoteca Bevovino zusammen mit vielen weiteren Kneipen befindet.
Santo Spirito war auch natürlich eines der Viertel, in dem ich nach einer Unterkunft für den Familienausflug dieses Jahr suchte. In die engere Auswahl kam z.B. das Oltrarno Apartment, in dem allerdings nur zwei bis vier Personen übernachten konnten – und wir waren zu sechst – das B&B Althea Rooms * und das B&B Home in Florence* , sowie das Hotel Palazzo Guadagni* . Letztendlich entschied ich mich dann aber doch für das B&B Il Bargello (siehe unten).
Das selbe, was ich über Oltrarno gesagt habe, gilt auch für das Viertel, in dem ich bei meinem zweiten Aufenthalt lebte: Das Viertel Santa Croce.*
Nun ist die Kirche Santa Croce durchaus ein Touristenmagnet, aber das Viertel, das dahinter liegt, ist völlig untouristisch. Ein Wohnviertel, wo die Italiener ihrem Alltag nachgehen. Mitten in diesem Viertel liegt übrigens auch der Mercato Sant‘ Ambrogio. Sozusagen die kleinere Variante des Mercato Centrale. Wer eine eigene Kochmöglichkeit in der Unterkunft hat, kann sich hier mit frischen Lebensmitteln eindecken.

Santa Croce ist nur wenige Gehminuten vom Dom entfernt. Hier der Blick vom Campanile
Unsere Unterkunft: Das B&B Il Bargello*
Bei meinem letzten Besuch übernachtete ich zum ersten Mal in einem Bed&Breakfast im Centro Storico * , direkt in der Nähe des Duomo * . Da ich mit meiner Familie reiste, wir also als sechsköpfige Gruppe unterwegs waren, suchte ich dafür auch eine passende Unterkunft, in der es vielleicht auch zentrale Räume zum Aufenthalt gäbe.
Und ich bin der Ansicht, wirklich die ideale Unterkunft gefunden zu haben. Ich hätte kein Problem bei meinem nächsten Besuch wieder dort abzusteigen: Im BeB Il Bargello*, direkt in der Florentiner Altstadt.
Ja, man kann in der Florentiner Innenstadt übernachten, ohne sich finanziell zu verausgaben und auch ohne ständig Lärm ausgesetzt zu sein. Das B&B Il Bargello liegt schräg gegenüber von der Badia Fiorentina, ums Eck befindet sich das namensgebende Nationalmuseum Il Bargello, Dom und Piazza della Signoria sind nur wenige Gehminuten entfernt. Doch durch die Lage in einer Seitengasse und v.a. im obersten Stockwerk eines alten Hauses ist die Unterkunft trotzdem ruhig. Das Haus ist alt: Das bedeutete nicht nur, dass die Räume hoch waren mit alten Holzbalken an der Decke – sondern es heißt auch, dass es keinen Aufzug gibt. Für den Aufstieg ist Beinarbeit von Nöten!
Die beiden Betreiberinnen stammen ursprünglich aus den USA bzw. aus Kanada und sind somit die idealen Ansprechpartner auch für diejenigen, die kein Italienisch sprechen. Obendrein zaubern sie einem ein fantastisches Frühstück, auch wenn sie mit unserer deutschen Überpünktlichkeit (fünf vor acht standen wir parat, da es um 8 Uhr Frühstück gab 😉 ) ein bisschen überfordert waren.
Als Gast kann man den Kühlschrank nutzen, wovon wir durchaus Gebrauch gemacht haben. Manchmal deckten wir uns im Supermarkt mit Antipasti ein, die wir dann zusammen zu Hause verspeisten. Manchmal machten wir einen kurzen Abstecher für einen Mittagssnack in unser B&B, denn durch die sehr zentrale Lage, war das auch kein Problem. Und obendrein lag immer etwas Aperol gut gekühlt im Kühlschrank, den wir uns abends gemütlich mit Ausblick gönnten.
Denn das absolut Beste war – und da waren wir uns alle einig – die Dachterrasse, von der man die Türme der Badia und des Bargello sowie die Kuppel des Domes sehen konnte. Wirklich… viel besser hätten wir es nicht erwischen können.
Soweit also meine Tipps für Florenz. Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick bescheren und euch die Suche nach einem Lokal und einem Hotel etwas erleichtern. Wie immer sind meine Tipps in keinster Weise vollständig. Es gibt natürlich viel mehr tolle Restaurants und Bars in Florenz. Und – wie immer – handelt es sich hier nicht um „die besten Restaurants“ und „die angesagtesten Bars“, denn dafür fehlt mir die Expertise. Was ich euch hier biete ist ein kleiner Einblick in Ecken von Florenz, die ich als gut empfunden habe und die ich euch mit gutem Gewissen weiter empfehlen kann.
