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Nach Brisighellas Sehenswürdigkeiten hätte ich zuvor wahrscheinlich nicht gesucht. Mein Besuch in diesem Ort war nämlich eher Zufall: Nach einem Aufenthalt in Bologna, der Hauptstadt der Emilia-Romagna, stand mir der Sinn nach etwas Neuem. Ich schaute auf die Karte, welche Orte an den Zugstrecken von Bologna über den Apennin nach Florenz lagen und entdeckte Brisighella, einen kleinen Ort, der auf den ersten Blick sehr einladend wirkte. Dort sollte es hingehen!
Was als spontane Idee begann, um einfach mal etwas Neues zu sehen, entpuppte sich als große, wunderbare Überraschung: Brisighella ist wunderschön! Ein mittelalterlicher Borgo mit einigen Sehenswürdigkeiten, aber vor allem eingebetttet in die wunderbare Landschaft des Appennino Romagnolo, gelegen an den Ostausläufern des Apennin. Nach Westen der Blick in das Tal des Flusses Lamone in die Berge hinein. Nach Osten der Blick Richtung Meer über die Ebene der Romagna.
Brisighella ist deshalb nicht nur ideal für Tages- und Wochenendausflügler, sondern auch ein guter Startpunkt für Wanderfreunde. Wenn ihr wissen wollt, was es in Brisighella alles zu sehen gibt, dann lest weiter.
Inhalt
Brisighella Sehenswürdigkeiten: Ein mittelalterlicher Borgo in der Romagna
Brisighella ist ein kleiner Ort in der Emilia-Romagna mit etwa 7300 Einwohnern. Noch in den 1950er Jahren gab es über 15000 Einwohner im Ort, seither schrumpft die Zahl. Schon in den späten 60er Jahren waren es nur noch etwas über 9000. Unter der Woche geht es hier beschaulich zu, am Wochenende ist schon mehr los. Denn Brisighella ist bei den Italienern ein beliebtes Ausflugsziel. Sie kommen, bummeln durch die kleinen Gassen, besteigen die Hügel über dem Dorf und genießen den Ausblick in die Landschaft. Auch bei Motoradfahrern scheint die Ecke beliebt zu sein, denn die Straße schlängelt sich ab Brisighella kurvenreich durch die Berge.
Dass Brisighella bei den Italienern nicht ganz unbekannt ist, liegt auch daran, dass der Ort als einer der „Borghi piu belli d’Italia“ gilt, als einer der schönsten Borghi in Italien.
Das Wort Borgo (Plural: Borghi) leitet sich vom lateinischen Burgus ‚befestigter Ort‘ ab. Die italienische Wikipedia bezeichnet es als „generischen Namen für ein bewohntes Zentrum mittlerer Ausmaße“. Das ist alles relativ unspezifisch und im Endeffekt bezeichnet der Begriff Borgo einen meist mittelalterlichen, kleinen, befestigten Ort.
2001 entstand die Assoziation der Borghi piu belli d’Italia – also der Zusammenschluss der schönsten Borghi Italiens. Dieser Verein ist gewaltig gewachsen und hat touristisch für viele Borghi einiges angestoßen. Es gibt erfolgreiche Social Media-Auftritte, eine ausführliche Webseite, auf der die verschiedenen Borghi präsentiert werden, ein Magazin und einen Reiseführer. Und die Orte selbst werben gerne damit, dass sie zu den Borghi piu belli des Landes gehören.
Lage, Geographie, Geologie
Brisighella liegt auf 115m über NN an den östlichen Ausläufern des Apennin, im Tal des Flusses Lamone, der noch in der Toskana entspringt und nördlich von Ravenna ins Meer fließt. Der Ort liegt am Hang und vom Bahnhof kommend geht es gut aufwärts. Der Hauptplatz ist schräg angelegt, die Straßen verlaufen stufenartig übereinander, verbunden durch ein Gewirr von versteckten Gässchen, Rampen und Treppen.
Überragt wird der Borgo von drei Hügeln (den „tre colli“): Auf einem befindet sich der Uhrturm, auf dem zweiten die Rocca (die Burg) und auf dem dritten die Wallfahrtskirche Monticino. Wer zu einem dieser drei Wahrzeichen der Stadt hinaufgestiegen ist, ist eigentlich schon in den Hügeln, den Ausläufern des Apennin. Von hier Richtung Nord-Westen verläuft die Vena del Gesso, die „Gipsader“. Es handelt sich hierbei um eine Bergkette, die als einzige im nördlichen Apennin fast vollständig aus Gips besteht.
