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Etwa 20 Kilometer nordöstlich von Florenz, bereits auf dem Gebiet von Pontassieve, liegt das kleine Örtchen Santa Brigida. Touristen verirren sich eigentlich nicht unbedingt hierher, aber doch gibt es hier etwas, was naturbegeisterte Toskana-Urlauber hierher locken könnte: Den wunderbaren Rundwanderweg „Sentiero delle Burraie“.
Dieser Rundwanderweg im Umland von Florenz ist genau richtig für all die, die dem Trubel der Stadt entgehen möchten, die in den herrlichen Wäldern in den Hügeln wandern wollen und dabei doch etwas Geschichte haben möchten. Denn auf dem ganzen Weg kann man nicht nur Waldluft atmen, sondern auch die neuere Geschichte der Toskana noch einmal von einer gänzlich anderen Seite erleben.
Hier möchte ich euch mitnehmen auf unsere Rundwanderung unweit von Florenz, die wir im vergangenen Herbst gemacht haben. Zudem findet ihr hier auch eine Karte des Sentiero delle Burraie, sowie den gps-track zum Download.
Inhalt
Eine kurze Geschichte der Burraie
Was sind eigentlich Burraie?
Für das Wort „Burraia“ (Plural: „Burraie“) gibt es tatsächlich keine deutsche Übersetzung. Auf englisch wird es manchmal mit „Butter mill“ übersetzt, also „Buttermühle“. Eine Buttermühle allerdings ist eigentlich ein Gebäude, wo mit Wasser-, Wind- oder Tierkraft Butter hergestellt wird. Das ist bei den Burraie auf dieser Rundwanderung allerdings nicht der Fall. Am ehesten könnte man das Wort mit „Butterhäuschen“ oder auch „Butterkeller“ übersetzen.
Die Burraie waren kleine Gebäude, die der Herstellung und Lagerung von Butter dienten. Sie wurden an schattigen, kühlen Stellen im Wald gebaut, wo es auch in der heißen Jahreszeit kühl blieb. Fast immer waren sie zum Teil unterirdisch, das heißt sie wurden so an einen Hang gebaut, dass der hintere Teil des Gebäudes in den Hang hinein reichte und somit noch zusätzlich gekühlt wurde. Über der Tür befand sich häufig ein kleines Fenster (das „Occhio“, dt. „Auge“) für die Belüftung.
Eine weitere Kühlung erfolgte durch frisches Wasser, das durch Wannen und Rinnen im Inneren des Butterhäuschens geleitet wurde. Denn meist lagen die Burraie in der Nähe von Quellen.
Die Burraie auf dieser Rundwanderung sind häufig noch in Privatbesitz und in unterschiedlich gutem Zustand. Das Betreten der Häuser erfolgt jeweils auf eigene Gefahr.
Butterproduktion in der Toskana
Die Burraie wurden noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zur Butterherstellung und -lagerung genutzt. Entstanden waren sie etwa ab 1750.
Als die Familie der Medici in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausstarb, fiel das Großherzogtum Toskana an Franz Stephan von Lothringen, Ehemann Maria Theresias von Österreich. Er selbst hielt sich dort nicht auf und ließ das Großherzogtum von Beamten verwalten. Nach Franz Stephans Tod, überließ sein Sohn und Erbe Kaiser Joseph II. das Großherzogtum Toskana 1865 seinem jüngeren Bruder Peter Leopold (auf italienisch Pietro Leopoldo), der – wie sein älterer Bruder in Österreich – eine Reihe von Reformen und Modernisierungsmaßnahmen anstieß. Darunter auch solche in der Landwirtschaft. Diese Umstrukturierungen ermöglichten neuen Unternehmern, Flächen in der Gegend um Florenz zu erwerben und neue landwirtschaftliche Höfe zu errichten, wobei auch die Nähe zum städtischen Absatzmarkt hilfreich war.
Die uralte Tradition der Transumanza („Transhumanz“, der Wanderweidewirtschaft), die es auch in der Toskana gab und wie sie heute noch v.a. in Süditalien existiert, wurde nach und nach aufgegeben und stattdessen wurde die Kuhhaltung ausgebaut, besonders im 19. Jahrhundert. Damit wurde die städtische Nachfrage nach Rindfleisch, aber auch nach Kuhmilchprodukten wie Butter gedeckt. Dafür boten sich die höher gelegenen landwirtschaftlichen Betriebe an, da es dort ein milderes Klima gab und somit die Herstellung und Lagerung von Butter leichter möglich war. Wichtig war zudem, dass ausreichend Süßwasser vorhanden war, wie es mit den zahlreichen Quellen rund um den Sentiero delle Burraie gegeben war.
