Florentinische Betrachtungen 2: Ab jetzt geht es erst richtig los

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In meinem Rückblick auf das Jahr 2020 habe ich das erste Mal mein Masterstudium erwähnt, das ich seit dem Wintersemester 2020 berufsbegleitend absolviert habe. Und jetzt, fast zwei Jahre später, war es dann endlich so weit: Ich habe die letzte Prüfung bestanden und das Ganze hat – endlich! – ein Ende gefunden!
Das berufsbegleitende Studium war einer der Hauptgründe, warum sich phasenweise auf meinem Blog fast gar nichts tat (besonders in der Zeit, in der ich meine Masterarbeit geschrieben habe) und ich kann es kaum erwarten, mich dem Bloggen in Zukunft wieder mehr zu widmen. Natürlich besonders deshalb, weil ich jetzt in Florenz lebe und arbeite und jeder Ausflug ein besonderes Erlebnis ist.

Die ersten sieben Wochen in Florenz sind nun vorbei und ich habe schon so viele Ideen, so viele Artikelskizzen – im Kopf und hier auf WordPress – und doch schon so viel zu erzählen… aber jetzt wird es noch viel mehr werden. Denn jetzt, ohne das Studium im Nacken, geht es hier erst richtig los mit dem Dolce Vita.

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Auf die Freiheit und die Freizeit! – Aperitivo mit Ausblick in Florenz!

Dabei war ich auch in den letzten Wochen natürlich nicht untätig. Ich würde es wahrscheinlich gar nicht aushalten, nur zu Hause zu sitzen und am Feierabend zu büffeln. Ich muss doch etwas raus und den Kopf frei kriegen und etwas sehen. Vor allem hier, in Florenz! Wo es an jeder Ecke so viel zu sehen gibt!
Es fühlt sich immer noch völlig unglaublich an – mit jedem Tag mehr – dass ich jetzt wirklich hier bin, in Italien, in Florenz! Dass ich hier lebe und arbeite! Ich habe gerade das Gefühl, in meinem Leben an einem Punkt zu sein, auf den ich viele Jahre lang hingearbeitet habe! Ein gutes Gefühl!

Wer mir auf Facebook oder Instagram folgt, hat ja schon ein bisschen gesehen, was ich in den letzten Wochen so getrieben habe. Hier noch einmal etwas genauer, was ich getan habe, welche Artikelideen daraus erwachsen sind und was noch kommen wird.

Die Kategorie „Florentinische Betrachtungen“ dient dem eher privaten Gequatsche über meine Erlebnisse in Florenz. Die gewohnten informativen Artikel wird es natürlich auch geben.

Was ich bisher unternommen habe

Ausflug nach Prato

Da war zu allererst mein Ausflug nach Prato. Das Städtchen liegt nur knapp 20 Minuten mit dem Zug von Florenz entfernt, ist aber ein echter Geheimtipp. Ich war Mitte August dort, genau am Wochenende vor Ferragosto, dem wichtigsten Feiertag Italiens, an dem so ziemlich jeder Italiener, der es sich leisten kann, Urlaub nimmt. In Florenz hatte das den paradoxen Effekt, dass die Wohnviertel immer leerer wurden, die Innenstadt aber immer voller – von Touristen!
In Prato war das völlig anders, am Wochenende vor Ferragosto bummelte ich durch die sommerlich-stillen Gassen der mittelalterlichen Stadt.
Wer mich auf meinem Spaziergang begleiten will, kann meinen Beitrag dazu hier lesen:

Prato Sehenswürdigkeiten: Ein Spaziergang im Sommer


Spaziergänge durch Florenz

Ich habe mich meist von der Innenstadt von Florenz ferngehalten, vor allem im August, als sich die Touristen dort drängten. Ich arbeite zwar am Rand der Innenstadt, aber den kurzen Weg zum Dom oder zum Ponte Vecchio habe ich lieber vermieden. Was man in Florenz gesehen haben muss, kenne ich ja bereits. Ich habe zwar durchaus vor, es mir noch einmal anzusehen, aber das werde ich in der Zeit zwischen November und Februar tun. Dann werde ich dem Dom und den Uffizien erneut einen Besuch abstatten. Ganz in Ruhe.

Dennoch war ich natürlich in der Stadt unterwegs. Vorrangig auf Abwegen. An einem Sonntag fuhr ich früh um fünf in die Stadt, um Fotos zu machen.