Gips klingt nicht besonders spektakulär und beeindruckend, aber in Wirklichkeit sorgt dieses Gestein dafür, dass es überall glitzert, wo immer man geht. Die Römer nutzten den Lapis Specularis, eine besondere Art von Gips, als Fensterglas. Und tatsächlich findet man selbst bei einem kurzen Spaziergang hier vermeintliche „Glasscherben“, die sich als durchscheinendes Gestein herausstellen. Sehr faszinierend.
Gips ist relativ porös und weich und somit haben die Berge der Vena del Gesso eine ganz eigene Form. Zudem gibt es hier in den Bergen eine wirklich große Menge an Höhlen, die schon in vorhistorischer Zeit genutzt wurden.
Der Parco Regionale della Vena del Gesso Romagnola („Regionalpark der Romagnolischen Gipsader“) ist Kandidat für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste.
Wer sich genauer dafür interessiert, kann auf der Homepage des Regionalparks (nur auf Italienisch) nachlesen oder bei einer Wanderung die vielen informativen Tafeln studieren, die über Entstehung, Flora und Fauna, chemische Struktur und historische Nutzung des Gips in der Gegend aufklären (auf Italienisch und Englisch!).
Brisighella: Der Name und die Geschichte des Ortes
Woher der Name des Ortes kommt, ist unbekannt. Aus dem Mittelalter sind verschiedenste Namensformen überliefert, von Brisichella bis Braxeghella. Einige leiten den Namen aus dem Keltisch-Langobardischen her („brix“, was soviel wie „steiler oder abfallender Ort“ heißt), andere aus dem Lateinischen, von brisca („schwammiges Land“) und wieder andere von „brassica“, einer wilden Kohlart, die hier verbreitet war. In Wirklichkeit weiß es allerdings niemand.
Man sieht an den Theorien zum Ursprung des Namens schon, dass hier allerhand Völker vorbeigekommen sind: Die Kelten waren hier. Das weiß man unter anderem deshalb, weil im Tal des Lamone eine keltische Nekropole entdeckt wurde. Aber schon zuvor waren die Höhlen in den Bergen genutzt worden. Spuren führen zurück bis in die Bronzezeit. Die Römer bauten hier nicht nur Gips ab, sondern bauten auch die Via Faentina, die von der großen bedeutenden Via Aemilia abzweigte und den Apennin durchquerte.
Der eigentliche Ort Brisighella geht auf Maghinardo Pagani zurück, der im späten 13. Jahrhundert auf einem der drei Felsenspornen über dem Tal eine Festung baute – und zwar an der Stelle, wo heute der Uhrturm steht. Pagani baute die Befestigung dort wohl in Opposition gegen die Manfredi, die Herrscher über Faenza, das nur wenige Kilometer entfernt liegt.
Die Rocca, die heutige Festung, stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Francesco Manfredi, Herr des unweit gelegenen Faenza und Anhänger der Guelfischen Partei (also der Papstpartei), baute 1310 auf dem zweiten Felsvorsprung eine Verteidigungsanlage. Sicher nicht ganz zufällig gleich gegenüber der Festung des ghibellinischen Rivalen Pagani.
Bis 1500 blieb Brisighella im Besitz der Manfredi, ging dann über an Cesare Borgia, den Neffen des Papstes, der versuchte, sich in der Romagna ein eigenes Herrschaftsgebiet aufzubauen, womit er allerdings scheiterte. Es folgte ein kurzes venezianisches Intermezzo, bis Brisighella (wie die Romagna insgesamt) 1509 an den Kirchenstaat fielen. Brisighella blieb Teil des Kirchenstaates bis zur Einigung Italiens im 19. Jahrhundert – nur noch einmal um 1800 von einer kurzen französischen und dann österreichischen Herrschaft unterbrochen.
Brisighella Sehenswürdigkeiten: Was gibt es in Brisighella zu sehen?
Brisighellas Sehenswürdigkeiten mögen nicht zahlreich sein, aber sie sind wahrlich sehenswert! In diesem kleinen Ort zählt das Zusammenspiel aus Ort, hervorragenden Einzelbauten und der wunderschönen umgebenden Landschaft. Hier ein paar kurze Notizen zu den Sehenswürdigkeiten Brisighellas:
Der Uhrturm über Brisighella
Die erste von Brisighellas Sehenswürdigkeiten sieht man schon von Weitem, wenn man sich von Faenza mit dem Zug nähert: Der Uhrturm über der Stadt.