Deshalb gibt es hier aber auch keine Tipps für Bistecca oder Kutteln (Trippa alla Fiorentina). Beides durchaus traditionell, aber ich habe beides nicht gegessen. Ihr habt Tipps, wo man sie gut essen kann? Her damit!
Ich freue mich über Rückmeldungen – und natürlich über eure Tipps. Welche Restaurants könnt ihr empfehlen? Und in welchen Hotels habt ihr gut geschlafen?

Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen und schlecht zu trinken – erneut eine Botschaft im Mercato Centrale
Mehr Tipps für euren Toskana-Trip?
- Florenz Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Reiseplanung
- 10 Dinge, die man in Florenz gesehen haben muss
- „due passi“ abseits der Touristenströme. 14 Tipps für Florenz
- Praktische Tipps für Florenz
- „Schön wie ein Wunder“: Der Giardino di Boboli
- Fiesole: mein magischer Ort hoch über den Dächern von Florenz
- Die Madonna mit dem UFO im Palazzo Vecchio, Florenz
- Ein Ausflug nach Lucca
- Tagesausflüge ab Florenz – ganz ohne Auto
Noch immer Lust auf Italien?
- Bräuche und Feste in Italien
- Herzensorte in Italien: 8 Blogger verraten, wo sie ihr Herz verloren haben
- Reise-Guide für Sorrent: Tipps & Tricks für euren Urlaub am Golf von Neapel
- Meine Lieblingsfarbe: Capri-Blau!
- Die Schönheit der Vergänglichkeit: Ein Spaziergang über den Cimitero Monumentale in Mailand
- Karneval in Venedig
- Ist Catania trotzdem eine Reise wert? – Gastartikel von Janine
- Im Urlaub wie zuhause fühlen: Bei Lidia in Como
*Affiliatelink. Auf dieser Seite verwende ich mitunter Affiliatelinks, die mit einem * gekennzeichnet werden. Wenn Du diesem Link folgst und darüber eine Buchung oder Bestellung tätigst, dann erhalte ich eine kleine Provision. Für dich verändert sich nichts, aber du kannst damit indirekt meine Arbeit an diesem Blog unterstützen.
Ich war noch nie in Florenz, aber das sieht bezaubernd aus bei dir. Vor allem die Herberge und das Eis. Und dieses Foto von Santa Croce ist wirklich der Hammer. Wunderbar. Abgesehen davon:
Jetzt hab ich zu schnell auf send gedrückt. Also: Das B& B ist ja genau so, wie man sich ein Zimmer in Italien wünscht. Ich mir jedenfalls. Wunderbar, dass du Tipps gibst, wo man auch authentisch wohnen kann, danke dir dafür.
Danke für deinen Kommentar (deine Kommentare 😀 😉 ). Freue mich, wenn ich Dir ein paar hilfreiche Tipps geben konnte. Und falls es dich mal nach Florenz verschlägt, freue ich mich natürlich auch über eine Rückmeldung.
Gleich bei Florenz gibt es übrigens auch einen Kraftort: https://wandernd.wordpress.com/2015/05/10/fiesole/
Auf der Piazza Santo Spirito war ich vom Gustapanino begeistert, den ersten Stock in der Markthalle fand ich persönlich nicht so toll, dafür habe ich unten stundenlang dem berühmten Nudelmacher zugesehen…
wirklich? Du fandest den ersten Stock nicht gut? Warum?
Ich fand das, was wir dort gegessen haben SO großartig <3 V.a. nachdem wir uns unten gerade erst Gusto geholt hatten 😀
Das Gustapanino werd ich oben mitaufnehmen (vll. mach ich mal nen Punkt "Lesertipps", wenn genug rein kommt 😀 )
Pingback: 2×3 Traum-Reiseziele in Italien: Wo ich unbedingt (noch) mal hinwill! | wandernd
Pingback: „due passi“ abseits der Touristenströme – 14 Tipps für Florenz | wandernd
Irgendwie erkenne ich nach knapp 30 Minuten immer mehr Parallelen:
Bamberg, Weimar, Eisenach, Wartburg, Fulda, Leipzig, Venedig, Carnevale di Venezia, Golf von Neapel, Amalfiküste, Bologna, Santo Spirito Florenz, Sizilien…
Auch wenn bei einem Vergleich mit einer meiner absoluten Lieblings-Städte Bologna, Florenz eher mager wegkommt.
Für mich ist Florenz, bzw. die Erinnerung an meinen Aufenthalt dort, eher ein Vorort von Tokio und die Stadt des Geld-Abzockens.
Aber nichts desto trotz, gedenke man dem frz. Schriftsteller STENDHAL, der in Florenz in eine Art Rausch der Begeisterung geriet.
herrrothwandertwieder
oje, so ein schlechtes Bild von Florenz? wie lange warst du denn dort? Ich habe eben immer festgestellt, dass das Bild, das Leute aus Florenz mitnehmen, immer besser wird, je länger sie bleiben … tagestouristen haben meist keinen guten Eindruck.