Das Battistero am frühen Morgen. Nur die Straßenkehrer und ich sind unterwegs

Mein Hauptaugenmerk lag dabei allerdings besonders auf den Tabernacoli, an die ich mein Herz jetzt schon verloren habe. Sie sind an jeder Ecke: Heiligenschreine, Marienbilder Straßenaltäre und Eck-Marterln. Das italienische Wort „Tabernacolo“ bedeutet all dies. Florenz ist voll von ihnen. Hier haben sich mehr von diesen öffentlichen sakralen Einrichtungen erhalten als etwa in Rom oder Neapel. Sie sollen hier auch im Spätmittelalter wieder entstanden sein. Und einige der Tabernacoli, die im Trubel der Straßen von Florenz mitunter unterzugehen scheinen, stammen tatsächlich auch noch aus dem Mittelalter. Ich habe schon eine Menge Fotos gemacht und möchte demnächst einen Artikel darüber schreiben.

Nachtrag: Den Artikel könnt ihr jetzt auch lesen

Tabernacoli in Florenz: Vormoderne Street-Art

Wer meinem Blog schon länger folgt, weiß, dass ich mich schon im Geschichtestudium viel mit Religions- und Frömmigkeitsgeschichte befasst habe. Auch auf meinem Blog finden sich einige Artikel dazu. Wer noch einmal einige davon lesen möchte, findet hier eine kleine Auswahl:


Castello: Arbeiterviertel und Medici-Villen

Mehrfach spazierte ich zudem durch Castello, das Wohnviertel am Westrand der Stadt, in dessen Nähe ich lebe, und das alles andere als touristisch ist. Das Viertel ist eher ein Arbeiterviertel mit kleinen Häuschen und Wohnblöcken, mit vielen Supermärkten und kaum touristischer Infrastruktur. Mir gefiel es gerade, den Alltag hier festzuhalten in seiner herrlich italienischen Banalität.

Es ist allerdings keineswegs so, dass es in Castello nichts zu besichtigen gäbe. Im Gegenteil: Hier befinden sich gleich eine Reihe von Villen. Einige davon in eher marodem Zustand, einige gerade in Restaurierung und einige schon feiner herausgeputzt. Zu letzteren gehört die Villa Medicea di Castello, eine der Medici-Villen der Toskana (es gibt mehrere davon in und um Florenz und sogar drei hier in bzw. bei Castello), die erst vor wenigen Jahren in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurden.
Leider sind nicht alle Medici-Villen und ihre Gärten zu besichtigen, aber einige doch. Den Garten der Medici-Villa di Castello haben wir bereits besucht und die Unmengen an unterschiedlichen Zitrusfruchtbäumchen bestaunt, die dort in großen Töpfen aufgereiht stehen.
Vielleicht werde ich über die Medici-Villen auch noch einen Artikel schreiben, wenn ich noch einige mehr davon besucht habe. Bis dahin habe ich die Villen schon einmal als Zusatztipp in meine Florenz Tipps abseits der Touristenströme aufgenommen.


Wandern rund um den Monte Morello

Florenz ist nicht unbedingt die Stadt, in die man fährt, wenn man wandern gehen möchte. Dabei kann man hier in der Umgebung überraschend gut wandern! Ein wunderschönes Wandergebiet ist zum Beispiel das Gebiet um den Monte Morello. Der italienische Alpenverei CAI hat hier im Gebiet ganze Arbeit geleistet und eine große Menge an Wanderwegen sehr gut und zuverlässig markiert.
Das besonders Tolle für uns: Wir können einfach aus der Haustüre gehen und sind nach wenigen Kilometern schon in den Hügeln über der Stadt. Und dort gibt es so viel zu sehen: Nicht nur herrliche Aussichten, auch etruskische Gräber, mittelalterliche Kirchenruinen (und noch intakte Kirchen natürlich), Burgen und aufgelassene sowie noch bewohnte Klöster… Es gibt so viel zu entdecken.