Der Uhrturm, den man heute sieht, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Er wurde 1850 auf den Ruinen der oben genannten Befestigungsanlage erbaut, die um 1290 von Pagani errichtet worden war.
Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht: Das Ziffernblatt des Uhrturms zeigt nur sechs Stunden an! Uns fiel es erst auf, weil wir die Schläge der Glocke nicht interpretieren konnten. Der Tag ist in vier Sechs-Stunden-Blöcke unterteilt und mit Beginn jedes neuen Stundenblocks schlägt die Glocke wiederum nur einmal. Um 12 Uhr Mittag wie auch um Mitternacht gibt es demnach nur sechs Schläge. Wir brauchten ein bisschen, bis wir das durchschaut hatten.
La Rocca: Die Burg über dem Ort
Ist man erst einmal in Brisighella aus dem Zug gestiegen, sieht man diese Sehenswürdigkeit sofort gewaltig über der Stadt thronen: La Rocca! Rocca bedeutet einfach so viel wie Burg oder Festung. Man nennt sie auch „Rocca Manfredi“. Wenn ich „Manfredi“ höre, denke ich sofort an Manfred, den Sohn Kaiser Friedrichs II. und ich fragte mich schon, was der denn hier oben zu suchen hatte. Aber hier geht es nicht um Manfred von Tarent, sondern um die Familie Manfredi, die in Faenza herrschte.
Die heutige Burg geht auf 1310 zurück. In diesem Jahr fragte Francesco Manfredi beim Papst an, ob er die Burg oberhalb von Brisighella wiedererrichten könne, die im Jahr zuvor von den Ghibellinen (also der kaiserlichen Partei) zerstört worden war. Es gab also wohl bereits zuvor hier eine Verteidigungsanlage.
Ihre eigentliche Verteidigungsfunktion verlor die Anlage allerdings im 16. Jahrhundert, kurz nachdem die Venezianer noch den großen Turm erbaut hatten.
Normalerweise kann man die Burg wohl auch besichtigen. Bei unserem Besuch war sie allerdings verschlossen und wir begnügten uns mit dem Panorama über den Borgo und das Umland.
Die Wallfahrtskirche „Santuario del Monticino“
Herrlich thront auch das Santuario del Monticino über dem Tal und dem Ort. Gelegen auf dem dritten „Colle“ (also „Hügel“) ist diese Sehenswürdigkeit Brisighellas die jüngste unter den bisher genannten. Hier wurde die Madonna del Monticino verehrt, ein Keramikbild aus dem Jahr 1626, das ursprünglich in einem Tabernacolo an einem Stadttor stand. 1662 wurde das Madonnenbild aus dem Tabernacolo in eine Kapelle überführt und 1758 die heutige Kirche gebaut.
Diesen Umstand, dass diese Wallfahrtskirche auf einen verehrten Tabernacolo zurückging, mochte ich besonders – hatte ich doch gerade erst einen ganzen Artikel über die Tabernacoli in Florenz geschrieben! Wenn ihr also gerne in mehr Details wissen möchtet, was es mit den Tabernacoli auf sich hat, lest diesen Artikel.
Leider ist auch die Kirche del Monticino geschlossen. Alles sieht ein bisschen nach Baustelle aus – aber nach einer eher stillgelegten. An der Kirchentür hängt ein Schild, das fast beiläufig mitteilt, dass das Gnadenbild der Madonna del Monticino derzeit – oder vielleicht für immer – in einer anderen Kirche des Ortes zur Verehrung ausgesetzt wurde. Bedauerlich, denn auch das Santuario liegt ausnehmend schön in der Landschaft des Appennino Romagnolo.
Der „Eselsweg“ (Via degli Asini)
Eigentlich heißt der Eselsweg gar nicht Eselsweg. Der offzielle Name ist „l’Antica Via del Borgo“. Aber warum nennt man ihn Eselsweg? Ganz einfach: Hier wurden früher die Esel entlang geführt, darüber wohnten die Fuhrkneckte (die „birocciai“) und darunter hatten die Esel ihre Ställe.
Das klingt jetzt erst einmal recht banal, aber tatsächlich ist die Via degli Asini eine echte Kuriosität – denn es handelt sich keineswegs um eine normale Straße! Es handelt sich um eine überdachte Straße, die durch rundbogige Fenster erhellt wird und – das ist das Kuriose – im ersten Stock der mittelalterlichen Häuser entlangführt. Ja, richtig gehört: Durch den ersten Stock einer ganzen Häuserzeile führt eine öffentliche, aber überdachte Straße. Davon zweigten Arbeitsräume ab, die Eselsführer wohnten darüber, die Esel hatten ihre Ställe auf dem eigentlichen Straßenniveau, wo sich heute ein Restaurant an das andere reiht.