Die Butter wurde allerdings nicht auf den Bauernhöfen direkt hergestellt, sondern in kleinen Gebäuden etwas abseits: den Burraie. Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurde hier Butter produziert. Dann erst wurden viele Höfe aufgelassen und die übrigen bedienten sich elektrischer Kühlungen.
Sentiero delle Burraie: Rundwanderweg zwischen Florenz und Pontassieve
Was braucht ihr für die Rundwanderung auf dem Sentiero delle Burraie?
Der Club Alpino Italiano (CAI) stuft ihn in der Kategorie „EE – Sentiero per escursionisti esperti“ ein. Die Anforderungen für diese Kategorie lauten: „gute Bergerfahrung und Kenntnis alpiner Umgebung notwendig, außerdem Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Wichtig sind entsprechende Ausrüstung (v.a. wenn Klettersteige dabei sind) sowie Kenntnisse von deren Anwendung. Körperliche Fitness und Vorbereitung sind unabdingbar!“
Die gute Nachricht gleich vorneweg: Ihr müsst für diese Tour auf dem Sentiero delle Burraie, zumindest für den Teil, den wir gegangen sind, NICHT schwindelfrei sein und es gibt auch keine Kletterpassagen. Die Einstufung des CAI überraschte mich selbst, allerdings stellten wir mehr als einmal fest, dass diese Rundwanderung auf dem Sentiero delle Burraie anspruchsvoller war, als wir es erwartet hatten, denn an einigen Stellen ging es ordentlich aufwärts. Es ist auf jeden Fall mehr als ein einfacher Waldspaziergang. Kondition und Trittsicherheit sollte man mitbringen. Ansonsten gibt es keine größeren technischen Herausforderungen. Dennoch: Gute Wanderausrüstung ist notwendig.
Ihr benötigt
- feste Schuhe (nicht nur Turnschuhe)
- ausreichend Verpflegung und Wasser für unterwegs. (Beim Santuario Madonna del Sasso und in Santa Brigida gibt es die Möglichkeit, die Trinkflaschen wieder aufzufüllen.)
- Sonnenschutz: Auch wenn weite Teile des Weges in Wald verlaufen, so benötigt ihr doch einen Sonnenschutz. Unterschätzt die Sonneneinstrahlung im Süden nicht. Gute Sonnenschutzmittel könnt ihr zum Beispiel schon vor eurer Reise bei Douglas kaufen.
- Mückenschutz (welche Mückenmittel sich für uns bewährt haben, erfahrt ihr in meinem Artikel „Mücken in der Toskana„). Auch Insektenschutzmittel könnt ihr bei Douglas kaufen, z.B. die von uns präferierten Mittel Doctan oder NoBite.
Unsere Wanderung auf dem Sentiero delle Burraie
Der Sentiero delle Burraie ist leider mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Da wir kein Auto haben, war für uns die Frage: Wie kommen wir am besten hin?
Wir beschlossen, daraus einen Wochenendausflug von Florenz zu machen und in einem Agriturismo in der Nähe des Rundwanderweges zu übernachten. Bei der Recherche stießen wir bald auf das Agriturismo Le Fonti*, das nur 500 m vom Sentiero delle Burraie entfernt liegt. Die Besitzer bieten gegen einen kleinen Obulus auch einen Shuttle-Service an und holen die Gäste vom Bus in Fiesole oder vom Bahnhof in Pontassieve mit dem Auto ab.
Burraia Castelluccio
Wir folgten nicht vollständig dem markierten Rundwanderweg Sentiero delle Burraie, sondern passten die Tour ein bisschen an, da wir von unserem Agriturismo starteten. Ich beschreibe hier unsere Rundwanderung und gebe jeweils an, wenn sie vom Sentiero delle Burraie abweicht. Am Ende des Artikels findet ihr auch eine Karte, in die beide Routen eingezeichnet sind.
Wir starteten unsere Tour nach einem ausgiebigen Frühstück in nordöstlicher Richtung und stießen bereits nach 500 m, bei der Fattoria la Rocchietta, auf den Sentiero delle Burraie. Nur wenige hundert Meter weiter, entdeckten wir auch bereits die erste Burraia bei der Sorgente Castelluccio, die bis nach dem Weltkrieg in Nutzung war.
Herr der Ringe-Liebhaber denken dabei wohl häufig an Hobbithäuser. Mein erster Gedanke war „Hexenhäuschen“, als ich die Burraia so idyllisch im Wald an einer Quelle stehen sah.