Der erste Wanderversuch: Der nasse Lehm hing hartnäckig an unseren Wanderschuhen

Zwei Mal brachen wir auf: Das erste Mal erwischte uns gleich der Regen (wie wir feststellen mussten ist der Regenradar, auf den wir uns in München so gut verlassen konnten, hier nicht immer so zuverlässig) und als dann auch noch Gewitter aufzogen, beschlossen wir, die Wanderung abzubrechen und umzukehren.
Eine Woche später traten wir erneut eine Wanderung an und diesmal war uns das Wetter hold und wir wurden mit 17 wundervollen Kilometern belohnt.
Über das Wandergebiet des Monte Morello wird ganz sicher auch noch ein Artikel folgen! Bis dahin schon mal ein paar Fotos als Vorgeschmack!

Nachtrag: Zwar gibt es bisher noch keinen eigenen Artikel über den Monte Morello, aber einen langen ausführlichen Artikel zum Wandern in Italien

Wandern in Italien: 20+ Touren zwischen Südtirol und Sizilien [+Karte]


Festa della Rificolona

Jedes Jahr am Vorabend des 8. September – Fest der Geburt Mariä – findet auf der Piazza Santissima Annunziata (schon lange einer meiner Lieblingsplätze in Florenz und heute der Platz, über den ich jeden Tag spaziere) das Fest der Rificolona statt. Ein Laternenfest, das man als ausgelassene Variante unseres Sankt-Martins-Umzugs beschreiben könnte.
Wie viel ausgelassener es ist, wurde mir auch erst klar, als ich dort war. Ich hatte jedenfalls einen sehr unterhaltsamen Abend und möchte über das Fest gerne auch einen eigenen kleinen Artikel schreiben. Auch wenn es unglaublich schwierig war im Dunkeln in diesem bewegten Trubel Bilder zu machen.


Ein langes Wochenende auf einem Agriturismo bei Arezzo

Nachdem meine Prüfung bestanden war, ging es zum Ausspannen auf ein Agriturismo. Ich wollte schon lange einmal auf einem so typisch toskanischen Ferien-Bauernhof übernachten. Mit dem deutschen „Urlaub auf dem Bauernhof“ hat das oft nicht so viel zu tun, auch weil es hier meist weniger Tierhaltung gibt und die landwirtschaftliche Produktion sich besonders auf Wein und Oliven beschränkt. So war es auch im Relais La Torre*, auf dem wir uns ein quartierten. Mein Freund hatte mir das lange Wochenende als Belohnung für nach der Prüfung zum Geburtstag geschenkt, nachdem ich sehr eloquent den Wunsch geäußert hatte „Ich möchte am Pool sitzen, Wein trinken und in die Landschaft glotzen“.
Das taten wir dann auch ausgiebig am vergangenen Freitag, der uns noch sommerliche Temperaturen von 29 Grad bescherte.

Ich sitze am Pool, trinke Wein und glotze in die Landschaft. Wie gewünscht.

Den Samstag und Sonntag verbrachten wir in Arezzo. Am Samstag Vormittag regnete es und es war wirklich spürbar, wie eine Kaltfront eintraf, die die Temperaturen schlagartig um fast 10 Grad fallen ließen. Der Regen dauerte mehrere Stunden an, die wir schlemmend in einem tollen Restaurant direkt an der Piazza Grande verbrachten. Wir landeten im „Lancia d’Oro“ eigentlich in erster Linie deshalb, weil es dort einen Innenraum gab, in dem wir vor Kälte und Nässe geschützt waren. Zugegeben: Wir dachten, dass es sich um eine überteuerte Touristenfalle handeln könnte, schließlich lag das Lokal direkt am Hauptplatz. Aber die stundenlange Schlemmerei, die folgte, belehrte uns eines Besseren. Ein tolles Lokal… dorthin kommen wir gerne wieder zurück. Und für das, was uns geboten wurde – an Qualität der Speisen und an Service – war es auch wahrlich nicht zu teuer!

Piazza Grande in Arezzo – am Tag zuvor waren wir hier bei Wind und Regen

Am Nachmittag und am nachfolgenden Sonntag zeigte sich dann Arezzo von seiner sonnigen Seite und wir verbrachten viele schöne Sonnenstunden in der Stadt. Ob ich über Arezzo einen eigenen Artikel schreiben werde? Ich bin noch nicht sicher – immerhin hat meine Bloggerkollegin Barbara von Reisepsycho das ja bereits so anschaulich getan. Die Stadt ist ja auch bereits in meine Tipps für Tagesausflüge ab Florenz mit dem Zug aufgenommen worden.