Ursprünglich einmal war dieses Konstrukt natürlich nicht für Esel geschaffen worden, sondern zu Verteidigungszwecken. Der Eselsweg war also zu Beginn einmal ein Wehrgang.
Kirchen in und um Brisighella
Die Kirchen in Brisighella sind für den kleinen Ort zahlreich, aber leider oft in schlechtem Zustand. Obendrein haben wir keine geöffnet angetroffen.
Die Pfarrkirche befindet sich direkt an der Piazza Carducci, also der zentralen Piazza des Ortes. Es handelt sich um die sogenannte „Collegiata“ (zu dt. „Stiftskirche“), die dem Erzengel Michael (San Michele Archangelo) geweiht ist.
Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut, da die bisherige Stiftskirche nicht mehr genügte. Die Fassade wurde im 18. Jahrhundert gebaut und wenn man von einem der vielen Aussichtspunkte Brisighellas hinabschaut, dann sieht man auch, dass die Fassade dem Kirchengebäude regelrecht vorgeblendet ist.
Die Chiesa del Suffragio („Kirche der Fürbitte“) befindet sich nur knapp 140m östlich der Pfarrkirche. Hier lag die ursprüngliche Collegiata San Michele, die im Laufe der Zeit zu klein und auch zu baufällig geworden war. Nach 1700 wurde die Kirche von der Confraternità del Pio Suffragio erneut errichtet und der Bau 1751 fertig gestellt.
Auch die Kirche del Suffragio war leider verschlossen.
Eine weitere Kirche, die überall als eine der größten Sehenswürdigkeiten Brisighellas angepriesen wird, liegt etwa zwei Kilometer außerhalb des Ortes: die sogenannte Pieve del Thò. Der offizielle Name ist Pieve (= Pfarrkirche) di S. Giovanni in Ottavo. Das Ottavo bezieht sich darauf, dass sich hier der achte Meilenstein der Via Faentina war – gemessen aber der Via Aemilia. Die Pieve del Thò stammt aus dem 10. Jahrhundert und war im Tal des Lamone die erste Pfarrkirche und damit das spirituelle Zentrum des ganzen Tals. Die Kirche ist z.T. aus Baumaterialien der alten Römer errichtet und die die Fresken aus dem Spätmittelalter werden immer wieder erwähnt.
Leider informierte uns die Broschüre, die wir in Brisighella erhielten, gleich darüber, dass die Kirche nur zur Messe geöffnet und sonst nicht zu besichtigen ist, weshalb wir der Pieve del Thò gar keinen Besuch abstatteten.
Es ist ein bisschen bedauerlich, dass sämtliche Kirchen des Ortes nicht zugänglich und häufig in so schlechtem Zustand sind. Was hilft es dem kunstinteressierten Besucher, zu erfahren, welche Kunstwerke sich darin befinden, wenn die Tür verschlossen bleibt? In der Broschüre des Ortes Brisighella steht so vielversprechend „Die eindrucksvolle Krypta [der Pieve del Thò] zeigt eine kleine Ausstellung mit einem Lehrpfad über die Geschichte der Pieve und ihre Funktionen über die Jahrhunderte hindurch“, um dann mit dem kleingedruckten Satz zu schließen „Die Kirche ist nur für die Messe geöffnet“. Man kann nur hoffen, dass der Tourismus genug Geld in die Kassen des Ortes schwemmt, um die Bauwerke zum einen zu restaurieren und zum anderen auch eine entsprechende touristische Infrastruktur aufzubauen, so dass die Kunstwerke auch besichtigt werden können.
In den Gassen Brisighellas
Der Besuch der Kirchen und der Rocca mag uns verwehrt geblieben sein, aber das machte bei unserem kurzen Besuch in Brisighella eigentlich nicht so viel aus, denn wir waren vollauf damit beschäftigt, durch die Gassen des Borgo zu streifen.
Wie ich oben bereits beschrieb, ist der Ort quasi terrassenförmig angelegt und die verschiedenen Terrassen sind durch zahlreiche Treppen, Durchgänge und Gässchen verbunden. Es machte uns großen Spaß, einfach noch einen Durchgang auszuprobieren und mehr als einmal glaubten wir, uns in einen privaten Innenhof verirrt zu haben, um dann festzustellen, dass es sich doch um eine öffentliche Straße handelte.