Wallfahrtskirche Madonna del Sasso
Durch Olivenhaine und durch Wälder führen uns die ersten Kilometer unserer Wanderung. Für etwa zwei Kilometer folgen wir dem Sentiero delle Burraie, bis wir an der Wallfahrtskirche Madonna del Sasso ankommen. Der Name bedeutet in etwa so viel wie „Madonna vom Stein“ oder „Madonna vom Fels“. Die Kirche thront auf einem Vorsprung am Hang auf 565 m über dem Tal. Den Namen hat sie von einem großen Stein, der heute unter dem Hochaltar hinter Glas aufbewahrt wird.
Hier oben befand sich schon im 15. Jahrhundert eine kleine Gebetsstätte und ein Tabernacolo, also ein Andachtsbild der Jungfrau Maria. Die beiden Schwestern Ricovera, Hirtinnen der Gegend, waren am 2. Juli 1484 hier her gekommen, um für die Gesundheit ihres erkrankten Vaters zu beten. Den Mädchen erschien die Gottesmutter auf einem Stein stehend, heilte den Vater und forderte die beiden zudem noch auf „den Klerus und das Volk in Florenz wissen zu lassen, dass ihre himmlische Mutter alle eingeladen hat, zurückzukehren, um das Evangelium zu lesen und darüber zu meditieren“ (übersetzt nach der Webseite des Santuario). Zudem forderte Maria auch die Errichtung einer größeren Kirche an dieser Stelle, da sie genau hier verehrt werden wollte. Dies ist ein recht häufiger Topos in Wallfahrtsgründungslegenden, der die Auserwähltheit des Ortes durch den hier verehrten Heiligen und durch Gott noch einmal betonen sollte. (In meinem Artikel findet ihr noch mehr Hintergrundinformationen zur Geschichte von Wallfahrten)
In der Folge gab es noch weitere Marienerscheinungen, etwa die sogenannte „große Erscheinung“ am 22. August 1485 vor einer großen Gruppe Menschen, die mit den Ricovera-Schwestern hier beteten. Diese Erscheinung vor zahlreichen Zeugen sorgte nun endgültig dafür, dass der Kirchenbau vorangetrieben wurde und zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgeschlossen werden konnte. Ein Teil des Felsens, auf dem Maria erschienen sein soll, liegt heute unter dem Hochaltar. Leider konnte ich ihn nicht fotografieren, da die Kirche voll Betender war, die ich nicht stören wollte.
Weiter bergauf auf dem Sentiero delle Burraie
An der Wallfahrtskirche trafen wir Lilli, einen großen gemütlichen Hund, der sich uns spontan anschloss und für ein Weilchen begleitete, bevor sie wieder umdrehte und zurücktrabte. Ganz offensichtlich war dies nicht ihr erstes Mal, dass sie Wanderern hier Gesellschaft leistete. Es gab eine sehr eindeutige Grenze, die sie nicht überschritt und an der ihre Begleitung endete.
Wir verließen hier kurzzeitig den Sentiero delle Burraie, der geradeaus weiter führte. Wir würden von dort zurückkommen. Jetzt schlugen wir den Wanderweg Nr. 2 ein und auf einem schmalen, steinigen Pfad ging es erst einmal ordentlich aufwärts. Auf dem nächsten Kilometer würden wir fast 200 Höhenmeter überwinden und dort wieder auf den Sentiero delle Burraie stoßen, dem wir nach rechts folgen würden.
Doch bevor wir dem Rundwanderweg in östlicher Richtung weiterfolgten, machten wir einen kurzen Abstecher nach links, denn dort lag die nächste Burraia versteckt: Die Burraia di Nannario, in der es drei Wasserbecken gibt, die heute ausgetrocknet sind, durch die früher einmal aber frisches Quellwasser plätscherte.
Hier haben wir auch den höchstgelegenen Abschnitt der Tour erreicht. Für die nächsten vier Kilometer wandern wir auf einer Höhe von 700-750 m durch herrlichen Kastanienwald. Die vielen am Boden liegenden Kastanien machen das Gehen mitunter schwierig, da sie unter unseren Füßen davonrollen, aber dafür können wir schon im Oktober herrlichsten Herbstwald genießen. Normalerweise ist es in der Toskana um diese Zeit noch lange nicht so herbstlich.
Auf diesen vier Kilometern passieren wir drei weitere Burraie: die Burraia di Fonterinalda, die Burraia Fontassenzio und die Burraia Cascina di Monterotondo. Für einige davon müssen wir mehr oder weniger aufwändige Abstecher in Kauf nehmen. Um die Burraia Fontassenzio zu sehen, müssen wir noch einmal vom Weg hinabsteigen und dann wieder zurückkehren, wobei wir etwas im Dickicht herumirren müssen, um sie zu finden. Auch die Burraia Cascina di Monterotondo liegt etwas abseits, ca. 300 m nördlich der markierten Route des Sentiero delle Burraie.