Was noch kommen wird: Konkrete Planungen und wilde Ideen

Ihr seht, wir waren schon sehr fleißig in den letzten paar Wochen – trotz der Prüfungsvorbereitung. Aber wie gesagt: Jetzt geht es erst richtig los! Wir haben eine ganze Liste mit Dingen, die wir tun wollen – und diese Liste wird immer länger und länger! Wie die angedachten 3,5 Jahre ausreichen sollen, um all dies „abzuarbeiten“ ist mir jetzt schon schleierhaft… aber sicherlich werde ich auch danach noch regelmäßig nach Italien kommen.

Einige Ausflüge sind aber schon konkreter geplant, so zum Beispiel ein Ausflug nach Brisighella in der Emilia-Romagna (an der Zugstrecke nach Bologna), ein Wochenende in Siena und eine Übernachtung in einem Gasthaus mitten im Wald, zu dem wir wandern wollen.
Auch an Wanderideen fehlt es uns nicht: Unbedingt wollen wir noch mehr die Hügel nördlich von Florenz erkunden. Auch den Mugello hoffen wir bald wandernd zu erobern, so wie auch das Casentino bei Arezzo. Und irgendwann – so ist der Wunsch – möchten wir auch einmal ein paar Tage durchs Chianti wandern.

Außerdem habe ich auch noch ein paar Urlaubstage für dieses Jahr übrig, die ich gerne für eine Kurzreise nutzen möchte. Wohin es gehen soll, steht noch nicht fest. Aber einer der großen italienischen Pilgerorte wird es wahrscheinlich werden.

Langweilig wird uns also nicht – und euch beim Lesen all der Artikel, die daraus sicherlich entstehen werden, hoffentlich auch nicht…

7 Gedanken zu “Florentinische Betrachtungen 2: Ab jetzt geht es erst richtig los

  1. Herzlichen Glückwunsch erstmal zur bestandenen Prüfung und weiterhin viel Freude in Florenz… da ist ja schon die Umrundung des Doms ne kleine Wanderung 😉 Bin gespannt auf Eure nächsten Touren! Übrigens: Ich möchte am Pool sitzen, Wein trinken und in die Landschaft glotzen… das hätte auch von mir kommen können. LG Grit

  2. Oh, du hast dir eine schöne Wahlheimat ausgesucht, wie ich das so sehe. Tatsächlich hätte ich Florenz jetzt wirklich nicht mit Wandern in Verbindung gebracht. Eher mit plattgelaufenen Füßen bei all den Sehenswürdigkeiten. Das Laternenfest hätte ich ja auch sehr gerne besucht. Ich hoffe sehr, dass du da bald drüber berichten wirst.

  3. Ciao Ilona,
    das hast du schon sehr richtig gemacht. Lernen UND Leben. Ich bin sogar sehr froh, dass du die Zeit gefunden hast, Dir die schönste Gegend Italiens näher anzusehen. Denn so habe ich gerade das Vergnügen gehabt, all diese tollen Bilder zu bewundern. Viele Orte habe ich selbst schon besucht und so war es eine wunderbare Erinnerung an vergangene, unbeschwerte Tage in der Toskana. Liebe Grüße, Die Marion

  4. Freue mich schon, was es hier in naher Zukunft zu lesen gibt. Ich habe in Florenz leider nur eine Nacht verbracht, habe trotzdem hat mich diese Stadt mit ihrem einzigartigen Charme um den Finger gewickelt – ich verfolge also mit Begeisterung deinen Beiträgen.
    Übrigens: herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!

    LG,
    Vici

  5. Hi
    man bin ich neidisch auf dich, Florenz das Urlaubsziel vieler selber als Wahlheimat wählen zu können ist ein Traum.
    Ich hatte die Stadt immer nur mit ihren ganzen Sehenswürdigkeiten und den Massen an Touristen verbunden, dass es viele Wanderwege in der Umgebung gibt lese ich hier das erste Mal.
    Der Beitrag hat mir sehr gut gefallen und zeigt mir dass ich deinen Blog zukünftig näher im Auge haben muss.
    Ach fast hätte ich es vergessen, Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!
    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

    • Fja, wie leben ja (fast) alle dort, wo irgendwer anderer Urlaub macht, aber hier hat das nicht mal eine neue Qualität.

      Man kann hier auch wirklich gut wandern, v.a. sind die Wanderwege nicht überfüllt. Ich werde sicher noch mehr über Wandern in und um Florenz schreiben. Freie mich, wenn du mal wieder reinschaust.

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