Deshalb rate ich euch, alle Durchgänge zu probieren, die ihr findet. Stromert durch die Gassen, geht euch verlaufen – denn am Ende werdet ihr doch wieder irgendwo herauskommen, wo ihr schon einmal wart. Eigentlich führen am Ende alle Gässchen, Durchgänge und Treppenfluchten zurück auf die zentralen Straßen des Ortes. Wirklich verlaufen kann man sich hier eigentlich gar nicht.
Wandern um Brisighella: La Vena del Gesso
Ich habe bereits oben über die geologischen Besonderheiten der Landschaft geschrieben und natürlich gehört die Vena del Gesso, die Gipsader, zu den Sehenswürdigkeiten Brisighellas!
Wer einmal zur Rocca oder zum Uhrturm hinaufgestiegen ist, hat den anstrengendsten Teil schon geschafft, um eine kleine Wanderung anzutreten. Man kann eben dem Spazierweg zwischen Uhrturm und Rocca folgen. Hier braucht man kein besonders Schuhwerk und der Weg ist auch mit Kindern gut zu machen. Aber man kann auch auf kleineren, versteckteren Pfaden zwischen den drei Colli Brisighellas herumwandern. Der Weg verläuft dann zum Teil auf einem Kammweg. Meine Höhenangst stand dem nicht wirklich im Weg, aber festere Schuhe mit besserem Profil hätte ich mir trotz der kurze Distanz von nur knapp drei Kilometern dennoch gewünscht.
Direkt hinter der Wallfahrtskirche Monticino beginnt zudem das Geologische Freilichtmuseum, wo man viel über die Geologie der Vena del Gesso und auch über die prähistorische Geschichte der Gegend lernen kann. Wir verließen diesen Lehrpfad allerdings, um einen Bogen zum Uhrturm zu schlagen. Die Schilder, die die durchwanderte Geologie erläutern, sind auf Italienisch und Englisch. Mehr Informationen bekommt ihr auf dieser Seite, die ist zwar nur auf Italienisch, enthält aber auch eine Karte des Freilichtmuseums.
Für all diejenigen, die gerne weitere Wandertouren unternehmen möchten, gibt es zudem zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege. Sie reichen von einfacheren Rundwanderungen, über die Via del Gesso (mit 70 km) bis zur Alta Via dei Parchi, einer 500 km langen Weitwanderroute, die auch durch die Vena del Gesso führt.
Weitere Informationen zu Wanderwegen:
Brisighella: Anreise und Übernachtung
Die Anreise nach Brisighella ist sehr einfach. Der Regionalzug, der zwischen Faenza und Florenz verkehrt (und sehr idyllisch durch die Berge fährt), hält auch in Brisighella. Von Faenza dauert die Fahrt keine Viertelstunde, von Florenz dauert sie etwa 1:40 Stunden.
Wir stiegen bei unserem Besuch im Albergo la Rocca* ab. Direkt unter den Hügeln und den Aufstiegen zu Burg und Uhrturm gelegen, bietet v.a. die Dachterrasse des Hotels fantastische Ausblicke über den Ort. Außerdem ist es von hier aus nur ein Katzensprung zu allen Sehenswürdigkeiten Brisighellas.
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Noch einige Fotos von Brisighella
Offenlegung: Der Aufenthalt in Brisighella wurde von mir selbst organisiert und bezahlt. Ich nutze in diesem Beitrag Affiliatelinks, die mit einem * gekennzeichnet sind. Wenn ihr einem dieser Links folgt und darüber bucht, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich nichts.
Vielen Dank!
Ich liebe ja Bergdörfer: sie haben so etwas Geheimnisvolles an sich, fernab vom alltäglichen Trubel. Die Turmuhr mit nur sechs Stunden ist meiner Meinung nach der beste Beweis dafür. Auf alle Fälle ein sehr interessantes Ausflugsziel, vielen Dank für diesen Tipp!
Viele Grüße Annette
Es ist immer ein bisschen widersprüchlich, dass wir gerade dieses Aus-der-Zeit-Gefallene suchen, aber es ist auch der Grund, warum die Orte aussterben. Um zu überleben, müssen sie mit der Zeit gehen – und gleichzeitig versuchen, das Geheimnisvolle zu bewahren… tja…
Wirklich schöne Highlights;)
Maja