Die Burraia di Fonterinalda liegt dagegen direkt am Wanderweg und hat uns besonders gefallen hat. An einem kleinen Wasserlauf gelegen, sieht sie wirklich aus, als würden jeden Augenblick die sieben Zwerge aus ihr auftauchen. Davor gibt es auch einen kleinen Pausenplatz mit Tischen und Bänken.
Wir passieren zudem die Quelle Fonterosina, wo sich früher auch einmal eine Burraia befand, die aber inzwischen vollständig zerstört ist. Die Quellfassung selbst wurde 2008 wieder restauriert.
Abstieg nach Santa Brigida und Rückkehr zum Agriturismo
Wir befanden uns hier auf etwa 750 m über dem Meeresspiegel. Auf den 4,5 km bis Santa Brigida würden wir bis auf 400 m hinabsteigen und dabei drei weitere Burraie und eine gefasste Quelle passieren.
Die erste Burraia, die wir bereits nach einem Kilometer erreichen, gehört zu den besterhaltenen des Gebietes: Die Burraia di Bacìo.
Dank Restaurierungsarbeiten im Jahr 2008 fließt auch heute noch das Wasser durch drei Becken. Von Links fließt es in das erste Becken und von dort durch ein Becken an der Rückwand in ein Becken an der rechten Seite, wo es dann durch ein Rohr aus der Burraia wieder hinausgeführt wird.
Nach weiteren 700 m Wanderung finden wir rechts des Weges bereits die nächste Burraia: die Burraia di Pesciulle gehört zu den am schlechtesten erhaltenen Burraie auf dieser Wanderung. Man geht davon aus, dass sie bereits vor dem zweiten Weltkrieg nicht mehr in Gebrauch war.
Die Suche nach der nächsten Burraia – der Burraia di Violana – die wir nach weiteren 800 m erreichen sollten, geben wir auf. Sie liegt offenbar auf Privatgrund und wir haben nach wenigen Schritten schon das Gefühl, dass wir uns hier auf einem Gelände aufhalten, auf dem wir eigentlich nichts zu suchen haben.
Knapp oberhalb der Ortschaft Santa Brigida, wenige hundert Meter, bevor wir wieder auf eine Asphaltstraße stoßen, machen wir noch einmal eine kurze Pause an einem Pausenplatz mit Tisch und Bänken an der Sorgente La Guardia. Die gemauerte Quellfassung verleitete viele zu der Annahme, dass auch dieses kleine Gebäude einst als Burraia diente. Heute geht man davon aber nicht aus, da die zur Butterherstellung und -lagerung nötigen Merkmale sich nicht nachweisen lassen.
Santa Brigida erweißt sich als recht verschlafener kleiner Ort. Viel los ist hier nicht, als wir hindurch wandern. Am Parkplatz füllen wir noch einmal unsere Wasserflaschen auf und dann geht es auch schon weiter – immer mit wunderbarem Blick in die Landschaft, über die waldigen Hügel, hinter denen sich irgendwo Florenz versteckt. Die Stadt mit ihrem touristischen Gedränge wirkt hier sehr sehr weit entfernt – dabei sind es nur wenige Kilometer Luftlinie, die uns von ihr trennen.
Einen Aufstieg müssen wir noch überwinden, bevor wir zu unserem Agriturismo zurückkehren können – und der hat es tatsächlich in sich: Wir müssen noch einmal zur Kirche Madonna del Sasso hinaufsteigen, die wir schon über uns thronen sehen (das Foto habt ihr zu Beginn des Artikels schon sehen können).
Am Ortsausgang von Santa Brigida biegen wir rechts in die Via del Sasso, die uns zum alten Pilgerweg zur Kirche führt. Angelegt wurde dieser Weg in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde dann aber lange vernachlässigt und schließlich in den frühen Zweitausendern wieder belebt, restauriert und ist seit 2002 wieder begehbar. Auf 700 m überwinden wir noch einmal über 100 Höhenmeter, teilweise geht es sehr steil aufwärts. Nach 14 km Wanderung spürt man das dann tatsächlich in den Beinen.
Doch danach geht es recht gemütlich auf bekanntem Wege nach Hause und gegen 15:30 Uhr erreichen wir wieder unser Agriturismo, wo wir uns bei einem Aperitivo auf der Terrasse ausruhen.
Infrastruktur auf dem Sentiero delle Burraie
Der Rundwanderweg Sentiero delle Burraie ist sehr gut aufbereitet. Der Weg ist durchgängig mit SB und rot-weiß-rot markiert und die Entfernungsangaben auf den Schildern sind recht realistisch. An mehreren Stellen gibt es Pausenplätze mit Bänken und Tischen. Die jeweiligen Burraie sind ebenfalls beschildert und mit einer kurzen Erläuterung in italienisch und englisch verstehen.
An einigen Stellen gibt es auch ausführlichere Erklärungen über Funktion und Geschichte der Burraie.
Alles in allem hat sich hier jemand wirklich viel Mühe gegeben, einen schönen, zuverlässigen Wanderweg anzulegen, den auch Touristen begehen können. Es gibt auch zahlreiche Infomaterialien zum Download, häufig aber nur auf italienisch (zum Beispiel hier).
Überachten in der Nähe des Sentiero delle Burraie
Ich erwähnte bereits, dass wir im Agriturismo Le Fonti* abstiegen. Den Ausschlag gab – neben der Lage – auch die Tatsache, dass es einen Shuttle-Service gab. Für 10 € wurde man vom Bus in Fiesole (oder auch vom Bahnhof in Pontassieve) abgeholt und zum Agriturismo gefahren. Das Frühstück war gut und wie das Abendessen fast vollständig aus eigenem Anbau.
Abends gönnten wir uns ein Gläschen Wein mit Aussicht, bevor wir ebenso gut zu Abend aßen, wie wir in der Früh gefrühstückt hatten.
Und wenn wir morgens erwachten, dann erwartete uns dieser Blick aus dem Zimmerfenster:
Insgesamt können wir das Agriturismo also wärmstens empfehlen.
Es gibt aber noch mehr Unterkünfte in der Gegend, die ihr hier finden könnt.*
Der Rundwanderweg Sentiero delle Burraie: Zahlen und Fakten
Der Rundwanderweg Sentiero delle Burraie ist insgesamt 16 km lang und durchgängig markiert mit rot-weiß-rot und den Buchstaben „SB“. Der Höhenunterschied im Gesamtan- wie -abstieg beträgt etwa 1000 m. Der Weg ist vom CAI (Club Alpino Italiano) eingestuft als EE – Sentiero per escursionisti esperti, fällt also in eine der anspruchsvolleren Kategorien (mehr zu den Kategorien des CAI und Angaben zu Wegbeschaffenheit und Ausrüstungsanforderungen findet ihr in meinem Artikel „Wandern in Italien„). Deshalb wird vom CAI auch angegeben, dass der Weg für Kinder und ältere Personen nicht geeignet sei. Leider ist er auch nicht rollstuhlgerecht. Ihr müsst für diese Tour, zumindest für den Teil, den wir gegangen sind, NICHT schwindelfrei sein. Ich leide selbst an Höhenangst, hatte allerdings auf dem Weg an keiner Stelle ein Problem.
Unsere Route war ebenfalls knapp 16 km lang mit einem Gesamtan- wie -abstieg von etwa 700 m. Für ein Stück weit folgten wir dem Weg Nr. 2 (zwischen Madonna del Sasso und Burraia di Nannarino). Wenn man vom Agriturismo Le Fonti kommend den gesamten Rundwanderweg gehen möchte, legt man etwa 18 km zurück.
Der Weg verläuft fast durchgängig auf Waldboden. Es gibt nur kürzere Abschnitte auf Asphalt.
Anreise zum Sentiero delle Burraie: Mit den Buslinien 330 A und C sowie 331 B und C kann man nach Santa Brigida fahren. Die Busse fahren allerdings gerade am Wochenende nicht sehr häufig, sonntags gar nicht. Die Fahrpläne findet ihr auf der Seite von at-bus.it unter „Linee e Orari“.
Wenn ihr ein Auto habt, ist es sehr einfach, den Sentiero delle Burraie zu erreichen. Parken kann man zum Beispiel am Santuario Madonna del Sasso oder direkt in Santa Brigida. Von beiden Stellen könnt ihr direkt in den Rundwanderweg einsteigen.
Sentiero delle Burraie: Karte und gps-Track zum Download
In blau eingezeichnet: Unsere Route
In rot eingezeichnet: Der vollständige markierte Rundwanderweg (nach der Homepage des CAI Pontassieve)
Die beiden Routen könnt ihr hier als gpx-Track herunterladen.
Der Aufenthalt im Agriturismo und die Wanderung wurden selbständig finanziert und organisiert.
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